Von der Sprache zur Intelligenz der Tiere

Zuletzt bearbeitet: 10. September 2022

Elefanten trompeten, Vögel singen, Schweine grunzen. Doch ob diese Art der Kommunikation wirklich eine Sprache ist, darüber streiten sich die Wissenschaftler.

Verständigung in der Gruppe

Im Gegensatz zu zahlreichen Biologen sagen viele Linguisten, die tierische Ausdrucksweise sei nicht mit der menschlichen Sprache vergleichbar. Folglich könne man ihre Lautäußerungen auch nicht als Sprache bezeichnen.

Definition hin, Definition her, sicher ist: Eine derart ausgefeilte Lautsprache wie beim Menschen haben die Forscher bisher bei keiner anderen Art gefunden. Dennoch teilen sich Tiere mithilfe von Tönen einiges mit.

Kommunikation mit Tieren – Foto: Tania Dimas auf Pixabay

Vor allem nutzen Tiere Laute dazu, um ihre aktuelle Stimmung kundzutun. Je sozialer sie leben, desto häufiger und vielfältiger äußern sie sich. Die Idee ist, sich in der Gruppe zu einzufügen und zusammenzuarbeiten. Daher senden sie verschiedene Arten Töne aus, um ihre Genossen entweder auf Abstand zu halten, sie anzulocken, zu begrüßen, zu besänftigen oder zu warnen.

Grundsätzlich nutzen Tiere Laute daher in ähnlichen Situationen wie der Mensch. Und so wie der Mensch je nach Gegenüber und Herkunft „Hallo“, „Guten Tag“ oder „Grüß Gott“ verwendet, haben auch die Tiere verschiedene Varianten von Lauten entwickelt, um die jeweilige Botschaft zu konkretisieren.

Verständigung mit Hilfe von Lauten

Für den Menschen ist die Stimme der Inbegriff der Sprache. Auch Tiere benutzen zur Verständigung vielfach Laute, zum Beispiel als Erkennungszeichen bei der Paarung, zur Verteidigung ihres Reviers oder zur Orientierung. Aus diesem Grund röhrt der Hirsch zur Brunftzeit und quakt der Frosch im Gartenteich.

Wahre Meister in Sachen Klangsprache sind die Vögel. Vor allem die Männchen sind wahre Gesangsvirtuosen. Einige Vögel, darunter viele Rabenarten, können darüber hinaus die Stimmen anderer Tiere und des Menschen nachahmen. Laute sind aus dem Reich der Tiere nicht wegzudenken.

Mimik und Gestik im Tierreich

Noch wichtiger als die Kommunikation mithilfe von Lauten sind die Mitteilungen, die Tiere über mimische und gestische Signale machen. Dabei spielen Gesichtsausdrücke ebenso eine Rolle wie die Körperhaltung.

Wolf Angst – Foto: Marcel Langthim auf Pixabay

Ein Wolf fletscht die Zähne, wenn er aggressiv ist. Er stellt das Fell auf, um eindrucksvoller auszusehen und seinen Artgenossen zu imponieren. Wenn ein Wolf dagegen Unterwürfigkeit demonstrieren möchte, macht er sich klein und zieht den Schwanz ein. Ähnlich wie beim Menschen dient die Mimik den Tiere vor allem der Verständigung über kurze Distanzen, während die Gestik auch aus der Ferne auszumachen ist.

Chemische Signale und andere Besonderheiten

Neben Lauten, Mimik und Gestik steht den Tieren ein großes Repertoire an weiteren Kommunikationsmitteln zur Verfügung. Eine raffinierte Möglichkeit sich zu verständigen, sind chemische Signale.

Um ihren Artgenossen den Weg zu einer Futterquelle zu weisen, legen Ameisen eine Duftspur zwischen Nest und Zielgebiet, der die anderen Tiere dann folgen können. Eine andere Art der Verständigung ist der Tanz der Bienen. Auch er dient dazu, Artgenossen zu Nahrung zu leiten. Das ist keine Überraschung, denn die verschiedenen Signale der Tiere sind vor allem notwendig, den Kampf ums Überleben zu gewinnen und die eigene Art zu erhalten.

