Acadêmicos do Tatuapé

Zuletzt bearbeitet: 1. März 2017

Allgemeine Daten der Sambaschule Gres Acadêmicos do Tatuapé

academicos-do-tatuapeGegründet: 26. Oktober 1952
Vereinsfarben: Blau/Weiss
Aus dem Stadtteil: Praça da Sé (São Paulo)

Präsident: Eduardo dos Santos
Karnevalist/In: Mauro Xuxa
Vorsänger: Celsinho
Leiter der Perkussions-Gruppe (Mestre de bateria): Maestro Igor
Begleiter der Fahnenträgerin (Mestre-sala): Diego
Fahnenträgerin (Porta-bandeira): Jussara
Königin der Perkussion (Rainha da Bateria): Gil Jung

Samba-Enredo 2017 (Themen-Samba)
Mãe África conta a sua história: Do berço sagrado da humanidade à abençoada terra do grande Zimbabwe
Mutter Afrika erzähl deine Geschichte: Von der heiligen Wiege der Menschheit zur gesegneten Erde des großen Zimbabwe

Zahlen des Karnevals 2017
Mitwirkende: 2.800
Alas (Themen-Gruppen zu Fuss): 24
Allegorische Wagen (Carros alegoricos): 5

Trainingsort: Rue Melo Peixoto, 1513 – Tatuapé
Training: Samstags ab 17h
Clubhaus: Rue Melo Peixoto, 1513 – Tatuapé (SP)
Telefon: (11) 2091 – 0736

Karnevalssieger Grupo Especial
2017

Aus der Vereinsgeschichte

Grêmio Recreativo Escola de Samba Acadêmicos do Tatuapé” – hinter diesem langen Namen steht eine Samba-Schule aus São Paulo, die im Jahr 1964 gegründet wurde, und sich als Ableger der “Unidos de Vila Santa Isabel“ versteht, die bereits 1952 gegründet wurde.

Die “Akademiker von Tatuapé“ waren aktiv an der Verbreitung des Samba in São Paulo beteiligt, indem sie jede Gelegenheit wahrnahmen, auf dem Praça da Sé (Stadtzentrum) Samba-Events zu veranstalten – ihre “Bateria“ (Perkussion) war sehr beliebt und begleitete die Samba-Kompositionen von Mano Décio auf seiner Viola, die vier Saiten weniger hatte, um so dem Perkussionseffekt näher zu kommen.

Osvaldo Vilaça, genannt “Mala“, einer der Gründer der “Império Serrano“, begleitete den “Onkel Mano Décio da Viola“ jedes Jahr in Rio de Janeiro, um ihm bei der Themenwahl der grün-weissen Schule aus Madureira beizustehen. Mit dabei war der “Figurinist“ Álvaro Ribeiro.

Im Jahr 1964 kehrt der “Mala“ nach São Paulo zurück, und zusammen mit anderen Abkömmlingen der antiken Schule “Unidos de Vila Isabel“ gründete er die “Acadêmicos do Tatuapé“. Die Schule landete zweimal (1969 und 1970) auf dem dritten Platz bei den Paraden der “Grupo Especial“ vom Karneval in São Paulo – mit den Themen “Império Tropical“ (Tropisches Imperium) und “A Cama de Gonçalo“ (Das Bett von Gonçalo).

In den 80er Jahren erlebte sie eine Abstiegsphase, die 1986 mit der Einstellung ihrer Aktivitäten endete. 1991, schon mit Roberto Munhoz als Präsident, begann die Blau/Weisse von Tatuapé ihre Rückkehr ins Szenario des paulistanischen Sambas zu proben. 1992 war sie wieder dabei – in den Paraden der “Auswahlgruppe (Grupo de Seleção), die den Anfang einer Phase von drei Jahren mit guten Resultaten (1x Champion und 2x Vize) prägte. 1995 kehrte die “Tatuapé“ zurück mit ihrer Parade im Sambadrom von São Paulo – schon in der “Grupo II“ der UESP (Universität von São Paulo).

Im Jahr 2003 wurde die Schule Champion der Aufsteigergruppe, mit einem Thema, das sich über die “Ananas“ ausliess – nach nunmehr 28 Jahren der Abwesenheit wieder eingruppiert in die “Grupo Especial“ von São Paulo, eine Tatsache, die von der Schule selbst im darauf folgenden Jahr in ihrer Parade verarbeitet wurde: Beim thematischen Karneval zu Ehren des 450-jährigen Bestehens der Stadt São Paulo präsentierte die “Tatuapé“ ihren eigenen Stadtteil als Thema der Parade – und landete auf dem 9. Platz unter 16 teilnehmenden Schulen – vor grossen Konkurrenten, wie der “Camisa Verde“ und der “Vai-Vai“.

