Tropen Schmetterlingsarten mit den bekanntesten Arten in Brasilien

CASTANHA-VERMELHA
Wissenschaftlicher Name: Heliconius erato phyllis (Fabricius)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Ted chestnut, Helicon
Ein tropischer Falter mit unzähligen Variationen, der eine Flügelspannweite von zirka 70mm präsentiert. Fliegt während des Tages – nachts versammelt er sich in kleineren Gruppen, die sich auf einem gemeinsamen Zweig niederlassen. Ernährt sich von Pollen und Nektar. Seine Eier legt er auf Trieben oder kleineren Verästelungen der Maracujá-Kletterpflanze ab. Die Raupe – sie besitzt Stacheln – wird bis zu 40mm lang und ernährt sich von den Blättern der Maracujá. Kannibalismus unter diesen Raupen kommt vor.
PINGOS-DE-PRATA
Wissenschaftlicher Name: Agraulis vanillae (Linnaeus)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Gulf Fritillary
Erreicht eine Flügelspannweite von 75mm. Es handelt sich in diesem Fall um eine sehr häufige Spezies, die kultivierte Pflanzen in Gärten aufsucht. Sie fliegt schnell, unregelmässig und niedrig, dicht über der Bodenvegetation. Sie legt die Eier isoliert voneinander auf Blättern oder jungen Zweigen ab, die später den Larven zur Nahrung dienen – der Falter gilt als Plage der kultivierten Maracujá-Pflanze.
BORBOLETA-MONARCA, MONARCA
Wissenschaftlicher Name: Danaus plexippus (Linaeus)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Monarch butterfly
Deutsch: Monarchfalter
Erreicht eine Flügelspannweite von 95mm. Sein Flug ist in offenem Gelände relativ niedrig. Er ernährt sich vom Nektar kleinerer Blumen. Er pflegt zu wandern und kann lange Zeit ohne Nahrung auskommen. Seine Eier legt er auf Blumenknospen ab oder auf den Blättern der toxischen Pflanze Asclepias curassavica. Aus den Eiern schlüpfen schwarz-gelb gestreifte Raupen, die sich von den Blättern jener Pflanze ernähren und dadurch immun gegen Beutejäger werden, wie zum Beispiel gegen Vögel – jedoch bleiben sie verletzlich gegen die Angriffe bestimmter Wespen und Fliegen, die ihre übermässige Ausbreitung verhindern.
BORBOLETA-CORUJA, CORUJÃO
Wissenschaftlicher Name: Caligo beltrao (Illiger)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Owl
Deutsch: Bananenfalter
Er wird in unserer Sprache Eulenfalter genannt und gehört zu den grössten Exemplaren Brasiliens – er kann bis zu 180mm Spannweite erreichen. Er lebt am Rand von Wäldern oder Bananenpflanzungen. Er fliegt langsam – in der Frühe des Morgens und am Spätnachmittag. Im Lauf des Tages, wenn er sich im Schatten der Vegetation niedergelassen hat, präsentiert er auf dem vorderen Flügelpaar zwei kreisförmige Flecken – einen auf jedem Flügel – die den Augen einer Eule ähneln, mit schwarzer Pupille und heller Iris. Diese Zeichnung soll eventuelle Beutejäger irreführen. Die mittlere Lebensdauer eines ausgewachsenen Falters beträgt in etwa 90 Tage – die Entwicklung des Eies über die Raupe bis zur Metamorphose dauert zirka 105 Tage. Die Raupe ernährt sich von Blättern der Bananenstaude.
ROSA-DE-LUTO
Wissenschaftlicher Name: Papilio anchysiades capys (Hübner)
Familie: Papilionidae (Ritterfalter)
Englisch: Mourning rose, Ruby-spotted
Deutsch: Rotgetüpfelter Schwalbenschwanz
Diese Unterart erreicht eine Spannweite von 110mm. Sie kommt in den unterschiedlichsten Biotopen vor, wie zum Beispiel Wäldern, Lichtungen, offenen Flächen mit niedriger Vegetation. Sein Flugverhalten ist unregelmässig – manchmal hoch und manchmal niedrig – während der heissen Tagesstunden lässt er sich nieder, um vom Nektar zu naschen. Die Eiablage – fast einhundert Eier – vollzieht sich in der Regel auf Blättern von Citrusfrüchten, zum Beispiel Orangenbäumen. Die Raupen dieser Spezies werden im Volksmund „Rumo“ (Richtung, Kurs) genannt, denn sie pflegen sich tagsüber am Stamm der Futterpflanze alle in einer Richtung gruppiert und unbeweglich aufzuhalten – während sie über Nacht über die Blätter herfallen und grossen Schaden in einer Pflanzung anrichten können.