Reden via Schallwellen

Einiges von dem, was Tiere von sich geben, ist für den Menschen weder hör- noch sichtbar. Ein Beispiel dafür sind Infraschall-Laute. Das menschliche Ohr kann die Schallwellen dieser Frequenzen nicht wahrnehmen.

So bleiben uns die Laute von Elefanten, die während der Paarungszeit nach Partnern rufen, oder die Unterwassergesänge der Buckelwale normalerweise verborgen. Lediglich mithilfe spezieller Technik können diese Laute für den Menschen hörbar gemacht werden.

Klingt wie eine Warnung

Ein Beispiel dafür, wie komplex Warnlaute sein können, sind die Rufe der in Gruppen lebenden Grünen Meerkatzen. Wenn ein Tier ein Raubtier bemerkt, schlägt es normalerweise Alarm. Je nach Art des Eindringlings, der sich nähert, sind die Geräusche unterschiedlich:
Handelt es sich um einen Leoparden, d. h. um ein überwiegend am Boden lebendes Raubtier, gibt die Meerkatze ein gurgelndes Geräusch von sich. Alle Mitglieder der Affenhorde flüchten in die Baumkronen.

Meerkatze – Foto: nduati auf Pixabay

Im Falle eines Angriffs aus der Luft wäre ein solches Verhalten gefährlich. Wenn ein Tier einen Adler sieht, gibt es einen schrillen, zwitschernden Laut von sich. Die Gruppe verschwindet im nahen Gebüsch.

Amseln geben ebenso markante Warnlaute von sich. Sie trällern in verschiedenen Tönen und Rhythmen – je nachdem, ob Gefahr von unten oder von oben droht.

Auch Fische können sprechen

Fische sind die älteste und artenreichste Wirbeltiergruppe. Schon vor 450 Millionen Jahren besiedelten die ersten Exemplare unsere Meere. Heute leben mehr als 20.000 verschiedene Arten in unseren Bächen, Flüssen und Meeren.

Auch im Wasser funktioniert die Kommunikation mithilfe von Lautäußerungen. Auch Fische nutzen Töne, um sich zu verständigen. Sie stoßen Laute aus, um Geschlechtspartner bei der Paarung zu finden, um ihr Revier zu verteidigen oder zur Orientierung.

Die Redewendung „stumm wie ein Fisch“, mit der wortkarge Menschen gern beschrieben werden, hat demnach mit der Realität kaum etwas zu tun. Allerdings: Die meisten Lautäußerungen der Fische sind so leise, dass sie für den Menschen nicht hörbar sind.

Kommunikation mittels Ultraschall

Der Elefant ist ein Tier der Superlative: Bis zu vier Meter kann er hoch werden, und mit bis zu 7,5 Tonnen Gewicht ist er das schwerste noch lebende Landsäugetier. Kein Tier hat größere Ohren – oder einen größeren Appetit.

Elefanten können grollen, brüllen, bellen, grunzen und trompeten. Zehn verschiedene solcher Lautarten haben Wissenschaftler bislang entdeckt.Zudem hat jede Lautart je nach Ausführung ganz unterschiedliche Bedeutung. So gibt es das Östrus-Brüllen eines empfängnisbereiten Weibchens.

Ist kein Partner in Sicht, ruft sie die Männchen damit herbei. Hat sie bereits ihre Partnerwahl vollzogen, wird aber von einem anderen Bullen bedrängt, warnt sie ihren Auserwählten mit diesem Brüllen, schnell zuzugreifen oder aber auf die Paarung verzichten zu müssen.

Da die verschiedenen Lautarten, besonders bei Aufregung, miteinander kombiniert werden, haben Elefanten viele Möglichkeiten zur Verständigung. Eine solche komplexe Elefantensprache ist dem Nachwuchs nicht in die Wiege gelegt. Dass die Kleinen sie in weiten Teilen erst erlernen müssen, fand eine Zoologin heraus.

