Simone Bittencourt de Oliveira – bekannt wurde sie einfach als “Simone” – (geboren am 25. Dezember 1949 im Stadtteil Brotas von Salvador, Bundesstaat Bahia,) – ist eine brasilianische Sängerin. Tochter von Otto Gentil de Oliveira und Letícia Bittencourt de Oliveira – ein Kind, das zu früh auf die Welt kam, mit acht Monaten, als siebente Tochter unter neun Geschwistern. 1966 zog Simone um nach São Caetano do Sul, absolvierte einen Kursus in Leibesübung in Santos, wo sie die Fussballspieler Pelé, Emerson und Leivinha kennenlernte – dann gab sie Stunden im Stadtteil Santana der Hauptstadt São Paulo.
Als Basketball-Profi wurde Simone zweimal zur brasilianischen Auswahlmannschaft eingeladen, jedoch wegen einer Sehnenzerrung stellte man sie frei vor dem Abflug und beim zweiten Mal, während der WM 1971, verblieb sie auf der Reservebank.
Die 70er Jahre
Durch die Kontakte, über die ihre Freundin und Gitarre-Lehrerin Elodir Barontini verfügte, nahm Simone an einem Abendessen im Haus des damaligen Marketing-Chefs des Odeon-Verlags teil – gegen Ende dieser Begegnung wurde sie eingeladen, einen Test bei der Odeon zu machen – das Ergebnis war ein Vier-Jahresvertrag mit diesem Label – mit einer Platte pro Jahr. Die erste, mit dem Titel “Simone“, wurde im Oktober 1972 aufgenommen, Regie führte der Maestro José Briamonte. Die erste Auflage wurde lediglich unter Freunde, Verwandte und in der Künstlerszene verteilt. Die Platte erschien am 20. März 1973 (was als offizielles Datum ihres Karriere-Beginns gilt) in São Paulo, und Simone trat am gleichen Tag in einem TV-Programm des Bandeirantes-Kanal auf. Ihre Teilnahme am Programm “Mixturação“ (Regie und Produktion Walter Silva, TV-Record, April 1973) wurde ebenfalls mit Spannung erwartet und Simone als einer der vielversprechendsten Namen angekündigt. Auf diese Weise, Schritt um Schritt, begann ihr Erfolgsweg.
Noch bevor sie unter dem brasilianischen Publikum bekannt wurde, nahm sie an einer internationalen Tournee teil (1973), organisiert von einem Mann, der sich als ihr grösster Mäzen erweisen sollte – Hermínio Bello de Carvalho. Die internationale Tournee unter dem Titel “Panorama Brasileiro“ machte auch Station im berühmten “Olympia“ in Paris, unter anderen grossen europäischen Städten. 1974 tourte die Show “Festa Brasil“ durch zwanzig Städte der USA – und Simone stand auch auf der Bühne des Theaters am Madison Square Garden in New York. Die Tournee wurde ein Riesenerfolg und führte zu den Platten “Brasil Export 73“ und “Festa Brasil“ (die in den USA verlegt wurden) – beide produziert von Hermínio Bello, der später auch die folgenden Alben “Quatro Paredes“ und “Gotas d’Água“ produzierte – beim letzten teilte er sich die Produktion mit Milton Nascimento. 1976, an der Seite von Vinícius de Moraes und Toquinho, nimmt Simone am “Circuito Universitário“ teil, einer Reihe von Präsentationen, die ausser in Brasilien, auch in Argentinien, Uruguay, Chile und Mexiko stattfanden.
