Gründungsdatum: 1979
Fläche: 764.801 Hektar
Ökosystem: Tropischer äquatorialer Regenwald
Relief: Ebene
Ort: Bundesstaat Rondônia – Nova Mamoré, Campo Novo de Rondônia, Guajará Mirim, Governador Jorge Teixeira, Mirante da Serra, Alvoráda d’Oeste und São Miguel do Guaporé
Die Gründung des Nationalparks “Pacaás Novos“ ist registriert im “Decreto Federal No. 84.019 vom 21. September 1979“. Die schnelle Besetzung der neuen landwirtschaftlichen Front des Bundesstaates Rondônia, eingeleitet in den 70er Jahren, machte den Schutz eines Teils seiner natürlichen Ressourcen unerlässlich.
In diesem Sinne war die Gründung des Parks das Ergebnis von Studien, welche 1978 im Arbeitsbereich des inzwischen aufgelösten IBDF (Instituto Brasileirro de Desenvolvimento Florestal) und der SUDECO (Superintendência de Desenvolvimento do Centro Oeste) durchgeführt wurden, mit dem Ziel, repräsentative Beispiele der regionalen Ökosysteme zu bewahren – einer Übergangsregion zwischen Cerrado und Amazonas-Regenwald – ausserdem zweier Gebiete, in denen zwei seltene Spezies der Familie der Steineibengewächse Podocarpeae (Podocarpus raspiliosii und Podocarpus selovii) zu finden sind, die man nur in Amazonien antrifft. Der Park hat eine Gesamtfläche von 746.801 Hektar – sein Administrations-Plan wurde 1984 erarbeitet.
Lage und Zugang
Der Park befindet sich im Mittelpunkt des Bundesstaates und erstreckt sich über die Munizipien Guajará Mirim, Nova Mamoré, Campo Novo, São Miguel do Guaporé, Montenegro, Gov. Jorge Teixeira, Alvorada d’Oeste und Mirante da Serra, dort wo sich die “Serra dos Pacaás Novos“ erhebt – innerhalb der geografischen Koordinaten 10 Grad 30 min – 11 Grad 50 min südlicher Breite und 62 Grad 30 min – 64 Grad 10 min westlicher Länge (Greenwich). Die Anfahrt kann auf dem Land- oder Wasserweg geschehen, obwohl der prekäre Zustand der Strassen BR-421 und BR-429 es empfehlenswert erscheinen lassen, vor einem Besuch die IBAMA-Behörde zu konsultieren. Zirka zwei Drittel des Parks grenzen an Gebiete, welche von den Indianerstämmen Uru-eu-wau-wau und Uru-pa-in besetzt sind.
Klima
Das Klima präsentiert sich warm und feucht, vom äquatorialen Typus, mit drei trockenen Monaten pro Jahr. Die Regenperiode liegt zwischen November und März, dann fallen 70% des jährlichen Niederschlags, welcher bei 2.000 bis 2.500mm beträgt. Der Winter (Juni, Juli, August) entspricht der Trockenzeit. Die mittlere Temperatur liegt bei 25°C.
Vegetation
Die Vegetation ist ein grosses Mosaik. Auf den höher gelegenen Teilen kann man ausgedehnte Flächen mit Cerrado beobachten, in den Tälern und Niederungen dagegen Areale mit Waldformationen von typischem Amazonascharakter. Und es gibt auch grosse Areale, in denen Amazonaswald und Cerrado in direktem Kontakt stehen.
Das vorherrschende morphostrukturelle “Panalto Dissecado do Sul da Amazônia“ wird charakterisiert durch ein Wellenrelief mit langgezogenen Gipfeln, steilen Felsenpartien und fast ebenen Berggipfeln, deren Höhen sich zwischen 200 und 300 Metern bewegen – dazwischen Täler in V-Form sowie kahle Berghänge. Deshalb besteht die Vegetation innerhalb dieser Gruppe kleinerer Gebirgsformationen aus lückenhaftem Gebüsch, welches dort in höhere Vegetation übergeht, wo die Hänge weniger steil abfallen. Es dominiert der offene, ombrophyle Bergwald (46%), darüber hinaus findet man eine ebenfalls ombrophyle Kontaktvegetation Savanne/Wald (18,3%), baumbestandene Savanne (8,8%), dichte Savanne (8,05%), Perk-Savanne (7,8%), ombrophyle dichte Bergsavanne (6%), Gras-Savanne (1,6%) unter anderen.
