Peking 2008

Zuletzt bearbeitet: 26. Dezember 2012
posters-2008 Peking 2008
Anzahl Länder: 204
Olympische-Disziplinen: 302
Total Athleten: 11’126
Frauen: 4’947
Männer: 6’179
RANGLISTE GLD SLV BRZ
china1° China 51 21 28
usa2° USA 36 38 36
russland3° Russland 23 21 28
brasilien23° Brasilien 3 4 8

BRASILIANISCHE MEDAILLENGEWINNER

DISZIPLIN GEWINNER
GLD GLD
Schwimmen Männer 50m Freistil César Cielo
Volleyball der Frauen Carol Albuquerque, Fabiana, Fabi, Fofão, Jaqueline, Mari,
Paula Pequeno, Sassá, Sheilla, Thaisa, Valeskinha, Walewska
Weitsprung der Frauen Maurren Higa Maggi
SLV SLV
Beach-Volleyball Herren Fábio Luiz
Márcio
Fussball der Frauen Andréia Suntaque, Bárbara Micheline, Renata Costa,
Tânia Maranhão, Erika dos Santos, Simone Jatobá,
Rosana Augusto, Maycon, Formiga, Daniela Alves,
Francielle Manoel Alberto, Ester Aparecida dos Santos,
Pretinha, Marta Vieira da Silva, Fabiana Lopes Verissimo,
Maurine Dorneles Gonçalves, Cristiane Roseira de S. Silva
Segeln Star Bruno PradaRobert Scheidt
Volleyball der Männer Anderson, Andre, André Luiz, Bruno, Dante, Gustavo, Marcelo, Murilo, Santana, Samuel, Sérgio
BRZ BRZ
Beachvolleyball der Männer
Emanuel
Ricardo
Fussball der Männer Diego Alves, Renan Brito Soaresm, Rafinha, Ilsinho, Alex Silva, Breno, Thiago Silva, Marcelo, Hernanes, Lucas, Ramires, Anderson, Diego, Ronaldinho, Thiago Neves, Alexandre Pato,
Rafael Sóbis, Jô
Judo Frauen bis 57 kg Ketleyn Quadros
Judo Männer bis 73 kg Leandro Guilheiro
Judo Männer bis 81 kg Tiago Camilo
Segeln 470 der Frauen Fernanda Oliveira
Isabel Swan
Schwimmen Männer 100m Freistil César Cielo
Taekwondo der Frauen -67kg Natalia Falavigna

zecas

Die Olympiade ist zu Ende…und es wird Zeit, die Ergebnisse der brasilianischen Athleten einmal zu reflektieren.

Brasilianische Delegation 2008

Anzahl Athleten: 277 (144 Herren und 133 Damen)

Misst man den Erfolg oder Misserfolg an Goldmedaillen, war es eindeutig nicht die beste Olympiade für Brasilien. Doch es gibt viele weitere Faktoren, die gerne übersehen werden. Am Ende bleibt von den olympischen Spielen meist nur der Medaillenspiegel übrig und dieser verzerrt schon das Bild. Denn solange eine Goldmedaille mehr wiegt als z.B. fünf Silbermedaillen und wenn zudem die Anzahl der teilnehmenden Athleten eines Landes dazu nicht ins Verhältnis gesetzt werden, kann man wohl kaum von einer aussagekräftigen Statistik sprechen.

Wir vom BrasilienPortal gehen den Dingen aber auf den Grund und kommen daher – allen Unkenrufen zum Trotz – zu folgender Erkenntnis: Es waren die erfolgreichsten olympischen Sommerspiele für Brasilien. Und nachfolgend erklären wir Ihnen auch, warum!

1.) Brasilianische Athleten konnten im Peking drei Gold-, vier Silber- und acht Bronzemedaillen gewinnen. Dies sind insgesamt 15 Medaillen. Nur in Atlanta 1996 wurde diese Zahl erreicht. Vor vier Jahren in Athen waren es gerade einmal 10 Stück.

