Laurindo Almeida wurde am 2. September 1917 in São Paulo geboren und gestorben am 26. Juli 1995 in Van Nuys, Kanada. Laurindo Almeida ist es zu verdanken, dass er die Jazz-Gitarre nach dem Zweiten Weltkrieg in Brasilien einführte – er zog um nach Los Angeles und wurde Mitglied im Orchester von Stan Kenton (1947/48). Ab 1950 als Studio-Gitarrist in Los Angeles unter Vertrag, gehörte auch “verjazzte“ klassische Musik zu seinem Repertoire.
Auf seinen Platten von 1954, mit Bud Shank, spielte er ausschliesslich Bossa Nova – sieben Jahre vor Stan Getz. Ein Jahrzehnt nach den Sessions mit Shank, nahm Almeida einen neuen “Bestseller“ mit Bossa Nova beim Verlag der CAPITOL auf.
Anfang der 60er Jahre kam ein Album auf den Markt, das ihn zusammen mit dem “Modern Jazz Quartett“ als Solisten vorstellt – er interpretiert das “Concerto de Aranjuez“ im Jazz-Stil. Im Staat Colorado (USA) gründete er die “Los Angeles Four“ in den 70er Jahren (wieder mit Bud Shank), nahm an Sessions mit Charly Bird teil und machte verschiedene Aufnahmen beim Plattenverleger CONCORD.
Laurindo José de Araújo Almeida Nóbrega Neto war einer der berühmtesten brasilianischen Gitarristen, bekannt in der ganzen Welt – und auch einer der einflussreichsten. Seine Karriere begann 1936, als er an Bord eines Kreuzfahrtschiffes spielte. Ende der 30er Jahre spielte er beim Radiosender Mayrink Vega in Rio de Janeiro, hatte sich ausserdem in einem Duett mit dem legendären “Garoto“ engagiert. 1947 war er Mitglied des Begleitorchesters von Carmen Miranda, danach trat er der Band von Stan Kenton bei. Ab 1950 nahm er sich eine Wohnung in Los Angeles (wo er sein ganzes weiteres Leben zuhause war) und wurde ein vielbeschäftigter Studio-Musiker. Sein Werk an aufgenommenen Platten – zwischen 1950 und 1991 – ist voluminös. Laurindo komponierte die Musik für unzählige Filme und erhielt 5 Grammys für seine Platten.
Laurindos Verdienst ist es auch, wie kein anderer Künstler zu einer systematischen Verbreitung des Bossa Nova in den USA beigetragen zu haben. Man kommentiert in Fachkreisen, dass seine Aufnahmen aus der Mitte der 50er Jahre – mit dem Saxophonisten Bud Shank – dem Auftauchen des Bossa Nova der Duos Stan Getz, Charly Bird und João Gilberto (1962 und 1963) um viele Jahre voraus waren.
1964 nahm Laurindo eine Platte mit dem “Modern Jazz Quartet“ auf, mit derselben Gruppe ging er auch auf Tournee. In den 70er Jahren gründete er die “L.A.4“ – mit Bud Shank am Sax, Ray Brown am Bass und am Schlagzeug sich abwechselnd: Chuck Flores, Shelly Manne und Jeff Hamilton. Diese Gruppe, die mit eine Mischung aus West-Coast Jazz und brasilianischer Musik spielte, hatte grosse Erfolge.
Innerhalb seines breiten Spektrums von Diskografie hat Laurindo Almeida fast jede Art von Musik aufgenommen: Bossa Nova, Jazz, Traditionelle Songs, eigene Kompositionen, klassische Stücke für Gitarre von Villa-Lobos, Radames Gnatelli, Augustin Barrios, Manuel Ponce und Joaquim Rodrigo, Arrangements von Chopin, Ravel, Debussy und Tchaikovsky. Erwähnenswert ausserdem, dass er wie alle Gitarristen, die etwas auf sich halten, einen besonderen Hang zu Johann Sebastian Bach hatte, dessen Kompositionen nie auf seinen Platten fehlten – vorzugsweise mit einem Bossa Nova Anstrich.
