Clara Nunes

Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2020

Clara NunesClara Francisca Nunes Pinheiro, bekannt als Clara Nunes, (geboren in Cedro da Cachoeira am 12. September 1942 – gestorben in Rio de Janeiro am (02. April 1983) war eine brasilianische Sängerin, die zu den grössten “Sambistas” unseres Landes gezählt wird – an der Seite von Beth Carvalho und Alcione. Sie arbeitete in einer Fabrik im Bundesstaat Minas Gerais, als sie sich entschloss, am Wettbewerb “A Voz do Ouro ABC“ teilzunehmen.

Aus dem ging sie als Siegerin in der Etappe ihres Bundesstaates Minas Gerais hervor – in der Endausscheidung in São Paulo belegte sie dann den dritten Platz (1959). Ab diesem Moment bekam sie eine Anstellung bei einem Radiosender in Belo Horizonte und präsentierte sich in Nachtclubs der Stadt, in der sie bis 1964 lebte – dann zog sie um nach Rio de Janeiro.

Ihre erste LP, “A Voz Adorável de Clara Nunes“ (Die anbetungswürdige Stimme der Clara Nunes) von 1966, präsentierte ein Repertoire voller bekannter Bleros und Samba-Songs die ein kommerzieller Flop wurden. Die zweite LP “Você Passa e Eu Acho Graça“ (Du gehst vorüber und gefällst mir – von 1968), mit dem Titelsong von Ataúlfo Alves, wurde ihr erster Radioerfolg – ein paar Jahre später hatte sie sich als Samba-Interpretin ein gewisses Renomée geschaffen.

Mit der LP “Alvorecer“ (Morgengrauen) von 1974 hatte sie einen Riesenerfolg mit der Komposition “Conto de Areia“ (Erzählung aus Sand – von Romildo und Toninho). Clara Nunes wurde siebzehn Jahre später mit einer Neuaufnahme dieses Songs geehrt, in der die Sängerin Simone ihre Stimme über die von Clara legt. Die Original-LP übertraf den Rekord von 450.000 Kopien – niemals zuvor hatte ein weiblicher Gesangsstar in Brasilien einen solchen Verkaufserfolg erreicht – und Clara machte damit auch Schluss mit einem Tabu, dass Sängerinnen keine Auflagen erreichen und stimulierte andere Plattenverlage dazu, in weibliche Sambistas zu investieren. Die Platten, welche folgten, verwandelten sie in die grösste Samba-Interpretin Brasiliens. Die folgende LP “Claridade“ (Helligkeit) von 1975 verkaufte sich noch besser als die zuvor!

Auf den späteren Platten konnte man ein breiteres rhythmisches Spektrum in ihrem Repertoire beobachten – es enthielt Baiões, Balladen und sogar Walzer, welche ihre grosse Versatilität als Interpretin bewiesen – ausserdem brachte sie Kompositionen unter dem Thema des “Candomblé“, ihrer Religion, zu Gehör – wenn sie die bei Shows sang, präsentierte sie sich stets in charakteristischer Aufmachung: langen, weissen Kleidern, mit Perlen- und Muschelketten afrikanischer Herstellung. Kompositionen, welche ihre Religiosität hervorheben, sind: “A deusa dos orixás“ (die Göttin der Orixás), “Guerreira“ (Kriegerin), “Filhos de Gandhi“ (die Kinder Gandhis), und andere.

Mit der Stimme von Clara Nunes sind verschiedene Kompositionen in die Geschichte eingegangen – darunter: „Você passa eu acho graça” (Du gehst vorüber und gefällst mir), “Conto de areia” (Erzählung aus Sand), “Canto das três raças” (Lied von den drei Rassen) , “Ê baiana” (Sie ist Bahianerin), “Tristeza pé no chão” (Traurigkeit bleib auf dem Teppich), “Nação” (Nation), “Na linha do mar” (Am Rand des Meeres), “Morena de Angola” (Dunkle aus Angola), “O mar serenou” (Das Meer im Nebel), “Guerreira” (Kriegerin), “Ilu Ayê – Terra da Vida” (Land des Lebens), “Coração leviano” (leichtlebiges Herz), “As forças da natureza” (die Kräfte der Natur), “A deusa dos orixás” (die Göttin der Orixas), “Macunaíma“ (Indianerin), “Alvorada“ (Morgengrauen), “Menino Deus“ (Sohn Gottes), “Feira de Mangaio“ (Markt von Mangaio), “Portela na Avenida“ (Portela auf der Avenida), “Serrinha“ (Hügelchen), “Misticismo da África ao Brasil“ (Mystik aus Afrika nach Brasilien), “Lama“ (Lama), “Sem companhia“ (ohne Begleitung), “Filhos de Gandhi“ (Kinder Gandhis), “Deixa clarear“ (Lass es hell werden), “Derramando lágrimas“ (Tränen vergiessen), und andere.

Ihr meist verkauftes Album war “Brasil Mestiço“ (Brasilien der Mestizen) von 1980. Clara hat in ihrer Sammlung mehr als 15 goldene Schallplatten und die Erinnerung an sie wird von den Brasilianern mit viel Zärtlichkeit hochgehalten. Sie starb im Morgengrauen des 02. April 1983 im Alter von 39 Jahren – nachdem sie 28 Tage im Koma gelegen hatte: Anfang März war sie in die Klinik São Vicente im Stadtteil Gávea von Rio eingeliefert worden, um sich einer relativ einfachen Krampfaderoperation am linken Bein zu unterziehen, weil sie beim Tanzen stets starke Schmerzen verspürte. Sie erlitt einen Herzstillstand und, damit verbunden, eine Paralysation der Gehirnaktivität wegen fehlendem Sauerstoff – Opfer eines anaphylaktischen Schocks oder einem Kunstfehler des Arztes.

Ihre Leiche wurde innerhalb der Anlage der Sambaschule Portela aufgebahrt – der sie mit ihrem ganzen Herzen zugetan war – und dann auf dem Friedhof São João Batista in Rio beigesetzt, in Präsenz ihrer bewegten Fans, Sänger-Kollegen und Familienmitgliedern. Alcione, ihre beste Freundin, hat ihr später eine ganze LP gewidmet, auf der nur Kompositionen aus Claras Repertoire zu hören sind. Sie nannte sie “Die Helligkeit“ (1999). Clara Nunes war verheiratet mit dem Dichter Paulo César Pinheiro, von dem sie verschiedene Texte aufgenommen hat.

Diskographie Clara Nunes
  • NAÇÃO (1982)
  • CLARA (1981)
  • BRASIL MESTIÇO (1980)
  • ESPERANÇA (1979)
  • GUERREIRA (1978)
  • AS FORÇAS DA NATUREZA (1977)
  • CANTO DAS TRÊS RAÇAS (1976)
  • CLARIDADE (1975)
  • ALVORECER (1974)
  • BRASILEIRO PROFISSÃO ESPERANÇA
  • (CLARA NUNES e PAULO GRACINDO) (1974)
  • CLARA NUNES (1973)
  • CLARA CLARICE CLARA (1972)
  • CLARA NUNES (1971)
  • A BELEZA QUE CANTA (1969)
  • VOCÊ PASSA E EU ACHO GRAÇA (1968)
  • A VOZ ADORÁVEL DE CLARA NUNES (1966)

© 2003-2024 BrasilienPortal by sabiá brasilinfo
Reproduktion der Inhalte strengstens untersagt.
Aus unserer Redaktion

Letzte News