2.) Nie waren brasilianische Sportler so häufig in olympischen Finals wie in China. Mit 38 Finalen wurde die Zahl von Athen, wo 30 Finalteilnahmen erreicht wurden, deutlich übertroffen. In Sydney vor acht Jahren waren es nur 22 Endrunden.

3.) Betrachtet man sich die Entscheidungen, wo Brasilien direkt um Medaillen gekämpft hat, so stellt man einen Erhöhung von über 70 Prozent fest. 17 Kämpfe und Ausscheidungen in Athen, in den vergangenen zwei Wochen waren es 29.

4.) Zudem wurden alle drei Goldmedaillen in den Sportarten erstmalig erzielt. César Cielo siegte über 50m Freistil und brach dabei dreimal den Olympiarekord, mit Maurren Maggi stand erstmalig eine Frau in den Leichtathletikwettbewerben ganz oben auf dem Treppchen und die Volleyballerinnen kamen erstmalig ins Finale und holten direkt Gold.

5.) Grossartige Leistungen gab es auch in anderen Bereichen. So schaffte es Brasilien erstmalig ins Mannschaftsfinale der artistischen Gymnastik der Frauen sowie mit Diego Hypolito ins Einzelfinale der Männer. Und auch die 4x100m Staffel der Frauen in der Leichtathletik partizipierte erstmalig im Endlauf und kam sensationell auf den 4. Platz. Zudem konnten mit Ketleyn Quadros im Judo und Natália Falavigna im Taekwondo erstmalig Frauen in den Kampfsportarten eine Medaille erringen.

Wenn man all dies berücksichtigt und über den Tellerrand des in jeder Tageszeitung und jedem Internetportal veröffentlichten Medaillenspiegels hinaussieht, kann Brasilien stolz auf seine Athleten sein. Aber in einer Welt, wo oft nur das nackte Ergebnis zählt, wird dies wohl schnell vergessen sein.

Daher kurz zurück zur vereinfachten Statistik: In der Länderwertung liegt Brasilien nach der Anzahl der gewonnenen Medaillen auf Rang 15, nach Goldmedaillen gerechnet auf Rang 23. Bestes Ergebnis in der Geschichte der Olympiade war Rang 15 mit 1x Gold, 1x Silber und 1x Bronze im Jahr 1920 in Antwerpen. Danach folgt schon Athen 2004 mit Rang 16, auf Platz 3 liegt Moskau 1980 und Rang 17.

Wie soll es jedoch nun weitergehen mit dem brasilianischen Leistungssport, gerade auch in Hinblick auf die bestehende Kandidatur von Rio de Janeiro für das Jahr 2016.

Erst seit wenigen Jahren werden brasilianische Athleten besser unterstützt. Grundlage dafür sind zwei Gesetze, wodurch finanzielle Mittel an das nationale olympische Komitee fliessen. Durch das Lei Agnelo/Piva erhält das brasilianische NOK zwei Prozent aus den Einnahmen der staatlichen Lotterie und durch das Sportförderungsgesetz gehen ebenfalls Gelder aus Unternehmen an die Sportverbände.

Wie der brasilianische Delegationsleiter, Carlos Arthur Nuzman, auf der Abschlusspressekonferenz in Peking mitteilte, wurden zwischen 2001 und 2004 umgerechnet 38 Millionen Euro an die brasilianischen Sportverbände ausgezahlt. Für die jetzigen olympischen Spiele flossen zwischen 2005 und 2008 über 65 Millionen Euro in die Förderung der Athleten. Dabei sind jedoch auch Gelder für die rund 1.000 brasilianischen Teilnehmer der pan-amerikanischen Spiele in Rio de Janeiro im vergangenen Jahr enthalten.

