Portugiesisch: Xique-xique
Wissenschaftlicher Name: Pilosocereus gounellei
Familie: Cactaceae (Kakteengewächse)
Morphologische Merkmale
Dieser Kaktus besitzt einen aufrechten Stamm mit lateralen, weit ausgebreiteten Verzweigungen, die sich in Richtung der Sonne biegen. Die Verzweigungen, welche eine Höhe von vier Metern erreichen können, sind mit starken Stacheln bewehrt und bringen weisse Blüten hervor. Seine Früchte sind essbar, wohlschmeckend und reich an Mineralien – sie können roh verzehrt werden.
Herkunft
Aus der Caatinga-Vegetation des brasilianischen Nordostens.
Vorkommen
Vorwiegend in den Bundesstaaten Ceará, Rio Grande do Norte und Bahia. Man findet ihn aber auch in Piauí, Paraíba, Pernambuco, Alagoas und Sergipe (in den entsprechenden Caatinga-Regionen).
Kurzbeschreibung
In den halbtrockenen Caatinga-Regionen des brasilianischen Nordostens ist der Pilosocereus gounellei sehr häufig. Stachelbewehrt verteidigt er seine Existenz gegen Mensch und Tier, die beide an ihm zur Nahrungsergänzung interessiert sind. Zu Zeiten der grössten Trockenheit pflegen die Einheimischen die Stacheln seiner jungen Triebe abzubrennen, um sie als Viehfutter für Rinder, Ziegen und Schafe zu verwenden. In der Natur dient er den Bergmeerschweinchen (Kerodun rupestre) zur Nahrung, und seine Früchte werden von den verschiedensten Vögeln verehrt, besonders von den Papageien – und natürlich auch von den Menschen.
Diese Kakteenart wächst und vermehrt sich auch auf den trockensten Arealen der Caatinga. Normalerweise findet man sie auf flachem Boden, in Felsspalten und manchmal bedeckt sie sogar weite Territorien des Caatinga-Gebiets. Pilosocereus gounellei erreicht eine maximale Wachstumshöhe zwischen 0,5 und 4 Metern. Die weit gefächerten Triebe sind olivgrün – ihr Durchmesser liegt zwischen 4 und 9 cm. Die Dornen sind golden bis braun, manchmal grau – jede Aureole bringt bis zu zehn Mitteldornen (bis 13 cm lang) und zwischen 10 bis 20 Randdornen hervor (bis 30 mm lang) – erstere aufsteigend, letztere anliegend. An der Triebspitze entwickeln sich die Blüten, deren Knospen von seidigen Haaren umgeben sind. Die weissen Blüten sind trichterförmig, bis 9 cm lang und einem Durchmesser bis 6 cm. Die kugeligen Früchte – bis 6 cm Durchmesser – platzen nach ihrer Reife auf und präsentieren ein weisses oder pinkfarbenes Fruchtfleisch.
Um die Stacheln zu entfernen, brennen die Viehzüchter sie oft direkt an ihrem Standort ab – anstatt die dornigen Triebe erst einmal nach Hause zu transportieren. Und diese Praxis hat dem Biom Caatinga ernsten Schaden zugefügt – der betroffene Kaktus selbst ist deshalb inzwischen vom Verschwinden bedroht, denn er vermehrt sich durch Samen oder die Verwurzelung seiner Ableger.
Man sagt, dass die Stadt “Xique-xiqueʺ im Bundesstaat Bahia ihren Namen von jenem Kaktus übernommen hat, der in ihrer Region so populär ist wie der “Mandacaruʺ.