Almir Eduardo Melke Sater wurde in Campo Grande (Bundesstaat Mato Grosso do Sul) am 14. November 1956 geboren. Seit seinem zwölften Lebensjahr spielte er Gitarre. Mit zwanzig verliess er seine Geburtsstadt um ein Studium der Rechtswissenschaften in Rio de Janeiro zu absolvieren. Das Leben in der Grossstadt war für ihn ungewohnt, und so verbrachte er viele Stunden allein mit seiner Gitarre. Eines Tages, am Largo do Machado, entzückte ihn die Gitarrenmusik von Strassenmusikanten aus Minas Gerais. Er gab spontan seine Karriere als Rechtsanwalt auf und entdeckte Tião Carreiro, einen Gitarristen, der sein Meister wurde.
Er kehrte nach Campo Grande zurück und gründete mit einem Freund das Duo “Lupe e Lampião“, in dem er die Figur des “Lupe“ darstellte. 1979 entschloss er sich, sein Glück in São Paulo zu versuchen, wo er seine Landsmännin Tetê Espíndola kennenlernte, die damals Leiterin der Gruppe “Lírio Selvagem“ war. Almir beteiligte sich an ein paar Shows der Gruppe, später begleitete er die Sängerin Diana Pequeno auf seiner Gitarre. Mit dem Projekt “Vozes & Violão“ (Stimmen & Gitarre) präsentierte er sich in den Theatern São Paulos, wo er eigenen Kompositionen spielte.
Eingeladen vom Verlag Continental, entstand seine erste Platte “Almir Sater“ im Jahr 1981, ein Album, das unter Mitwirkung seines Lehrers Tião Carreiro entstand. Seine zweite Platte “Doma“ – 1982 im Verlag RGE – führte zu einer Bekanntschaft mit seinem neuen Partner Paulo Simões. 1984 gründeten sie die “Comitiva Esperança“, die im Lauf von drei Monaten mehr als eintausend Kilometer in der Pantanalregion unterwegs war, um Gebräuche und Musik des Volkes von Mato Grosso zu studieren.
Diese Arbeit wurde in dem Dokumentarfilm “Som da Gente“ (Musik der Leute) gekrönt, der 1985 erschien – mit einem vielgelobten Almir Sater, der als Instrumentalist die regionalen Genres “Cururu, Maxixe, Chamamé, Arrasta-pés“ mixte – ein eklektisches, innovatives Werk. 1986 erschien “Cria“, beim Verlag 3M, womit die Partnerschaft mit Renato Teixeira eingeleitet wurde. Mit ihm komponierte Almir, unter anderen, “Trem de lata“ und “Missões naturais“. 1989 eröffnete er das “Free Jazz Festival“ in Rio de Janeiro, danach reiste er nach Nashville, USA, wo er die Platte “Rasta bonito“ (1989, Continental) aufnahm – ein Meeting der “Viola Caipira“ (Bauern-Gitarre) mit dem nordamerikanischen Banjo.
Eingeladen vom Fernsehkanal Manchete, in der Novela “Pantanal“ mitzuspielen, präsentierte er sich auf der gesamten nationalen Ebene in der Rolle des “Trindade“, und seine Kompositionen “Comitiva Esperança“ (Als Duo mit Sérgio Reis gesungen) und “Um violeiro“ (aufgenommen von Renato Teixeira) explodierten in den Hitparaden. Von 1990 bis 1991 war er in der Novela “A historia de Ana Raio e Zé Trovão” als Protagonist engagiert, aber danach verliess er die Bühne der Novelas, denn die Filmaufnahmen liessen ihm keine Zeit mehr für die Musik. Es folgten die Platten “Instrumental II” (1990, Eldorado), “Almir Sater ao vivo” (1992, Sony), “Terra dos sonhos” (1994, Velas) und “Caminhos me levem” (1997, Som Livre), neben anderen Singles. Zum Fernsehen kehrte er 1996 zurück, wo er einen grossen Erfolg als “Pirilampo” in der TV Globo Novela “O Rei do Gado” (Der Rinderkönig) hatte. Im Jahr 2006 spielte er in der TV Record Novela “Bicho do Mato“ (Tier des Dschungels) die Rolle des “Mariano“.
Im Dezember 2006 erschien Almir Saters neuestes Album, unter dem Titel “7 Sinais“ (Sieben Vorzeichen). Darin vereint der Musiker sein ganzes Talent und seine Vielseitigkeit – unter anderem benutzt er drei verschiedene Gitarren, auch eine Spielzeuggitarre, mit denen er seine neuen Songs begleitet. Das Spielzeug hatte ihm seine dreijährige Nichte Júlia geliehen, Enkelin seines Busenfreundes Teixeira. Die kleine Gitarre passte perfekt in die Armbeuge des Künstlers, während er auf der Veranda seiner Fazenda, bequem in einer Hängematte ausgestreckt, komponierte. Dieses weiche Wiegen kann man in allen seinen Songs spüren – Almir schuf eine Platte, die, wie er sagt, “zum ruhigen Zuhören“ gedacht ist.