Nun sollen alle Ergebnisse der vergangenen Jahre analysiert werden und ein spezieller Förderungsplan aufgestellt werden, um ein ideales Modell für den kommenden olympischen Zyklus zu erarbeiten. Bleibt dabei jedoch zu hoffen, dass nicht ein Ungleichgewicht zwischen derzeit erfolgreichen und nicht erfolgreichen Sportarten entsteht. Laut einer Umfrage des Online-Magazins G1, wie die Ergebnisse aus brasilianischer Sicht bei zukünftigen Olympiaden verbessert werden können, stimmten 77 Prozent für eine Verstärkung der Investitionen in allen Sportarten, da dann mehr Talente entdeckt werden könnten. 19 Prozent sehen sportliche Leistung als nicht ausschlaggebend an, wichtiger seien Investitionen in Gesundheit und Bildung. Nur 4 Prozent sind der Meinung, dass Brasilien sich auf eine Sportart konzentrieren sollte, wie es z.B. Jamaika mit der Leichtathletik getan habe. Zum Redaktionsschluss hatten sich 8.572 Leser an der Umfrage beteiligt.

Brasilien blickt hoffnungsvoll auf London 2012 sowie auf die Olympiade 2016 im eigenen Land – in Rio de Janeiro.

Und zum Abschluss noch wie versprochen alle brasilianischen Medaillengewinner im Überblick. Acht Bronzemedaillen gehen an Brasilien, davon drei im Judo. Ketleyn Quados, Leandro Guilheiro und Tiago Camilo konnten jeweils in der Wiederholungsprüfung olympisches Edelmetall erkämpfen. Natália Falavigna gelang dies ebenfalls im Taekwondo. Über 100m Freistil der Männer belegte César Cielo im Wasserwürfel von Peking Platz 3. Und auch beim Segeln in der 470-Klasse der Frauen gewannen Fernanda Oliveira und Isabel Swan überraschend Bronze. Zudem können Ricardo und Emanuel im Beachvolleyball genauso wie die Fussballer Bronze mit nach Hause nehmen.

Silber ging an die Fussballfrauen und Volleyballer, die jeweils ihre spannenden Finalpartien verloren. Auch im Beachvolleyball konnten sich Fábio Luiz und Márcio nicht im Endspiel behaupten und mussten sich mit Silber zufrieden geben. Und auf dem zweiten Platz landeten am Ende nach einer rasanten Aufholjagd noch Robert Scheidt und Bruno Prada im Segeln in der Star-Klasse.

Die brasilianischen Goldkinder sind zum einen die grandiosen Volleyballerinnen, die ohne Satzverlust ins Endspiel kamen und sich dort verdient ganz nach oben auf das Podium baggerten und blockten. Mit einem Riesensatz sicherte sich Maurren Maggi Gold im Weitsprung und nach 50m Freistil im Wasser schlug César Cielo als erstes an und sicherte sich damit gleichzeitig den Titel des erfolgreichsten brasilianischen Sportlers bei diesen olympischen Spielen mit 1x Gold und 1x Bronze.

Manche Hoffnungen wurden also nicht erfüllt, andere überraschten mit grandiosen Leistungen. Ob das Abschneiden der brasilianischen Athleten “ganz ordentlich“ war, wie Präsident Lula es bewertet oder ob es dann doch die besten Spiele aller Zeiten waren, wie wir es hier in der Sendung versucht haben aufzuschlüsseln, bleibt sowieso Ansichtssache. Fest steht jedoch, dass der brasilianische Leistungssport jede Menge Potential birgt und durch eine nachhaltigere Förderung in der Zukunft mit Sicherheit bessere Ergebnisse erzielt werden können. Hoffen wir also, dass die Politik die richtigen Weichen stellt und junge Menschen schon bald die Möglichkeit haben, in nationalen und internationalen Wettbewerben noch erfolgreicher ihre Sportart zu vertreten – auch wenn die Disziplin nicht Sambatanzen oder Fussball heisst.

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