Elefanten nutzen zudem sogenannte Infraschall-Laute. Das sind Töne mit einer Frequenz von etwa 20 Hertz. Bei Elefanten können sie die Lautstärke eines Gewitterdonners erreichen, und sie machen Zweidrittel ihrer „Sprache“ aus.

Die Gesänge der Wale

Elefanten sind nicht die einzigen Tiere, die Infraschall hören und erzeugen können. Auch Nilpferde benutzten ihn zur Kommunikation – an Land wie im Wasser. Hier breitet sich der Schall um etwa das Vierfache schneller aus als in der Luft.

Buckelwal – Foto: Brigitte Werner auf Pixabay

Auch die Meister des Infraschalls leben unter Wasser: Wale. Sie nutzen ihn vor allem zur Revierabgrenzung, um den Gruppenzusammenhang zu stärken und während der Paarungszeit. Wissenschaftler sind sich jedoch nicht einig darüber, ob die Töne Rivalen in Schach halten oder Weibchen imponieren sollen.

Sicher ist: Wallaute sind sehr laut. Die gewaltige Stimme eines Blauwals – mit mehr als 30 Metern Länge das größte Tier der Erde – besitzt eine Schallenergie, die der eines startenden Space-Shuttles nahekommt.

Walforscher gehen davon aus, dass sich die Giganten der Meere mithilfe von Infraschall über mehrere hundert, wenn nicht sogar tausend Kilometer verständigen können.
Auch Tiere müssen sprechen lernen

Die meisten Tiere können nicht von Geburt an sprechen. Der Großteil kommt mit einer Art Grundausstattung an Lautäußerungen zur Welt, die genetisch weitergegeben wird.
Die meisten Tiere müssen aber noch lernen, diese richtig einzusetzen. So kommt es, dass erwachsene Meerkatzen nicht darauf reagieren, wenn Kleinkinder im Spiel Warnrufe aussenden. Ganz nach dem Motto: „Die Kleinen wissen es halt noch nicht besser.“

Erst mit der Zeit lernen die Tiere, spezielle Laute bestimmten Situationen zuzuordnen. Auch im Gehirn ist dieser Lerneffekt bei Tieren offenbar nachzuweisen. Bei Zebrafinken hat sich gezeigt, dass bei einem rufenden Küken andere Hirnregionen aktiviert werden als bei Erwachsenen.

Dialekte verfeinern die individuellen Laute

Neben der richtigen Anwendung lernen Jungtiere im Laufe der Entwicklung, ihren Lauten eine individuelle Färbung zu geben. Bestimmte Singvogelarten singen regional unterschiedlich.
Auch Pottwale, Delfine und Bienen sollen verschiedene Dialekte sprechen. Die richtige, individuell gefärbte Kommunikation mithilfe von Lautäußerungen müssen auch Tiere erst trainieren.

Kommunikation zwischen Mensch und Tier

Einige Tiere verstehen sich nicht nur untereinander und sprechen mit Artgenossen, sie begreifen auch in Teilen die menschliche Sprache. Hunde können je nach Rasse unterschiedlich viele Worte verstehen. Etwa 50 schafft jedes Tier, einige bringen es sogar auf einige hundert.

Auch Affen begreifen die menschliche Sprache. Das zeigen unter anderem Versuche mit Orang-Utans. Mithilfe von Zeichensprache oder einem Computer-Touchscreen können sie lernen, mit Menschen zu kommunizieren. Wirklich sprechen können sie jedoch nicht. Dazu sind sie anatomisch nicht in der Lage.

So kommunizieren Papageien

Viele Tiere – darunter Robben, Delfine und Fledermäuse – sind in der Lage, sich lautstark zu verständigen. Papageien gehören jedoch zu den wenigen, die spontan Angehörige einer anderen Art “imitieren“ können. Eine Studie hat die Gehirnregion identifiziert, die dies ermöglicht – die Region, die auch an der Steuerung von Bewegungen beteiligt ist. Diese Erkenntnis könnte vielleicht auch die Tatsache erklären, dass Papageien, genau wie Menschen, sprechen und tanzen können.

