Aus der Folklore und der Mythologie von Mato Grosso gibt es nur sehr wenige gesammelte Daten. Die mythologisch intensivere Zone war sein amazonensisches Grenzgebiet zum Bundesstaat Pará. Dort lebten einstmals Indios der linguistischen Gê-Familie, wie die Bororo, und aus der Aruak-Familie, die Guaná.
Und weil die Tupi in diesem Gebiet keinen Einfluss hatten, wissen wir fast gar nichts, denn die Eingeborenen sind im Allgemeinen kaum für entsprechende Nachforschungen zu gebrauchen – und weil sie nicht schon früher studiert worden sind, würden sie heute lediglich eine Mixtur an Mythen präsentieren, eine “Flickendecke“ an Geschichten – denn der Indio stimmt möglichst schnell allem zu, was er gefragt wird, um dem Frager zu gefallen oder ihn möglichst schnell loszuwerden.
Selbst Karl von den Steinen hat in dieser Hinsicht nur wenig in Erfahrung bringen können, wenn man mal eine Parallele zu der Unmenge seiner ethnologischen und anthropologischen Daten der Region zieht. Die Legenden, Geschichten und gehörten Mythen, gesammelt von diesem Wissenschaftler entlang des Rio Xingu, von der Quelle bis zur Mündung, haben höchstens einen relativen, sekundären Wert.
Trotz der intensiven Vereinigung der drei ethnischen Elemente – dem Afrikaner, dem Indio und dem Weissen, in der ein fremder Kolonist noch nicht genügend signifikantes Gewicht in der Bevölkerung hat, um seine Traditionen beeinflussen zu können – können wir bestätigen, dass man dieselbe mythologische Aussage von Goiás auch für Mato Grosso machen kann.
Zusammenfassend: In dieser Region ist keine einzige Legende entstanden – weder die von Indianern noch die von Afrikanern – und die man sich erzählt, unterscheiden sich nicht von jenen, die wir bereits bei anderen Staaten erwähnt haben.