Martim-pescador – (Eisvogel)

Zuletzt bearbeitet: 31. März 2021

Wussten Sie, dass der Vogel “Martim-pescador“ mit dem Namen “Ariramba“ eine bedeutende Rolle in den Legenden der brasilianischen Ureinwohner einnimmt? Wir Europäer kennen einen beliebten Repräsentanten aus derselben Familie nämlich den “Eisvogel“ – und der ist wahrscheinlich eine der schillerndsten europäischen Vogelarten überhaupt – sein blau-oranges Gefieder ist ein echter Hingucker. Aber der Eisvogel (Alcedo atthis) ist auch der Einzige seiner Art in Europa, während allein in Brasilien gleich fünf verschiedene Arten dieser Familie heimisch sind.

Martim-pescador-grande – Foto: sabiá brasilinfo

Die kuriosen Angewohnheiten dieses Vogels, wie z.B. das lange Fliehen vor den Kanus in unregelmäßigen Flugbewegungen, was ihm scheinbar Spaß macht, und sein Versammeln in Gruppen, zu bestimmten Tageszeiten, wo sie Geräusche machen, die an spielende Kinder erinnern…

Der schön gefärbte Vogel hält sich stets in der Nähe von Flüssen und Seen auf, und dort beobachtet er die Wasseroberfläche auf der Suche nach Fischen, von denen er sich ernährt. Um die Fische zu fangen, stürzt er sich mit großer Kraft in die Tiefe.

Dieser Vogel gehört zu einer außergewöhnlichen Sorte, deren vordere Zehen teilweise miteinander verbunden sind. Er hat einen großen Kopf mit Schopf und einen lanzenförmigen Schnabel. Ein kosmopolitischer Vogel, der fast überall auf der Welt vorkommt. Je nach Region ist er unter den kuriosesten Namen bekannt: als “Martim-pescador“ im Zentrum und Süden Brasiliens, “Juiz-do-rio“, “Rei-pescador“, “Martim-cachá“, “Martim-grande“, “Flecha-peixe“, “Jaguacatiguaçu“, “Matraca“, “Muçarico“ und im Amazonasgebiet:“Ariramba“, “Ariramba-green“, “Ariramba-grande“ oder “Ariramba-pequeno“.

Von unterschiedlicher Farbe und Größe, haben die fünf Arten des “brasilianischen Eisvogels“ ein Merkmal gemeinsam: ihre Ernährung. In ihren Mahlzeiten überwiegt der Fisch. Und es ist die Art und Weise, wie die Vögel ihre Nahrung erbeuten, die den populären Namen “Pescador = Fischer“ inspiriert hat.

Von einem niedrigen Ansitz aus – z.B. einem Ast der über das Wasser ragt – beobachten die „Fischer“ ihre Beute und tauchen, um sie zu jagen. Manchmal warten einige Arten auch im Schwebeflug über dem Wasser und stürzen sich auf die Fische, die an der Oberfläche erscheinen.

Martim-pescador-grande (Megaceryle torquata) Rotbrustfischer

Martim-pescador-grande – Foto: sabiá brasilinfo

Mit bis zu 42 Zentimetern ist diese Art die größte aus der Familie der Alcedinidae, zu der auch unser Eisvogel gehört. Sein kräftiger Schnabel von etwa 8 Zentimetern Länge ist ideal für den Fischfang, er eignet sich ebenfalls für die Jagd auf kleine Reptilien, Krebse und Insekten.

Der “Martim-pescador-grande“ ist in ganz Südamerika verbreitet und bewohnt Regionen in der Nähe von Flüssen, Bächen, Lagunen, Mangroven, Stauseen und Meeresküsten. Er lebt die meiste Zeit als Einzelgänger, aber nach der Paarung wechselt er sich in der Pflege des Nestlings mit dem Partner ab. Aus dem Gelege – geschützt in einer Bruthöhle – schlüpfen dann die Jungvögel nach 22 Tagen.

Martim-pescador-anão (Chloroceryle aenea) Erzfischer

Martim-pescador-anão – Foto: Klaus D. Günther

Im Gegensatz zum “Martim-pescador-Grande” ist diese Art die kleinste unter den Eisvogelverwandten. Mit höchstens 12,5 Zentimetern Länge wiegt der Vogel etwa 14 Gramm und hat einen Schnabel von 2,7 Zentimetern. Man trifft ihn häufig an den Ufern von Gewässern mit dichter Vegetation, man entdeckt ihn auch in Mangroven, meist in Paaren.

Martim-pescador-pequeno (Chloroceryle americana) Grünfischer

Martim-pescador-pequeno – Foto: sabiá brasilinfo

Er ist ein mythologischer Vogel, der z.B. in Werken von Aristoteles zitiert wird, und er ist die häufigste Art aus der “Eisvogel-Familie” in Brasilien. Er kommt in Seen mit reicher Wasservegetation und in Mangrovenbewuchs vor und baut sein Nest häufig in steilen Flussufern, oberhalb des Wasserspiegels. Zum Schutz des Geleges mit weißen Eiern graben die Vögel Tunnel in die Steilwand, die bis zu 80 Zentimetern Länge haben. Das Weibchen ist für die Inkubation verantwortlich, die bis zu 21 Tage dauert, das Männchen sorgt für die Verpflegung.

Martim-pescador-verde (Chloroceryle amazona) Amazonasfischer

Martim-pescador-verde – Foto: sabiá brasilinfo

In Amazonien auch als “Ariramba-verde” bekannt, ist der Wappenvogel der Stadt Forianópolis, im Bundesstaat Santa Catarina. Mit etwa 29 Zentimetern Länge und in metallisch grüner Färbung seines Gefieders, ist er in ganz Brasilien anzutreffen. Auffällig ist sein ebenfalls tiefgrüner Schopf, den er bei Erregung aufstellt – ansonsten ist er seinen Verwandten sehr ähnlich. Vorzugsweise ernährt er sich wie sie von Fischen.

Während der Balz bietet das Männchen seiner Partnerin Fische an – falls sie dieses Geschenk verschmäht kommt aber selten vor – muss er sich nach einer anderen umsehen. Gemeinsam graben sie bis zu zwei Meter tiefe Tunnel in die Uferböschung, wo das Weibchen die Eier ablegt und bebrütet.

Martim-pescador-da-mata (Chloroceryle inda) Zweifarbenfischer
Seine Farbigkeit ist das Hauptmerkmal des “Martim-pescador-da-mata”, der mit orangenen, dunkelgrünen und weißen Farben glänzt. Verbreitet ist er in bewaldeten Gebieten, an Flussufern, überschwemmten Regionen in Amazonien, Mangroven und Galeriewäldern, und er leidet unter der Zerstörung von Auwäldern.

Zweifarbenfischer leben normalerweise als Paar und nisten in Bruthöhlen an Flussufern, wo sie ein Gelege bis zu fünf Eiern beschützen. Auf ihrem Speiseplan stehen auch Froschlurche und Krebse, die bei Tauchgängen erbeutet werden.

Spezielles
Das Fokussieren auf Beute unter Wasser wird durch zwei Sehcentren (Fovea) in der Netzhaut erleichtert – einer zentralen und einer seitlichen – die monokulares und binokulares Sehen ermöglichen.

Die Nickhaut – eine dünne, durchsichtige Haut – schützt den Augapfel bei Tauchgängen.

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