Portela

Zuletzt bearbeitet: 27. November 2024

Allgemeine Daten der Sambaschule Grêmio Recreativo Escola de Samba Portela

bandeira-portelaGegründet: 11. April 1923
Vereinsfarben: Blau/Weiss
Symbol: ein Adler
Aus dem Stadtteil: „Madureira“

Präsident: Luis Carlos Magalhães
Karnevalist/In: Renato Lage und Marcia Lage
Karnevalsdirektor: Junior
Sänger: Gilsinho
Leiter der Perkussions-Gruppe (Mestre de bateria): Nilo Sergio
Königin der Perkussion (Rainha da Bateria): Bianca Monteiro

Samba-Enredo 2025 (Themen-Samba)
Cantar será buscar o caminho que vai dar no sol – Uma homenagem a Milton Nascimento
Singend wird nach dem Weg gesucht, der zur Sonne führt – Eine Hommage an Milton Nascimento

Mitwirkende 2024: 2.800
Alas (Flügel): 24
Allegorische Wagen: 5

Probelokal: Rua Clara Nunes, 81 – Madureira
Proben: Mittwochs ab 20h und freitags ab 22h
Quadra: Rua Clara Nunes 81 – Madureira
Werkstatt: Rua Rivadávia Correa 60 – Cidade do Samba – Gamboa
Telefon: (21) 2233 – 1375 (Werkstatt) und (21) 2489 – 6440 (Quadra)

Karnevalssieger Grupo Especial
2017 (zusammen mit Mocidade Independente), 1984, 1980, 1970, 1966, 1964, 1962, 1960, 1959, 1958, 1957, 1953, 1951, 1947, 1946, 1945, 1944, 1943, 1942, 1941, 1939, 1935

Video Impression Karnevalsparade 2024

Video Samba Enredo 2024

Video Impression Karnevalsparade 2023

Foto Impression Karnevalsparade 2023

Portela 2023 – Foto: Tata Barreto | Riotur

Video Impressionen Karnevalsparade 2022

Foto Impression Karnevalsparade 2022

Portela – Foto: Fabio Motta/Riotur

Impression Karnevalsparade 2020

Paraden Rio 2020 – Portela – Foto: Fernando Grilli/Riotur

Video Impression Karnevalsparade 2020

Video Impression Karnevalsparade 2019

Foto Impressionen Karnevalsparade 2018

Foto Impressionen Karnevalsparade 2017

Foto Impressionen Karnevalsparade 2016

Foto Impressionen Karnevalsparade 2015

Foto Impressionen Karnevalsparade 2014

Foto Impressionen Karnevalsparade 2013

Aus der Vereinsgeschichte

1923 machten zwei Karnevals-Blöcke im Stadtteil „Oswaldo Cruz“ Furore: das waren die „Baianinhas de Oswaldo Cruz“ und die „Quem Fala de Nós Come Mosca“ (Wer über uns spricht frisst Fliegen) der letztere bestand nur aus Kindern des Stadtteils, ihre Organisatorin war „Dona Esther Maria de Jesus“.

Sehr einflussreich bei den Behörden, hatte Dona Esther keine Probleme mit dem ganzen offiziellen Papierkram, um ihr Grüppchen mit den nötigen Lizenzen zu versehen und als „Rekreativen Verein“ zu registrieren. Die „Baianinhas“ dagegen, die sich aus weiblichen Erwachsenen des Stadtteils zusammensetzten, pflegten sich die entsprechende Lizenz der „Moscas“ für ihre nächtlichen Auftritte auszuleihen, denn als Frauen waren ihnen nächtliche Auftritte offiziell nicht erlaubt!

Die Samba-Schule Portela ist die mit den meisten Siegen insgesamt 21! In ihren Präsentationen hat sie eigentlich alles schon erreicht, was man als Karnevalsverein überhaupt erreichen kann: zwei „Bi-Campionatos“, zwei „Tetra-Campionatos“, ein „Penta-Campionato“, ein „Hexa-Campionato“ und ein Hepta-Campionato“.

