1. Expedition zum Xingu

Zuletzt bearbeitet: 5. Oktober 2014

Oder von der 1. Expedition bis zur Schaffung des Parque Indígena do Xingu
unter_naturvlkernDie Indianer, welche heute innerhalb des “Parque Indigena do Xingu“ leben, haben eine besondere Geschichte ihres Erstkontakts mit der nicht-indianischen Gesellschaft, im Vergleich mit den meisten anderen brasilianischen Indianern, schon deshalb, weil es sich beim ersten Weissen, den sie zu Gesicht bekamen, um einen Ethnologen handelte (Karl von den Steinen) anstelle von brutalen, waffenstrotzenden Bandeirantes, landgierigen Fazendeiros, rücksichtslosen Goldschürfern, oder ignoranten Missionaren. Und sie wurden auch nicht direkt vom damaligen SPI (Serviço de Proteção aos Índios) unter die Fittiche genommen, sondern von der “Fundação Brasil Central“, repräsentiert von den Gebrüdern Villas Bôas. Und im Fall des Oberen Xingu hatten dessen Völker schon vor jedem Erstkontakt mit Weissen einen interethnischen Ritual-Komplex und inter-dörflichen Materialtausch entwickelt, und dadurch starke Verbindungen geschaffen, welche ein Eindringen des kulturellen Universums der Weissen erschwerten.

Der deutsche Ethnologe Karl von den Steinen brachte nach zwei Expeditionen (1884 und 1887) die Nachricht von der Existenz der eingeborenen Stämme dieser Region in die weisse Gesellschaft. Indem sie von Cuiabá aus starteten, den Rio Paranatinga an der Wasserscheide Xingu-Tapajós überquerten, erreichte seine Equipe das Dorf der Bakairi am Paranatinga und bekam auch kurzen Kontakt mit den Suyá auf ihrer ersten Reise. Auf der zweiten zogen sie den Rio Kurisevu stromauf und erreichten die Völker des Oberen Xingu.

Nach von den Steinen wechselten sich Besucher der Region ab, wie Hermann Meyer (der Schriften über seine Reisen von 1897, 1898 und 1900 publizierte), Hintermann (1925), Petrillo (1932) und Max Schmidt (1942). Solche Expeditionen stimulierten die Begehrlichkeit nach Metall der Indianer (wie Messer, Scheren, Beilen) und gleichzeitig wurden sie mit ansteckenden Krankheiten infiziert.

In ihrem Gesamt haben die Völker, welche weiter südlich vom gegenwärtigen Parkterritorium lebten ihren Lebensraum seit der Zeit des Besuchs von den Steinens kaum verändert, mit Ausnahme der “Bakairi“ und der “Trumai“ – und natürlich jene, die als Volksgruppe ausgestorben sind: die Kustenau, Naravute, Tsuva und Aipatsé. Die Bakairi dienten den ersten ethnografischen Expeditionen als Führer, und deshalb werden sie von den Stämmen des Oberen Xingu verantwortlich gemacht für die eingeschleppten Krankheiten und der Zauberei beschuldigt. Darüber hinaus suchten die Bakairi, die im Xingu-Becken damals wenigstens acht Dörfer innehatten, nach Metallwerkzeugen ausserhalb ihres Einzugsbereichs – Zug um Zug liessen sie sich später am Rio Paranatinga nieder, einer Bewegung, die vom SPI stimuliert wurde, der dort 1920 einen seiner Posten errichtete – mit dem Erfolg, dass sich die Bakairi 1923 vollkommen aus dem Gebiet der Xingu-Quellflüsse zurück gezogen hatten.

Die Trumai ihrerseits, welche das Gebiet zwischen den Xingu-Quellen und den Ufern des Xingu bewohnten, erlitten wiederholte Angriffe von Gruppen, welche ebenfalls dieses Gebiet als ihren Lebensraum beanspruchten, wie die Suyá und die Ikpeng. Karl von den Steinen fand sie 1884 bereits in desolatem Zustand. Später, nachdem sie in verschiedenen Gegenden gelebt hatten, nach einer unruhigen Geschichte, erholten sie sich, und heute besitzen sie vier Haupt-Dörfer auf halbem Weg zwischen den Posten “Leonardo Villas-Bôas“ und “Diauarum“.

