Gründungsdatum: 1988
Fläche: 2.600 Hektar
Ökosystem: Restinga
Relief: Inseln mit flachen Ebenen, Bergen und Felswänden.
Aktivitäten: Tauchen, Schnorcheln, Schwimmen, Wanderungen
Ort: Bundesstaat Pernambuco – Archipel Fernando de Noronha
Fernando de Noronha ist eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs im Atlantik, etwa 350 km östlich des brasilianischen Festlandes, und gehört zum Bundesstaat Pernambuco. Benannt ist der Archipel nach dem portugiesischen Händler Fernão de Noronha, dem der Archipel aus Verdiensten um den Holzimport aus Brasilien von der portugiesischen Krone geschenkt wurde.
Die Inselgruppe besteht aus 21 Inseln mit einer Gesamtfläche von 26 km². Die Hauptinsel, die den Namen des Archipels trägt, ist zugleich die grösste Insel und die einzige, die bewohnt ist. Ihre Fläche beträgt 17 km². Der Morro do Pico, die höchste Erhebung der Insel, misst 321 m.
Neben der Hauptinsel besteht der Archipel aus folgenden kleinen Inseln: Ilha Rata – Ilha da Conceição – Ilha de São José – Ilha do Chapéu do Nordeste – Ilha trinta Reis – Ilha Rasa – Ilha Chapéu do Sudeste – Ilha dos Ovos – Ilha do Meio – Ilha do Lucena – Ilha do Cuscuz und die Ilha Cabeluda. Und aus folgenden Klippen : Rochedo do Morro do Leão – Rochedo do Morro da Viuvinha – Rochedo da Ilha do Frade – Rochedo das Pedras Secas – Rochedo Sela Gineta – und Rochedo Dois Irmãos.
Aus der Geschichte
Der Archipel wurde erstmals 1503 von Amérigo Vespucci erwähnt. In der Folge kamen Franzosen und Holländer auf die Inseln, doch die Portugiesen haben zu guter Letzt die Herrschaft errungen. Sowohl Portugal als auch Brasilien nutzten die Insel lange als Strafkolonie. Im Zweiten Weltkrieg kamen kurzzeitig amerikanische Soldaten auf die Insel. Anschliessend unterstanden die Inseln bis 1987 dem brasilianischen Militär. Seitdem beginnt der Aufbau eines “sanften Tourismus“. Die meisten der kleineren Inseln sowie eine Fläche von ungefähr 8 km² auf der Hauptinsel stehen seit 1988 als Nationaler Marinepark Fernando de Noronha unter Naturschutz. Inklusive der geschützten Meeresfläche umfasst der Park 112,7 km². Im Jahre 2001 wurde er gemeinsam mit dem Rocas-Atoll von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Spezifische Ziele der Einheit
Der Schutz des marinen Ökosystems – besonders auch der Schutz der Meeresschildkröte Chelonia midas – Reproduktion und Aufzucht des Golfinho-rotator Stenella longirostris zu garantieren – sowie der besondere Schutz der regionalen Korallen.
Die Flora
Die Vegetation von Fernando de Noronha setzt sich hauptsächlich aus Pflanzen zusammen, die für den Norden Brasiliens typisch sind und die während der Trockenzeit ihre Blätter verlieren. In hochgelegenen Gebieten sind Bäume zu finden, auf den Ebenen jedoch überwiegend Sträucher. Zwischen März und Juli zeigt sich die Pflanzenwelt in ihrer ganzen Pracht und Fülle, jedoch sind immer Regengüsse zu erwarten.
Die Vegetation der Inseln setzt sich zusammen aus Atlantischem Regenwald, Caatinga, Nadelholzwald und Restinga. Die Herbacea-Vegetation ist von zahlreichen “Invasoren” durchsetzt.
Die Hauptinsel hat in ihrem vegetativen Originalbestand starke antropische Veränderungen erfahren: Da sie ehemals ein Hochsicherheits-Gefängnis beherbergte, hat man ihre Buschvegetation periodisch entfernt, um Ausbrechern das Verstecken zu erschweren. Dann wurde sie unkontrolliert von Einwanderern besetzt, exotische Pflanzen und Tiere wurden mitgebracht und ausgesetzt, Staudämme gebaut, Flugfelder und Strassen, ein Steinbruch ausgebeutet und der einzige Mangrovewald des Archipels fast völlig vernichtet.
Die Fauna
Die Vogelwelt ist sehr vielgestaltig und präsentiert einige endemische Arten, wie zum Beispiel den Phaethon (lepturus ascensionis), der in keiner anderen brasilianischen Region zu finden ist. Einige der Vogelarten sind Wanderer oder Besucher. Was die marine Tierwelt betrifft, so sind besonders die Korallen und Hydrokorallen Spezies als sehr vielgestaltig hervorzuheben. Aus zirka 230 Fischarten und 15 verschiedenen Korallen-Spezies, ausser Haien, Meeresschildkröten und Delfinen, besteht die reiche Unterwasser-Fauna.