ESTALADEIRA
Wissenschaftlicher Name: Hamadryas feronia (Linnaeus)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Crack
Man nennt den Schmetterling bei uns „Knaller“, weil er während seines Fluges trockene Knack- oder Platzgeräusche produziert. Interessant ist auch seine Art sich niederzulassen: kopfüber, und die Flügel über den Stamm des Baumes ausgebreitet. Damit wird er in ruhendem Zustand beinahe unsichtbar, den die Färbung seiner Flügel passt sich dem jeweiligen Untergrund an. Er ist von mittlerer Grösse, mit einer Spannweite von 75mm. Seine Kokons gleichen einem trockenen Blatt – leicht gebogen – mit zwei Verlängerungen an der Oberseite.
BORBOLETA-DA-COUVE, BRANQUINHAS
Wissenschaftlicher Name: Ascia monuste (Godart)
Familie: Pieridae (Weisslinge)
Englisch: Cabbage’s butterfly
Deutsch: Amerikanischer Kohlweissling
Dieser Schmetterling ist in ganz Brasilien sehr häufig anzutreffen. Er erreicht eine Spannweite von 60mm, und man kann ihn sogar in den Strassen einer Stadt beobachten. Er legt seine gelblichen Eier mit Vorliebe auf Kohlblättern ab – daher sein Name. Die Raupen verschlingen die Blätter und verursachen schlimme Schäden in Kraut- und Kohlpflanzungen, sowie anderen Gemüsen. Der Zyklus vom Ei bis zur ausgewachsenen Form dauert 35 bis 45 Tage – pro Jahr schlüpfen mehrere Generationen. Die Bevölkerungskontrolle haben Wespen aus der Familie Branconidae übernommen, die über die vom Stich gelähmte Raupe Seidenkokons für ihre Larven spinnen, die vom Fleisch der Raupe leben.
AZULÃO-BRANCO
Wissenschaftlicher Name: Morpho athena
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Morpho
Diesen Schmetterling kann man gegen Ende Februar, März und April in Gebieten über 1.500m Höhe beobachten. Er ist gross, kann eine Flügelspanne bis zu 145mm erreichen. Das ausgewachsene Exemplar ernährt sich von überreifen Früchten, die bereits in der Fermentation begriffen sind. Das Weibchen wird vom Geruch bestimmter Pflanzen angezogen, wie zum Beispiel der Ingazeiro, um dort die Eier auf dem oberen Teil der Blätter abzulegen, wo sie Licht und Schatten bekommen. Viele dieser Eier werden von Pilzen angegriffen oder vom Regen hinweg gespült – aus den verbliebenen schlüpfen rötliche Raupen, die am Tag in Gruppen auf den Spitzen der Zweige bewegungslos verharren, um sich erst in der Dunkelheit der Nacht von den Blättern ihrer Wirtspflanze ernähren. Diese Spezies ähnelt in ihrer ausgewachsenen Form sehr dem Morpho laertes. Obwohl auch die Lebensweise dieser beiden ähnliche Merkmale aufweist, bevorzugt der Morpho laertes die Küstengebiete von São Paulo, Rio de Janeiro und Espirito Santo.
OLHO-DE-BOI, ERIFANIS
Wissenschaftlicher Name: Eryphanis reevesii (Westw.)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Eryphanis ox’s eye
Der Schmetterling wird in seiner Heimat „Ochsenauge“ genannt, weil er wie die meisten Brassoliden auf den hinteren Flügeln je eine kreisförmige Zeichnung präsentiert, die einem Auge gleicht und Beutejäger abschrecken soll – er erreicht eine Flügelspannweite von 120mm und lebt in gebirgigen Regionen bis zu 1.800m. Er ist besonders morgens und vor Sonnenuntergang aktiv. Oft wird er vom Lampenlicht auch ins Innere von Behausungen gelockt. Die ausgewachsenen Falter ernähren sich vom Saft bestimmter vollreifer Früchte oder auch einiger Pflanzen. In der Regel werden die Eier auf Bambusblättern abgelegt, die den Raupen zur Nahrung dienen, Sowohl Raupen wie Kokons ähneln trockenen Bambusblättern.