Das Areal weiter nördlich im Park befand sich im Aktionsradius der Suyá, deren Dörfer am Rio Suiá-Missu standen, einem Nebenfluss des rechten Xingu-Ufers. Und in ihm begannen sich auch die Yudjá zu installieren, die aus dem weiteren Norden kamen (von den Steinen fand sie, auf seiner Fahrt den Xingu stromab 1884, im heutigen Bundesstaat Pará, in einem Abschnitt zwischen den Wasserfällen “Von Martius“ und “Piranhaquara“). Es ist wahrscheinlich, dass die Yudjá sich seit mehr als zwei Jahrhunderten immer wieder aus einem Gebiet ins andere zurück gezogen haben – anfangs lebten sie an den Ufern des Amazonas, von wo sie sich durch den Druck und die Verfolgung von Kolonisten gegen Ende des 19. Jahrhunderts absetzten.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte man die Völker des Xingu immer noch nicht anders als auf dem Landweg erreichen – und zwar vom Süden her. Ebenfalls im Süden suchten die Indianer sich mit Metallwerkzeugen zu versorgen – am Posten, der am Rio Paranatinga installiert war. Wissenschaftliche Expeditionen waren selten in dieser Zeit, aber eine erste Studie, die sich mit einem bestimmten Volk des Oberen Xingu befasst, fällt trotzdem in diese Periode. Es handelt sich um die “Trumai“, die 1938 von dem Ethnologen Buell Quain besucht wurden, der aber dann seine Studien nicht vollendete, weil ihn der Tod ereilte – sie wurden dann von Robert Murphy analisiert und veröffentlicht.

In derselben Zeit erlitten die “Suyá“ Rückschläge, welche ihre Bevölkerung drastisch reduzierten. Die “Yudjá“ – manchmal Alliierte, dann wieder ihre Feinde, mit den Feuerwaffen eines Gummi-Barons fielen sie über das Suyá-Dorf her (1915). Einige Zeit später, während der Pequi-Ernte an einem Ort, an dem heute der Posten Diauarum steht, wurden die Suyá von den “Mekrãgnoti“ überfallen – es blieben nur noch ein paar Männer übrig, die nun praktisch ohne Frauen dastanden. Um an Frauen zu kommen, griffen die restlichen Suyá-Männer nun ihrerseits die “Waura“ an, wurden aber von ihnen während eines Rachefeldzugs, an dem sich die Mehinalo, die Trumai und die Kamayurá beteiligten, fast ausgerottet.

Im Jahr 1946 beginnt die FBC (Fundação Brasil Central), eine Institution als Konsequenz des “Marsches nach Westen“, promoviert von der Regierung des “Estado Novo“, sich in der Region zu etablieren – damit wird die Aera der “Irmãos Villas Bôas“ eingeläutet. Für Cláudio, Leonardo e Orlando Villas Bôas, repräsentierten die eingeborenen Stämme des Xingu die “Indianer in Reinkultur“, die man kompromisslos vor den expandierenden Fronten der wirtschaftlichen Interessen schützen musste, welche dieselbe Region zu vereinnahmen drohten.

In diesem Sinne begannen sie, mit Unterstützung des Indianerfreundes Marschall Rondon, des Sanitäters Noel Nutels und des Anthropologen Darcy Ribeiro (unter anderen) – gegen die starke Opposition der Regierung und der Fazendeiras (Farmer) von Mato Grosso – eine Kampagne für die Demarkation der lokalen Indianerterritorien.

xingu_tauschgeschfteIn derselben Zeit installiert man eine Basis der „Força Aérea Brasileira“ (Luftwaffe) in Jacaré, am Rio Kuluene, zwischen der Mündung des Rio Kurisevu und des Rio Batovi. Die ersten Landepisten an den Quellflüssen des Xingu werden eröffnet, und Wissenschaftler, Funktionäre der FBC, Ärzte, Kameraleute und andere Agenten fangen an in das Gebiet einzudringen, hergebracht von Flugzeugen des “Correio Aéreo Nacional“ (Nationale Luftpost). Der Zugang auf dem Landweg, vorbei an dem Posten Paranatinga, verliert seine Bedeutung. Anthropologen des “Museu Nacional“, wie Eduardo Galvão und Pedro Lima, nehmen ihre ethnologischen Studien wieder auf. Auch Ethnologen aus dem Ausland kehren zu Studien in das Gebiet zurück – wie Robert Carneiro und Gertrude Dole zu den “Kuikuro“.