Hydrographie
Der Park vereinigt in sich ein selbständiges, radiales Bewässerungsnetz. Flüsse und Bäche, die in den Gebirgen von Pacaás Novos und Uiopane entspringen, formen Schnellen und Fälle von extremer Schönheit, stark beeinflusst von der lithologischen Beschaffenheit des Geländes. Dieses Netz vereint in sich die drei bedeutendsten hydrographischen Becken des Bundesstaates: Guaporé, Mamoré und Madeira – es wird bestimmt von folgenden Einheiten: den Quellen des Rio Pacaás Novos (Zufluss des Rio Mamoré, der die natürliche Grenze zwischen Brasilien und Bolivien bildet), im Südwesten des Gebirges mit demselben Namen. Den Quellen der Flüsse Jaci Paraná (Nebenfluss des Madeira) und Candeias (Nebenfluss des Rio Jamari), im Nordosten des Parks. Den Quellen des Rio Jamari (wo man das Kraftwerk “Usina Hidrelétrica de Samuel“ gebaut hat, die bedeutendste Lieferantin elektrischer Energie des Bundesstaates, einem Nebenfluss des Madeira), im zentralen Teil des Parks. Ausserdem von Nebenflüssen des linken Ufers des Rio Machado, dem bedeutendsten Wasserlauf in der Zentralregion des Bundesstaates, an dessen Ufern sich die zweitgrösste Stadt Rondônias befindet, mit Namen Ji Paraná, im Nordwesten des Parks. Schliesslich noch Zuflüsse des Rio Guaporé, welcher ebenfalls einen Teil der natürlichen Grenze zwischen Brasilien und Bolivien übernimmt, unter ihnen die Flüsse São Miguel und Cautario, im südlichen Teil des Parks.
Fauna
Der Tierbestand ist sehr vielseitig, man findet hier sowohl charakteristische Vetreter Amazoniens als auch des Cerrado. Zum Beispiel Vogelarten wie: Hyazinth-Ara (Anodorhynchus hyacinthinus), Papagaio-juru (?), Papagaio-tuim (?), Tucano-de-bico-amarelo (Ramphastos vitellinus), verschiedene Adler (Gavião), Jacu (Penelope), Periquito verde (Brotogeris tirica), Curica (Amazona amazonica), Araçari-de-bico-branco (Pteroglossus aracari ), Urubu-rei (Sarcoramphus papa), Inhambu (Eudromias elegans), und viele andere.
Unter den Säugetieren: Porco-do-mato (Tayassu tajacu), Gato-do-mato (Leopardus tigrinus), Onça pintada (Panthera onca), Onça preta (Panthera onca), Sussuarana (Puma concolor), Jaguatirica (Leopardus pardalis), Veado capoeira (Ordem Artiodactyla), Cotia (Dasyprocta aguti), Lebre (Lepus), Anta (Tapirus bairdii), Macaco-prego (Cebus apella), Macaco da noite (Aotus trivirgatus), Macaco-gogó-de-sola (?) und Tatu-canastra (Priodontes maximus), Tatu-galinha (Dasypus novemcinctus) und Tatu- rabo-de-sola (Dasypus hybridus) sowie Tamanduá-bandeira (Myrmecophaga tridactyla) und Tamanduá-mirim (Tamandua tetradactyla).
Relief
Die Oberfläche des Parks präsentiert komplexe geologische Strukturen, deren vorherrschende sedimentäre Becken von kristallinen Schilden eingefasst werden, die demonstrieren, dass die Topographie des sedimentären Amazonasbeckens nur scheinbar homogen ist.
Die verschiedenen Relieftypen präsentieren Formen, welche den lithostratigrafischen Einheiten der geologischen Perioden Arcanum, Protozon und Zenozon angehören. Auf den älteren Flächen, auf denen Felsen des Basalt-Komplexes vorkommen, sind die topografischen Formen eben und auch leicht gewellt, mit Höhen nicht über 200 Meter. In den Gebieten mit protorozonischen Graniten, obwohl ihr Relief im allgemeinen dem der älteren Flächen gleicht, kann man vereinzelte Felsmauern in längerer Formation beobachten. Auf diesen Flächen sind Erhebungen von mehr als 300m häufig, auf denen man zergliederte, tabulare Reliefs antrifft, häufig in Form von Hügeln und flachen Kammlagen. Die zu den zenozoischen Einheiten gehörigen Reliefs – die mit der weitesten Verteilung – erreichen Höhen zwischen 200m (gerundete Hügel mit lateritischen Decken) und 100m (koluvio-aluvionare Ebenen), die sich entlang der Flüsse erstrecken. Der beherrschende Berg ist der Pico do Tracoá, mit 1.230m Höhe, die höchste Erhebung des Bundesstaates.
Geomorphologie
Das von den Munizipien tangierte Gebiet, auf dem sich der Park befindet, besitzt eine lange evolutionäre Geschichte, welche eine Topographie entwickelt hat, die sich im wesentlichen in drei morphostrukturelle Einheiten aufteilt: Zergliedertes, südamazonensisches Plateau, Zentral-okzidentales, brasilianisches Pediplan und die Abwasser-Plateaus des Guaporé.
Empfehlungen für Besucher:
- Unumgänglich ist die Begleitung eines Guide, der bei der IBAMA registriert ist.
- Werfen Sie keine Zigarettenkippen auf den Boden oder ins Gras, um keine Brände zu verursachen!
- Werfen Sie keinerlei Abfall innerhalb des Parks weg!
- Sammeln Sie keinerlei Blumen, Früchte oder Pflanzen!