Arara-vermelho – Foto: sabiá brasilinfo

Es ist bekannt, dass Vögel, die singen können, darunter auch Papageien, bestimmte Zentren in ihrem Gehirn haben, die die Vokalisation unterstützen, die so genannten „Kerne“. Aber nur bei Papageien gibt es um diese Kerne herum äußere Ringe oder „Schalen“. Um diese herum befindet sich eine dritte Region, die die Bewegung unterstützt. Dabei handelt es sich um eine ältere Bahn, die auch bei Wirbeltieren vorkommt.

Um mehr darüber herauszufinden, was das einzigartige Schalensystem tatsächlich tut, analysierte das Forscherteam die Expression von Genen in diesen Bahnen bei neun verschiedenen Papageienarten. Sie konzentrierten sich auf zehn Gene, von denen wir wissen, dass sie in den Gesangsregionen des Vogelgehirns aktiver sind als in anderen Teilen des Gehirns.

Sie fanden heraus, dass Papageien im Vergleich zu anderen Vögeln ein komplexes Muster spezialisierter Genexpression in allen drei Teilen ihres Gehirns aufweisen. Das bedeutet, dass der größte Teil des für Papageien spezifischen Gesangslernens, wie z. B. das Nachahmen, in der Muschelregion und in dem Teil des Gehirns stattfinden muss, der die Bewegungen kontrolliert. Dies ist überraschend, da frühere Arbeiten davon ausgingen, dass nur das spezielle Kernsystem am Gesangslernen beteiligt ist und dass die Muscheln nichts mit dem Sprechen zu tun haben.

Die Forschung hat gezeigt, dass es die Verbindungen zwischen den Gehirnregionen sind, die kognitive und motorische Fähigkeiten kontrollieren, die die Sprache beim Menschen unterstützen. Die Forscher untersuchten auch Singvögel und Kolibris und stellten fest, dass die Muschelregionen tatsächlich nur bei den Papageien vorkommen. Künftige Forschungen müssten jedoch die genauen Mechanismen klären, die bei der Nachahmung eine Rolle spielen.

Nachahmungsspiel

Die Tatsache, dass dieses Muschelsystem bei so vielen Papageienarten zu finden ist – auch bei Keas, der ältesten bekannten Art – lässt vermuten, dass sich die Fähigkeit zur Lautäußerung vor etwa 29 Millionen Jahren entwickelt hat. Zum Vergleich: Das ist in etwa die Zeit, in der sich die Vorfahren des Menschen von den anderen Primaten abgespaltet haben sollen.

Die Forscher stellen die Hypothese auf, dass sich diese Muschelstruktur entwickelt hat, nachdem das Kernsystem für den Gesang bei Vögeln im Gehirn dupliziert wurde, wobei das Muschelzentrum neue Funktionen wie die Nachahmung entwickelte. Die Untersuchung der Muschelstruktur bei Papageien könnte uns also dabei helfen, andere mysteriöse Verdoppelungen zu identifizieren, die zu bestimmten Gehirnfunktionen beim Menschen geführt haben könnten.

Nur Papageien, Menschen und bestimmte Singvogelarten können andere Arten imitieren. Die Tatsache, dass so unterschiedliche Arten wie Vögel und Menschen dieses Verhalten gemeinsam haben, ist ein klares Beispiel für „konvergente Evolution“, bei der zwei Arten unabhängig voneinander Strukturen entwickeln, die ähnliche Verhaltensweisen unterstützen.

Imitator Xexeu – Foto: sabiá brasilinfo

Die Nachahmung erfordert eine erhebliche Gehirnleistung und komplexe, spezialisierte Prozesse. So müssen beispielsweise akustische Informationen dargestellt, ihre Organisation entschlüsselt und schließlich der Klang wiedergegeben werden. Die komplexe Spezialisierung des Kerns, der Schale und der motorischen Systeme bei Papageien unterstützt diese Prozesse für die Nachahmung und ermöglicht es diesen Arten, auditive Informationen aus der Umwelt mit den feinkörnigen Verhaltensweisen zu verknüpfen, die für deren Erzeugung erforderlich sind.