Vier Jahre nach ihrem Debüt (1977) präsentierte sie sich zum ersten Mal als Solistin, in der Show “Face a face“ im Museum der Modernen Kunst in Rio de Janeiro, unter der Regie von Antonio Bivar). Das Jahr prägte den ersten grossen Moment ihrer Anerkennung mit den Songs “Gota d´água“, “Face a face“, “Jura Secreta“ und “O que será“. Im Projekt “Seis e Meia“ wurde sie mit Ovationen der Kritiker und des Publikums überschüttet, als sie “Gota d’Água“ interpretierte – bis heute wird dieser Auftritt als eine ihrer besten Präsentationen betrachtet. “Das war der totale Wahnsinn. Alle diese Leute – die waren eigentlich alle gekommen, um (den Sänger) Belchior zu erleben – und dann haben sie sich uns beide angehört und auch ich bekam grossen Applaus. Aber ich hörte auch ein paar kritische Stimmen über meine Arbeit – die sagten, ich sei eine Sängerin der Elite, die nur Komponisten der Elite aussuche, um dann für die Elite zu singen. Und abgesehen davon, obwohl ich tatsächlich keine Schlager der Hitparade singe, hat mir doch das Volk beim “Seis e Meia“ dieser Woche zugehört“, kommentierte die Sängerin. Den grossen Durchbruch in die Gunst des einfachen Volkes kam dann mit dem erfolgreichsten Film jener Epoche: “Dona Flor und ihre zwei Ehemänner“ (nach Jorge Amado, verfilmt von Bruno Barreto) – er präsentierte Simone in der Titelmusik “O que será“, die wurde erstmals 1976 aufgenommen und verbreitete den Namen der Sängerin bis in die vier Ecken des Landes.
Im folgenden Jahr (16. Juni bis 15. September 1978) befand sie sich unter den Künstlern des ambitionierten “Projekts Pixinguinha“, und an der Seite von Gal Costa präsentierte sie sich in den bedeutendsten Hauptstädten des Landes. Ein Auszug aus diesem Projekt kommentiert den Fortschritt ihrer Karriere: “Im Jahr 1977 – ausser dem Erscheinen ihrer LP “Face a Face“ und der Titelmusik des Films “Dona Flor e seus Dois Maridos“ – hatte sie grossen Erfolg in einem Spektakel im MAM (Museu de Arte Moderna). Im “Theater Clara Nunes“, unter der Regie von Hermínio Bello, präsentierte sie sich in “Face a Face“. In jedem Spektakel wächst sie und hat sich im Moment in die besten Sängerinnen Brasiliens eingereiht. Sie hat gerade “Cigarra“ aufgenommen, mit Kompositionen von Gonzaguinha (“Petúnia Reseda“), Fagner und Abel Silva (“Sangue e Pudins“), Milton Nascimento und Ronaldo Bastos (“Cigarra“). (Auszug: Funarte.)
Die 80er Jahre
Der grosse Erfolg von “Começar de Novo“ (Neubeginn), Eröffnungsthema der TV-Serie “Malu Mulher“ und einer der ersten feministischen Songs der brasilianischen Musikszene, wurde zum ersten Mal auf der Platte “Pedaços“ 1979 präsentiert. Das gleichnamige Spektakel (am 30. Dezember 1979 im Showhouse Canecão, Rio) wurde live aufgenommen und als Platte 1980 auf den Markt gebracht – unter dem Titel “Simone ao Vivo (“Simone Live“ – ihre erste Live-Aufnahme überhaupt). Erfolg auf der ganzen Linie – bei der Kritik und beim Publikum – wurde die Show “Pedaços“ erstmalig im Oktober präsentiert und als beste des Jahres bezeichnet. Was das Publikum betrifft: Mehr als 120.000 Personen im ganzen Land – nur übertroffen vom jährlichen Spektakel des Roberto Carlos. Dirigiert wurde “Pedaços” von Flávio Rangel, der den Song “Pra não dizer que não falei das flores“ ins Repertoire eingebracht hatte (eine Komposition von Geraldo Vandré, die einst von der Militairdiktatur als “subversiv“ verboten worden war). Man feierte Simones Engagement in dieser ersten Interpretation des Liedes nach der Freigabe durch die Zensur. Der Erfolg brachte ihr die erste Goldene Schallplatte ein und eine Spezial-Sendung des Globo-Kanals, live aufgenommen im “Teatro Globo“ am 2. März 1980. Das Programm unter dem Titel “Simone Bittencourt de Oliveira“ war das erste der Serie “Grandes Nomes“ (Grosse Namen).
