Pilar de Goiâs

Zuletzt bearbeitet: 20. Dezember 2012

Der Ort liegt auf 753 Metern Höhe, 235 km von Goiânia entfernt, in nördlicher Richtung. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 23º C. Anfahrt von Goiânia auf der Bundesstrasse BR-153 und weiter auf der Landstrasse GO-154.

Wirklich ein winziger Ort, aber einer der ältesten des Bundesstaates – von 1741. So wie das alte „Goiás“ und „Pirenópolis“ entstand es zur Zeit des kolonialen Goldfiebers:

Eine Strafexpedition des Bandeirante „João Godoy Pinto da Silva“, der entflohene Sklaven verfolgte, entdeckte zwischen den Flüssen „Crixás-Açú“ und „Rio das Almas“ viel versprechende Goldlager und gründete in diesem Bereich die Siedlung „Arraial de Nossa Senhora do Pilar“ („Arraial“ kann man mit „Militärlager“ aber auch mit „Dorf“ oder „Siedlung“ übersetzen).

Die Erschöpfung der Minen von „Vila Boa“, „Meia Ponte“ und „Santa Luzia“, in der Mitte des 18. Jahrhunderts, führte zur raschen Entwicklung von „Arraial de Nossa Senhora do Pilar“, denn dessen Minen waren zu dieser Zeit gerade mal eingeweiht worden. Anlässlich der ersten Zählung im Distrikt, im Jahr 1756, kam man auf fast 4.000 Einwohner.

Aber auch dort erschöpfte sich der Reichtum nach wenigen Jahren – das heisst, das im Tagebau zu erreichende Gold erschöpfte sich, die zwischen Sand und Gestein herumliegenden „Pepitas“ – und an die tief im Fels verlaufenden Goldadern war mit kolonialer Technik nicht heranzukommen. Und als man die Minenarbeit einstellte, wandten sich die Einwohner von „Pilar“ der Landwirtschaft zu. Abseits aller Handelsrouten geriet der kleine Ort in Vergessenheit und versank über ein Jahrhundert lang in der Isolation – aber genau aus diesem Grund hat sich seine koloniale Struktur so gut erhalten.

Noch heute ist die Landwirtschaft wirtschaftliche Basis des Örtchens. Der Distrikt besitzt eine Rinderherde von 46.000 Köpfen – zwölf Mal soviel Kühe wie Einwohner – und noch 10.000 Schweine. Der mineralische Reichtum in seinem Boden besteht aus Bergkristall, Asbest, Amethysten und Gold – immer noch Gold, viel Gold – aber tief unter der Erde als Adern im Fels. Das historische gastfreundliche „Pilar de Goiás“ hat in seinem Distrikt 25 Schulen – 1 staatliche und 24 munizipale.

Veranstaltungskalender
Januar
Fest zum Lob des „São Sebastião“, am 20. Januar – mit einer Prozession durch den Ort und danach die beliebten Versteigerungen von gespendeten Sachen der Einwohner und von anderen Bewohnern der Region.

März/April
Innerhalb dieser beiden Monate findet die Zelebrierung der Osterwoche statt, mit Prozessionen zur Erinnerung an die Kreuzigung Christi – eine entsprechende Theateraufführung und verschiedene andere Festlichkeiten.

Juni
Das traditionelle Fest des „Divino Espirito Santo“ beginnt am 6. des Monats mit dem Umzug der drei traditionellen Folklore-Vereine, dem „Sertão do Meio“, dem „Sertão do Pico“ und dem „Sertão de São Patrício“. Jeder Verein bekommt eine bestimmte Aufgabe zugeteilt, die seine Mitglieder innerhalb der nächsten Wochen zu lösen haben. In der Regel haben sie mit dem Allgemeinwohl zu tun und können sowohl mit körperlichem, als auch mit finanziellem Einsatz, gelöst werden.

Bis zum letzten Wochenende des Monats finden dann verschiedene folkloristische Darbietungen und Wettbewerbe statt – am letzten Samstag ist Ausklang, um 5:00 in der Frühe, beim köstlichen Reiskuchen im Haus der „Imperatriz“, und gleich danach, genau um 12:00 mittags läutet die Glocke, zur „Farofada“ (Maniok mit allerlei Ingredienzien) in der Residenz des „Imperator“. Am Abend, um 19:00, die Heilige Messe, gleich danach wird der Festmast umgelegt und ein grosses Feuerwerk beschliesst den Abend. Und wenn die Sonne aufgeht, an diesem letzten Junisonntag, findet sie die Bewohner schlafend, nur die Hunde und Katzen schlendern erleichtert durch die wieder friedlich daliegende Kolonialidylle.  

August
Fest der „Nossa Senhora da Abadia“ – am 15. des Monats – mit einer Frühmesse und verschiedenen Prozessionen.

September
Fest der Schutzpatronin des Ortes, der „Nossa Senhora do Pilar“. Aufstellung des Mastes der Schutzpatronin und im Anschluss das Wettrennen der „Encamizados“ (Männer in weissen Nachthemden) und am darauf folgenden Tag die traditionelle „Cavalhada“ (siehe Text „Pirenópolis“) – Tage 23. und 24.09.

Dezember
Weihnachten, die Geburt Christi – fast jede Familie stellt in ihrem Haus eine Krippen-Szenerie auf. Um 11:00 am Heiligabend beginnen die Feierlichkeiten mit einer Heiligen Messe, und gleich darauf geht eine Gruppe von Männern von Haus zu Haus, um vor den Krippen der Familien zu beten – bis zum frühen Morgen. Am Weihnachtstag dann, beginnen die Feierlichkeiten der „Heiligen Drei Könige“ – der „Santos Reis“.

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