Sorva

Zuletzt bearbeitet: 4. Dezember 2020

Der Volksmund nennt die Pflanze auch: Sorva-pequena; Sorvinha
Wissenschaftlicher Name: Couma utilis Müll. Arg.
Deutscher Name: Südamerikanischer Kuhbaum
Aus der botanischen Familie der: Apocynaceae
Herkunft: Brasilien – Amazonas-Region

Eine Spezies, die bei den Eingeborenen als “Kumã-uaçu“ oder bei den Einwanderern als “Sorva grande“ bekannt ist – sie gibt reichlich Milch, ist reich an Gummi und die Früchte sind wohlschmeckend süss, die Schale ist etwas zäh, darunter liegt das Fruchtfleisch mit den Samen, das den essbaren Teil darstellt“.

So die Schilderung des Archäologen João Barbosa Rodrigues (aus dem Jahr 1891) – zitiert von Paulo Cavalcante.

Pflanze
Baum von unterschiedlicher Höhe – zwischen 6 bis zu 20 Metern – breite und dichte Krone. Er produziert reichlich milchigen Latex in jedem Bereich der Pflanze. Harte, steife Blätter mit bis zu 10 cm Länge, sie sind glänzend grün. Kleine Blüten, die in einer Zahl zwischen 15 bis 20 Stück gruppiert sind, sie haben eine rosa Färbung. Der Baum blüht zwischen Mai bis August.

Frucht
sorva-handoutKugelförmig und von grüner Färbung – sie wird mit der Reife dunkelbraun, hat eine dünne Schale, unter der sich ein milchiger, klebriger Saft befindet. Das Fruchtfleisch ist gelb und schleimig.

Kultivierung
Der Baum wächst wild in der Amazonas-Region. Zwischen November und Februar trägt er Früchte. Die brasilianischen “Sorvas“ oder “Sorveiras“ gibt es in vielen Varianten, und sie sind in der gesamten Amazonas-Region häufig anzutreffen – besonders auf Böden der Bundesstaaten Amazonas, Pará, Amapá und Rondônia – sie sind bis nach Guyana, Kolumbien und Peru verbreitet.

Man findet die wild wachsenden Bäume inmitten dichter Bestände des Primär-Regenwaldes, auf überschwemmbaren Terains und der “Terra-firme“. Einige Arten wachsen allerdings auch in der Savannenlandschaft und in Sekundär-Wäldern – sie werden im Umkreis von Manaue auch kultiviert.

Die Sorva-Früchte haben bei allen Arten die Grösse von Limonen und sind anfänglich grün, um im Reifestadium eine beige bis dunkelbraune Färbung anzunehmen. Sie sind süss und stellen ein wichtiges Nahrungsmittel für die regionale Bevölkerung dar, von der sie “in natura“ oder als Erfrischungsgetränk genossen werden. Jedoch sind nicht nur die Früchte dieser Bäume für den Konsum interessant.

Aus dem Stamm der “Sorveiras“ – besonders der Spezies Couma macrocarga (Sorva-grande) und der Couma utilis (Sorva-pequena) kann man nämlich grosse Mengen einer weissen, dickflüssigen Latex-Art extrahieren, die essbar ist und von süsslichem Geschmack. Man kann diesen Latex pur, aber stets aufgelöst in Wasser, trinken. So benutzen ihn die Eingeborenen als Ersatz für Kuhmilch – zum Beispiel zusammen mit dem Kaffee oder zur Herstellung von Brei.

Der arme Gummisammler im Regenwald begibt sich oft ganz ohne Verpflegung auf seine arbeitsreiche Wanderung – unterwegs angelt er sich einen Fisch für den Grill und vom Sorva-Baum gibt ihm der nahrhafte Latex die nötige Kraft für sein Tagwerk. Und wenn seine Früchte reif sind, kann er seine Mahlzeit mit ihnen abrunden.

Dieser Latex der “Sorveira“ ist von der Industrie als Rohstoff zur Produktion von Kaugummi begehrt. Nach seiner Extraktion nimmt er eine feste Form an und wird in grossen kompakten Blöcken kommerzialisiert, von denen die meisten exportiert werden.

Der Sorveira-Latex kann ausserdem zur industriellen Produktion von Klebstoffen und Lacken verwendet werden. Seit Urzeiten wissen die Eingeborenen Amazoniens, dass er, ausser seiner Qualität als Nahrungsmittel, auch isolierende Eigenschaften besitzt und deshalb sehr resistent gegen Feuchtigkeit und zeitlichen Verfall ist. Zur Gerinnung gebracht und versetzt mit anderen Substanzen, benutzen die lokalen Bewohner diese Masse zum Abdichten ihrer Kanus und der Wände ihrer Behausungen.

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