Azymuth – das sind Ivan Conti “Mamão” am Schlagzeug, Alex Malheiros am Bass und José Roberto Bertraminos am Keyboard – sie lernten sich zu Beginn der 1970er Jahre kennen.
Die Musiker eröffneten die Show-Bühne “Canacão“ (Rio de Janeiro) und spielten damals noch in verschiedenen Bands – danach taten sie sich zusammen und traten als “Grupo Seleção“ in verschiedenen Nachtclubs von Rio de Janeiro auf. Ihre Mischung aus Jazz, Samba, Funk und Rock gefiel, und sie nahmen an Studioaufnahmen verschiedener Sänger und Orchester teil. Jedoch befriedigte es sie nicht, einfach nur rumzusitzen, Poker zu spielen und ab und zu mit jemandem zu proben. Als neu gegründete Band stand ihnen der Sinn nach eigenen Live-Shows und Aufnahmen ihrer Kompositionen. Den Namen “Azymuth“ haben sie aus einer Komposition von Marcos und Paulo S. Vale, aus der Titelmusik des Films “O Fabuloso Fittipaldi“ übernommen.
Das erste eigene Album von Azymuth erschien 1975, mit ihrem ersten Erfolgshit “Linha do Horizonte“. Und sie wiederholten ihren Erfolg 1976 mit “Melô da Cuíca“, eine Komposition, die von der TV-Globo als Titelmusik zur Telenovela “Pecado Capital“ verwendet wurde.
1977 wird die LP “Águia não come mosca“ (Ein Adler frisst keine Fliegen) ein weiterer grosser Erfolg – der Song “Vôo sobre o horizonte“ (Flug über den Horizont) wird Thema der Novela “As Locomotivas“ und “Pela Cidade“ (Durch die Stadt) wird in der Novela “O Espigão“ verarbeitet.
Im selben Jahr werden die Musiker zur Teilnahme am Festival de Montreux in der Schweiz eingeladen – und sie sind damit die erste brasilianische Gruppe, die an diesem Festival teilnimmt.
1978 werden sie von der Ausgezeichneten Jazz-Sängerin Flora Purin und dem Perkussionisten Aírton Moreira zu einer gemeinsamen Tournee von Küste zu Küste durch die USA eingeladen, während der sie ihre erste internationale Platte mit dem Titel “Light as Father“ aufnehmen und eine internationale Karriere einleiten, die bis heute anhält.
Der Hit “Jazz Carnival”, erschienen unter dem Label “World Fusion”, hielt sich in der englischen Hitparade während eines ganzen Jahres, eroberte die Herzen der britischen Musik-Fans und wird im “Guiness Book of Records“ eben wegen dieses ungewöhnlich Erfolges erwähnt. Damit war das Trio Azymuth die erste brasilianische Gruppe im Guiness Book!
Zwischen den Jahren 1980 und 1989 reiste das Trio durch die Welt und brachte insgesamt neun Alben heraus.
Die Azymuth-Musiker nahmen teil am Playboy JAZZ Festival, Berkley Festival und Concert by the Sea, Monterrey Jazz Festival, Washington Park Festival, Circus Theater in Holland, Pallais London, Quartier Latin-Berlin-Brazilian Fest-Athenas-Greece, Tijuana Jazz Festival, Free Jazz Festival in Rio und São Paulo, Brahma Extra, Espetáculos Minister und Projeto Pixinguinha.
1986 schaffen sie es auf die Titelseiten der bedeutendsten US-amerikanischen Musikmagazine, wie “Down Beat, Modern Drums“ und “Guitar Player“.
Während einer kurzen Phase, zwischen 1990 und 1991, wird der Keyboarder J.R. Bertrami von Jota Moraes in zwei Alben und internationalen Shows ersetzt. Kontinuierlich auf Tour durch die USA und Japan, nimmt die Band, wieder in ihrer Originalbesetzung, eine CD beim Verlag “Spotlight“ in Rio de Janeiro auf – Titel: “Azymuth 21 Anos“ (Azymuth 21 Jahre).
1995 unterzeichnen sie einen Vertrag mit “Far Out Records“ in England, mit dem sie ihre letzten 10 Alben herausbringen: “Carnival – Woodland Warrior – Pieces of Ipanema, Before we forget“ und andere – inklusive die Remakes von einigen der bedeutendsten Namen der elektronischen Musik Europas, wie “4 Hero“ und „Roni Zize“.
