Sergio Mendes

Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2020

Sergio MendesSergio Mendes wurde am 11. Februar 1941 als Sohn eines Arztes in Niterói (Bundesstaat Rio de Janeiro) geboren, und bereits als Kind studierte er Musik am regionalen Konservatorium mit dem Ziel, ein klassischer Pianist zu werden. Mendes wohnte schon in Rio de Janeiro, als die neue Welle des Bossa Nova gegen Ende der fünfziger Jahre auch ihn erreichte – im Alter von fünfzehn Jahren kehrte er der klassischen Musik den Rücken, um sich seiner neuen Passion zu widmen.

Seine künstlerische Karriere begann er 1960, indem er sich in so genannten “Jam-Sessions“ im damaligen “Little Club“ in Rio de Janeiro präsentierte. Im folgenden Jahr nahm er am III FESTIVAL SULAMERICANO DE JAZZ teil, das in Uruguay stattfand – mit seinem “Brazilian Jazz Sextett“. Noch im Jahr 1961 glänzte er im Nachtclub “Bottle’s“ an der Spitze des “Hot Trio“. Zu jener Zeit schwärmte er für die nordamerikanischen Jazz-Pianisten, insbesondere für Horace Silver und Bill Evans. Im selben Jahr nahm er die LP “Dance Moderno“ auf, mit Stücken wie “Oba-lá-lá“ (von João Gilberto) und “Tristeza de nós dois“ (von Durval Ferreira und Mauricio Einhorn), unter anderen.

1962 dirigierte er das Sextett “Bossa Rio“, bestehend aus Paulo Moura (Sax), Pedro Paulo (Trompete), Octávio Bailly (Contrabass), Dom Um Romão (Schlagzeug) und Durval Ferreira (Guitarre). Mit dieser Gruppe präsentierte er sich beim historischen “Festival of Bossa Nova“, das in der New Yorker Carnegie-Hall stattfand. Im gleichen Jahr kam seine LP “Você ainda não ouviu nada“ heraus, mit Arrangements von Tom Jobim, die als ein Klassiker des instrumentalen Bossa Nova eingestuft wird – zusammen mit Cannonball Adderley nahm er die LP “Cannonbal’s bossa nova with Bossa Rio“ auf.

Er löste die Gruppe “Bossa Rio“ auf und gründete, zusammen mit seinen Freunden Tião Neto (Contrabass) und Edison Machado (Schlagzeug) das “Sergio Mendes Trio“, mit dem er durch Nordamerika, Südamerika und Japan auf Tournée war.

1964 kamen seine beiden LPs “The Swinger from Rio“ und “Bossa Nova York“ heraus, Hits wurden daraus die Songs “Maria Moita“ (von Carlos Lyra und Vinicius de Moraes), “Batida Diferente“ (von Durvaln Ferreira und Mauricio Einhorn) und der inzwischen weltberühmte Hit “Garota de Ipanema“ (von Tom Jobim und Vinicius de Moraes).

Nachdem Sergio Mendes sich in den USA niedergelassen hatte, gründete er die Gruppe “BRASIL 65“, an der auch Marcos Valle und Ana Maria Valle teilnahmen. Die Gruppe trat in dieser Form sechs Monate lang auf.

1965 entstanden die Aufnahmen zur LP “BRASIL 65 – Wanda de Sah Featuring The Sergio Mendes Trio“ mit Wanda de Sah, Bud Shunk und dem Sergio Mendes Trio.

Im nächsten Jahr gründete Mendes die Gruppe “BRASIL 66“ mit der nordamerikanischen Sängerin Lani Hall und der Brasilianerin Silvia Vogel, welche später von der nordamerikanischen Sängerin Karen Philip ersetzt wurde. Noch im gleichen Jahr 1966 brachte er die LP “The Great Arrival“ heraus, auf der er als Solo-Pianist mit einem grossen Orchester zu hören ist – mit Arrangements von Clare Fischer, Bob Florence und Richard Hazard, und mit seiner Gruppe “Brasil 66“ präsentierte er sich auf der LP “Herp Albert presents Sergio Mendes 7 Brasil Brasil 66“ – letztere erreichte die ersten Plätze auf den nordamerikanischen Hitlisten, angeführt vom Top-Hit “Mas que nada“ (von Jorge Ben).

