Der Name stammt von den Patos-Indianern, die einmal diese Gegend bewohnten. Ist der grösste Binnensee Brasiliens und der zweitgrösste Südamerikas, nach dem Maracaibo-See in Venezuela. Mit einer Fläche von mehr als 10.000 Quadratkilometern – 300 km lang und durchschnittlich 80 km breit und 7 m tief – liegt sie zwischen einem Komplex von Flüssen, Seen und Mooren, die zusammen das grösste und wichtigste Ökosystem für die Reproduktion von Fischen und anderen Wassertieren des Südens darstellen.
An ihrem südlichen Ende, bei Rio Grande, befindet sich der natürliche Kanal, durch den die Seeschiffe in die Lagune einfahren, um erst nach weiteren 275 Kilometern die Hauptstadt Porto Alegre zu erreichen. In der trockenen Zeit flutet das Meer die Lagune durch die Meerenge von Rio Grande und macht das Wasser salzig bis hinauf nach São Lourenço do Sul.
Die Lagune besitzt zwei völlig unterschiedliche Ufer: Das im Westen bietet eine Reihe von Badeorten, welche bequem auf der Bundesstrasse BR-116 angefahren werden können. Das Ostufer dagegen ist wild und von schwierigem Zugang – für Abenteurer wird hier einiges geboten: Die Landzunge, welche die Lagune vom Meer abtrennt – 302 Kilometer zwischen Palmares do Sul (im Norden) und São José do Norte (im Süden) – kann man auf zweierlei Art entdecken: Am Strand entlang – dies ist ein Unternehmen, welches wir nur demjenigen empfehlen, dem die Unbilden des Wetters eher noch den Spass erhöhen. Denn hier wird das Meer mit dem Südwind plötzlich wütend und überflutet den Strand – und dann kann es leicht passieren, dass die Wellen ein stecken gebliebenes Fahrzeug auf und davontragen oder im Sand begraben.
Wer sich an eine solche Tour wagt, der wird an vielen letzten Ruhestätten solcher Abenteuer-Vehikel vorbeikommen, die auch mit Hilfe eines Krans nicht mehr gerettet werden konnten. Die Alternative ist die Fahrt über die BR-101, die so genannte Estrada do Inferno (Höllenstrasse), die ihrem Namen alle Ehre macht. Sie bietet jede Menge Löcher, Treibsand und Stellen, an denen man sich festfahren kann – besonders wenn es regnen sollte – und sie kann einen zur Verzweiflung bringen mit ihren riesigen Sandfeldern, wenn es trocken ist. Immerhin, unterwegs erreicht man ab und an eine kleine Siedlung, in der man wenigstens die Moral etwas aufpolieren kann – und Benzin nachfüllen, wenn man Glück hat.
Um grössere Probleme zu vermeiden, sollte man auf jeden Fall vor Antritt dieser Tour seinen Privatwagen ein bisschen ausrüsten: Gutes Werkzeug, Spaten, Seil, einen Benzinkanister, hydraulischen Wagenheber und feste Holzklötze. Als Unterlage: 2 starke Bretter, um die Wagenräder aus dem Sand zu bekommen, ein Paar Arbeitshandschuhe, Trinkwasser und genug zu essen. Gute Reifen mit Profil für Sand oder Matsch, je nach Jahreszeit, sind ebenfalls zu empfehlen. Der Lohn für solche Mühe ist eine sehr reizvolle Landschaft, fast unberührt, und immer wieder Millionen verschiedenster Vogelarten. Ausserdem gibt es in diesem Abschnitt sehr gute Angelsport-Möglichkeiten.
Der Schiffsfriedhof (Cemitério de Navíos)
Ist ein Restinga-Gebiet zwischen der Lagoa dos Patos und dem Atlantischen Ozean, begrenzt, im Norden, von dem Ort Balneário de Quintão und, im Süden, dem Farol de Mostardas. Zirka zwanzig Schiffe haben den Winter-Stürmen in dieser Gegend nicht widerstanden und sind hier gestrandet – jedoch nur 4 Masten sind über Wasser sichtbar geblieben.
Fischer aus der Gegend erzählen, dass sie bereits jede nur erdenkliche Art von Stückgut am Strand gefunden haben – von Kisten mit teuren Getränken angefangen, bis zu ganzen Ladungen von Edelhölzern.