Sie ist ebenfalls Pionier in verschiedenen Aspekten des Karnevals: Sie war die erste mit allegorischen Wagen, mit dem ersten Thema-Song, die erste mit einer „Comissão de Frente“ (einer Front-Kommission Gruppe von Mitgliedern, welche an der Spitze der Parade die Zuschauer und die Jury begrüsst), die erste, ein Seil zur Begrenzung der einzelnen Blöcke zu benutzen und so ein exakteres Marschbild zu erreichen. Sie kreierte die „Caixa Surda“ (eine Art viereckiger Trommel) und sie erfanden das „Reco-Reco“ (eine Art metallischer Ratsche), nicht mehr wegzudenken aus den heutigen Karnevals-Paraden.

Ins digitale Zeitalter entführte Portela 2010. Die 1923 gegründete Traditionsschule, die bereits 21-mal den Wettbewerb für sich entscheiden konnte, verknüpfte den Karneval mit dem Internet und stellte die Präsentation unter das Motto „Derrubando fronteiras, conquistando a liberdade, o Rio de paz em estado de graça“ (Grenzen sprengen, die Freiheit erringen, Rio des Friedens im Zustand der Gnade). So symbolisierten die verschiedenen Kostümgruppen z.B. die Demokratie im weltweiten Netz oder die Informations- und Kommunikationstechnologie durch Handys, soziale Netzwerke und Blogs. Als Beispiel für wichtige Technologie im normalen Leben wurde auf einem Allegoriewagen die Ultraschalluntersuchung im Rahmen der Schwangerschaftsbetreuung thematisiert.

2011 wurde Portela nicht gewertet. Obwohl rund 2.500 Kostüme und Teile der Motivwagen den Flammen im Februar zum Opfer fielen, hatten die vielen freiwilligen Helfer diese trotz der kurzen Zeit nochmals anfertigen können. So präsentierte sich die Schule unter dem Motto „Rio, Blau in der Farbe des Meeres“ auf den ersten Blick durchaus als konkurrenzfähig. Die Schule zauberte eine luxuriöse Show über Mythen und Kreaturen des Meeres in die Arena, die Allegorien waren detailreich, die Kostüme farbenfroh. Die Verantwortlichen hatten während der Parade mit neuen Problemen zu kämpfen. So klemmte ein Motivwagen, dessen Einfahrt ins Sambódromo sich dadurch etwas verzögerte. Und bei einem anderen Gefährt wurde ein Teil des Aufbaus umgerissen, als dieser einen Pfosten streifte. Dabei fiel zudem eine Samba-Tänzerin hinunter, zog sich aber keine schlimmen Verletzungen zu. Unterstützung bekam Portela von Ronaldinho Gaúcho, der an der Parade teilnahm.

Mit einem Thema – E o povo na rua cantando é feito uma reza, um ritual… (Im Gesang des Volkes auf der Strasse entsteht ein Gebet, ein Ritual…) – zu Ehren der Sängerin Clara Nunes, die in 2012 siebzig Jahre alt geworden wäre, erschien die Samba-Schule mit den meisten Titeln des cariocanischen Karnevals, auf der Avenida – mit Ikonen der bahianischen Kultur, wie zum Beispiel “Afoxé“ und “Olodum“, sowie der Sängerin Daniela Mercury.

Mit dem traditionellen Ruf “Vai na Ginga, Portela“! eröffnete der Vorsänger Gilsinho die Parade dieser heissen Nacht im Sambadrom und trieb seine Truppe mit dem Themen-Samba “E o povo na rua cantando. É feito uma reza, um ritual…” (Und das Volk auf der Strasse singt. Es folgt ein Gebet, ein Ritual . . .) – einer der Sambas mit der besten Kritik dieses Karnevals. Gilsinho ist der Sohn des renommierten Jorge do Violão (Gitarrenspieler), Mitglied der “Alten Garde“ (Senioren) der “Portela“. Er ist ein talentierter Musiker – spielt Kontrabass, Banjo, Ukulele, Gitarre und Schlagzeug. Portela beendete die Paraden 2012 auf dem 6. Schlussrang.

Die Schule feierte den 70. Geburtstag eines ihrer illustren Mitglieder, des Sängers und Komponisten Paulinho da Viola, einer Ikone der Schule. Er wurde vom Karnevalisten Paulo Menezes ausgewählt, als verbindende Persönlichkeit des Themas 2013 “Madureira… O meu coração se deixou levar“. (Madureira… Mein Herz hat sich vereinnahmen lassen).

