Region Planalto Serrano

Zuletzt bearbeitet: 19. Dezember 2012

Das kühlere Klima und der „Tourismus auf dem Bauernhof“ sind die Attraktionen in dieser hochgelegenen Gegend des südlichen Interiors, in dem vorwiegend die Viehzucht das tragende wirtschaftliche Element darstellt. Wegen seiner romantisch-verschneiten Landschaften kommen besonders im Winter Tausende von Besuchern in diese Gegend. Die bekannte „Estrada da Serra do Rio Rastro“ – eine Gebirgsstrasse, die in engen Haarnadelkurven aus 1.467 Metern bis zum Meer hinunterführt, ist eine besondere Attraktion. Die bedeutendsten Städte sind Lages, São Joaquim, Urubici und  Bom Jardim da Serra.

Das Planalto Serrano ist die kälteste Region Brasiliens, das einzige Gebiet, in dem sich jedes Jahr die grüne Landschaft der Araukarien-Wälder, der Coxilhas (Hügellandschaft) und der Taipas (Felsenwände) mit einer weissen Schneedecke überzieht – selbst wenn es nur für ein paar Tage ist. Und manchmal gefrieren sogar die Wasserfälle! Kleine Städtchen und noch kleinere Dörfchen vervollständigen das Naturspektakel der von tiefen Canyons eingeschnittenen Serras und Hochplateaus – obwohl weniger als 100 Kilometer von der Küste entfernt, atmet man hier plötzlich die belebende eisige Höhenluft. Um hier herzukommen, muss man lediglich von der BR-101 in Richtung Nordwesten abbiegen – und dann ab dem Ort Lauro Müller die kurvenreiche SC-438 Serra do Rio Rastro hinauffahren.

Bom Jardim da Serra

Erreicht man über jene haarsträubende SC-438: denn die vielen Haarnadelkurven wollen mit Geschick angegangen werden – und besonders langsam, wenn man daneben noch die atemberaubende Aussicht ins Tal geniessen will, die in jeder neuen Kurve wechselt! Mit Atlantischem Regenwald bedeckte Berge werden langsam durch Jahrhunderte alte Araukarien-Bestände ersetzt, je höher man kommt – vorbei an eindrucksvollen Wasserfällen schraubt man sich immer höher – das ist die interessante Fahrt durch die Serra do Rio do Rastro. Oben beherrschen die mit nativem Gras bedeckten Campos die Landschaft – begrenzt durch steil aufragende Felsen – dazwischen grasen die Rinder der Fazendas.

Hier kann man den noch kaum von der Zivilisation berührten Parque Nacional de São Joaquim besuchen: 33.500 Hektar mit Canyons, subtropischer Vegetation und Wäldern von Araukarien, dem typischen Nadelbaum des Südens, in den höheren Regionen. Besonders der Frühling ist hier zur Beobachtung der zahlreichen Vogelwelt zu empfehlen. Einer der höchsten Berge von Santa Catarina, der Morro da Igreja (1.828 m) ist ein interessantes Ziel innerhalb des Parks, der mit einer Reihe weiterer hoher Gipfel aufwarten kann – dem Pedra Furada, von dem man einen Panoramablick auf das Städtchen Urubici geniesst – dem Morro do Avencal, mit archäologischen Fundstätten und Felszeichnungen – dem Morro do Campestre, mit von Wind und Wetter geformten Felsenskulpturen. Auf dem Morro da Igreja wurde im Jahr 1996 die tiefste Temperatur Brasiliens gemessen – minus –17,8º Celsius!!

nach obenSão Joaquim

45 Kilometer weiter, auf einer Höhe von 1.355 Metern, (233 km südwestlich von Florianópolis), zweitgrösster, aber bester, Produzent von Äpfeln, ist Brasiliens höchstgelegener Ort – und einer der wenigen, in denen es im Winter schneit – das allerdings zwischen Juni bis September! Die umliegenden Berge bieten dann ein besonders reizvolles Landschaftsbild. Hier ist es nicht ungewöhnlich, dass das Thermometer auf  minus –10º Celsius fällt.  

nach obenUrubici

Liegt 65 km weiter, am Nordende des Nationalparks, auf einer Höhe von 915 Metern. Dieser Ort gehört ebenfalls zu den kältesten Brasiliens – auch hier ist Schnee zwischen Juni und August keine Seltenheit. Die Serra do Corvo Branco, auf 1.470 Metern Höhe, ist ein interessanter Ausflug von hier aus: Liegt 5 km vom Ort entfernt – davon sind nur zirka 600 Meter asphaltiert – dann Erdpiste (SC-439) mit engen Kurven und steilen Strecken – unterwegs verschiedene Aussichtsplattformen, von denen man bis hinunter zur Küste sehen kann. Den Cascata dos Bugres – ebenfalls 100 m hoher Wasserfall, erreicht man über die Estrada Geral zum Braço do Norte, 15 km Fahrt und anschliessend eine interessante Wanderung von 4 Stunden, die Bäche durchquert, Araukarien-Wälder und Farngestrüpp – ein Guide ist erforderlich ! Und der dritte ist der Cascata do Vacariano – ein Fall von zirka 60 Metern, mit einem Natur-Pool am Fuss. Zu erreichen über die SC-439 in Richtung Rio Rufino, 18 km Fahrt – dann noch 30 Minuten Wanderung mittlerer Schwierigkeit.

Dies ist die interessante Region der Campos de altitude (Hoch-Savannen), der Wälder und grossen Canyons. Auf den Campos befinden sich die Fazendas – die Bauernhöfe, einige mit touristischer Struktur – Ferien auf der Fazenda können eine sehr interessante Option für Naturliebhaber sein – zumal, wenn die Gastgeber auch noch Deutsch sprechen!

nach obenLages

Ist die bedeutendste Stadt im Planalto Serrano – seit zwei Jahrhunderten war es Zwischenhandels-Station auf dem Weg der Tropeiros – dem Transportweg der Rinder von Rio Grande do Sul nach São Paulo. Heute beherrscht die so genannte Cultura Campeira (Kultur der Campos) – deren Ikonen der Mensch der Campos, die Fazendas und die Pferde sind – die gesamte Serra Catarinense.

Einige der Bauernhöfe, die Unterkunft und volle Verpflegung bieten, sind mehr als einhundert Jahre alt. Das kühle Klima, die Geschichten der Viehtreiber erzählt am Kaminfeuer, gekochte Pinienkerne, heisser Mate oder Camargo – Kaffee gemischt mit frischer Milch, direkt neben dem Euter der Kuh – das alles schafft eine besondere Atmosphäre menschlicher Wärme und Gastfreundschaft.

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