Manaus Herausforderung für die WM 2014
Die Touristen während und nach der „Copa“ gebührend empfangen zu können, das ist die bedeutendste Herausforderung der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas.
Gegründet im Jahr 1696, ist Manaus die Hauptstadt von Amazonas heute grösstes Wirtschaftszentrum der brasilianischen Nord-Region und hinsichtlich ihrer Bevölkerung steht sie an achter Stelle. Manaus erwirtschaftet den siebtgrössten PIB (wirtschaftliches Gesamtvolumen) des Landes und besitzt einen bedeutenden Industriepol – ausserdem ist die Stadt Eingangstor für den Ökotourismus in Amazonien.
Im 19. Jahrhundert erlebten die Bürger von Manaus ungeheuren Luxus und ein phänomenales Wachstum durch den bekannten „Gummi-Boom“ – Gebäude wurden exklusiv mit Materialien konstruiert, die man aus Europa importiert hatte – es entstanden imponente Bauten in neoklassischem oder Art-Nouveau-Stil, wie zum Beispiel das berühmte Amazonas-Theater, die Markthallen, das Zollgebäude und der Justizpalast. Heute sind diese geschichtsträchtigen Gebäude ein Muss für jeden Besucher der Stadt.
Das neue Stadion „Vivaldão“
In Manaus finden Fussballspiele in erster Linie im Stadion „Vivaldo Lima“ statt – dem „Vivaldão“ – mit 43.000 Plätzen oder im Stadion „São Raimundo“ mit einer Kapazität für 16.000 Zuschauer. Das Projekt für 2014 sieht die Demolierung des „Vivaldão“ und eine Neukonstruktion an derselben Stelle vor, welche als Stadion oder Arena für den multiplen Gebrauch konzipiert werden soll. Seine Kapazität wird bei 48.000 Plätzen liegen – Parkplatz für 11.000 Fahrzeuge ist vorgesehen. Das Stadion soll bis zum ersten Semester 2013 fertiggestellt werden, um bereits für den Confederation-Cup zu Beginn des zweiten Semesters im selben Jahr seine Türen öffnen zu können.
Da der Fussball im Bundesstaat Amazonas noch in den Kinderschuhen steckt und nur auf ein geringes Publikum zählen kann, wird die Unterhaltung eines neuen Stadions nicht durch die Eintrittskarten gedeckt werden können. Man erwartet aber, dass eine Erhöhung des Tourismus in dieser Region die fehlende Finanzlücke schliessen wird – das ist das primäre Ziel der Stadt Manaus hinsichtlich ihrer Investitionen in die „Copa 2014“. In diesem Fall dürfte also nicht eine Privatinitiative der grosse Investor beim Stadionbau sein, sondern wahrscheinlich wird dir Regierung mit eigenen Mitteln dieses Werk auf die Beine stellen müssen.
Die Infrastruktur für den Tourismus
Man nimmt an, dass die Früchte internationalen Interesses an Brasilien durch eine weltweite Berichterstattung über die Fussballweltmeisterschaft 2014, sich auch in einer Erhöhung des Touristenstroms nach Amazonien niederschlagen wird – und Manaus zur obligatorischen Destination jener Besucher werden wird, die 2014 an der „Copa“ teilnehmen – und dass die Stadt auch nach diesem Welt-Event noch lange von der Mundpropaganda jener Copa-Besucher profitieren wird.
Manaus kann mit vier Repräsentanten bekannter Hotelketten aufwarten: Tropical, Mercure, Novotel und Ibis – weitere fünf Hotels sind im Bau. Trotzdem fehlt noch viel, um das touristische Potential der Stadt besser zu nutzen – besonders das des Ökotourismus – und vorrangiges Ziel ist es deshalb, Empfang und Service für Besucher zu verbessern. Dafür muss die Stadt erst einmal ihr Hotelnetz erweitern, ihr gastronomisches Angebot verbessern und vor allem ihr Mobilitässystem modernisieren.
Die städtische Mobilität
Wenn man über Infrastruktur spricht in Manaus, taucht vor allem ein Engpass auf: die urbane Mobilität. Die Stadt leidet unter fürchterlichen Verstopfungen auf den Anfahrtsstrassen ins Zentrum, und die bevorstehende „Copa“ ist eine willkommene Gelegenheit, Studien und Projekte für eine schnelle Implantierung kollektiver Transportsysteme mit mittlerer Kapazität – wie VLP oder VLT.
Die Erweiterung des Flughafens
Manaus besitzt bereits einen internationalen Flughafen, den „Aeroporto Eduardo Gomes“, mit einer Kapazität, welche der gegenwärtigen Nachfrage vollauf genügt. Jedoch verlangt das erwartete Mehraufkommen an Besuchern ab der „Copa 2014“ nach einem Plan der Modernisierung, der bereits vorliegt. Der Vorschlag involviert eine Reform des Passagier-Terminals, die Erweiterung der Patios und der existierenden Pisten, sowie die Neukonstruktion einer weiteren Start- und Landepiste.
Die Passagier-Wartehalle hat eine gegenwärtige Fläche von 43.000 Quadratmetern – im Projekt wird sie auf 80.000 Quadratmeter erweitert. Investitionen von 192 Millionen Reais sind dafür vorgesehen, während die Erweiterung von Patio und Pisten zirka 600 Millionen Reais kosten dürften – im Dezember 2013 soll alles fertig sein.
Herausforderungen: Konzentration auf den Tourismus
Alle Anstrengungen von Manaus zielen auf einen First-Class Empfang der Copa-Gäste – und zwar nach internationalem Güte-Standard! Die Konstruktion des neuen Stadions muss in dieses Vorhaben integriert werden – und man hofft, dass der Rückfluss jener Investitionen bereits mit dem Jahr 2013 einsetzen wird.
Zusammengefasst kam man zu dem Schluss, dass sämtliche Investitionen dafür verwendet werden sollten, Aspekte der Infrastruktur, der Hotellerie und der Volksgesundheit zu verbessern und zu modernisieren. Ein weiterer Punkt sind Aktionen, welche die Abholzung Amazoniens aufhalten können – denn die ist wahrscheinlich die grösste Bedrohung der Strategie der Stadt für 2014!
Der SINAENCO-Event in Manaus
Am 14. Mai 2009 empfing die Hauptstadt von Amazonas die Mitglieder der SINAENCO zur Debatte „Os Desafios de Manaus para sediar a Copa de 2014“. Das Treffen fand im Unternehmenssitz der FIEAM statt und versammelte zirka 100 Teilnehmer – unter ihnen Stadtautoritäten, Politiker, Sport-Trainer, Ingenieure und Architekten.