Trotz der nun geschaffenen Erleichterungen, das Gebiet zu erreichen, bricht ironischerweise im Jahr 1954 eine Masern-Epidemie aus, die alle Dörfer am Oberen Xingu in Mitleidenschaft zieht und 114 Indianern den Tod bringt. Von den zirka 3.000 Indianern des Oberen Xingu – während der Epoche eines von den Steinen – hat sich die Bevölkerung inzwischen auf ganze 574 Personen gelichtet. Trotz aller Anstrengungen befand sich die Gesundheit der Indianer immer noch in einem prekären Zustand, sodass das absolute Tief der Bevölkerung im Jahr 1965 erreicht wurde: 542 Personen (nach CF. Heckenberger, 2001).

Wenn die Region bis dato von Indianern besetzt wurde, welche immer mal wieder wanderten – nicht etwa aus spontanem Wunsch sondern gezwungen von durch feindliche Bedingungen – so wurden sie jetzt in den umliegenden Gebieten aufgesucht und in den Park verbracht, falls sie durch ihre Anwesenheit zum Hindernis für eine geplante Strasse geworden waren oder einer Kolonisierung des Gebiets im Wege standen. Solches geschah mit den  “Kaiabi, Ikpeng, Panará und den Tapayuna“ – alle wurden sie im nördlichen Abschnitt des Parks angesiedelt.

Die “Kaiabi“ lebten ursprünglich in einem Gebiet, das von den Quellflüssen des Rio Tapajós bewässert wurde: dem Rio Juruena und dem Rio Teles Pires. Im Juruena-Becken befanden sich ihre Dörfer am oberen Rio Arinos und seinem Nebenfluss, dem Rio dos Peixes – im Teles Pires Becken hatten sie ihre Dörfer am Oberlauf angelegt und an seinem Zufluss, dem Rio Verde. Unter Druck durch unterschiedliche Einwanderungsfronten seit den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, wie Gummisammlern, Goldschürfern und landwirtschaftlichen Kommunen, wurden sie zu Fremden in ihrem eigenen Land, und ihre Bevölkerung nahm ab. Nachdem sie mit den Leuten der FBC Kontakt aufgenommen hatten, die in Richtung auf ihr Territorium auf dem Rio Manitsauá-Missu vorrückte, und von denen sie gut behandelt worden waren, stimmte ein Teil von ihnen zu, zum Xingu umgesiedelt zu werden. Die Umsiedelung fand in verschiedenen Abschnitten statt, 1955, 1966 und 1970 – und die landwirtschaftliche Produktion dieser Indianer versorgte die Indianerschutz-Posten Diauarum und Leonardo. Katholische Missionare in Diamantino widersetzten sich der Umsiedelung der Kaiabi zum Xingu. So geschah es, dass ein Teil ihres Volkes auf seinem angestammten Land verblieb – was später die staatliche Registrierung eines Indianer-Territoriums “Kaiabi“ auslöste.