2005 mit dem Thema über den Bundesstaat Pará konnte die Schule ihre guten Ergebnisse nicht wiederholen – 13. Platz. Aber man sollte erwähnen, dass ihr Themen-Samba, mit der angenehmen Stimme von Nilson Valentim, sich grosser Beliebtheit erfreute und im Bundesstaat Pará hinterher zu den meist gespielten Sambas der Radiokanäle gehörte!

2006, mit ihrem Thema über “Kooperativismus“, geriet die Schule in Schwierigkeiten, vor allem finanzielle, und wurde abgewertet. Jedoch von der Tageszeitung “Diário de São Paulo“ gewann sie die “Trophäe Note 10“ (höchste Note in Brasilien – entspricht unserer 1) in den Kategorien “Beste Perkussion – bestes Paar Mestre-Sala & Porta-Bandeira“ des Karnevals 2006, und hatte einen der besten Interpreten der neuen Generation hervorgebracht, den Celson Mody “Celsinho“, der im gleichen Jahr den “Preis des besten Interpreten“ der “Grupo Especial“ gewann.

2007 und 2008, in der Aufsteigergruppe, erreichte die Schule lediglich zwei 6.Plätze. 2008 bekam sie allerdings ein gewisses Prestige durch die Medien, weil sie eine neue Position in den Samba-Paraden geschaffen hatten: die des “Rei da Bateria“ (Königs der Perkussion).

Für den Karneval 2009 setzte die Schule dann doch lieber eine “Königin der Bateria“ ein – denn dieser “Posten“ besetzt mit einer femininen Schönheit versprach mehr Applaus und mehr Punkte – die „Ex-BBB“ (Big Brother Brazil) Jaqueline Khury gab ihr Debüt vor der Rhythmusgruppe. Fünf Jahre später erneut ein Thema zu Ehren ihres Stadtteils Tatuapé, es wurde entwickelt vom Karnevalisten Fábio Carneiro, der die Schule dann am Vorabend ihrer Parade verliess – jedoch konnten die Mitglieder ihr Schiff vor dem Untergang bewahren – sie landeten auf dem 8. Platz, mit 329 Punkten, und das bedeutete, dass sie im nächsten Jahr (2010) wieder in der Gruppe 1 der UESP marschieren würden.

2010 – mit dem Vorsänger Royce do Cavaco und dem Thema über die “Jahreszeiten“ – wurde die Schule “Champion der Gruppe 1 der UESP“ und stieg wieder auf in die “Grupo de Acesso“ (Aufsteigergruppe).

Im Jahr 2011 nahm die Samba-Schule “Acadêmicos de Tatuapé“ den bekannten Interpreten “Preto Jóia“ unter Vertrag, der gute Arbeit leistete, und mit ihrem Thema “O dominga é especial“ (Der Sonntag ist etwas Besonderes) landeten sie auf dem 2. Platz, am 6. März 2011, einem Sonntag – ihr Themen-Samba wurde zum meist beachteten Song unter den Kritikern, und sie gewannen eine Volksbefragung nach dem besten Samba in der Aufsteigergruppe – wo sie allerdings nur den 6. Platz belegten – mit 263 Punkten verblieben sie in dieser Gruppe.

Im Jahr 2012 ehrt die Schule aus Tatuapé den 60. Geburtstag der Sängerin Leci Brandão, die genauso alt ist wie die Schule selbst, mit dem Thema “Da arte do samba, nasci pra comunidade, defesa e essência. sou guerreira! Sou Leci Brandão!“ (Aus der Kunst des Samba wurde ich der Allgemeinheit geboren, Verteidigung und Essenz. Bin eine Kämpferin – bin Leci Brandão). Um das Thema zu entwickeln, nahm die Schule den Karnevalisten Mauro Xuxa gleich nach dem Karneval 2011 unter Vertrag, ausserdem den Interpreten Vagner Mariano dos Santos, den “Waguinho“, am Tag vor der offiziellen CD-Aufnahme des Themen-Sambas. Die Vorbereitungen für diesen Karneval werden in der Geschichte der Schule lebendig bleiben, denn die so geehrte Sängerin “Leci Brandão“ war aktiv beteiligt an den Arbeiten – sie motivierte die Kommune mit ihrer Fröhlichkeit und gab ihr Bestes wo immer sie gebraucht wurde – und sie bedankte sich unzählige Male für die grosse Ehre.

