Gründungsdatum: September 1981
Fläche: 136.028 Hektar
Ökosystem: Feuchtgebiet
Relief: Überschwemmte Ebene mit Höhen unter 200 Metern
Aktivitäten: Wanderungen, Bootsausflüge, Vogelbeobachtung, fotografisches Trekking und Umwelterziehung.
Ort: Bundesstaat Mato Grosso – Stadt Poconé
Dieser Nationalpark liegt innerhalb des grössten zusammenhängenden Feuchtgebietes unseres Planeten und umfasst 136.028 Hektar – er ist Teil des hydrografischen Beckens des Rio Paraguai. Ökologisch kommt ihm eine grosse Bedeutung zu, denn er beherbergt eins der reichsten Ökosysteme mit stationären, periodisch überschwemmten Wäldern und konzentriert natürliche Nahrung für den Erhalt seiner gesamten Flora und Fauna.
Das “Pantanal“ ist das Ergebnis einer gigantischen Depression der Erdkruste, welche ein riesiges internes Delta gebildet hat, in das sich zahlreiche Flüsse ergiessen, die von der umliegenden Hochebene herabfliessen. Während der Regenperiode wird diese Depression fast gänzlich überflutet. Und während der Trockenperiode geht sie über in eine mit kleinen Lagunen bespickte Fläche, obligatorische Zuflucht für Tausende von Tieren.
Der Nationalpark wurde 1981 geschaffen – aber erst 1993 zum Schutzgebiet erklärt – er befindet sich im extremen Westen Brasiliens, im Munizip Poconé, Bundesstaat Mato Grosso – am Zusammenfluss des Rio Cuiabá mit dem Rio Paraguai. Wegen seiner einzigartigen Charakteristika wurde seine Fläche erst kürzlich erweitert – durch den Sponsor “The Nature Conservancy (TNC) “ um zwei weitere Flächen, die nicht überschwemmt werden – bedeutend für die Reproduktion der terrestrischen Fauna.
Die Landschaft
In ihr trifft man der Welt grösste Konzentration an neotropischer Fauna – inklusive verschiedener vom Aussterben bedrohter Säugetier-, Reptilien- und Fischspezies. Sie ist die Heimat für eine enorme Vielfalt von Vögeln, sowohl lokaler als auch durchwandernder Spezies. Die Bedeutung des Pantanal wurde von der UNESCO anerkannt als “World Biological Reserve“.
Die Vegetation
Charakteristisch für dieses Gebiet ist eine ökologische Kontaktdichte zwischen den fitoökologischen Regionen der Savanne (Cerrado) und des stationären Waldes. Das Gebiet des Parks wird beherrscht von einer Mischung aus gras- und holzartigem Bewuchs der so genannten “Campos“ – leuchtend grün während der Regenzeit und gelb-braun während der trockenen Monate. Häufig sind grosse Gruppierungen von Buriti-Palmen an Stellen, die weniger überschwemmt werden – ausserdem die typischen Cambarás (Erisma uncinatum), Paus-d’Alho (Gallesia integrifolia) und Louros (Cordia glabrata).
Die gesamte Palette der Vegetation – des Bodens und des Reliefs – der Wechsel zwischen Überschwemmung und Trockenheit – das Klima und die Sonneneinstrahlung – schufen hier ein Ambiente, welches eine bemerkenswerte Nahrungsproduktion begünstigt – sowohl im sichtbaren als auch im mikrokosmischen Bereich.
Die Fauna
Wegen seiner ambientalen Diversifikation und seinen Übergangsgebieten beherbergt das Pantanal einen der vielseitigsten Tierbestände unseres Planeten – und ist eins der produktivsten Ökosysteme Brasiliens. Auf dieses Gebiet sind mehr als 230 Arten von Fischen, 80 Arten von Säugetieren und 50 Reptilienarten verteilt. Der Bestand von Wasservögeln gehört zu den faszinierendsten der Welt – wegen ihrer Schönheit und Verschiedenheit der Arten: mehr als 650 Spezies sind katalogisiert.