Derzeit gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Papageien über eine besondere Art von Artikulatoren für die Produktion gesprochener Sprache verfügen. Vielmehr scheinen ihre Gehirne die zusätzliche Arbeit zu übernehmen.

Und wie weit ist es zur Intelligenz?

Diese und noch viele andere Beispiele belegen, dass es viel mehr intelligente Tiere gibt, als man lange Zeit glaubte. Als Intelligenz bezeichnen Forscher die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Zusammenhänge zu erkennen.

Als schlau gelten vor allem jene Tiere, die ihre Probleme nicht schematisch lösen, sondern frühere Erfahrungen auf eine neue Situation übertragen können und dabei sogar vollkommen neue, kreative Lösungen entdecken.

Eine wichtige Voraussetzung für intelligentes Handeln ist die Fähigkeit, die Umwelt richtig einzuschätzen. Forscher gehen inzwischen sogar davon aus, dass viele Tiere nicht nur die Eigenschaften von Gegenständen erfassen und für sich nutzen, sondern auch Ereignisse vorausberechnen können.

Affen sind – wie fast jedermann heute weiß – Primaten und die nächsten Verwandten von uns Menschen. Aber außer der Klugheit von Menschenaffen, weiß man auch von Delfinen, dass sie sich klug verhalten. Und auch bei Vögeln, Tintenfischen und Insekten konnten Wissenschaftler Anzeichen von Intelligenz entdecken. Doch wie viel davon ist tatsächlich Intelligenz – und wie viel Instinkt?

Intelligenz der Vögel

Hunger macht nicht nur Affen erfinderisch, sondern auch Vögel. Japanische Forscher haben Krähen beobachtet, die Nüsse auf die Straße fallen ließen, damit Autos darüber fuhren und so die Schale knackten. Um die Leckerei nachher auch gefahrlos von der Straße picken können, suchten einige Krähen sogar gezielt Zebrastreifen auf, weil dort die Fahrzeuge immer wieder stoppten, um Menschen passieren zu lassen.

Der Rabe – Foto: Gabor MOHOLY auf Pixabay

Andere Wissenschaftler beobachteten von Hand aufgezogene Raben, die bei der Bewältigung von Aufgaben gleich im ersten Anlauf die richtige Lösung fanden, ohne vorher unterschiedliche Lösungsansätze probiert zu haben. Die Forscher gehen davon aus, dass das nur möglich ist, wenn die Raben mögliche Lösungswege vorher im Kopf durchspielen. Dabei ist ihr Gehirn mit zehn Gramm etwa 40 Mal kleiner als das der Primaten. Trotzdem sind sie zu enormen Leistungen fähig.

Um sich Futter zu angeln, verbiegen Krähen sogar Metalldrähte. Und Mangrovenreiher werfen Zweige als Köder ins Wasser und warten dann auf Fische, die danach schnappen.

Wussten Sie…

Wenn die Laute der Vogelwelt höher sind als noch vor ein paar Jahren, liegt der Grund darin, dass sie sich dem Zivilisationsgeräuschen anpassen mussten, den die Naturgeräusche – z.B. die Rufe oder der Gesang der Vögel – dienen der reinen Kommunikation untereinander und nicht als Spass, wie das einige Menschen praktizieren mit den extra aufpeppten Fahrzeugen, deren Ziel es ist, möglichst laut zu sein, weil es geil ist.

Intelligenz der Hunde

Hunde zum Beispiel können vorausplanen. Wenn ein Hundebesitzer seinem Vierbeiner am Strand einen Stock schräg ins Wasser wirft, springt der Hund nicht sofort hinterher, sondern läuft zunächst ein Stück am Ufer entlang. Auf diese Weise scheint der Hund zu berechnen, wie er den Stock am schnellsten erreichen kann – welcher Ausgangspunkt also der beste ist, um ins Wasser zu laufen. Dabei berücksichtigen Hunde sogar, dass sie schwimmend langsamer vorankommen als laufend.