An einigen seiner Songs wirken Künstler mit, die schon seit eh und je in der professionellen Laufbahn Almirs eine Rolle gespielt haben, wie der Harmonikaspieler Dominguinhos – in “Lua Nova“ und der Gaúcho-Musiker Luis Carlos Borges in “Serra de Maracaju“ und “Cubanita“.
Gegenwärtig ist die Kommune um Almir Sater im Orkut eine der aktivsten – besitzt mehr als 55.000 Mitglieder –
– die sich vorgenommen haben, die professionelle Karriere des Künstlers zu erweitern, sie zu festigen und Lobbyismus zu bilden.
Almir Sater besitzt ein einzigartiges Talent und grosse Vielseitigkeit – als Sänger, Komponist, Gitarrist und hervorragender Instrumentalist – seine Musik wird als “brasilianischer Folk“ bezeichnet, denn sie bringt den typischen Caipira-Sound der “Viola mit 10 Saiten“ zu Gehör, gemischt mit nordamerikanischem Folk und Einflüssen aus den Grenzkulturen seines Staates, wie der Paraguay-Musik und der Musik der Anden.
Das Ergebnis dieser Musik ist unvergleichlich. Gleichzeitig spiegeln sich in ihr volkstümliche und gelehrte Einflüsse, die bei einem breit gefächerten Publikum ankommen – Almir Sater gelingt es stets, Massen von Menschen zu seinen Präsentationen anzulocken und ist einer der gefragtesten Künstler für Shows, Kongresse, Ausstellungen, Sonnenwendfeste und korporative Events.
Ausser seinem Multitalent ist der Künstler ein Verteidiger der Umwelt, stets engagiert in Projekten mit gesellschaftlichen oder ambientalen Zielen, er stimuliert das Bewusstsein und die grünen Aktivitäten zur Verbesserung unseres Planeten sowie der Erhaltung von Sitten und Gebräuchen der “Pantaneiros“.
Nach 30 Jahren seiner Karriere und 10 erschienenen Solo-Platten, als einer der komplettesten Musikkünstler Brasiliens, hat sich Almir der Wiedereinführung der “10-saitigen Viola“ verschrieben – er hat sie neu erfunden, dem Instrument einen volleren Klang gegeben, sodass es nun in musikalischen Genres wie Blues und Rock, eingesetzt werden kann und ihnen einen Touch von “Brazilian Folk“ verleiht.
Almir Saters musikalische Entwicklung war stets geprägt von grossen Taten: 1986 bildete er zusammen mit seinem Partner Paulo Simões, dem verstorbenen Maestro und Geiger Zé Gomes, dem Journalisten, Kritiker und Forscher Zuza Homem de Mello und dem Fotografen Raimundo Alves Filho, eine Gruppe, die das Pantanal erforschte, indem sie ein fotografisches Register anlegten und die Lebensweise der “Pantaneiros“ auf poetische Art und Weise untersuchte, woraus ein Dokumentarfilm entstand, mit Almir Und Paulo Simões als Co-Produzenten.
In den 1990er Jahren gewann Almir Sater zwei Sharp-Prämien (heute “Prämie für Brasilianische Musik“), für die Songs “Moura“ (instrumental) als Komponist, und “Tocando em Frente“, letzterer wurde als “Hymne brasilianischer Musik“ hoch gelobt. Als Schauspieler erklomm er mit seinem vielseitigen Talent ebenfalls beachtliche Höhen in den Novelas “Pantanal” 1990), “Ana Raio e Zé Trovão” (1991), “O Rei do Gado” (1996) und “Bicho do Mato” (2006).
Im Jahr 2010 beteiligte sich der Künstler an den Aufnahmen für die DVD “Emoções Sertanejas“ zu Ehren der 50-jährigen Karriere von Roberto Carlos.
Seine Interpretation des Liedes “O Quintal do Vizinho“ (Nachbars Garten), zurückhaltend und weich, erhielt grosses Lob seitens der Internauten, die es als seine schönste Interpretation überhaupt bezeichneten.
Wo auch immer Almir Sater sich präsentierte, wurden seine Shows vom Publikum wie von den Medien zu grossartigen Erfolgen – das Publikum ehrte ihn mit “standing ovations“, wenn er seine Hits sang, wie “Cavaleiro da Lua, Trem do Pantanal“ und die Klassiker “Um Violeiro Toca“ oder “Tocando em Frente“. Sein Kontakt mit dem Publikum fliesst so natürlich, dass man den Eindruck hat, im Besuchszimmer des Künstlers zu sitzen, vollkommen entspannt, um seiner Musik zu lauschen – in einer fast intimen Begegnung mit seiner Kunst.
Diskografie Almir Sater
- Sucessos em Dose Dupla (2011)
- 7 Sinais (2006)
- Gigantes (2003)
- Caminhos Me Levem (1997)
- Almir Sater (1996)
- Terra de Sonhos (1994)
- Almir Sater Ao Vivo (1992)
- Instrumental 2 (1990)
- Rasta Bonito (1989)
- Cria (1986)
- Instrumental (1985)
- Doma (1982)
- Estradeiro (1981)