Zu Beginn ein Eisenbahnzug, der erzählte die Geschichte des Transports und die Entwicklung von Madureira. An den Fenstern des Wagons Fotos von illustren Mitgliedern der Schule, so als ob sie Passagiere wären. Die Mitwirkenden der Kommission traten in Kostümen von Gaunern und Kofferträgern auf, dann verwandelte sich der Zug – innerhalb von nur 40 Sekunden – in eine Theaterbühne und vor dem Publikum zogen sich einige Gauner um als Stars.

Der letzte Wagen war Madureira gewidmet als Inspiration für verschiedene Musikkompositionen. Der Wagen “O trem do Paulinho“ (Paulinhos Zug) brachte den Sambista auf die Piste, umgeben von der Alten Garde der Schule. Hervorgehoben wurde auch die Tia Surica, 78 Jahre alt, die auf dem Wagen als Präsidentin von Madureira postiert war. Der Parade der “Majestät des Sambas“, wie die Schule auch genannt wird – gab die Jury 296,6 Punkte oder den 7. Schlussrang.

Mit dem Versuch, die 29 Jahre ohne Titel in der “Grupo Especial“ 2014 zu beenden, entschied sich die Portela zu einer Präsentation der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft der Stadt Rio de Janeiro in einer phantastischen Parade. Das Thema dazu: “Um Rio de mar à mar. Do Valongo à glória de São Sebastião“ (Ein Meeresfluss zum Meer. Von “Valongo” zum Ruhm des Sankt Sebastian)

Viele Schulen präsentierten technologische Neuheiten in ihren Allegorien – mit beleuchteten Elementen und Akrobatik von professionellen Artisten aus aller Welt. Die Portela jedoch überraschte mit einer Drohne, einem ferngesteuerten Flugobjekt in Form eines Adlers, dem Symbol der Schule, der den Sambódromo überflog. Innovative Technologie wurde auch bei der Beleuchtung, der Vertonung und der Artikulation der allegorischen Wagen angewandt.

Unter der Regie des Karnevalisten Alexandre Louzada war die Parade umfassend und aktuell gestaltet. Die Portela war die einzige Schule, die eine Anspielung auf jene Bürger-Protestbewegung machte – wenn auch nur kurz – die im Juni 2013 in São Paulo begann und sich dann über das ganze Land ausbreitete – besonders auch in Rio.

Ausser der politischen Abhandlung, waren die Kultur, die Kommunikation und die Architektur weitere Themen, welche die Geschichte der Stadt prägten, und von der blau-weissen Schule erzählt wurden. Und immer, ganz klar, wurde zwischendurch das Meer nicht vergessen. Die Front-Kommission begann als Rios Geschichte selbst: Mit einem Zusammenstoss zwischen Franzosen und Portugiesen an der Küste.

Diverse Alas zeigten die Veränderung der Stadt nach der Ankunft der kaiserlichen Familie, und präsentierten die Perioden, in denen sie mit ihrem Hauptstadt-Staus wuchs

In kulturellen Aspekt präsentierte die Parade die afrikanischen Orixás-Gottheiten, das Ballett, die Musik, die Literatur und das Kino, mittels eines grossen, bemerkenswerten Wagens, der den Stadtteil “Cinelândia“ repräsentierte. Zwei allegorische Wagen reproduzierten imponente Gebäude jener Zeit: das Munizipal-Theater, eingeweiht 1909, und den “Palácio Monroe“, der 1976 abgerissen wurde.

Die Portela beendete ihre Parade so wie sie sie begonnen hatte: Mit einer Ehrung des Meeres, von dem die Stadt umgeben ist und ihrer versteckten Hoffnung, es zurück in die Spitze der “Grupo Especial“ zu schaffen. Zur Krönung der Spitze hat es leider nicht ganz gereicht, die Portela wurde 2014 Dritte.

Portela, die in diesem Jahr mit einer aufwendigen Parade ihre Position als 21-malige Siegerschule untermalen will, zeigte einen Adler, der sich auf dem Eröffnungswagen vor dem Publikum verbeugte und Fallschirmspringern, die mitten auf der Avenida landeten und ihre Parade ankündigten.