Nach mehrmaligen Wechseln der Mitglieder seiner Gruppe, die sich aus brasilianischen und nordamerikanischen Musikern zusammensetzte, präsentierte er sich in verschiedenen noramerikanischen Fernsehprogrammen an der Seite von Stars wie Perry Como, Jerry Lewis, Red Skelton, Fred Astaire, Danny Kaye und Frank Sinatra.

1967 nahm Mendes mit seiner Gruppe die LP “Equinox“ auf, die Songs “Bim Bom“ (João Gilberto) und die Version von Norman Gimbel für “Chove Chuva“ (von Jorge Ben) wurden Hits. Noch im selben Jahr präsentierte er sich im Weissen Haus.

Die LP “Sergio Mendes Favourite Things“ erschien im Jahr 1968 – auf denen unter anderen auch die Songs “Ponteio“ (von Edu Lobo und Capinam) sowie “A Banda“ (von Chico Buarque) zu hören sind. Ausserdem kam die LP “Look around“ im gleichen Jahr auf den Markt, auf der sich die Songs “With a little help from my friends“ (Lennon und McCartney), “The look of love“ (Bacharach und David), sowie eine Version von A 7 M Bergman für “O cantador“ 9 von Dori Caymmi und Nelson Motta) abhoben – ausserdem wurden der Titelsong “Look around“ und das Lied “So many stars“ Hits – beide stammen aus Mendes Repertoire unter Bearbeitung von A & M Bergman.

Im Jahr 1969 präsentierte sich seine Gruppe – unter Mitwirkung der Sänger Pery Ribeiro und Gracinha Leporace – auf dem Internationalen Markt der Schallplatte und Plattenverlage (MIDEM) in Cannes – sie repräsentierten die nordamerikanische Delegation. Gleich darauf formierte Mendes eine neue Gruppe, mit der er allerdings seinen inzwischen bekannten Stil beibehielt – er hatte nicht nur Erfolg als Musiker sondern auch als Unternehmer. Noch im selben Jahr war er in Brasilien, wo er in dem Nachtclub “SUCATA“ in Rio und im “Teatro Municipal“ in São Paulo auftrat. Ebenfalls 1969 kamen seine LPs “Crystall Illusions“ heraus, auf der “Viola enluarada“ (von Marcos und Paulo Sérgio Valle) ein Hit wurde – und “Fool on the hill“, auf der auch als “Upa neguinho“ (von Edu Lobo und Gianfrancesco Guarnieri) zu hören ist.

Im folgenden Jahr war er bei der “EXPO 70“ dabei, wodurch die LP “Live at Expo 70“ zustande kam – ausserdem kam seine LP “Ye-me-lê“ heraus.

1971 erschienen die LP “Stilness“ unter anderen mit dem Song “Viramundo“ (von Giberto Gil und Capinam) – und die LP “País Tropical“.

1972 machte er die Aufnahmen zur LP “Raízes“, auf der er unter anderen auch den Song “Promessa de Pescador“ (von Dorival Caymmi) interpretiert.

Im nächsten Jahr brachte er die LPs “Love Music“ und “In Concert“ heraus, die live mit seiner Gruppe “Brasil 77“ aufgenommen wurden.

Noch während der 70er Jahre erschienen die LPs “Vintage 74“ (1974), “I Believe“ (1974), “Sergio Mendes“ (1975), “Homecooking“ (1976), “Sergio Mendes and the new Brasil’ 77“ (1977), “Brasil‘ 88“ (1978), “Pelé – musikalische Untermalung des Films“ (1978), “Magic Lady“ (1979) und “Horizonte aberto“ (1979), der von ihm komponierte Titelsong verdient besondere Beachtung (mit Guto Graça Mello und Paulo Sérgio Valle), sowie Songs wie “Tô voltando“ (von Maurício Tapajós und Paulo César Pinheiro) oder “Fato consumado“ (von Djavan), unter anderen.