“Caminhando” wurde im Jahr 1982 interpretiert, im Stadion von Morumbi, in der Show “Canta Brasil” – das “Jornal da Tarde” schrieb damals: “Simone war verantwortlich für jenen Moment grösster Zuschauerbeteiligung, und sie betrat die Bühne bereits mit der Gewissheit, dass dies geschehen würde – und es gelang ihr nicht, ihre Emotionen zu verbergen, so wie Dutzende von Zuschauern ebenfalls, vor einem Chor von 100.000 Stimmen“. In einer Publikation des Magazins “Veja“ vom März 1982 heisst es: “Simone Bittencourt de Oliveira wurde zweimal geboren – zum ersten Mal 1949, in einem Stadtteil der Mittelklasse von Salvador, in Bahia. Zum zweiten Mal in der Nacht des vergangenen 7. Februars, im Stadion von Morumbi, São Paulo, als sich ein Chor von 90.000 Stimmen während der Apotheose des Spektakels “Canta Brasil“ erhob, mit dem Lied “Caminhando“ auf den Lippen und Tränen in den Augen. Als Simone ihr Lied beendete, war sie zu einem weiteren Stern am Himmel aufgestiegen“.
Eine Sängerin, deren Shows mit einer Blumenverteilung für ihr Publikum endeten, die sich nicht nur für die Verse von Vandré zu einer grossen Stimme entwickelte, sondern sie auch lebendig interpretierte: “Ainda fazem da flor seu mais forte refrão, E acreditam nas flores vencendo o canhão“ (Noch machen sie aus der Blume ihren mächtigsten Refrain, und sie glauben an den Sieg der Blumen über die Kanonen“. Am Ende ihrer Show “Delírios e Delícias“ (1983) rief sie zu Direktwahlen auf – 1989, an der Seite von Marília Pera und Cláudia Raia, erklärte sie sich für den damaligen Präsidentschaftskandidaten Fernando Collor de Mello. Von da an begleitete eine engagierte politische Haltung ihre Künstlerkarriere, die untermalt wurde von Samba-Interpretationen wie “Disputa de Poder“ (Machtkampf) und “Louvor a Chico Mendes“ (Lob des Chico Mendes) oder “Maria, Maria“, “Uma nova mulher“, “O sal da Terra“, “Será“, “Pão e poesia“, “Isto aqui o que é“, “É“, “O tempo não para“, “Blues da piedade“. Ein anderer Erfolgs-Hit wurde “Tô Voltando” (Ich komme zurück), ein Samba, der die Rückkehr eines verliebten Paares nach Hause beschreibt. Er wurde assoziiert mit der Militärdiktatur und jenen, die nach dem politischen Asyl der 70er Jahre nach Brasilien zurückkehrten.
Das Jahr 1982 wurde geprägt von grossen Publikumsrekorden, wie zum Beispiel zur Zeit der neun Präsentationen im Gymnasium Ibirapuera (São Paulo) – während dreier aufeinander folgender Wochen mit zirka 15.000 Zuschauern pro Abend, ergibt eine Summe von 135.000 Personen: “Am letzten Wochenende, als das Gymnasium von Ibirapuera überfüllt war, mit 45.000 verkauften Eintrittskarten innerhalb von nur 48 Stunden, für drei Auftritte, da zeigte sich, dass der neue Gesangsstern den Glanz liebt – und wie! Mit zusätzlichen drei Shows am folgenden Wochenende stellte sie einen Rekord auf: Am Ende der letzten dieser Shows war sie die brasilianische Künstlerin, welche sich innerhalb eines so kurzen Zeitraums, und innerhalb eines Gymnasiums von 15.000 Plätzen, am meisten präsentierte und dafür die höchste Publikumsquote einheimste. Es war im Jahr 1982, als sie die erste Nominierung für den Presse-Preis der besten Sängerin erhielt – es folgten weitere zehn Nominierungen und schliesslich die Anerkennung durch die Prämie selbst im Jahr 1987 – an der Seite von Marina Lima.
