Wenn wir in Europa von der „Brasilianischen Musik“ sprechen, dann denken wir, in der Regel, an den mitreissenden Rhythmus des „Samba“ oder die unvergesslichen Melodien des „Bossa Nova“ – alle anderen brasilianischen Stilrichtungen sind den meisten Europäern unbekannt. Was aber als besonderes Klangerlebnis auch europäische Ohren besonders entzückt und sich ihnen einprägt, wenn sie brasilianische Musik erleben, sind die interessanten Percussions-Instrumente, oder vielmehr deren unterschiedliches, sehr exotisch anmutendes, Klangbild. Beim erwähnten Samba, zum Beispiel, verblasst sogar der Liedtext gegenüber der Percussion – der von jenen Instrumenten erzeugte Klang und Rhythmus ist es, der jeden Brasilianer, jung oder alt, vom Hocker reisst – aber auch die meisten europäischen Brasilienbesucher ganz ungewöhnlich in Schwung bringt.
Die meisten dieser Percussions-Instrumente stammen aus Afrika, die Kenntnis ihrer Herstellung kam mit den schwarzen Sklaven nach Brasilien – andere hat man von der indianischen Urbevölkerung übernommen. In der Regel sind für den Besucher aus Europa die meisten dieser Instrumente unbekannt – man erfreut sich an deren besonderem Klangbild, wenn man, zum Beispiel, einen Samba auf Platte hört, hat aber keine Ahnung von ihrem Aussehen oder ihrer Beschaffenheit. Im Zweifelsfall kann man vielleicht akustisch eine „Rassel“ von einer „Trommel“ oder einem „Tamburin“ unterscheiden. Aber damit spricht man eher von einer ganzen Percussions-Kategorie, die sich, besonders in Brasilien, in eine Vielzahl von Instrumenten aufspaltet, die ursprünglich bei afrikanischen und indianischen zeremoniellen Tänzen und Festen verwendet wurden und heute, oft in technisch abgewandelter Form und Beschaffenheit, nicht nur in der brasilianischen Musik unentbehrlich geworden sind, sondern sich sogar in internationalen Orchestern einen festen Platz erobert haben.
Natürlich verwenden brasilianische Musiker auch die international üblichen Soloinstrumente – unter denen sie besonders Gitarre, Piano, Saxophon und die Querflöte bevorzugen – aber es sind die aussergewöhnlichen Percussions-Instrumente, die ihren Kreationen jenen unnachahmlichen „tropikalistischen“ Klang verleihen, mit dem sie inzwischen zur musikalischen Weltspitze gehören.
Damit Sie ein bisschen mehr von diesen typisch brasilianischen Instrumenten, ihrem besonderen Klangbild, ihrer materiellen Beschaffenheit und ihrer Form kennen lernen, möchten wir im Folgenden einmal auf die wichtigsten näher eingehen.
AFOXÉ und XEQUERÉ
Die Körper dieser Instrumente werden von einer wild wachsenden Kürbissart gebildet, die verschiedene Formen und Grössen hervorbringt. Sie ist in Brasilien unter dem Namen „Cabaça“ bekannt und wird von den Indianern in erster Linie als Gefäss für Flüssigkeiten verwendet, indem man das schmale obere Drittel abschneidet und das wenige Fruchtfleisch entfernt. Bei der Verwendung als Musikinstrument, belässt man sie in ihrer natürlichen Form – das Fruchtfleisch trocknet ein und die Kerne lösen sich. Wenn man jetzt diese „Naturrassel“ schüttelt, erzeugen die Kerne ein deutliches Geräusch – so benutzen sie die Indianer bei ihren Tänzen.
Eine „AFOXÉ“ ist dagegen noch ein bisschen verbessert: Grundform ist ein etwa Kinderkopf grosser Cabaça-Kürbis, dessen tropfenförmige Aussenschale sich zu einer Art Stiel verjüngt, an dem die Hand des Musikers das Instrument umfasst. Um den Kürbiskopf spannt sich eine Art Netz, in dessen Kreuzungsknoten entweder Fruchtkerne, Keramikperlen oder kleine Muscheln eingebunden sind. Die üblichste Art, dieses Instrument zu „spielen“ ist, mit der linken flachen Hand das Knotennetz festzuhalten, während die rechte, am Stiel, diesen im Rhythmus hin und her bewegt – die Friktion der Perlen oder Muscheln auf der Kürbisschale erzeugt ein weithin hörbares ratschendes Geräusch. Darüber hinaus gibt es andere Spielarten, mit diesem Instrument umzugehen: zum Beispiel es zu schütteln und mit der linken Hand zusätzliche Akzente auf den Kürbiskörper zu schlagen – so produziert man kurze, hohe Töne.