Mit dem Thema des 450sten Geburtstag der Stadt Rio de Janeiro, „Imaginá RIO – 450 janeiros de uma cidade surrea“ (Imaginär Rio – 450 Jahre einer surealen Stadt) präsentierte der Karnevalist Alexandre Louzada die “Cidade Maravilhosa“ in surrealistischem Stil – wie von Salvador Dali gemalt.

Der mächtige Adler, das Symbol der Schule, begleitete auch die Front-Kommission, zusammen mit der unverwechselbaren “zerfliessenden Uhr“ aus dem Werk von Salvador Dali – auf einer grossen Leinwand sah man Bilder der Stadt Rio de Janeiro. Die Darsteller präsentierten sich als bekannte Figuren aus Rio de Janeiro, wie zum Beispiel der “Camelô“ (Strassenverkäufer), der “Malandro“ (Gauner) und die “Damas da Lapa“ (Damen aus dem Stadtteil Lapa).

Die “Tabajara“ – so heisst die Percussion-Gruppe der Portela – brachte einen frenetischen, mitreissenden Rhythmus zu Gehör, der das Publikum auf den Tribünen auf die Füsse stellte – gemeinsam sangen sie den Refrain des Themen-Sambas mit: “Sou carioca, sou de Madereira/ a Tabajara levanta poeira” (Ich bin Carioca, bin aus Madereira / die Tabajara wirbelt Staub auf). An der Spitze der Rhythmiker marschierten nebst der Königin Patrícia Nery auch der Sänger Carlinhos Brown.

Die Rufe “é campiã“ der begeisterten Zuschauer wurden von den Juroren nicht erhört. Die Portela erreichte den enttäuschenden 5. Schlussrang.

Eine beeindruckende Reise um die Welt, durch das Universum, die Zeit und die Menschheit hat Portela bei den Paraden 2016 geboten. Die Schule zeigte etliche Überraschungen und technische Raffinessen ihres neuen Karnevalisten Paulo Barros und begeisterte die Zuschauer vor Ort und an den TV-Geräten.

Der Themen-Samba ”No voo da águia, uma viagem sem fim…” (Mit dem Flug des Adlers, eine Reise ohne Ende) begleitete die Zuschauer von den Steinzeitmenschen zu den Mumien, vom Amazonas in die Sahara zur Antarctica.

Es solte auch 2016 nicht zum Sieg reichen, es blieb am Ende der 3. Schlussrang, wenngleich nur ganz knapp, 0,2 Punkte fehlten zum Sieg.

Einen makellosen Auftritt hat Portela 2017 geliefert. Der Halter von 21 Titeln hat das Wasser der Flüsse in den Mittelpunkt seiner Parade gestellt. Carnevalesco Paulo Barros hat im Vorfeld schon eine herausragende Umsetzung versprochen. Das hat er gehalten.

Inspiriert an dem Samba-Klassiker “Foi um rio que passou em minha vida“ (Es war ein Fluß, der in meinem Leben floss) hat Portela berühmte Flüsse der Welt ins Sambodrom geholt, Mythen und Gottheiten des Wassers präsentiert und ebenso an den Schutz des Lebensquells erinnert.

Aufgewartet hat Portela mit etlichen herausragenden Details. Bei der Frontkommission ist eine mit 20.000 Litern Wasser gespeiste Stromschnelle von den Tänzern eingenommen worden, die mit dem Wasser buchstäblich verschmolzen sind, während auf ihren Rücken Fische gegen den Strom geschwommen sind. In diversen Alas haben die Teilnehmer berühmte Flüsse der Welt dargestellt, wie Nil, Kongo, Mississippi und die Donau.

Eindrucksvoll umgesetzt hat die Sambaschule die Bedrohung der Flüsse und Quellen durch den Menschen. Als trauriges Beispiel diente der Rio Doce, in den sich durch den Dammbruch des Eisenbergbau-Unternehmens Samarco eine gigantische Schlammlawine ergossen hat. Die Tragödie wurde auf einem der alegorischen Wagen von einer gigantischen Figur beweint.