Die erste Sängerin, die “Caminhando“ interpretierte – nach der Freigabe durch die Zensur – war auch, mit zweiunddreissig Jahren, die erste Sängerin, der es gelang, allein ein ganzes Stadion zu besetzen – das Maracanãzinho in Rio, 1981 – mit der Show “Amar“ (Lieben) – sie überfüllte auch das Stadion Mineirinho, in Belo Horizonte (Bundesstaat Minas Gerais) und das Gymnasium von Pampulha (ebenfalls Belo Horizonte). Im selben Jahr kam das Album “Encontros e Despedidas“ heraus. Ihr Pioniergeist zeigte sich auch bei anderen Gelegenheiten, als sie – viel früher als Paul Simon oder Michael Jackson – mit der Gruppe Olodum, in Bahia, Aufnahmen machte, oder als sie in einer ihrer Shows das Publikum mit einem Bett überraschte, das sie auf die Bühne schleppte – ein Jahr bevor der Popstar Madonna die Welt mit der gleichen Idee schockierte. (14 Jahre später, 1995, war sie die erste renommierte Sängerin, die eine ganze Platte exklusiv mit Weihnachtsliedern herausbrachte). Im Dezember 1983 brachte sie den Verkehr im Stadtteil Quinta da Boa Vista (Rio) zum Erliegen, als eine Menge von 220.000 Personen Ihre erste Live-Übertragung der Geschichte des “Globo-Kanals“ anschauten.
Die 80er Jahre, die geprägt waren von der Anerkennung grossartiger Sängerinnen in der Brasilianischen Volksmusik (MPB), festigte sich auch als eine Publikums-Rekordlerin der Name “Simone“ – sie war zu den grossen Namen der phonographischen Industrie Brasiliens aufgerückt. Ihre längste Show-Periode fand in der traditionellen Scala II (1986) in Rio de Janeiro statt – während acht Monaten ununterbrochen, und vor einem bisher grössten registrierten Publikum von 220.000 Personen bei einer einzigen Präsentation unter freiem Himmel. Ihre Beliebtheit beim Publikum, ihre hohen Verkaufsquoten und ihr ausgesucht edles Repertoire, machten sie zu einer der respektiertesten Sängerinnen der MPB. Von der Elite-Sängerin musste sie dann, wegen eines neuen, ausdrücklich populären Repertoires, die dunkelste Phase ihrer Karriere bestehen – dem Stigma der spezialisierten Kritik begegnen, von der ihre Präsentation, das Arrangement und die ausgesuchten Komponisten glatt verrissen wurden – Schuld daran war die so genannte “Brega-Phase“, von der die 80er Jahre im allgemeinen betroffen waren – sämtliche romantischen Apelle waren “out“.
Die Show “O Grande Circo Místico” (Der grosse mystische Zirkus) wurde 1983 auf die Beine gestellt – ursprünglich gedacht für eine Montage des Theater-Balletts “Balé Teatro Guaíra“ (Curitiba, 1982). Simone befand sich unter den ausgesuchten Interpreten, die Brasilien während 2 Jahren mit diesem Projekt bereisten – eine der grössten und vollständigsten Theater-Shows, die je präsentiert worden sind – für ein Publikum von 200.000 Zuschauern. Simone interpretierte den Song “Meu Namorado“, komponiert von dem Doppel Chico Buarque und Edu Lobo. Das Stück erzählt die Geschichte einer grossen Liebe zwischen einem Aristokraten und einer Akrobatin, integriert in die Saga der schweizerischen Familie Knie, Besitzer des gleichnamigen Zirkus, der in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts durch die Welt tingelte.