Als schlau gelten vor allem jene Tiere, die ihre Probleme nicht schematisch lösen, sondern frühere Erfahrungen auf eine neue Situation übertragen können und dabei sogar vollkommen neue, kreative Lösungen entdecken.

Eine wichtige Voraussetzung für intelligentes Handeln ist die Fähigkeit, die Umwelt richtig einzuschätzen. Forscher gehen inzwischen sogar davon aus, dass viele Tiere nicht nur die Eigenschaften von Gegenständen erfassen und für sich nutzen, sondern auch Ereignisse vorausberechnen können.

Viele Formen von Intelligenz

Allerdings ist in der Tierwelt nicht jede scheinbar kluge Problemlösung automatisch mit einem Denkprozess verbunden. Viele Verhaltensweisen, die uns als intelligent erscheinen, sind genetisch vorbestimmt.

Darüber hinaus unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen der Intelligenz: Neben der handwerklichen, ökonomischen Intelligenz beobachten Wissenschaftler die ökologische Intelligenz und schauen, wie verschiedene Tiere Probleme in ihrer spezifischen Umwelt meistern.

Eine Fledermaus benötigt andere kognitive Fähigkeiten als ein Seeigel. Auch die emotionale und die soziale Intelligenz finden immer mehr Beachtung. So sind gibt es beispielweise Tiere, die in der Lage sind, zu erkennen, was ihr Gegenüber im Schilde führt. Manche von ihnen können Situationen vorab im Kopf durchspielen und dann entsprechend reagieren. Über eine große soziale Intelligenz verfügen Schimpansen, zum Teil auch Vögel und Hunde.

Nicht die Größe des Gehirns ist entscheidend

Vielfach ist nicht einmal die Größe des Gehirns entscheidend. Oft reichen einfache neuronale Netzwerke aus, um intelligent zu handeln. So gesteht man inzwischen sogar Seesternen, Krebsen und Blutegeln eine Umwelt- und soziale Intelligenz zu.

Sie benutzen nämlich – genauso wie die Schimpansen – Werkzeuge, können Verwandte individuell erkennen und betreiben ausgeklügelte Formen der Brutpflege. Eine Blutegelart beispielsweise füttert ihre Jungen mit kleinen Würmern, ganz so, wie es Vogeleltern tun!

Ein paar Kommunikations-Beispiele der brasilianischen Fauna

Brillenkaimane
Brillenkaimane sind intelligenter als angenommen – sie kommunizieren mit Körpersprache, Duftstoffen und Schall. Bei Gefahr geben junge Brillenkaimane quäkende Rufe von sich. Von erwachsenen Kaimanen hört man ein Fauchen, ein Bellen oder ein Brüllen.

Capybaras
Capybaras kommunizieren mit einer Reihe von Lauten untereinander. Ein Schnurren ähnlicher Laut signalisiert Unterwerfung, ein bellender Ruf heisst Alarm, Zufriedenheit bekunden sie mit Grunzlauten oder schrillen Pfiffen.

Jaguare
Jaguare sind Einzelgänger und leben in festen Revieren. Dabei sind die Reviere der Männchen grösser als die der Weibchen. Die Markierung/Kommunikation innerhalb der Reviere erfolgt mit Urin und Kot. Die Reviergröße unterscheidet sich nach Region des Verbreitungsgebietes und Niederschlagsmengen.

Schlangen
Schlangen verfügen über ein spezielles Organ an der vorderen Kopfoberseite, welches ihnen bei der Kommunikation hilft. «Melone» wird dieses Organ aus Fett- und Bindegewebe genannt. Zur Tonerzeugung strömt Luft durch eine Struktur im Kopf, die «phonetische Lippen» genannt werden.

© 2003-2024 BrasilienPortal by sabiá brasilinfo
Reproduktion der Inhalte strengstens untersagt.
AutorIn: Klaus D. Günther

Letzte News