Laurindo gehört zu einer grossen Pioniergeneration der Gitarre – er war zwanzig und ein paar Jahre jünger als der Patriarch des Instruments, Andrés Segóvia, und nur sieben Jahre jünger als Django Reinhardt. Wahrscheinlich wird der technische Standard seiner Ausführungen von den jungen Virtuosen heutiger Zeit als überholt betrachtet und, wie das auch mit Segóvia geschieht, sollte man einige Abstriche hinsichtlich der Qualität jener älteren Aufnahmen aus seiner Jugendzeit machen können – auf der anderen Seite gebührt seiner Versatilität, seinem Swing, seiner Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit, mit denen er stets seine Kunst ausübte, unsere Hochachtung.
Trotz seines langen und ausschliesslich der Musik gewidmeten Lebens war Laurindo Almeida viel bekannter im Ausland als in seiner Heimat Brasilien. Es wäre sicher nicht verkehrt, wenn sich diese Situation ändern würde – vorzugsweise mittels Neuauflagen seiner vielen Platten. Der Beliebtheit der brasilianischen Gitarre würde dies sicher enormen Auftrieb geben.
Zusammen mit Antonio Carlos Jobim machte Laurindo Almeida die Bossa Nova in den USA populär. Sein 1964-er Album “Guitar From Ipanema“ – das er mit Irene Kral einspielte – gewann einen Grammy.
Diskographie Laurindo Almeida
- PRAISE EVERY MORNING (1996)
- BRAZILIAN REFLECTIONS (1996)
- OUTRA VEZ (1991)
- VIRTUOSO GUITAR (1990)
- MUSIC OF THE BRAZILIAN MASTERS – LAURINDO ALMEIDA, CARLOS BARBOSA-LIMA E CHARLIE BYRD (1989)
- TANGO – LAURINDO ALMEIDA E CHARLIE BYRD (1985)
- ARTISTRY IN RHYTHM – LAURINDO ALMEIDA TRIO (1984)
- LATIN ODYSSEY – LAURINDO ALMEIDA E CHARLIE BYRD (1983)
- WORKS FOR GUITAR & FLUTE – LAURINDO ALMEIDA E BUD SHANK (1982)
- EXECUTIVE SUITE – L. A. 4 (1982)
- MONTAGE (1981)
- BRAZILIAN SOUL – LAURINDO ALMEIDA E CHARLIE BYRD (1981)
- FIRST CONCERTO FOR GUITAR AND ORCHESTRA (1980)
- ZACA (1980)
- PRELUDE (1979)
- CHAMBER JAZZ (1979)
- L. A. 4 LIVE AT MONTREUX – SUMMER 1979 (1979)
- CONCIERTO DE ARANJUEZ (1979)
- WATCH WHAT HAPPENS (1978)
- JUST FRIENDS (1978)
- GOING HOME (1977)
- CONCIERTO DE ARANJUEZ (1975)
- THE L. A. FOUR SCORES! (1974)
- INTERMEZZO – LAURINDO ALMEIDA E DELTRA EAMON (1972)
- STAN GETZ WITH GUEST ARTIST LAURINDO ALMEIDA (1966)
- COLLABORATION – MODERN JAZZ QUARTET WITH LAURINDO ALMEIDA (1964)
- GUITAR FROM IPANEMA (1964)
- IT’S A BOSSA NOVA WORLD – LAURINDO ALMEIDA AND THE BOSSA NOVA ALL STARS (1963)
- REVERIE FOR SPANISH GUITAR (1962)
- VIVA BOSSA NOVA! – LAURINDO ALMEIDA AND THE BOSSA NOVA ALL STARS (1962)
- OLE! BOSSA NOVA! – LAURINDO ALMEIDA & THE BOSSA NOVA ALL STARS (1962)
- THE GUITAR WORLDS OF LAURINDO ALMEIDA (1961)
- DELIGHTFULLY MODERN (1957)
- IMPRESSÕES DO BRASIL – LAURINDO ALMEIDA E RAY TURNER (1957)
- FLAMENCO FIRE (1957)
- GUITAR MUSIC OF LATIN AMERICA (1956)