Einer von Simones grössten Hits ihrer Karriere kam im Folgejahr 1983 heraus: “O Amanhã“ (Der Morgen) – ursprünglich war er der Themen-Samba der Samba-Schule “União da Ilha“ (Rio) gewesen (1978) – dann im gleichen Jahr aufgenommen von Eliseth Cardoso – aber erst durch die Aufnahme von Simone im Jahr 1983 (CD “Delírios e Delícias“ und erneut aufgenommen auf der CD “Simone ao Vivo“) wurde der Song populär.
Im Jahr 1989 – zehn Jahre nach ihrer ersten Goldenen Schallplatte – befand sich die Künstlerin noch immer unter den Wenigen, für die die TV-Kanäle Spezial-Sendungen ausstrahlten: “Simone-Especial“ (Globo-Kanal) präsentierte Ausschnitte aus dem Spektakel “Sedução“ (Verführung), im Spielplan des “Palace“ (São Paulo). Beim traditionellen Weihnachtstreffen mit Roberto Carlos teilte sich Simone mit ihm die Bühne. Sie wirkte auch mit beim Special “Cazuza – Uma Prova de Amor“ des Globo-Kanals, wo sie an der Seite des geehrten Gastes das Lied “Codinome Beia-flor“ interpretierte. Auf der LP “Vício“ nahm sie den Song “Lavour a Chico Mendes“ live mit der Gruppe “Caprichosos de Pilares“ auf.
Die 90er Jahre
1991 entstand ein Clip für das TV-Programm “Fantástico“, idealisiert vom Soziologen Betinho, betitelt “Luz do Mundo“ (Licht der Welt), um damit eine Sammelaktion zur Rehabilitierung von Halbwüchsigen zu starten. Unter den Alben, die nach den 80er Jahren entstanden – einer Epoche, die einen populäreren Anstrich hatte – heben sich ab: “Simone Bittencourt de Oliveira“ (1995), auf der Balladen und Sambas zu hören sind, Und “Café com Leite“ (Kaffee mit Milch – 1996), zu Ehren von Martinho da Vila. Das sind erneute Anstrengungen für ein ausgewählteres Repertoire und anspruchsvollere Arrangements. 1995 kommt die CD “25 de Dezembro“, exklusiv mit Weihnachtsliedern – die sich als grösster Verkaufsschlager ihrer Karriere erwies – mehr als 1,5 Millionen Kopien in weniger als zwei Monaten. Diese CD brach mit einem Tabu: im Gegensatz zu den USA und Europa ist es bei den brasilianischen Sängern nicht Brauch, im Monat Dezember eine Platte mit Weihnachtsliedern zu veröffentlichen.
Flávio Rangel, Jorge Fernando, José Possi Neto, Nelson Motta, Ney Matogrosso und Sandra Pêra sind ein paar der grossen Namen, die in Simones Shows Regie geführt haben. Die Show “Sou Eu“ (Das bin Ich) bekam den Preis “Beste Show des Jahres 1992“ und schuf die Basis für das gleichnamige Album – zu Ehren der 20-jährigen Karriere der Sängerin. Es brachte Neuaufnahmen der alten Erfolge unter anderen klassischen Songs. 1997 präsentierte sich Simone im Haus der Carioca-Spektakel “Metropolitan“ mit “Brasil – o Show“, unter der Regie von José Possi Neto. Aufgeführt wurden Samba-Klassiker (Paulinho da Viola, Adoniran Barbosa, Dorival Caymmi, Ary Barroso, Gonzaguinha, Mário Lago), unter anderen Aufnahmen des Albums vom Vorjahr auch “Café com Leite“.