IkpengDie “Ikpeng“ (auch unter dem Namen “Txikão“ bekannt) bildeten einst zusammen mit den “Arara“ eine viel grössere ethnische Kommune. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sollen sie in südlicher Richtung vom Rio Iriri, einem Nebenfluss des unteren Xingu, abgewandert sein. Dann lebten sie im Becken des Rio Teles Pires, in Nachbarschaft der Kaiabi, Panará und der Apiaká. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichten sie den Rio Batovi, wo sie die Waurá, Nahukwá und Mehinako angriffen. Sie erreichten auch die Flüsse Paranatinga und Rio Novo, und blieben dann in der Nähe der Bakairi. 1960 griffen die Waurá und ihre Alliierten die Ikpeng mit Feuerwaffen an und töteten 12 Männer. Darüber hinaus starb die Hälfte der Ikpeng-Bevölkerung an einer Grippe-Epidemie. Die Überlebenden flüchteten sich zum oberen Rio Jatobá, einem Nebenfluss des Rio Ronuro, wo die Gebrüder Villas Bôas sie 1964 entdeckten. Konfrontiert mit der Invasion von Goldsuchern in ihrem Territorium, stimmten sie einem Umzug in den Park im Jahr 1967 zu. Man verbrachte sie in den Umkreis des Postens Leonardo, wo sie in die Stämme Waurá, Kamayurá und Mehinako – ihrer ehemaligen Feinde – einheirateten. Im Jahr 1979 errichteten sie ihr eigenes Dorf im Zentrum des Parks, zwischen den Trumai und den Kaiabi.

Zwei andere Völker, die “Tapaiuna“ und die “Panará“ (beide aus der Sprachfamilie “Jê“), wurden ebenfalls von den Waldläufern in den “Parque Indígena do Xingu“ verbracht – jedoch nach einigen Jahren der Nichtanpassung, zogen sie sich wieder aus dem Park zurück. Die Panará gewannen einen Teil ihres angestammten Territoriums zurück – registriert als “IT Panará“ – und die Tapayuna zogen 1987 um in die Dörfer “Metyktire“ und “Kremoro“ des Volkes der Metyktire, im “IT Capoto/Jarina“, wo sie bis heute geblieben sind.

orlando_villas_boasSeit der Gründung des Parks 1961 unterstand Orlando VILLAS BOAS seine Direktion – 17 Jahre lang. Er rief ein Programm zur medizinischen Betreuung der Indianer ins Leben, mittels einer Vereinbarung mit der “Universidade de São Paulo“ (UNIFESP), das bis heute existiert. Er ergriff eine ganze Reihe von Massnahmen, die alle darauf ausgerichtet waren, den Kontakt der Bewohner des PIX mit der Aussenwelt auf ein Minimum zu beschränken. Und er hatte auch scharfe Gegner, die ihn als “exzessiv paternalistisch“ anprangerten, besonders nach der Umsiedelung der Völker Kaiabi, Ikpeng, Tapayuna und Panará in den Park, als ob der Xingu die einzige Option für ihre Zukunft bedeute.

Die Einrichtung des Indianerschutz-Postens, als Gradmesser der Relationen zwischen den einzelnen Stämmen, als ein festes Zentrum innerhalb eines dezentralisierten Systems, fand ein vielfaches  Echo. Die Feindseligkeiten zwischen den Völkern des Oberen Xingu und den Ethnien des Nordens nahmen ab – der Posten entwickelte sich als ein Pol politischer Referenzen. Aber er erschütterte auch die internen Machtstrukturen der Dörfer, indem er eine neuartige Gesellschaftskategorie schuf: die Person, welche sich als führender Vermittler zwischen dem Dorf (der Gruppe) und dem Posten (auch den Weissen im Allgemeinen – denn dort befand sich ja auch die „Verteilung“ der Besucher) profiliert. Diejenigen, welche diesen Part übernahmen, waren nicht notwendigerweise auch die Stammesführer. Also gab es dadurch eine gewisse Tendenz zur Verdoppelung der Kontroll- und Vermittlungspositionen, und tatsächlich erhielten jene Vermittler zwischen Dorf und Posten eher Unterstützung der Administration, denn sie beherrschten auch die portugiesische Sprache besser und brachten mehr Anpassungsfähigkeiten an die neuen Bedingungen mit sich, unter anderem. (CF. Castro, 1977).

