Zum Nachdenken

Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2013

In unseren Reportagen möchten wir Ihnen auch immer wieder die brasilianische Realität aus der Sicht einheimischer Journalisten, brasilianischer Intellektueller oder auch aus Schilderungen der einfachen Bevölkerung präsentieren. Unser aktuelles Beispiel behandelt Gedanken und Überlegungen eines brasilianischen Autors, der anscheinend, vielleicht wegen eventuell zu fürchtender Repressalien, anonym bleiben will, denn er unterzeichnet als „Autor unbekannt“.

Le penseur de RodinWir möchten seine erstaunlich weitsichtigen Betrachtungen unseren Gästen allerdings nicht vorenthalten, denn sie tragen sicherlich nicht nur für Brasilianer dazu bei, die Probleme ihrer Gesellschaft besser zu verstehen, sondern bringen auch Licht in die Dunkelheit europäischer Vorurteile, die auf dem Mist einer sensationsgierigen Medienindustrie gewachsen sind.

Uns bedeutet Brasilien nach wie vor sehr viel – und deshalb ist uns daran gelegen, auch seine menschliche Gesellschaft von hüben wie von drüben zu beleuchten, unsere Informationsplattform BrasilienPortal so transparent wie uns eben möglich zu erhalten, damit Sie erfahren, warum Brasilianer so sind, wie sie sind – und damit man sich in Zukunft gegenseitig besser versteht.

ZUM NACHDENKEN UND ZUM HANDELN…?!

  • Der Unterschied zwischen den armen und den reichen Ländern hat nichts mit dem Alter des jeweiligen Landes zutun.
  • Der Beweis dafür sind Länder wie Indien und Ägypten, die mehr als 2.000 Jahre alt sind – und arm.
  • Andererseits nehmen wir mal Kanada, Australien, oder Neuseeland – vor 150 Jahren waren die noch unbedeutend – heute haben sie sich entwickelt und sind reich.
  • Der Unterschied zwischen den armen und den reichen Ländern liegt auch nicht bei den Bodenschätzen und anderen Natur-Ressourcen, über die sie verfügen.
  • Japan, zum Beispiel, ist in seinem Territorium äusserst eingeschränkt – 80% davon sind Gebirge und nicht geeignet für Landwirtschaft und Viehzucht – trotzdem steht das Land an zweiter Stelle in der Weltwirtschaft! Dieses Land gleicht einer grossen, schwimmenden Fabrik, es importiert Rohstoffe aus der ganzen Welt und exportiert fertige Produkte.
  • Ein anderes Beispiel ist die Schweiz: Sie pflanzt keinen Kakao, produziert aber die beste Schokolade der Welt. Auf ihrem kleinen Territorium bebaut sie den Boden und betreibt sogar Viehzucht in nur sechs Monaten pro Jahr. Trotzdem produziert sie Lebensmittel erlesenster Qualität. Ein kleines Land, das Sicherheit, Ordnung und Arbeitswilligkeit suggeriert – und dieser gute Ruf hat die Schweiz in den Tresor der gesamten restlichen Welt verwandelt.
  • Exekutive aus reichen Ländern, die mit jenen aus armen Ländern in Verbindung stehen, demonstrieren, dass es zwischen ihnen keine signifikanten intellektuellen Unterscheide gibt.
  • Auch Rasse und Hautfarbe sind nicht relevant. Einwanderer, die in ihrem Heimatland als faul verrufen waren, sind zu produktiven Kräften reicher europäischer Länder geworden.

WORIN BESTEHT ALSO DER UNTERSCHIED?nach oben

Der Unterschied ist die Haltung, die Einstellung und Gesinnung der Bürger eines Landes, welche sich im Lauf der Jahre durch Erziehung, Bildung und Kultur entwickeln konnten.

Wenn wir mal das Verhalten der Menschen in den reichen und entwickelten Ländern analysieren, so stellen wir fest, dass deren grosse Mehrheit den folgenden Prinzipien folgt:

1.) Ethik als Grundprinzip
2.) Integrität
3.) Verantwortung
4.) Befolgung der Gesetze und gesellschaftlichen Regeln
5.) Rücksichtnahme auf die Rechte anderer Bürger
6.) Wille zur Arbeit
7.) Bemühen zu sparen und zu investieren
8.) Wunsch zur Überwindung von Schwierigkeiten
9.) Pünktlichkeit

  • In den armen Ländern befolgt lediglich eine Minorität diese grundsätzlichen Prinzipien in ihrem täglichen Leben.
  • Wir Brasilianer sind nicht arm, weil uns Bodenschätze oder natürliche Ressourcen fehlen, oder die Natur mit uns grausam umspringt!
  • Wir sind arm, weil uns die Haltung und die rechte Gesinnung fehlt! Es fehlt uns die Lust, jene Prinzipien zu befolgen und unseren Mitmenschen beizubringen – Prinzipien, die das Funktionieren der reichen, entwickelten Gesellschaft garantieren!
  • Wir sind, wie wir sind, weil wir aus allem und allen nur unseren Vorteil ziehen wollen!
  • Wir sind, wie wir sind, weil wir bei Dingen, die falsch laufen, die Achseln zucken und sagen:“Deixa-pra-lá“ (Was soll’s) – anstatt zu handeln!
  • Wir brauchen eine neue Gesinnung – und eine lebendige Erinnerung . . . Nur so werden wir das Brasilien von heute verändern!

Wenn Sie diesen Text nicht weiter verbreiten, wird Ihnen nichts Böses widerfahren – das Haustierchen wird nicht sterben, Sie werden auch deswegen nicht den Job verlieren oder krank werden, noch gar sieben Jahre lang Pech haben – jedoch, wenn Sie Brasilien lieben, dann sorgen Sie dafür, dass diese Botschaft zirkuliert, um möglichst viele Ihrer Mitmenschen zum Nachdenken anzuregen – und zur Veränderung!

Original „Segre dos das Nacoes“
Brasilianischer Autor namenlos

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AutorIn: Klaus D. Günther · Bildquelle: Fotolia.de

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