Die 2000er Jahre
Die Alben “Seda Pura” (Reine Seide – 2001) und “Feminino” (Weiblich – 2002) erreichten die bisher niedrigsten Verkaufszahlen ihrer Karriere – sie enthielten ein Repertoire, das stilistisch bis dato wenig erforscht worden war – die POP-Musik. “Baiana da Gema“, eine CD zu Ehren des Komponisten Ivan Lins, (2004, 2005), mit einem bisher unveröffentlichten Repertoire des Komponisten, wurde auf der Achse Rio – São Paulo präsentiert. Im Mai 2006, in einer “Pocket-Show“ eines paulistanischen Nachtclubs, präsentierte Simone ein romantisches Repertoire – und das Publikum war begeistert von ihrem “Jazz-Sound“. Andere Veranstaltungen in Peru bekamen fünf Minuten lange “Standing Ovations“ – in Miami, an der Seite von Ivan Lins, bekam die Sängerin grosse Anerkennung von der Kritik, die schrieb, dass ihren Show “eine der besten der letzten Jahre in Florida“ gewesen sei. 2007 wurde die Partnerschaft mit Zélia Duncan auf einer CD und einer DVD verewigt, unter dem Titel “Amigo é Casa“ (Label Biscoito Fino), auf der, ausser Neuaufnahmen, auch unveröffentlichte Songs mit der Stimme dieser Künstler zu hören sind – die DVD präsentiert Shows in den Hauptstädten Brasiliens und in Portugal (2008).
Eine Zusammenstellung aus den 70er Jahren wurde vom Journalisten Rodrigo Faour organisiert und im Jahr 2009 im EMI Verlag herausgebracht. Diese Box mit 11 CDs vereint das Gesamtwerk jener Periode und wird als Phase der grössten stimmlichen und musikalischen Qualität bezeichnet, in der sich Simone der strengen Kritik und einer wachsenden Erfolgsleiter beim Publikum zu stellen hatte. Sie sagt dazu: “Das war die Zeit, in der ich lernte, mich im Studio zurechtzufinden, mit dem Mischpult, mit allem. Ich glaube auch, dass dies ein grosses Jahrzehnt der brasilianischen Musik gewesen ist, sehr wichtig für die Leute meiner Generation. Klar, dass ich heute einiges anders machen würde, aber im Leben gibt’s keine Probezeit.“
“Na Veia“ kam im August 2009 (bei Biscoito Fino) heraus – ohne definierten Musikstil, präsentierte die Platte ein eklektisches Repertoire, in dem Samba, POP und Romantik gemischt werden, um, so die Sängerin, “Freude und Hoffnung zu übertragen“. Simone hat “Vale a pena tentar“ (Ein Versuch lohnt sich) selbst komponiert, eine Partnerschaft mit Hermínio Bello de Carvalho, es ist der zweite von der Sängerin selbst komponierte Song, die bereits mit “Merecimento“, an der Seite von Abel Silva (1982) ihr kompositionelles Debüt gegeben hatte. Ich zeige meine Kompositionen niemandem – nicht mal mir selbst (sie lacht). In diesem Fall mit Hermínio schuf ich die Melodie und eine Skizze des Textes, der eine “Resposta“ (Antwort) auf den “Proposta“ (Vorschlag) von Roberto Carlos sein soll. Ich habe mich stets zurück gehalten, mit meinen eigenen Kompositionen. Aber eines Tages nahm ich die Gitarre und sang für Rodolfo (Stroeter, der Gruppe “Pau Brasil“, Produzent der CD) und für Kati (Direktorin von Biscoito Fino) und sie meinten: “Wenn du das nicht ins Repertoire aufnimmst, bist du verrückt“!? “1976 – nachdem die Komposition fertig war, hab’ ich sie an Roberto Carlos geschickt – man sagte mir, dass er sie aufgenommen hat – aber rausgekommen ist sie nicht“!
Diskographie Simone
- Em boa Companhia (2010)
- Na Veia (2009)
- Amigo é Casa (2008)
- Ao Vivo (2005)
- Baiana da Gema (2004)
- Feminino (2003)
- Novelas (2002)
- Seda Pura (2001)
- Loca (1998)
- Brazilian Collection (1998)
- Brasil o Show (1997)
- Dos Enamoradas (1996)
- Café com Leite (1996)
- Simone Bittencourt de Oliveira (1995)
- 25 de Dezembro (1995)
- La Distancia (1993)
- Simone (1989)
- Sedução (1988)
- Amor e Paixão (1986)