Chapada dos Guimarães

Zuletzt bearbeitet: 31. Dezember 2012

Nach 64 km von Cuiabá, auf der asphaltierten Strasse MT-251, erreicht man das kleine Städtchen „Chapada dos Guimarães“ (17.377 Einwohner, Stand 11/2007) im Gebirge gleichen Namens. Auf einer Höhe von 811 m über dem Meer ist hier das Klima während des ganzen Jahres recht angenehm frisch – ein willkommener Fluchtpunkt auch für die Cuiabanos, deren Hauptstadt zu den heissesten Städten Brasiliens zählt – im wörtlichen Sinn. Das Städtchen hier oben ist liebenswert – besonders auch seine freundlichen Bewohner. Und ruhig ist es hier zwischen den kleinen, oft Jahrhunderte alten Adobe-Häuschen am Rand Kopfsteingepflasterter Gässchen. Rustikale Fenster und Portale, wie man sie seit langem nicht mehr gesehen hat. Besonders sehenswert ist die antike Dorfkirche „Nossa Senhora de Santana do Sacramento“ von 1779, die in kolonial-barockem Stil von Sklaven erbaut wurde.

Schon lange vor der Gründung des Städtchens, im Jahr 1751 – mit dem Auftrag an die lokalen Missionare, die aufsässigen Indianer aus verschiedenen Nationen dort anzusiedeln und zu bekehren, damit sie die Kolonisatoren nicht mehr an der Ausbeutung der Goldminen hinderten – bewirtschafteten die Siedler mit ihren Sklaven bereits Zuckerrohr-Pflanzungen und produzierten „Cachaça“, sowie Lebensmittel für die Bevölkerung von Cuiabá und die umliegenden Minen-Gebiete.

„Chapada dos Guimarães“ liegt am Rand des „Parque Nacional de Chapada“ – einer nationalen Zone für Naturschutz, die ein Universum an Wasserfällen, Höhlen, Gipfeln mit herrlichen Aussichten, von Wind und Wetter geformten Felsengebilden und vor allem, auch eine interessante Flora und Fauna, bereithält. Wanderungen durch die bezaubernde Landschaft überraschen durch ihren Eindruck der Unberührtheit. Der beherrschende „Cerrado“ gibt der Landschaft, mit seinen verwundenen Bäumen, eine unnachahmliche Architektur – Blumen in exotischen Farben und Früchte, wo man sie nicht vermutet, enthüllen seine Grosszügigkeit.

Die Natur präsentiert in der Chapada dos Guimarães eine wahre Show der Transformationen. Am Anfang, ganz am Anfang vor 500 Millionen Jahren, war hier alles von einer dicken Eiskruste bedeckt. Später, ziemlich später, drang das Meer ein – dann kam die Wüste – und danach wurde alles zu Weide für die Dinosaurier. Aber in jüngerer Zeit, so vor 15 Millionen Jahren, warf sich der ehemalige Meeresboden auf und es entstand die Chapada – mit immensen Arenit-Felsen, die den Himmel zu berühren scheinen, und über denen lachsfarbene, rote, gelbe und grünschimmernde Wolken dahinsegeln – eine fast surreale Landschaft wurde hier geschaffen. Der „Cerrado“ bedeckt den ehemaligen Meeresboden, auf dem man noch heute versteinerte Muscheln entdeckt – und die in den Felsen gegrabenen Bewegungen der Wellen.

Hier spricht man viel über die Kräfte der Natur, über Gott und andere Götter und über das Jenseits. Heilkräuter spriessen aus dem groben Boden und Diamanten findet man allenthalben im Gestein. Ausgekuppelte Autos fahren hier den Berg hinauf, anstatt zurückzurollen und stellen alle Regeln der Schwerkraft auf den Kopf. Esoteriker meinen, dass dieses Phänomen den magnetischen Kräften zuzuschreiben ist. Ungläubige wollen es mit einer „optischen Täuschung“ erklären. Hier in der Chapada hört man immer zuerst jene Nachrichten von UFO’s und den Begegnungen mit Ausserirdischen. Der Mystizismus herrscht, wo Erklärungen nicht greifen und bringt das Klima der neuen Ära in den „Cerrado“, der schon mal von Eis bedeckt war, dann Meer wurde und Wüste, Tal der Dinosaurier und jetzt – Zen.