Sie absolvieren nun jährliche Tourneen durch Europa und Japan. Nehmen teil am “North Sea Festival“. Präsentieren Shows in London, Holland, Estland, Dänemark, Griechenland und der Türkei. Beim “World Port Jazz Festival“ in Rotterdam und Estland sind sie dabei. Auch in Padova und Gubio nehmen sie stets an Festivals teil. Und sie spielen in allen “Blue Note“ Etablissements von Japan, Italien und den USA.
Im Jahr 2005 absolvierte das Trio Azymuth Shows in Griechenland, Stockholm, Rom, Ferrara und Wien. Im gleichen Jahr präsentierten sie Brasilien beim 10-jährigen Jubiläum des freien Afrika beim “North Sea Jazz Festival“ in Kapstadt.
Die CD “Brazilian Soul”, aus dem Jahr 2005, erschien zum 30-jährigen Jubiläum der Gruppe, unter Mitwirkung von einigen Gästen, die während ihrer Karriere zu Freunden wurden: Roberto Menescal, Emilio Santiago, Fabíola, Leo Gandelmann, Márcio Lott, Chacal, Sidinho und viele andere.
Im Januar 2006 erschien die CD “Pure“ – eine Hit-Sammlung aus allen ihren CDs die vom Label “FarOut“ in den zehn Jahren ihres Vertrages produziert worden waren.
Die Musiker
Ivan Conti: Schlagzeuger
Er wird von seinen Freunden liebevoll “Mamão“ (Papaya) genannt. Geboren ist er im Stadtteil Tijuca, in Rio de Janeiro, und begann in der Musikszenen als Gitarrist. Dann begeisterten ihn die Schlagzeug-Solos von Gene Krupa, dass er das Instrument wechselte.
Seine motorische Koordinationsfähigkeit und die komplette Beherrschung der Schlaginstrumente sind beeindruckend. Er hat sich bereits mit Grössen wie Ray Brown, Dizzy Gillespie, Milt Jackson, Elis Regina, Gal Costa, Erasmo und Roberto Carlos, Eumir Deodato, Rita Lee, und vielen anderen präsentiert. Er war Mitglied im internationalen Orchester des Maestro Paul Mauriat, der ihn für seine Shows in Japan engagierte.
Alex Malheiros: Bassist
Geboren in Niterói (Bundesstaat Rio de Janeiro) als Sohn einer Musiker-Familie – er begann seine musikalische Laufbahn mit dem Schlagzeug. Dann folgte er dem Beispiel seines Vaters und des Onkels und spezialisierte sich auf dem Kontrabass. Auch seine Gitarre kann man in verschiedenen Partien seiner Platten bewundern. Er war Mitglied in der Gruppe des legendären Ed Lincoln. Er ist bereits mit Antonio Adolfo, Helvius Vilela, A Turma da Pilantragem, Ivan Lins und Djavan aufgetreten.
José Roberto Bertrami: Keyboard
Geboren ist er in Tatuí, im Interior des Bundesstaates São Paulo. Schon im Alter von zwölf Jahren trat er als Vibraphonist auf. Als Dirigent und Arrangeur komponierte Zé Roberto, machte Aufnahmen, spielte und improvisierte wie kaum ein anderer. Er kreierte Arrangements für Raul Seixas, Belchior, Tim Maia, Erasmo Carlos, Marcos Valle, Sérgio Sampaio, Maria Creuza, Gonzaguinha, und viele andere. Er verstarb im Juli 2012 im Alter von 66 Jahren.
Diskografie Azymuth
- Demos (1973-1975), Vol. 1 & 2 (2019)
- Fênix (Far Out) (2016)
- Aurora (2011)
- Butterfly (2008)
- Pure (The Far Out Years 1995-2006) (2CD) (2006)
- Brazilian Soul (2004)
- Partido Novo (2002)
- Before We Forget (2001)
- Pieces of Ipanema (1999)
- Woodland Warrior (1998)
- Carnival (1996)
- 21 Anos (1995)
- The Beat Of Azymuth (1994)
- Curumim (1990)
- Tudo Bem (1989)
- Jazz Carnival – Best Of Azymuth (1988)
- Crazy Rhythm (1987)
- Tightrope Walker (1986)
- Live At Copocabana Palace (1985)
- Spectrum (1985)
- Flame (1984)
- Rapid Transit (1983)
- Cascades (1982)
- Telecommunication (1981)
- Outubro (1980)
- Light As Feather (1979)
- Águia Nao Come Mosca (1977)
- Azymuth EP (1976)
- Linha Do Horizonte (1975)
- O Fabuloso Fittipaldi (1973)
- Som Ambiente (1972)