Die XEQUERÉS sind normalerweise etwas grösser und produzieren entsprechend stärkere und tiefere Töne wegen ihres grösseren Klangkörpers, besonders wenn man sie mit der Handfläche bearbeitet. Viele moderne Versionen haben heute Stiele aus Holz und die eingebundenen Muscheln sind Metallkugeln gewichen. Aber sie produzieren auch einen unterschiedlichen Klang gegenüber dem Original. Diese modernere Version wird jedoch inzwischen in den verschiedensten brasilianischen Musikstilen und in internationalen Orchestern eingesetzt. Es gibt ebenso viele Arten diese „Cabaças“ zum klingen zu bringen, wie Musik-Variationen um sie einzusetzen.
AGOGO
Ein metallenes Instrument, ähnlich zweier unterschiedlich grosser, etwas spitz zulaufender Kuhglocken, die am oberen Ende durch einen u-förmigen Metallbügel mit einander verbunden sind. Normalerweise sind die beiden Glocken auf einen Tonintervall von einer Terz abgestimmt. Man fasst das Instrument mit der einen Hand am Metallbügel und schlägt den Rhythmus, auf den Glocken, mittels eines Metallstabs in der andern. Einmal vorgegeben, wird der Rhythmus bei traditionellen Stücken durchgehend eingehalten, während es bei modernen Orchestern bereits Situationen gibt, in denen die Improvisation auch ganz unterschiedliche Variationen verlangt.
ATABAQUES
Hierbei handelt es sich um Trommeln afrikanischer Herkunft, wie sie beim „Candomblé“ (spiritistischer Kult) eingesetzt werden oder bei anderen traditionellen Musikstilen, die von den „Yoruba“-Stämmen beeinflusst wurden. In deren traditionellen, religiösen Kulthandlungen wurden diese Trommeln zur Anrufung ihrer „Orixás“ (Naturgottheiten) eingesetzt. Inzwischen haben einige Stilrichtungen des brasilianischen Nordens diese Trommeln ebenfalls in ihre gegenwärtige Musik eingebaut. Die Trommel wird mit zwei Schlegeln geschlagen – allerdings manchmal auch nur mit einem Schlegel in der einen und der blossen anderen Hand – je nach Rhythmus und der Grösse der benutzten Trommel. Beim „Candomblé“ kommt, in der Regel, die grösste dieser Trommeln zur Anwendung, die man zwischen den Knien auf den Boden stellt und auf ihr den Rhythmus mit beiden blossen Händen schlägt.
Andere Trommel-Typen, wie „CONGAS“ und „BONGOS“, werden zur Untermalung von „Samba“, „Baiao“ und anderen neuzeitlichen Musikrichtungen benutzt – im brasilianischen Jazz, zum Beispiel, oder im Funk.
APITO
Nichts weiter als eine Pfeife, ursprünglich handgeschnitzt aus Holz, und die hat man ebenfalls als Rhythmusinstrument in den brasilianischen Samba eingebracht. Ihre modernere Form ist aus einer Bronzelegierung gefertigt. Sie hat an den Seiten einige Löcher, durch Zuhalten mit den Fingern kann man ein paar unterschiedliche Töne produzieren. In der Regel benutzt der Zugführer (Mestre de Bateria) einer Samba-Schule die Pfeife, sowohl um den Rhythmus zu akzentuieren, als auch um Anfang oder Ende eines Musikstückes anzuzeigen. Auf der Pfeife kann man sowohl starke als auch schwache Töne hervorbringen – kurze oder lang anhaltende, offene oder verdeckte Spielarten – und alle werden dazu benutzt, dem gespielten Musikstück eine besondere Klangfarbe zu geben und es abwechslungsreich zu gestalten.
