Iurupari

Zuletzt bearbeitet: 22. Februar 2013

Von den “Icamiabas” haben wir schon berichtet, jenen kriegerischen Frauen, die in der griechischen Mythologie “Amazonen” genannt werden, und nach denen der Rio Amazonas seinen Namen hat – hier ist noch eine Legende, die ihnen zugeschrieben wird.

Wir erinnern uns, dass es Gesetz war in ihrem Dorf, sich nach jener einmaligen Vereinigung mit den Männern eines benachbarten Volkes – und nach Übergabe des heiligen Amuletts “Muiraquitã“ – sich wieder von ihrem Liebhaber zu trennen.

Nun, in diesem Fall verliebten sich die beiden Protagonisten einer Liebesnacht heftig ineinander. Als sie am nächsten Morgen getrennt worden waren, wie es Sitte war, litten beide schreckliche Qualen, sodass “Iurupari“ der Gott des Traums, bewegt beschloss, ihre Trauer zu mildern. Des Nachts vereinte er die Beiden im Traum – verknüpfte ihre lieblichsten Gefühle – sie konnten einander fühlen und sich liebkosen, auf eine spirituelle Art und Weise, trotzdem blieb es nur ein Traum.

iurupariDer junge Krieger verging fast vor Sehnsucht nach jener, die er nur im Traum lieben durfte – und eines Tages näherte er sich mutig dem Dorf der “Icamiabas“, und weil er seine Geliebte in dessen Umkreis nicht finden konnte, liess er sich von zwei Amazonen gefangen nehmen. Als die mit einem Mann ins Dorf kamen, richteten die kriegerischen Weiber sofort zornig ihre Pfeile und Lanzen auf ihn – ohne weitere Diskussion verurteilten sie ihn zum Opfertod in der nächsten Vollmondnacht.

Nachdem es dunkel geworden und im Dorf Ruhe eingekehrt war, kam seine Geliebte hervor, um ihn von seinen Fesseln zu befreien und ihm zur Flucht zu verhelfen. Aber er weigerte sich und sprach, dass er lieber sterben wolle, als seine Kriegerehre zu verlieren – er fürchte sich nicht vor dem Tod!

Als sie sah, dass ihr Flehen nichts nützte, bat sie “Iurupari“ um seinen Schutz, legte sich zu ihrem Geliebten in die Hängematte und schloss die Augen. Anderentags im Morgengrauen fanden die “Icamiabas“ die beiden Liebenden eng umschlungen und tot in der Hängematte. “Das war Iurupari“! “Das war Iurupari“! riefen sie durcheinander und voller Furcht. Sie ergriffen ihre Tanzrasseln und Trommeln und stiessen schrille Schreie aus, um mit dem infernalischen Lärm die flammende Vision von “Iurupari“ vor ihren Augen zu vertreiben, der sich mit dem zunehmenden Licht des Tages endlich davonmachte – und die beiden Liebenden in seine Traumwelt mitnahm.

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