Während der Parade selbst bekam die Sängerin, Komponistin und gegenwärtig aktive Abgeordnete des Bundesstaates São Paulo, stehende Ovationen des Publikums auf den Tribünen des Sambadroms von Anhembi. Die Front-Kommission präsentierte ein tanzendes Gafieira-Paar, Diego & Jussara, die ihr Debüt in der Schule absolvierten – der Interpreten-Veteran “Waguinho“ sang die Hymne der blau-weissen Schule mit extremer Klasse – die Rhythmiker des Maestro Higor begleiteten den Samba mit Hingabe, besonders zu erwähnen sind die “Chocalhos“ (Rasseln), die der Gruppe eine aussergewöhnliche Würze verliehen.

Die allegorischen Wagen und Kostüme interpretierten Leben und Werk der Künstlerin – ihre Geburt im “Abre-alas“ – ihr musikalischer und künstlerischer Werdegang und ihre Verbindung zur Schule “Estação Primeira de Mangueira“. Einer der Höhepunkte war der Durchgang der “Ala das Baianas“, die mit viel Sympathie und Hingabe – trotz der fortgeschrittenen Stunde in der Morgendämmerung – das Publikum zu Beifallsstürmen hinrissen. Eine kompakte Parade, mit guter Arbeit hinsichtlich ihrer Harmonie, die sich ohne Probleme über die Avenida bewegte. Die so grossartig Geehrte folgte im letzten Wagen persönlich.

Im Jahr 2012 erreichte die “Tatuapé“ den 2. Platz in der Aufsteigergruppe von São Paulo, mit 179,3 von 180 möglichen Punkten. Damit zog sie gleich mit der “Leandro de Itaquera“, bekam aber den Titel zugesprochen, weil ihre Front-Kommission eine bessere Punktzahl erreichte als die Rivalin. Jetzt steigt die “Tatuapé“ wieder zur Karnevals-Elite, der “Grupo Especial“ auf – zusammen mit der “Nenê de Vila Matilde“ – beide Repräsentanten der Ostzone von São Paulo. 2013 war sie die 1. Schule der Spitzengruppe, die in São Paulo den Karneval eröffnete.

Die Acadêmicos de Tatuapé erzählte 2013 die Geschichte Beth Carvalhos von Kindesbeinen an. Der Samba Enredo hiess dann auch passend: Beth Carvalho, a madrinha do samba – (Beth Carvalho – die Mutter des Samba).

Im ersten Sektor erschienen Referenzen ihrer Liebe zum Tanzen und ihrer ersten Gitarre, die sie von ihren Grosseltern bekam. Dann die Musikstunden, die sie schon als Kind absolvierte, danach das Gefängnis ihres Vaters während der Militärdiktatur – wurden präsentiert. Die Schule aus der Ostzone São Paulos brachte 3.000 Mitwirkende auf die Avenida mit, unterteilt in 21 Alas. Es wurden fünf allegorische Wagen präsentiert, zwei davon gekoppelt, in vier Sektoren.

“Unser Ziel in diesem Jahr ist nicht, um den Titel zu streiten, sondern wir wollen auf der Avenida zeigen, dass wir den Aufstieg in die Grupo Especial verdienen. Wir werden schöne Allegorien zeigen, herrliche Kostüme und eine korrekte und animierte Evolution. Dies ist das erste Jahr, in dem ich mich tatsächlich realisiert fühle“ sagte der Karnevalist Xuxa. Am Schluss reichte es zum guten 6. Rang für die Tatuapé.

Tatuapé setzte 2014 auf ihren Glauben bei dem Versuch, ihren ersten Titel zu erringen. Die “Acadêmicos do Tatuapé“ holte sich ihre Themen-Inspiration bei einem der populärsten Heiligen des Katholizismus, Sankt Georg, und ihr Themen-Samba enttäuschte nicht. ”Poder, fé e devoção. São Jorge Guerreiro” (Macht, Glaube und Hingabe. Der Krieger Sankt Georg)

Der Heilige, der einst das römische Imperium herausforderte, und der von den Brasilianern besonders verehrt wird, hat als Motivation für die Parade der “Acadêmicos do Tatuapé“ durchaus gute Arbeit geleistet, die zwar keinen Drachen zu überwinden hat, aber viele Konkurrenten, die reicher und mächtiger sind als sie.