BERIMBAU
Dieses eigenartige, und vom Ton her faszinierende, Instrument, obwohl einer indianischen Waffe ähnlich, stammt aus Angola und wurde von den Sklaven des afrikanischen Bantu-Stammes entwickelt, die mit ihm den Rhythmus ihrer „Capoeira-Fusskämpfe“ untermalten. Obwohl ursprünglich eine Art der Verteidigung der entlaufenen Sklaven gegen ihre Jäger, gleicht der Capoeira heute eher einem graziösen Ballett mit einer zirkusreifen Körperbeherrschung, die sich besonders in unglaublichen Sprüngen Ausdruck verschafft. Das den Rhythmus angebende Instrument besteht aus einem etwa 1,5 Meter langen Holzbogen (dem „Beribá“) über den ein Metalldraht gespannt ist. Eine „Cabaça“ (jene schon unter „Afoxé“ erwähnte Kürbisschale) – in diesem Fall als Klangkörper zur einen Seite hin offen – ist am unteren Ende des Bogens, nach aussen hin, befestigt – zirka 25 bis 30 cm oberhalb des Bogenendes – mittels einer Schnur. Dieselbe Schnur ist auch vom Kürbis-Klangkörper über den Metalldraht (die Bogensehne) gespannt, und wenn man sie mit dem Finger etwas drückt, verändert sie den Klang des Metalldrahts beim Anschlagen desselben. Ausserdem werden die Töne des „Bermbau“ auch noch durch den Körper des Musikers selbst beeinflusst, indem dieser beim Spielen die Öffnung des Kürbis-Klangkörpers näher oder weiter weg von seinem Bauch hält und so das Schallloch mehr schliesst oder weiter öffnet. Die anderen drei Komponenten des Sounds sind eine Metallmünze, die an den vibrierenden Metalldraht gehalten wird, ein kleines Stöckchen, um gegen den Draht zu schlagen, sowie eine kleinere Rassel „Caxixi“, die der Musiker, an einem der Finger seiner den Rhythmus schlagenden Hand, mitbewegt.
CAIXA
Dieser kleinste Vertreter einer Trommel, mittels eines breiten Gürtels umgehängt getragen, stammt aus militärischen Aufmärschen der Portugiesen. Seine bevorzugte Rolle spielt er bei den brasilianischen Karnevals-Umzügen, bei Marschmusik, Präsentationen von Samba-Schulen und anderen karnevalistischen Präsentationen. Aber auch in andere Musikformen hat man das kleine, durchdringende Percussions-Instrument inzwischen integriert. In den Samba-Schulen gibt es den Rhythmus an.
CAXIXI
Schon erwähnt beim „Berimbau“ – ist ein konisch zulaufendes, geschlossenes Körbchen, von der ungefähren Grösse einer mittleren Bierflasche. Am oberen, schmaleren Ende des handgeflochtenen Behälters sitzt ein bogenförmiger Henkel, innen ist er mit kleinen Muscheln, Steinen oder auch Bohnenkernen gefüllt, die beim Schütteln ein rasselndes Geräusch erzeugen. Ursprünglich ausschliesslich als Zusatz-Instrument zum Berimbau verwendet, wird es inzwischen auch zur Untermalung der verschiedensten musikalischen Stile eingesetzt.
CHOCALHO und GANZÁ
„Chocalhos“ fertigt man aus Stücken von Metallrohr oder Plastik – „Ganzás“ aus kleinen, untereinander verbundenen Körbchen. Letztere werden im Allgemeinen handgefertigt, und so gibt es sie in verschiedenen Grössen, genau wie die entsprechenden Röhren aus Metall auch. Man füllt sie mit Sand oder kleinen Steinchen. Oft werden zwei oder drei der Röhren zusammen gefasst – das heisst, mittels eines Bügels neben- oder übereinander angeordnet – das ergibt einen kräftigeren Sound, der bei einer Samba-Schule gebraucht wird, die im Freien ihre Musik präsentiert.
CUÍCA
Hier lernen wir das für europäische Ohren am fantastischsten klingende Instrument kennen. Seine Herkunft ist eigentlich weniger bekannt als die der anderen afro-brasilianischen Musikinstrumente. Man weiss, dass die Bantu-Sklaven eine ältere Version der Cuíca mit nach Brasilien brachten, hat aber später entdeckt, dass ganz ähnliche Instrumente auch in Nordostafrika in Gebrauch waren und sogar auf der Iberischen Halbinsel. Die Eingeborenen Afrikas nannten das Instrument auch „Gebrüll des Löwen“, denn zuerst benutzten es die Jäger zum Anlocken dieser Grosskatzen – mit den tiefst möglichen Tönen des Instruments kann man tatsächlich ein dem Löwengebrüll sehr ähnliches Grollen hervorbringen. Auf der Iberischen Halbinsel nannte man es „Reibe-Trommel“. Das Instrument gibt es in den verschiedensten Grössen.