Auf den höheren Bäumen leben die Jaburus (Jabiru-Störche), die Cabeça-secas (Wald-Störche) und die Maguaris (Maguari-Störche), während die Flussarme und Lagunen von den Garças (Reihern) und Colhereiros (Löfflern) nach Nahrung abgesucht werden. Unter den grössten Repräsentanten der Vogelwelt sind die Araras-azuis (Hiazynth-Aras) und verschiedene Raubvögel. Die herausragende Stellung unter den Reptilien des Pantanal gehört dem Jacaré-do-Pantanal (Brillenkaiman), der dafür sorgt, dass sich die Piranha-Schwärme in Grenzen halten. An überschwemmten Stellen kann man Cervos-do-Pantanal (Sumpfhirsche), Capivaras (Wasserschweine), Lontras (Fischotter) und Ariranhas (Riesenotter) beobachten. Im Wasser der Flüsse verbergen sich Pintado (Pseudoplatystoma corruscans), Dourado (Salminus brasiliensis) und Pacu (Colossoma macropomum) und, an trockeneren Stellen kann man dem Tamanduá-bandeira (Grosser Ameisenbär), dem Lobo-guará (Mähnenwolf) und der Onça-pintada (gefleckter Jaguar) begegnen. Die nicht giftige Sucuri (Anakonda) ist die grösste Vertreterin der Schlangen.
Die illegale Jagd von Kaimanen, Capybaras und Jaguaren ist eine der Hauptbedrohungen für die regionale Fauna. Feuer ist ein weiteres Problem dieser Einheit – die in der Region ansässigen Farmer bedienen sich seiner, um ihre Felder und Wiesen mit der Asche zu düngen – jedoch bedeutet das Feuer eine ernst zu nehmende Gefahr für das Ökosystem. Eigentlich kennt man immer noch viel zu wenig von dieser exhuberanten Fauna, die vom Aussterben bedroht ist durch die vom Menschen eingebrachten Veränderungen.
Das Klima
Von tropischem Charakter, sind zwei Jahreszeiten deutlich ausgeprägt – die Trockenperiode, von Mai bis September einschliesslich, und die Regenperiode, von November bis April einschliesslich. Die mittleren Jahrestemperaturen liegen zwischen 23 und 25°C. Der mittlere jährliche Niederschlag liegt bei 1.000mm.
Sehenswürdigkeiten
Der Park selbst ist für Besucher nicht zugänglich aus Gründen einer fehlenden Infrastruktur. Eine der bedeutendsten Attraktionen für Besucher der Pantanal-Region ist der reichhaltige Tierbestand. Die beste Jahreszeit für Besuche des Gebietes sind die trockenen Monate, die eine besonders gute Beobachtung der Tierwelt ermöglichen.
Fotografische Ausflüge und Vogelbeobachtungen – dies sind die am häufigsten gefragten Aktivitäten in dieser Region – und dieses Interesse der Besucher stimuliert eine entsprechende Öffnung der Pantanalbewohner gegenüber dem Ökotourismus.
Empfehlungen für Besucher:
- Unumgänglich ist die Begleitung eines Guide, der bei der IBAMA registriert ist.
- Das beste Transportmittel, um in dieser Region zu zirkulieren, ist ein Auto mit Allradantrieb (4×4), denn es gibt hier nur Erdstrassen!
- Nicht Angeln und nicht jagen – das ist innerhalb des Parkgeländes verboten!
- Keine Pflanzen sammeln und auch keine Tiere, gleich welcher Art!
- Wenn Sie fotografieren oder einfach nur die Natur geniessen, denken Sie daran, die Tiere nicht zu stören!
- Und vor allem: Der Park soll in seiner natürlichen Gesamtheit geschützt werden, deshalb ist es unumgänglich, dass Sie Ihren Abfall wieder mitnehmen!