In den 80er Jahren erschienen die LPs “Sergio Mendes“ (1982), “Confeti“ (1985), “Brasil 86“ (1986) und “Arara“ (1989).

1982 machte er die Aufnahmen der ersten CD “Brasileiro“, für die er im folgenden Jahr einen Preis bekam – den Grammy! 1996 erschien die CD “Oceano“, auf der Songs wie “Rio de Janeiro“ (von Guinga e Aldir Blanc), “Trilhos urbanos“ (von Caetano Veloso) und “Anos dourados“ (von Tom Jobim und Chico Buarque), unter anderen zu hören sind. Diese CD wurde 1997 zum Besten Album des Jahres in der Kategorie “Beyond Jazz“ von der nordamerikanischen Fachzeitschrift “DOWN BEAT“ gewählt.

2006 – nachdem Sergio Mendes zehn Jahre lang keine neue Platte mehr herausgebracht hatte, erschien im Jahr 2006 die CD “TIMELESS“. Auf ihr sind Künstler wie Stevie Wonder, Jill Scott, Eryka Badu, Justin Timberlake, John Legend, Guinga, Marcelo D2 und Will.i.am (Black Eyed Peas) als Gäste zu hören. Sie präsentiert neue Arrangements von Hits aus den 60er Jahren mit Hip-Hop-Begleitung – wie zum Beispiel “Mas que nada“ (von Jorge Ben Jor), “Surfboard“ (von Tom Jobim) und “Berimbau“ (von Baden Powell und Vinicius de Moraes).

Diskographie Sergio Mendes
  • IN THE KEY OF JOY (2020)
  • MAGIC (2014)
  • BOM TEMPO (2010)
  • ENCANTO – FEAT. JUANES, TILL BRÖNNER U.A. (2008)
  • TIMELESS (2006)
  • THE SWINGER FROM RIO (2005)
  • SERGIO MENDES & BRASIL ’66 – FOOL ON (2004)
  • SERGIO MENDES – SERGIO MENDES (2003)
  • SERGIO MENDES & BRASIL ’66 – LOCK AROUND (2000)
  • OCEANO (1996)
  • BRASILEIRO (1992)
  • ARARA (1989)
  • BRASIL 86 (1986)
  • CONFETI (1985)
  • SERGIO MENDES (1982)
  • HORIZONTE ABERTO (1979)
  • MAGIC LADY (1979)
  • PELÉ – Trilha Sonora do Filme (1978)
  • BRASIL 88 (1978)
  • SERGIO MENDES AND THE NEW BRAZIL‘ 77 (1977)
  • HOMECOOKING – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 77 (1976)
  • SERGIO MENDES (1975)
  • VINTAGE 74 – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 77 (1974)
  • IN CONCERT – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 77 (1973)
  • LOVE MUSIC – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 77 (1973)
  • RAÍZES – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 77 (1972)
  • PAÍS TROPICAL – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 77 (1971)
  • STILLNESS – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 66 (1971)
  • LIVE AT EXPO‘ 70 – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 66 (1970)
  • YE-ME-LÊ – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 66 (1970)
  • FOOL ON THE HILL – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 66 (1969)
  • CRYSTAL ILLUSIONS – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 66 (1969)
  • LOOK AROUND – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 66 (1968)
  • SERGIO MENDES FAVORITE THINGS (1968)
  • EQUINOX – SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 66 (1967)
  • HERP ALBERT PRESENT SERGIO MENDES & BRAZIL‘ 66 (1966)
  • THE GREAT ARRIVAL (1966)
  • BRASIL‘ 65 – WANDA SAH FEAT. SERGIO MENDES TRIO (1965)
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