Es besteht aus einem Trommelzylinder mit überspannter Tierhaut – der Zylinder ist am unteren Ende offen. Unter der Innenseite des Trommelfells ist ein Bügel aus Bambusrohr angebracht. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger halten ein um den Bügel geschlungenes feuchtes Tuch fest, die grosse Skala von Tönen – bis zu zwei Oktaven sind möglich – entsteht durch Hin- und Hergleiten des feuchten Tuches auf dem Bambus, wobei das gespannte Trommelfell eine spektakuläre Resonanz abgibt. Die andere Hand hält die Trommel und übt mit den Fingern im Rhythmus unterschiedlichen Druck auf die Bespannung aus. Je stärker man mit dem Tuch am Bügel zieht und je mehr Druck gleichzeitig die Finger der anderen Hand auf das Trommelfell ausüben, umso höher die produzierten Töne – durch schwachen Zug und geringen Fingerdruck dagegen entstehen die tiefen. Das besondere an diesen Tönen ist ihre verblüffende Ähnlichkeit mit tierischen oder sogar menschlichen Lauten – sie grunzt, stöhnt, kichert oder lacht, sie kann sogar weinen im Rhythmus des Karneval – kein Wunder, dass die Brasilianer den Begriff von der „Cuíca, die singt oder spricht“ geprägt haben.
PANDEIRO
Dies ist eins der beliebtesten Soloinstrumente bei den Präsentationen der „Escolas de Samba“ (Samba-Schulen) und diese Soli werden durch zirkusreife Kunststücke mit eben diesem Instrument noch besonders aufgewertet, wie zum Beispiel das Rollen des kreisrunden Instruments von einer Seite des Rückens zur andern oder durch Kreiseln des Instruments auf den Fingern – wie der bekannte Teller auf dem Balancierstab im Zirkus.
Einem Musiker mit Namen Joao Machado Guedes wird die Einführung des Pandeiro in die Samba-Schulen zugeschrieben. Das Instrument hat etwa 35 cm Durchmesser und mit einer Bespannung aus Tierhaut oder oftmals auch Plastik versehen. Die Tierhaut produziert eine wesentlich bessere Tonqualität, man hat aber mit ihr mehr Abstimmungs-Probleme, weil sie auf die entsprechende Luftfeuchtigkeit reagiert – folglich findet man heute eher Instrumente mit Plastikbespannung. Man hält das Instrument mit der einen Hand fest, während der Daumen und Ballen der anderen Hand die Wirbel auf der Bespannung schlagen. Offene oder verdeckte Töne entlockt man dem Instrument mittels Druck des Daumens oder Mittelfingers, der das Instrument haltenden Hand, auf die Bespannung. Der Daumen sorgt dabei, in der Regel, für die Unterdrückung der Töne im oberen Teil der Bespannungsfläche, der Mittelfinger dagegen im unteren Teil.
RECO-RECO
Ein typisches vom Volksmund geprägtes Instrument – sein Klang ist tatsächlich dem gesprochen Namen sehr ähnlich! Sein Vorläufer war ein Bambusrohr, das man in dichter Folge quer eingekerbt hatte – über die Kerben strich man im Rhythmus der Musik mit einem Holzstäbchen entlang und brachte so die ratschenden Töne hervor. Heutzutage ist dieses Instrument, als wichtiger Bestandteil des akustischen Repertoires einer Samba-Schule, soweit technisch aufgerüstet worden, dass es auch unter freiem Himmel nicht mehr zu überhören ist. Es besteht aus einem 30 bis 40 cm langen, schmalen Metallgehäuse, in dem, der Länge nach, zwei dicke Spiralfedern gespannt sind, die ihrerseits die Bambuskerben ersetzen, das Metallgehäuse verhilft dem Instrument zu seiner enormen Resonanz, wenn man mit einem Metall- oder Holzstäbchen über die Spiralfedern streicht.