CAIXÃO-DE-DEFUNTO, ESPIA-SÓ, PAPÍLIO
Wissenschaftlicher Name: Papilio thoas brasiliensis (Roths e Jordan)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Prepona
Deutsch: Königs-Schwalbenschwanz
In Brasilien ist er sehr häufig anzutreffen – seine Flügelspannweite kann bis zu 130mm betragen. Er lebt in Wäldern, in Regionen mit sonnigen Lichtungen. Er ernährt sich vom Nektar verschiedener Blumen, wie zum Beispiel dem Hibiscus, dem Cambará oder anderen duftenden Arten. Er kommt während des ganzen Jahres vor. Wenn er sich niederlässt, bleiben die Flügel in steter Bewegung. Die Eier werden auf Pflanzen wie der Capeba, Pariparoba, Cipó-de-cobra oder auf Citruspflanzen abgelegt. Die Raupen ernähren sich von den Blättern der Wirtspflanzen, und im Fall einer Bedrohung verteidigen sie sich mittels eines stinkenden Sekrets. Diese Raupen ähneln in ihrem Aussehen dem Kot von Vögeln.
BORBOLETA-DO-MANACÁ
Wissenschaftlicher Name: Methona themisto (Linnaeus)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Butterfly of manaca
Der Manacá-Baum (Brunfelsia uniflora) spielt eine bedeutende Rolle im Leben dieses Schmetterlings, denn von ihr hängt die Kontinuität seiner Generationen ab, weil ihre Blätter die einzige Nahrung seiner Raupen darstellen. Der ausgewachsene Falter hat eine Flügelspanne von 80mm – diese Flügel sind transparent, was ihm die Flucht erleichtert, den seine Beutejäger können ihn im Flug schlecht erkennen. Er kann grosse Entfernungen zurücklegen und pflegt sich anderen Populationen derselben Spezies anzuschliessen. Das männliche Tier bleibt im Umfeld der Manacá, um sich auf die jungen Weibchen zu stürzen. Die Kopula dieser Spezies ist brutal: Das Männchen fängt das Weibchen während des Fluges ein und hält es fest, bis es zu Boden stürzt – wo die Kopula vollzogen wird. Die Eiablage geschieht auf der Manacá – die Entwicklung der Eier bis zum Schlüpfen der letzten Raupe dauert weniger als 30 Tage. Den Kokon – gelb mit schwarzen Flecken – findet man auf den Blättern des Baumes oder in dessen Umfeld.
SEDA-AZUL, CORCOVADO, AZULÃO
Wissenschaftlicher Name: Morpho anaxibia (Esper)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Blue silk, Morpho
Deutsch: Blauer Morphofalter
Das Exemplar auf der Illustration ist ein männliches Tier, das eine Flügelspanne bis zu 125mm erreichen kann. Die Färbung des Weibchens ist weniger metallisch-blau – die Flügelbegrenzungen haben weisse oder gelbe Flecken auf Schwarz – es gibt weibliche Exemplare mit gelblichen Flügeln anstatt blauen. Die Bauchseite der Flügel beider Geschlechter ist braun, mit runden Flecken. Ab März verschwindet der Falter, nach der Reproduktion, um im nächsten Sommer wieder aufzutauchen, wo er an feuchten Orten beobachtet werden kann, wie er an heissen, trockenen Tagen Wasser aufsaugt. Die blau-metallische Färbung ist eine morphologische Anpassung der Schmetterlinge, deren Flug unter der direkten Sonneneinstrahlung stattfindet – sie reflektiert die Wärme. Dieses faszinierende Blau der Flügel des Männchens dient auch dazu, jungfräuliche Weibchen anzulocken.