Nach nunmehr 33 Jahren holte Portela den verdienten Sieg und wurde Campeão 2017… Aber der zuerst ausgerufene Titel 2017 muss Portela mit dem Vize Mocidade Independente de Padre Miguel im Nachhinein wegen Punktegleichstand teilen, da Mocidade Protest einlegte… so gibt es 2017 zwei Sieger.

Portela hat im vergangenen Jahr mit ihrem Spektakel über das Wasser die begehrte Trophäe gewonnen. 2018 hat die Schule wieder eine eindrucksvolle Parade aufgeführt. Bei ihrem Auszug aus dem Sambódromo Marquês de Sapucaí hat das Publikum stehend Beifall geklatscht und lauthals das Sambaenredo mitgesungen De repente de lá pra cá e dirrepente de cá pra lá (Plötzlich von hier nach dort und plötzlich von dort nach hier).

Erzählt hat die traditionsreiche Sambaschule die Geschichte der Holländer, die im 17. Jahrhundert die Region um das brasilianische Recife besiedelt haben. Aufgenommen haben sie dort ebenso aus Europa fliehende jüdische Familien. Später wurden die Holländer von den Portugiesen geschlagen. In der Erzählung Portelas sind sie daraufhin nach Nordamerika gezogen und haben dort den Grundstein für New York gelegt.

Mit dem letzten Wagen deutete Carnevalesca Rosa Magalhães auf die Aktualität des Themas hin. Er repräsentierte den Aufbau New Yorks durch die Einwanderer, während an der Basis des Wagens in Schlauchbooten Flüchtlinge von heute zu sehen waren. Unter die Flüchtlinge hatte sich auch Magalhães gemischt, weil eben alle irgendwie Einwanderer seien, wie sie sagte.

0.2 Punkte fehlten Portela dieses Jahr zum erneuten Sieg. Am Ende war es der 4. Schlussrang für die 22-fachen Sieger.

Mit dem Enredo (Na Madureira moderníssima, hei sempre de ouvir cantar um Sabiá – Im modernsten Madureira, gibt es immer einen singenden Sabiá zu hören) und einer Ehrung der brasilianischen Sängerin Clara Nunes versucht Portela 2019 sich seinen 23. Titel zu holen. Die 1983 im Alter von 40 Jahren verstorbene Samba und Bolero-Sängerin war eng mit der Portela verbunden. Kein anderer hat so viele Lieder der traditionsreichen Sambaschule vertont, wie Clara Nunes.

Der Religiösität Clara Nunes wurde ebenso ein eigener allegorischer Wagen gewidmet, der afrikanische Gottheiten des Candomblé gezeigt hat, der Religion Nunes und der afrikanischen Wurzeln der Portela.
Ein anderer zeigte den Straßenkarnevals des Stadtteils Madureira, der Heimat Portelas. Ein gigantischer, industrieller Webstuhl stand für die erste Arbeitsstelle Clara Nunes in einer Textilfabrik. Portela wurde am Schluss Vierter.

Keine andere Sambaschule vereint so viele Siegertitel wie Portela. Zum Thema: Guajupiá – Terra sem Males – “Guajupiá – Erde ohne Übel“ hat Portela 2020 eine nahezu perfekte und noch dazu herausragende Parade geboten. In ihrem Mittelpunkt standen die Indios, die einst dort gelebt haben, wo heute Rio de Janeiro steht, die Tupinambás.

Einen kleinen Aufschrei gab es bei der Comissão de Frente, bei der ein Mann geköpft wurde. Bei einigen Indio-Völkern Südamerikas waren Menschenopfer üblich. Geopfert wurden dabei auch Gegner, die anschließend verspeist wurden, um Kraft und Fähigkeiten des Getöteten aufzunehmen. Gesehen wurde dies als besondere Ehre.

Portela ließ mit Hilfe fantasievoller Kostüme Töpferwaren und geschnitzte Tiere aufziehen sowie ebenso Tänzer und Flötenspieler. Sie zeigte damit die reichhaltige Kultur der Tupinambás. Der artenreichen Natur widmete sie einen eigenen imposanten allegorischen Wagen mit Affen, Jaguars, Papageien und Delfinen der Guanabara-Bucht in dessen Mitte ein gigantischer Indio-Junge auf der Flöte spielte.

