MAR DEL PLATA – ARGENTINIEN 11. bis 26. März Athleten Gesamt: 5.144 |
Zahl der teilnehmenden Länder: 42 Antigua und Barbuda, Holländische Antillen, Argentinien, Aruba, Bahamas, Barbados, Belize, Bermudas, Bolivien, Brasilien, Kanada, Chile, Costa Rica, Domenica, Kolumbien, Kuba, El Salvador, Ecuador, USA, Granada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Caiman-Inseln, Jungferninseln, Britische Jungferninseln, Jamaika, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Porto Rico, Dominikanische Republik, Santa Lucia, San Cristobal und Nevis, San Vicente und Grenadinen, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay und Venezuela. |
Sport-Disziplinen: 34 Leichtathletik, Badminton, Basketball, Baseball, Basken-Ball, Boxen, Kanusport, Kegeln, Radsport, Fechten, Wassersport (Schwimmen, Kunstspringen, Synchron-Schwimmen, Wasserball), Fussball, Handball, Bodengymnastik (künstlerisch und rhythmisch), Reitsport, Hockey, Judo, Karate, Kegeln, Gewichtheben, Ringen, Rollschuhlaufen, Rudern, Softball, Taekwondo, Tennis, Tischtennis, Triathlon, Schlagball, Squash, Schiessen, Bogenschiessen, Segeln und Volleyball. |
MEDAILLENSPIEGEL
RANG | GESAMT | |||
1° USA | 170 | 145 | 110 | 425 |
2° Kuba | 112 | 66 | 60 | 238 |
3° Kanada | 47 | 61 | 69 | 177 |
4° Argentinien | 40 | 45 | 74 | 159 |
5° Brasilien | 18 | 27 | 37 | 82 |
Rückblick
Das Wachstum der Jogos Pan-Americanos – eingeleitet mit der Ausgabe von 1979 – erreichte seinen Höhepunkt im argentinischen Mar del Plata. Nicht weniger als sieben neue Disziplinen wurden ins Programm aufgenommen. Von diesen sieben neuen Sportarten stand lediglich “Badminton“ (Federball) schon auf dem olympischen Programm, und nur “Triathlon“ würde später noch ins olympische Programm aufgenommen werden.
Mit so vielen Neuigkeiten wuchs natürlich auch die Zahl der Athleten dementsprechend. Insgesamt beteiligten sich 5.144 Personen an den Wettkämpfen – die grösste bisher registrierte Teilnehmerzahl eines “PAN“! Um diesem Volumen gerecht zu werden, teilte sich Mar del Plata die Gastgeberrolle mit sechs weiteren Städten: Buenos Aires wurde für Wettkämpfe in neun Sportarten gewählt – Paraná, die argentinische Hauptstadt des Softball, empfing die Athleten dieser Disziplin – Santa Fé wurde Austragungsort für Wasserski – Tandil und Necochea dienten als Veranstaltungsorte des Fussballturniers – Miramar organisierte die Mountain-Bike-Prüfung.
Die brasilianische Delegation – ohne Athleten beim Rollschuh-Kunstlaufen, Basken-Ball (nicht zu verwechseln mit Basket-Ball), beim Schlagball, Wasserski, Hockey und Softball – erreichte eine Reihe von expressiven Resultaten. Mit dem ersten Platz beim Doppel und in der Equipe, erreichte der Tischtennis-Champion Cláudio Kano den Rekord von vier “Pans“ in Folge, mit wenigstens einer Goldmedaille. Kano starb 1996, kurz vor der Olympiade von Atlanta, als Opfer eines Motorradunfalls.
Die brasilianischen Schwimmer erreichten eine Rekordzahl von 16 Medaillen, darunter die Goldene von Fernando “Xuxa“ Scherer über 50m Freistil – einer Prüfung, in der er den US-Amerikaner Tom Jagger schlug, der zu jener Zeit Weltrekordler war! Bei den olympischen Spielen in Atlanta 1996 errang “Xuxa“ die Bronzemedaille in derselben Disziplin.