Gegründet 1989, umfasst der „Nationalpark von Chapada dos Guimarães“ eine Fläche von 33.000 Hektar, innerhalb derer sich einmalig schöne Landschaften, mehr als 50 archäologische Fundstätten, mit Felsmalereien und prähistorischen Fossilien, eine grosse Konzentration von Heilpflanzen und Ökosysteme von grossem wissenschaftlichen Wert befinden. Leicht zu beobachten sind: Hirsche, Wildschweine, Mähnenwölfe, Gürteltiere, Aras, Tukane, Papageien und verschiedene Sittich-Arten.

„Véu da Noiva, Independência, Andorinhas, 19 de Novembro, Pedra Furada, Sete de Setembro, Cachoeirinha, Salgadeira“ und Dutzende von anderen Wasserfällen reinigen sogar die Seele dessen, dem das Stadtleben alle Poren verstopft hat. Transparente Wasserkaskaden formen natürliche Bassins, die sich in kleinen Flüssen ins Tal ergiessen, in denen man wunderbar baden und schwimmen kann – dicht an der Seite von kleinen Fischschwärmen, die sich an uns „Grossen“ nicht stören.

Der „Nationalpark von Chapada dos Guimarães“ ist täglich zwischen 08:00 und 17:00 geöffnet – der Eintritt beträgt rund USD 1.00. Grundsätzlich wird empfohlen, sich einem akkreditierten Führer anzuvertrauen, zumal einige Sehenswürdigkeiten nur mit einem solchen zugänglich sind! Beste Besuchszeiten sind zwischen August und November – zwischen Juni und August (Winter) können Nebel die Sicht behindern. Und in der Regenzeit – Dezember bis April ist abzuraten. Natürlich fahren Sie am besten mit unserem, auf ihre Wünsche abgestimmten Routing, dann ist der akkreditierte und von uns ausgesuchte Guide sowieso inbegriffen!

nach obenUnd das sollten Sie sich ansehen, wenn Sie in dieses Gebiet kommen:

Den Wasserfall „Véu da Noiva“ (Brautschleier)
Einen Fall des Flüsschens Rio Coxipó, von 86 m Höhe, zwischen zwei Canyons. Von seiner Fallhöhe hat man einen unvergesslichen Panoramablick auf das Tal und die Stadt Cuiabá, zwischen den senkrecht abfallenden, rotleuchtenden Arenitblöcken der Serra. Hier befinden sich auch das Besucher-Zentrum des Nationalparks und ein an die Landschaft angepasstes Restaurant mit typischer regionaler Küche.
(13 km vom Ort „Chapada dos Guimarães“ – innerhalb des Nationalparks).

Den „Cachoeira da Salgadeira“
Erreicht man schon nach 43 km auf der Strasse MT-251 zur Chapada – ein kleiner Fall von 10 m Höhe, dessen Flüsschen gleichen Namens vom Gebirge herabkommt und dem Pantanal zufliesst.
An dieser Stelle, auf den vielen der Sonne zugekehrten Felsplatten, haben früher die Händler mit ihren schwer beladenen Eseln regelmässig eine Pause eingelegt, um Fleisch zu salzen und zum Trocknen in der Sonne auszulegen – „Salgadeira“ bedeutet Salzplatz.
Hier gibt es heute ein „Touristisches Terminal“ mit Restaurants, Kiosken, Umkleidekabinen, Toiletten etc. – einer der von den Cuiabanos meist frequentierten Ausflugsorte am Wochenende.

Den „Caminho das Águas“
Eine Sequenz von 7 verschiedenen Wasserfällen des „Rio Sete de Setembro“, zu denen man auf einem Pfad gelangt, den man vom „Véu da Noiva“ aus begehen kann.

Der Fluss entspringt innerhalb des Nationalparks und formt eine einzigartigen Arenit-Höhle, die man „Casa de Pedra“ (das steinerne Haus) nennt. Am Fluss entlang trifft man gleich auf den ersten Wasserfall, den der Volksmund „Cachoeira de Sonrisal“ getauft hat, wegen seiner starken Schaumbildung („Sonrisal“ ist ein beliebtes Magen-Entsäuerungsmittel, das man als schäumende Tablette in einem Glas Wasser auflöst). Hier kann man unter dem schäumenden Wasserschleier hindurch eine Grotte erreichen. Oder man streckt sich auf dem riesigen „Pedra inclinada“ zu einem Sonnenbad aus.