MARIA-BOBA, HELICÔNIO
Wissenschaftlicher Name: Heliconius ethilla narcaea (Godt.)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Helicon
Eine sehr häufige Spezies in unserem Territorium. Sie hat eine durchschnittliche Flügelspannweite von 70mm und lebt in den verschiedensten Ambientes – von Gärten bis zu Waldgebieten. Der Falter fliegt relativ langsam und in unterschiedlicher Höhe – manchmal hält er sich dicht am Boden. Er wird von rötlichen Blumen und Blüten angelockt – wie zum Beispiel denen des Cambará-Baumes (Vochysia divergens) – oder er sucht nach Nahrung bei Kräuterpflanzen. Das Weibchen legt die Eier vorzugsweise auf Knospen oder Zweigen verschiedener Maracujá-Spezies ab. Die Raupen sind weisslich und stachlig – obwohl sie gut zu sehen sind, werden sie von Beutejägern verschont, weil sie toxische Substanzen aus ihrer Nahrung produzieren und dadurch giftig werden – auch in ausgewachsener Form. Es gibt mindestens zwei weitere Schmetterlingsarten, deren Raupen das Erscheinungsbild des Helicon übernommen haben, und sich so vor Beutejägern schützen – ohne giftig zu sein!
GEMA
Wissenschaftlicher Name: Phoebis philea philea (Linnaeus)
Familie: Pieridae (Weisslinge)
Englisch: Yolk
Dieser Schmetterling erreicht eine Flügelspannweite von 90mm. Man findet ihn in Gärten oder in Wäldern, wo er schnell fliegt – sowohl in Bodennähe als auch in Höhe der Baumwipfel. Er lebt auch in Bäumen, die sich am Ufer von Seen oder Bachläufen befinden, wo man ihn während der heissen Tagesstunden beim Aufsaugen von Mineralsalzen aus dem Lehm beobachten kann, welche für die Geschlechtsreife des Männchens von Bedeutung sind. Die weiblichen Tiere saugen Nektar aus Blumen und Blüten. Die Eiablage geschieht auf Blütenknospen oder auf jungen Blättern von Pflanzen der Cassia-Spezies, wie zum Beispiel der Chuva-de-ouro (Goldregen), Mata-pasto oder Mangueiroba. Die Raupe ernährt sich von den Blättern der jeweiligen Spezies.
PREPONA
Wissenschaftlicher Name: Prepona demophon (Linnaeus)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Prepona
Deutsch: Blauer Schuster
In Wäldern oder in bewohnten Gebieten ist die Prepona äusserst häufig in brasilianischem Territorium. Das ausgewachsene Tier ernährt sich vom Saft bestimmter Früchte, wie Mango, Fruta-de-conde (Annona squamosa), Jaca (Artocarpus heterophyllus), etc. Die Raupe dagegen bevorzugt die Blätter des Avocado-Baumes und die von anderen Pflanzen wie Articum, Canela, etc. Der Flug dieses Schmetterlings ist sehr schnell. Die Flügel, mit einer Spannweite von 95mm, werden von starken Toraxmuskeln bewegt. Wenn er sich auf dem Stamm eines Baumes niederlässt, zum Beispiel der Canela, passt sich seine Flügelunterseite in perfekter Mimikri der Baumrinde an.
88
Wissenschaftlicher Name: Diaethria clymena (Cr)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Prepona
In Brasilien findet man den „Schmetterling 88“ häufig in der Region des halbtrockenen Cerrado, im Atlantischen Regenwald ebenso wie in anderen Gebieten. Seinen Namen hat er von den Arabesken an der Unterseite des hinteren Flügelpaares, welche diese Zahl weidergeben. Der Falter präsentiert in der Regel eine Flügelspanne von 60mm – er fliegt in offenen, hellen Gebieten – oft auf der Suche nach herunter gefallenen Früchten, von de Saft er sich ernährt. Das Weibchen legt isolierte Eier auf verschiedenen Futterpflanzen ab. Die Raupe verpuppt sich auf der Oberfläche der Blätter.
CAPITÃO-DO-MATO
Wissenschaftlicher Name: Morpho achilles achillaena (Hübner)
Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
Englisch: Captain of wood, Morpho
Dies ist ein häufiger Schmetterling im Atlantischen Regenwald – er ist besonders gross und kann eine Flügelspannweite von bis zu 145mm erreichen. Sein Flug ist schnell, niedrig, man kann ihn während der heissesten Stunden des Tages beobachten. Er kommt in Sekundärwäldern vor und auch in bewohnten Regionen, wo er nach reifen Früchten sucht. Wenn er sich niederlässt – in der Regel an Baumstämmen – passt er seine Färbung der Rinde an in perfekter Mimikri. Die Aussenseite seiner Flügel ist braun mit Kreisen – je drei auf den vorderen und je vier auf den hinteren Flügeln. Die Illustration zeigt ein männliches Exemplar.