Ein besonderes Plus der Schule war ihre gute Darstellung der Geschichte, die man mit dem Heiligen verbindet, indem sie einige der unzähligen Legenden über ihn darstellten. Der Themen-Samba gehörte unzweifelhaft zum Stärksten überhaupt: “Surgia um menino / Valente guerreiro com seu ideal / Nasceu pra lutar contra o mal / É Jorge lá da Capadócia / Com seu cavalo e sua lança / Espalhou a fé e a esperança / Em sua lenda, salvou nossa gente / Venceu o dragão…” (Es erschien ein Kind / starker Krieger mit seinem Ideal / geboren zum Kampf gegen das Böse / das ist Georg aus Kapadozien / mit seinem Pferd und seiner Lanze / verbreitet er den Glauben und die Hoffnung / in seiner Legende rettete er unsere Leute / bezwang den Drachen . . .“)

Am Schluss der tollen Parade erschien auf dem fünften allegorischen Wagen eine Skulptur des Sankt Georg als Schlusslicht des Karnevals in grossem Stil von São Paulo. Am Ende der Abrechnung reichte es leider nicht für eine Spitzenposition sondern erneut den 6. Schlussrang.

Eine beeindruckende Parade mit überwältigenden “Fantasias“, Kostümen und Allegorien zum Thema Gold “Ouro – Símbolo da riqueza e ambição!“ (Gold – Symbol des Reichtums und der Ambition!) lieferte Acadêmicos do Tatuapé am Karneval 2015. Sie erzählten wie das edle Metall die Geschichte Brasiliens geprägt hat. Eindrucksvoll zeigte der Wagen mit “Chico Rei“, König Chico, das Leiden der Sklaven, die in den Minen Ouro Pretos Gold zu Tage fördern mussten.

Einst selbst als Sklave nach Brasilien gekommen, gelang es Chico Rei seine Freiheit und später eine eigene Mine zu erkaufen. Weil er auch andere Sklaven und vor allem die in den Minen arbeitenden Kinder freikaufte, wurde er von seinen Landsleuten als König verehrt. Nicht fehlte ebenso die “serra pelada“ im Amazonas-Regenwald. Das weltweit grösste Tageabbaugebiet von Gold gelangte in den 80er Jahren wegen seiner menschenunwürdigen Zustände zu trauriger Berühmtheit.

Acadêmicos do Tatuapé beendete ihre Parade 2015 mit 1 Stunde und 6 Minuten, überzog damit die im Reglement maximal erlaubte Zeit von 65 Minuten oder 1 Stunde und 5 Minuten, um 1 Minute. Dadurch lag die Samba-Schule aus der Ostzone der Hauptstadt São Paulo in der Bewertung gleich zu Beginn um – 1,1 Punkte zurück. Einen Minuspunkt gibt es für die Verspätung, und 0,1 für jede überschrittene Minute. Die insgesamt 268 Punkte reichten für den 12. Schlussrang und knapp aus, um nicht abzusteigen.

Acadêmicos do Tatuapé ehrt 2016 die Schule Beija-Flor aus Rio de Janeiro. Die Acadêmicos haben sich für eine ungewöhnliche Ehrung entschieden: einen Verein aus Rio de Janeiro zu feiern – die Sambaschule Beija-Flor de Nilópolis, die von den Paulistanern als “Mitbrüder“ angesehen werden. Das passende Samba-Thema dazu: ”É ela, a Deusa da passarela. Olha a Beija Flor aí gente!” (Das ist sie, die Göttin des Laufstegs. Schaut die Beija Flor, Leute!)

Mit ihrem gemeinsamen Schutzpatron, dem heiligen Sankt Georg, wird die Acadêmicos do Tatuapé einige unvergessene Paraden der Beija-Flor präsentieren, markante Persönlichkeiten und historische Sambas ihrer “Mitbrüder“ aus Rio de Janeiro.

Die Tatuapé erreichten letztlich den 2. Schlussrang (ihre Mitbrüder in Rio die Beija-Flor auf den 5. Platz)

Afrika, die Wiege der Menschheit und ebenso die Brüderlichkeit und der Glaube sind vom Vize-Champion der Elitegruppe 2016, phantasievoll und farbenrprächtig dargestellt worden. Acadêmicos do Tatuapé versprach den afrikanischen Kontinent mit seiner Landschaft, Tierwelt, seinen Gottheiten und seiner Geschichte ins Sambódromo zu bringen, was der Schule optimal gelungen ist, denn sie wurde zum 1-Mal in ihrer Geschichte Sieger der Eliteschulen.

Der Samba dazu: ”Mãe África conta a sua história: Do berço sagrado da humanidade à abençoada terra do grande Zimbabwe” (Mutter Afrika erzähl deine Geschichte: Von der heiligen Wiege der Menschheit zur gesegneten Erde des großen Zimbabwe).

© 2003-2024 BrasilienPortal by sabiá brasilinfo
Reproduktion der Inhalte strengstens untersagt.
Aus unserer Redaktion

Letzte News