Unterwegs kommen wir an einer Stelle vorbei, wo das Wasser den Teilnehmern eine angenehme „Hydromassage“ der Füsse vermittelt – fragen Sie nur ihren Guide nach der „Hydromassagem“ – er wird Ihnen die beiden richtigen Steine zeigen, zwischen die Sie Ihre Füsse stecken müssen!

Und jetzt, nach diesem soften Anfang, auch ein bisschen Adrenalin produzieren? Beim nächsten Fall, dem „Cachoeira do Pulo“, kündigt schon sein Name die Attraktion an: der „Pulo“ ist ein Sprung von oben in das Fallbecken – ein wunderbares Erlebnis ist dann das Bad inmitten üppiger tropischer Natur – wie bei Tarzan und Jane zu Besuch! Ein bisschen unterhalb dieser Stelle liegt der „Degrau“ – hier kann man inmitten sprudelndem Wasser baden – und die „Prainha“ ist der bevorzugte Tummelplatz der Kinder, für die dieser kleine Flussstrand wie geschaffen ist.

Auf dem Weg den Berg hinab kommen wir immer wieder an kleinen und grösseren Wasserabbrüchen und Stromschnellen vorbei, bis wir den „Cachoeira das Andorinhas“ erreichen, einen Fall von 18 m Höhe, und gleich darauf folgt der „Salto Independência“, über dem ein wunderbarer Regenbogen den Beschauer fasziniert.
(Liegt 15 km von „Chapada“ – 2 km Erdpiste – innerhalb des Nationalparks).

„Portão do Inferno
Das Höllentor ist eine Aussichtsplattform am Rand der Strasse MT-251 von Cuiabá, mit Blick in einen grünen Abgrund von 70 m, in dem immer eine Menge abgestürzter Autos liegen (für die armen Teufel am Steuer hat sich das geflügelte Wort von der „Grünen Hölle“ tatsächlich bewahrheitet). Blickt man in die entgegengesetzte Richtung, hat man das fantastische Panorama der „Cidade de Pedra“ vor sich. Unzählige, von Wind und Wetter geformte Felsskulpturen.
(17 km von „Chapada“ – innerhalb des Parks).

„Cidade de Pedra“
Die steinerne Stadt wird so genannt, weil Wind und Wetter hier im Lauf der Jahrtausende die zahlreichen roten, bis 350 m hohen, Arenitfelsen in Gebilde verformt haben, die an Schlösser, überlebensgrosse Figuren und steinerne Mauern erinnern.
(Innerhalb des Nationalparks – 25 km von „Chapada“ in Richtung „Agua Fria“. 19 km Erdpiste und einem Fussweg von 300 m).

„Paredão do Éco“
Die Echo-Wand, bietet einen wundervollen Ausblick auf die Landschaft der Chapada dos Guimarães und – natürlich ein Echo. Kann man sehr gut mit der Anfahrt zur „Cidade de Pedra“ verbinden.
(Innerhalb des Nationalparks – 20 km von „Chapada“ in Richtung „Agua Fria“ – 14 km Erdpiste).

Der „Morro de São Jerônimo“
Ist die höchste Erhebung dieser Tafelberg-Landschaft – 1.200 Meter. Schöne Wanderung ohne grössere Anstrengungen von knapp 2 Stunden – mit 30 Minuten über ein steiles Stück. Von oben hat man eine fantastische Rundumsicht – besonders interessant ist der Blick auf die unendlich erscheinende Ebene des „Pantanal“. Einheimische schwören, dass hier einer der Landeplätze für Ausserirdische und ihre UFO’s sei.
(Innerhalb des Nationalparks – 23 km von „Chapada“, davon 10 km schlechte Erdpiste).

Den „Caminho das Pedras“
Nennt man eine interessante Wanderung, die den Besucher an verschiedenen steinernen Formationen und Monumenten vorbeiführt, wie zum Beispiel: dem „Pedra do Jacaré“ – einem Felsen in Krokodilsform, dem „Altar de Pedra“ – ein Felsen in Form eines Altars, dem „Pedra Furada“ – dem durchbohrten, bzw. dem durchbrochenen Stein, dem „Cogumelo“ – einem Felsen, der wie ein Pilz aussieht, dem „Chapéu do Sol“ – dem Sonnenhut – und vielen, vielen anderen Felsformen. Wenn Sie auf dieser Wanderung die Augen offen halten, werden sie, zum Beispiel beim „Pedra do Jacaré“, auf versteinerte Muscheln stossen (aber bitte nicht mitnehmen, sondern so belassen, wie sie die Natur seit Tausenden von Jahren erhalten hat!). Etwas weiter finden Sie an den Felsen die Bewegung der Wellen eingegraben! Wertvolle Register der Natur, die beweisen, dass der Cerrado einst Meer gewesen!
(Innerhalb des Nationalparks – 19 km von „Chapada“ – 6 km schlechte Erdpiste).