Gewässer
Fernando de Noronha hat viele natürliche Wasserbecken. Wichtigstes Korallenvorkommen ist die “Montastrea cavernosa“. Bekannt sind die Inseln auch für ihre reichen Bestände an Delfinen und Meeresschildkröten. In der Baia dos Golfinhos befindet sich die weltweit grösste Ansammlung an Delfinen. Dort wurden bereits über 1.000 Spinnerdelfine gezählt. Trotz touristischer Nutzung gibt es strenge Naturschutzgesetze, etwa das Verbot, die Schildkröten zu berühren, und ein Angelverbot.
Das Klima
Das Klima ist das ganze Jahr hindurch tropisch heiss. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 28 °C. Die Jahreszeiten sind gut voneinander zu unterscheiden: die Trockenzeit (September bis März) und die Regenzeit (April bis August). Kurze Regenschauer werden hier immer wieder vom Sonnenschein unterbrochen.
Die Bevölkerung
Die Hauptinsel ist seit etwa 400 Jahren besiedelt und hat derzeit knapp 3.000 Einwohner. Der Grossteil davon lebt im Hauptort Vila dos Remédios. Vor zehn Jahren existierte die Bevölkerung noch fast ausschliesslich vom Fischfang und von der Landwirtschaft. Heute beschäftigt dieser Bereich nur noch etwa 40 Personen gegenüber 500, die im neueren Tourismussektor tätig sind.
Sehenswürdigkeiten
Wenn man mal von der Bewunderung absieht, die jedem Besucher allein von den Naturschönheiten dieses Archipels abverlangt wird, dann ist diese Inselwelt zweifellos für Taucher die grösste Attraktion. Das warme Meer, in dem man unter Wasser eine Sicht bis auf 50 Meter geniesst, beherbergt Hunderte verschiedener Fischarten, Korallen in herrlichen Farben, Krustentiere und Algen, Haie und die entzückenden Delfine.
Letztere sind Mittelpunkt wissenschaftlicher Studien im “Centro Golfinho-Rotador”. Man kann sie besonders gut von einem Aussichtspunkt in der “Enseada dos Golfinhos” beobachten. Einige Schiffswracks vervollständigen das Szenario. Ein weiteres Projekt (TAMAR) zum Schutz der grünen Meeresschildkröten befindet sich ebenfalls auf der Insel – die Schildkröten legen an verschiedenen Stränden des Archipels ihre Eier ab, bevorzugter Platz ist der Strand “Praia do Leão”.
Zehn Forts aus dem 18. Jahrhundert können auf markierten Wanderwegen erreicht werden, unterwegs kommt man na weiteren historischen Remineszensen vorbei, an Kapellen und an Höhlen. Die Hauptinsel präsentiert 16 sehr schöne Strände von unterschiedlicher Beschaffenheit. Die hohen Wellen der Strände Praia do Bode, Boldró, Cacimba do Padre und Quixida locken die Surfer na, die hier internationale Wettbewerbe veranstalten. Während die ruhige Baía do Sancho von den Tauchern bevorzugt wird. Viele Natur-Pools bilden sich bei Ebbe. Der grösste unter ihnen befindet sich na der Praia da Atalaia. Das Postkartenmotiv des Archipels, die Inseln Dois Irmãos, befindet sich am Strand Cacimba do Padre. Man kann auch ein Mangrove-Wäldchen rund um die Baía Sudeste besuchen.
Die IBAMA verlangt einen Eintrittspreis von 9,00 R$ (Reais) für den Park. Er ist für Besucher na jedem Tag der Woche zwischen 8:00 und 18:00 Uhr geöffnet.
Infra-Struktur
Die Hauptinsel besitzt eine gute Infrastruktur für den Touristen: Bankfilialen, Post, Polizei, Hospital, Internet, Hafen, Hotels, Herbergen, Wetterdienst und allgemeine Informationen, die dem Touristen zugute kommen.Ein Besucher-Zentrum, einen Flughafen, man kann Boote und Buggys mieten, und es gibt über 70 einfache bis einige komfortable Pousadas – diese Infrastruktur konzentriert sich in dem einzigen Ort, “Vila dos Remédios”, des Archipels.
Von Natal und Recife aus gibt es tägliche Flüge nach Fernando de Noronha. Die Entfernungen von Recife: 540km (1 St 40 Min Flugzeit) und von Natal: 350km (1 Std10 Min Flugzeit).
Tauchplätze
Schiffswracks
In 64 Meter Tiefe liegt die Korvette “Ipiranga”, die am besten erhaltene in Brasilien. Das griechische Schiff “Eliane Estatatus” liegt in der St. Antonio-Bucht, in der Nähe des Hafens, auf 8 Meter Tiefe. Das Wrack liegt in der Nähe der Küste und kann deshalb schwimmend erreicht werden.
Dois Irmãos-Steinplatte
Liegt gegenüber der Porcos-Bucht an den Felsen “Dois Irmãos” (Zwei Brüder). Tauchtiefe zwischen 8 und 15 Meter.
Cabeço do Sapata
Felswand mit gut 40 Meter Tiefgang.
Iuais
Glattstein auf 23 Meter Tiefe.
Pedras Secas (Trockene Steine)
Felsengruppe die ca. 15 Meter in die Tiefe geht. Gute Sichtverhältnisse!
Ilha do Frade
20 Meter Tief. Gegenüber dem Atalaia-Strand.
Ilha do Meio
Höhlen in 15 Meter Tiefe.
Pontal do Norte
Grosser Felsblock der bis auf 42 Meter Tiefe geht.