REPINIQUE
Man nennt diese kleine Trommel auch „REPIQUE“, je nach Region. Sie hat eine beidseitige Tierhaut-Bespannung, wird von der einen Hand mittels Schlegel geschlagen, die andere Seite erklingt mit der blossen Hand. Man bedient sich ihrer in der Samba-Schule als „musikalischer Konduktor“ – der Übergänge rhythmisch akzentuiert. Oft tritt einer der Musikkünstler mit diesem Instrument auch als Solist auf, der zum Beispiel gewisse Musikstücke einleitet oder ausklingen lässt.
SURDO
Unter diesem Begriff versteht man eine Art Kesseltrommel, ihr Zylinder ist entweder aus Holz oder Metall gefertigt, und beide Seiten sind mit Tierhaut bespannt – neuerdings auch mit Plastik. Sie wird vom Musiker mittels einem breiten Gürtel über die Schultern gehängt, vor dem Bauch getragen und mit einem Schlegel bearbeitet, an dem vorne eine Filzkugel angebracht ist, die den Klang der Trommel besonders tief und weich hervorbringt. Die andere Hand drückt dabei weniger oder mehr auf die Bespannung und verändert so die Tonlage während des Spiels. Diese grossen Trommeln werden vorwiegend zum Akzentuieren des Grundrhythmus bei Aufmärschen der Samba-Schulen eingesetzt – jede Samba-Schule besitzt mindestens 25 bis 30 Surdo-Einheiten in ihrer Perkussion.
TAMBORIM
Dies ist das auch im europäischen Raum bekannte Tamburin. Die Brasilianer spielen es allerdings mit einer technischen Raffinesse, die man erlebt haben muss. Es wird gespielt mit einem feinen Schlagstock aus Holz oder einem Schlagstock aus Plastik mit drei Spitzen. Die Finger der Hand, welche das etwa tellergrosse Tamburin hält, werden zum rhythmischen Pressen und wieder Lockern der Bespannung benutzt – man erreicht so höhere und tiefere Töne. Beim Samba werden verschiedene Tamburins zusammen gespielt, um die rhythmischen Passagen zu akzentuieren.
TRIANGULO
Die Triangel wurden ursprünglich zur rhythmischen Untermalung des brasilianischen Baiao eingesetzt – heute benutzt man sie ebenfalls für viele andere musikalische Stilrichtungen. Sie besteht aus einer Metallstange, die zu einem gleichseitigen Dreieck gebogenen wurde, das an einer der Ecken offen ist. Man schlägt sie mit einem dünneren Metallstab an. Den Rhythmus erzeugt man mittels Kombination von offen klingenden und mit der Hand unterdrückten Tönen beim Anschlagen des Metalls.
ZABUMBA
Die tiefsten Töne bei bahianischen Rhythmen werden von dieser gr0ssen Trommel hervorgebracht. Diese Trommel ist nicht so häufig wie etwa die „SURDO“, die wir bereits vom Samba her kennen. Sie wird, wie diese, beim Marschieren an einem Schultergurt vor dem Bauch getragen, ist mit Tierhaut bespannt und wird mit einem ebenfalls ähnlichen Schlegel bearbeitet, der am schlagenden Ende eine Verstärkung aus Tierhaut oder Filz besitzt. Die „Zabumba“ wird in verschiedenen nordöstlichen Musikrichtungen eingesetzt.
Abschliessend möchten wir noch anmerken, dass die die Namen der Instrumente oft aus dem afrikanischen oder indianischen Volksmund stammen – ihre einzelnen Silben sind Lautmalerei, entstanden aus dem speziellen Klangbild des jeweiligen Instruments. Neben den oben, in alphabethischer Reihenfolge dargestellten Percussions-Instrumenten, gibt es noch unzählige andere, improvisierte. Geben Sie einem Brasilianer zur Samba-Begleitung einen Teller und ein Messer in die Hand, dann werden Sie sehen, was wir meinen – oder eine simple halbgefüllte Streichholzschachtel! Wer so, wie die Brasilianer, die Musik gewissermassen im Blut hat, der kann dem Drang, die verschiedensten Gebrauchs-Gegenstände ihrem Zweck zu entfremden und sie sich zur Akzentuierung der Musik dienlich zu machen, selten widerstehen – oder er springt auf und schwingt nicht nur das Tanzbein sondern das gesamte gelenkige Skelett. Wo immer auf den Strassen oder öffentlichen Plätzen in Brasilien Musik ertönt, werden Sie Menschen tanzen sehen – eine Therapie, die besonders Freude in ihr bescheidenes Leben bringt.