Im Gegenzug dazu waren in einigen Alas Hinweise auf die Zerstörung der Natur durch die sogenannte zivilisierte Gesellschaft zu finden, wie verdorbene Fische an Kostümen oder Müll. Im Abschlusswagen der Portela wurde aus dem Paradies die Stadt Rio de Janeiro mit Hochhäusern mit verspiegelten Glasfassaden. In denen steckten als Ausdruck der Resistenz der indigenen Völker Pfeile.

Angespielt wurde damit auch auf die heutige Lage der Indigenen Brasiliens, die angesichts der aktuellen Politik starken Bedrohungen gegenüberstehen. Präsent waren auf dem Wagen auch indigene Repräsentanten. Leider reichte es am Schluss nur gerade zum 7. Rang.

Mit detailreichen Kostümen und gigantischen Allegorien hat Portela als 2. Schulen der Karnevalsparaden 2022 die Geschichte des afrikanischen Baumes Baobá erzählt. Dieser gilt in der Mythologie ebenso als Tor des Kontaktes zwischen der heiligen Welt und der Menschen. Der Enredo hiess dann auch: (Igi Osè – Baobá) – Igi Osè Baobá – Bedeutung der Affenbrotbäume

Auch Portela hat sich mit diesem Thema auf die afrikanischen Wurzeln besonnen und ebenso verschiedene Gottheiten afrikanischer Kulturen vorgestellt.

Gesetzt hat die Sambaschule auf atemberaubende Allegorien, wie „die Unendlichkeit der Savanne”. Sie versetzte die Zuschauer tatsächlich in eine Savanne mit Antilopen, Löwen und Elefanten.

Eine andere Allegorie stellte die Versklavung der Afrikaner dar. Sie zeigte dabei nicht nur das erlittene Leid, sondern gab ebenso Hoffnung. Im Haar der Köpfe waren Samen des Baobá-Baumes zu sehen.

Es heißt versklavte Afrikaner sollen die Samen in ihrem Haar versteckt haben, um auf diese Weise ihre Kultur und den Baum des Lebens mit in die andere Welt zu nehmen. Baobá-Bäume gibt es tatsächlich auch in Rio de Janeiro. Portela kam in der Schlussabrechnung auf den 5. Platz.

Vor hundert Jahren wurden die Grundsteine für die Sambaschule Portela gelegt. Die hat nun ihr hundertjähriges Jubiläum mit einer Parade im Sambódromo gefeiert. «O Azul Que Vem do Infinito» (Das Blau, das aus der Unendlichkeit kommt) 22 Titel hat sich Portela in den zehn Jahrzehnten ihres Bestehens geholt. Damit ist sie Titelchampion.

Die Schule hatte auf der Avenida allerdings mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Einer der allegorischen Wagen hatte Probleme beim Manövrieren, schlingerte von rechts nach links und stieß an das Absperrgitter. Probleme gab es auch mit dem letzten Wagen, der auf 17 in Bilderrahmen steckenden Bildschirmen die wichtigen Persönlichkeiten Portelas zeigte. Diese Pannen führten zu niedrigeren Noten und den 10. Schlussrang.

Portela thematisiert 2024 die Bedeutung von Zuneigung und weiblicher Abstammung. Im Mittelpunkt stand die Geschichte einer schwarzen Mutter, eine Figur, die für viele andere im Laufe der Zeit steht. Luiz Gama, Führer der Abolitionisten, Journalist, Dichter und Anwalt, erzählt diese Geschichte.
Die Handlung ist inspiriert von Ana Maria Gonçalves‘ Roman „Um defeito de cor“, der auf einem Brief von Kehinde (Luiza Mahin) basiert. Er schildert das Leben dieser Figur und schlägt einen neuen Brief vor, der von ihrem Sohn Luiz Gama geschrieben wurde. Seit seiner Kindheit von seiner Mutter getrennt, bringt er seinen Stolz auf seine Karriere zum Ausdruck und hebt Momente hervor, in denen die Zuneigung entscheidend war. Portela zeigte eine solide und kreative Darbietung und erreichte trotzdem nur den 5. Schlussrang.

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