Der Reitsport erlebte ein Come-Back des Nelson Pessoa aus Brasilien, der 28 Jahre nach seinem Debut beim “PAN“ in Winnipeg (1967) sich wieder eine Goldmedaille sicherte! Bei den Spielen in Mar del Plata hatte Nelson seinen Sohn Rodrigo Pessoa an seiner Seite, ausserdem Vitos Alves Teixeira und André Bier Johannpeter. In Atlanta gesellten sich zu Vater und Sohn: Luiz Felipe de Azevedo und Alvaro Affonso de Miranda Neto, den sie “Doda“ nannten – diese Equipe gewann Bronze. Ohne soviel Tradition, aber mit einem respektablen Können, gewann die Equipe des “Concurso Completo de Equitação“ (CCE), die sich aus Reitern des Interiors von São Paulo zusammensetzte (Serguey Fofanoff, Luciano Miranda Drubi, André Luiz Giovanini und Ruy Leme da Fonseca Filho) ebenfalls Gold in Mar del Plata.
In der Leichtathletik erlebte man ein Come-Back des olympischen Champions von 1984, Joaquim Cruz, der nach vier Jahren Verletzungen und chirurgischen Eingriffen an der Achillessehne einen brillanten Sieg über 1.500m hinlegte. Und beim Segeln begann Robert Scheid mit einer Goldmedaille in Argentinien seine internationale Karriere in der “Laser-Klasse“ – die er in Atlanta mit einer weiteren Goldmedaille krönte!
Der zukünftige Profi-Boxchampion, Acelino Popó Freitas erhielt die Silbermedaille in der Leichtgewicht-Kategorie, und brachte Brasilien damit zurück in ein Finale im Boxsport – ein Ereignis, das seit San Juan 1979 nicht mehr eingetreten war. Nach diesem „PAN“ hängte Popó den Amateursport an den Nagel, um sich eine Karriere als Profi aufzubauen – eine sehr erfolgreiche, wie man weiss!
Der Brasilianer Sebastian Cuattrin erkämpfte sich die ersten Medaillen bei den Kanuten – zweimal Bronze im Kajak für eine und für zwei Personen, die Prüfungen gingen über 1.000m (K-1 1.000 und K-2 1.000 – an der Seite seines Team-Kameraden Alvaro Koslowski).
Auch die Argentinier machten einen Sprung im Medaillen-Spiegel: Im Vergleich zu 1991 gewannen die Argentinier 29 Goldmedaillen mehr (40 zu 11) und ein Gesamt von 104 Medaillen mehr (159 zu 55). Eine ihrer dramatischsten Eroberungen machten sie ausgerechnet beim populärsten Sport des Landes, dem Fussball! Mit einer jungen Auswahl – aber voller zukünftiger Fussball-Stars von Weltklasse, wie Zanetti, Ortega, Crespo und Sorín – gewann Argentinien die Goldmedaille durch ein dramatisches Finale, das im Elf-Meter-Schiessen endete – gegen Mexiko!
Der argentinische Fortschritt allerdings konnte die USA nicht in ihrer erneuten kontinentalen Hegemonie behindern. Nachdem sie in Havana im Schatten der Kubaner gelandet waren, erhöhten sie ihren Medaillen-Spiegel in Argentinien auf unerreichbare 170 Goldmedaillen!
Die Britischen Jungferninseln waren mit der kleinsten Delegation in der Geschichte der Jogos Pan-Americanos erschienen: Nur der Segler Robert David Hirst war aufmarschiert – er vertrat die “Laser-Klasse“ und landete auf dem achten Platz – und er trug die Fahne seiner Inseln bei der Eröffnungs-Zeremonie. Zum ersten Mal dabei, war auch die Delegation aus “Domenica“ nicht grösser – jedoch konnten die Landsleute von Jerome Romain sich an seiner Silbermedaille freuen, die der Athlet überraschend im Dreisprung gewann: mit einer Weite von 17,24 Metern!