Den „Cachoeira da Martinha“
Hier handelt es sich um eine Sequenz von 7 weiteren kleineren Wasserfällen, die schöne Natur-Pools zum Schwimmen und Baden geformt haben. Schöner Ort, um sich einen Tag lang ganz ungestört in der Natur aufzuhalten.
(Liegt ausserhalb des Nationalparks – an der BR-251 nach Campo Verde, nicht asphaltiert – 43 km von Chapada – und noch 150 m Fusspfad.)

Die „Gruta Aroe Jari“
Die man übersetzt auch „Morada das Almas“ (Wohnung der Seelen) nennt – den Namen haben ihr die Ureinwohner, die „Bororo“, gegeben. Eine der grössten Arenit-Höhlen Brasiliens, mit 1.400 m Ausdehnung, in der man Felsinschriften und Zeichnungen findet. In ihrem Innern befinden sich unzählige Kaskaden und Wasserfälle – einfach und gerade zu begehen. Zugang über einen interessanten Pfad zwischen Wald und „Cerrado“ – etwa 1 Stunde. Besonderer Effekt: Der Höhleneingang wird von Schwärmen von Aras und Papageien bewacht!
(Anfahrt über die Strasse nach Campo Verde MT-251, nicht asphaltiert, 41 km hinter „Chapada“ – ausserhalb des Parks).

Die „Lagoa Azul“
Erreicht man zu Fuss, auf einem Pfad von der „Gruta Aroe Jari“ aus – etwa 40 Minuten. Diese tiefblaue Lagune befindet sich innerhalb einer Grotte, die ihren Namen trägt: „Gruta da Lagoa Azul“ – mit kristallklarem Wasser von 5 m Tiefe, das sich an den umgebenden Felswänden widerspiegelt – ein mystischer Ort voller Energie.
Das Baden in der Lagune ist aus Umweltschutzgründen untersagt. (In diesem Fall ist ein akkreditierter Guide vorgeschrieben!)

Der „Mirante do Centro Geodésico“
Ist eine Aussichtsplattform, die sich auf dem so genannten „geografischen Zentrum von Südamerika befindet, das heisst, gleich weit entfernt vom Atlantischen wie vom Pazifischen Ozean – das wahrhafte „Herz Südamerikas“!

Von dort hat man einen guten Ausblick auf das „Pantanal“ und die faszinierende Landschaft der Chapada dos Guimarães. Des nachts beliebter Treffpunkt der verliebten jungen Leute und von UFO-Fans, die den Himmel nach fremdartigen Lichtern absuchen.
(Liegt ausserhalb des Nationalparks, 8 km von „Chapada dos Guimarães“ – an der MT-251 nach Campo Verde – nicht asphaltiert).

Der „Morro do Cambambe“
Wird auch „Morro da Caveira Gigante“ (Berg des Riesenschädels) genannt. Hier befanden sich vor rund 140 Millionen Jahren die Weiden der Dinosaurier. Neben Fossilien von anderen Sauriern – hauptsächlich Pflanzenfressern – hat man hier die seltenen Fossilien des Tirannosaurus Rex gefunden, der zu Lebzeiten ein Gewicht von sieben Tonnen hatte. (Ausserhalb des Nationalparks – 50 km von „Chapada“ gelegen).

Eine echte Diamanten-Fundstätte können Sie 35 km von „Chapada“ besichtigen und, vor allem, mit „Seu Salvador“ persönlich über seinen Fund sprechen: er hat, ist noch gar nicht so lange her, einen Rohdiamanten von 11 Karat gefunden – bisschen kleiner als eine Glasmurmel. Mit dem Erlös hat er seine eigene Mine montiert, er nennt sie sinnigerweise „Carvãozinho“ (Köhlchen). Er erzählt ihnen alles, was Sie über Diamanten wissen möchten, denn er ist wirklich ein Fachmann.

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