Auf jeden Fall ermöglichte die Entstehung der FBC eine ganz andere Unterstützung als jene, mit der die anderen Eingeborenenvölker Brasiliens Vorlieb nehmen mussten. Orientiert von einer starken persönlichen Komponente, sowie unterstützt vom Prestige, das die  Administratoren des Parks der brasilianischen Gesellschaft abgerungen hatten – besonders durch eine relative Isolierung von Einflüssen, die in der Regel die Kultur der Indianer schnell begraben und sie in die wirtschaftliche Abhängigkeit treiben. Und sie schufen damit auch eine respektierliche Haltung der brasilianischen Gesellschaft gegenüber den Indianern des “Parque Indígena do Xingu“ –  im Gegensatz zu dem, was die Indianer in anderen Teilen unseres Landes und der übrigen Welt sonst erdulden müssen.

nach obenDIE GESCHICHTE VOR DER ERSTEN EXPEDITION

Wie eine Studie von Michael Heckenberger enthüllt (2001), kann man in der Vorgeschichte des Oberen Xingu bis gegen Ende des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung zurückgehen. In der Zeit zwischen den Jahren 800 und 1400 setzte sich dort eine Bevölkerung fest, die gewisse Spuren hinterlassen hat, wie zum Beispiel eine charakteristische Keramik und Überreste von kreisförmigen Dörfern – dabei handelte es sich, wie man heute weiss, um die Vorfahren der heutigen “Aruak vom Xingu“, die vom Okzident her eingewandert sind.

Zwischen den Jahren 1400 und 1600 breiten sich grosse befestigte Dörfer am Oberen Xingu aus, umgeben von tiefen Gräben (mit Dimensionen von bis zu 2,5 km Länge, 15 m Breite und 3 m Tiefe), welche eine Oberfläche von 20 bis 50 Hektar vereinnahmten, mit Aufschüttungen an der Seite des zentralen Platzes und der radialen Wege. Sie vermittelten den Eindruck, durch die Verteilung der schwarzen Erde, das die Bevölkerung im Zentrum dichter war als an der Peripherie. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass solche Planierarbeiten typisch für die Völker der Aruak-Sprachfamilie sind, wie man auch in anderen Teilen des Kontinents beobachtet hat. Gegen Ende dieser Periode hat sich dann ein ganz anderes Volk mit unterschiedlicher Kultur in einem mehr östlich gelegenen Areal festgesetzt, und zwar am rechten Ufer des Kuluene (oder Xingu) – sie werden von der mündlichen Überlieferung der heutigen “Karib“ sprechenden Xingu-Stämme als ihre Vorfahren bezeichnet. Parallel zu dieser Hypothese hat der Ethnologe Robert Carneiro 2001 von einem Mythos der Kuikuro gehört, der sich mit ihrer Herkunft vom “Tahununu-See“ befasst, an dessen Ufern sie einst zuhause waren, und sich mit besagten Spuren der Geschichte deckt, obwohl die Form ihrer Behausungen damals deutlich anders waren als heute und auch die antike Form der Keramikherstellung inzwischen abhanden gekommen ist.

Die Periode zwischen den Jahren 1600 und 1750 beginnt mit den indirekten Auswirkungen der europäischen Präsenz auf dem südamerikanischen Kontinent auf die eingeborenen Bewohner des Oberen Xingu, und sie endet mit der Begegnung Auge in Auge dieser Naturmenschen mit den “Bandeirantes“. Die Aruak-Befestigungen halten ihnen nicht stand. In derselben Zeit erreichen die “Tupi“, Vorfahren der Kamayurá und der Aweti, die Region.

Die Periode von 1750 bis 1884 beginnt mit den Invasionen der Bandeirantes und endet mit dem ersten Besuch des Karl von den Steinen. Von einem Häuptling der Kuikuro (Atahulu) hat die Linguistikerin Bruna Franchetto im Jahr 2000 einen Bericht aufgezeichnet, in dem er in einer sehr suggestiven Art und Weise aus dieser Periode erzählt – er behandelt die von den Bandeirantes ausgeführten Massaker, gefolgt von einer Phase, in der ihnen die Weissen die wenigen versklavten Indianer wieder zurück gaben und sogar noch Geschenke dazu, und schliesslich erzählt er von der Ankunft von “Kalusi“ – soll heissen „Karl“ von den Steinens. Zu dieser Zeit verbünden sich die Trumai mit den Bakairi und schaffen so die Grundlage des multiethnischen Systems “Oberer Xingu“ – andere Völker der Peripherie schliessen sich an, wie die Suyá und die Ikpeng.

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