Geruchsinn
Der Geruchsinn ist besonders gut entwickelt bei Schlangen, er ist auch die bedeutendste Einrichtung zu ihrer Orientierung, ausserdem ist er wichtig zur Ortung von Beutetieren, Beutemachern und von Partnern zur Reproduktion. Die gespaltene Form der Zunge hilft bei der Identifizierung der Beuteposition. Die Nasenlöcher haben keine Geruchsfunktion sondern dienen der Atmung.
Die Schlange schiebt ihre gespaltene, mit einem klebrigen Sekret bedeckte, Zunge aus dem Maul, um Schwebepartikel der Luft einzufangen – danach zieht sie sie zurück und bringt die beiden Zungenspitzen in Kontakt mit dem so genannten „Jabsonschen Organ“, zwei Vertiefungen in der oberen Maulhöhle (Gaumen). Dieses Organ ist gewissermassen das innere Gehör der Schlange, in der Lage, die Daten zu analysieren und an das Gehirn weiterzuleiten.
Termisches Empfinden
Je nach Spezies kann der Schlangenkopf weitere Vertiefungen aufweisen, die man „Gruben“ nennt. Es sind Sinnesorgane, die den Schlangen zur Erfassung von Infrarotstrahlung dienen. Im Laufe der Evolution haben sich einige dieser Reptilien besonders gut auf das Aufspüren von warmblütigen Säugetieren spezialisiert. Dieser Sinn ermöglicht es den Schlangen auch bei völliger Dunkelheit auf die Jagd zu gehen.
Das Grubenorgan
Zwei kleine Vertiefungen, die zwischen den Augen und den Nasenlöchern sitzen. Charakteristisch für die Familie der Viperidae. Das Organ besteht im Wesentlichen aus einer dünnen Membran, in der sich die Thermorezeptoren befinden. Hinter dieser Membran liegt eine luftgefüllte Kammer. Mit dem Grubenorgan könnenTemperaturschwankungen von bis zu 0,003 Grad Celsius erkannt werden.
Die Labialgruben
Verschiedene kleine Öffnungen zwischen den labialen Schuppen, und zwar den oberen. Charakteristisch bei den Familien Boidae und Pitonidae. Die Labialgruben haben einen stark durchbluteten Untergrund, auf dem sich die Infrarotrezeptoren befinden. Mit diesen Gruben können die Schlangen Temperaturdiffeenzen von bis zu 0,026 Grad Celsius wahrnehmen.
Die Sicht
Einige Höhlenschlangen, wie zum Beispiel die „blinden Schlangen“, besitzen Augenrelikte ohne Funktion. Schlangen, die am besten sehen können, sind die Baumschlangen, sie jagen tagsüber. Selbst die Schlangen mit grossen, gut entwickelten Augen, sehen in der Regel schlecht (sie empfangen ein stark verzerrtes Bild von ihrer Umgebung). Man kann durchaus sagen, mit einigen sehr seltenen Ausnahmen, dass Schlangen kurzsichtig sind, denn die Linse ihrer Augen ist eine feste Kugel und kann sich nur vor und zurück bewegen – sie ist nicht in der Lage, ein Bild scharf zu stellen.
Die Augenwimpern sind verschweisst und transparent. Eine transparente, mit Keratin bedeckte Schuppe, ist wie eine Kontaktlinse geformt – sie bedeckt die Linse, schützt das Auge und bewahrt es vor Austrocknung. Wenn die Schlange ihre Haut wechselt, löst sich diese Schuppe zusammen mit der gesamten alten Haut – eine milchige Flüssigkeit schiebt sich zwischen Linse und Haut, die das Auge matt erscheinen lässt und die Sicht der Schlange noch weiter mindert. Die Pupille ist im Allgemeinen kreisrund – bei nachtaktiven Schlangen bildet sie eine vertikale Elipse.
Der Tastsinn
… ist nicht besonders gut entwickelt. Eine grosse Anzahl von sensorialen, termischen und vibratorialen Korpuskeln findet man über den gesamten Schlangenkörper verteilt, sie sitzen auf der Haut unter der Schuppendecke. Einige dieser Korpuskeln werden wahrscheinlich vom männlichen Tier benutzt, die Stimmulation des Weibchens für die Kopulation anzuregen.
Das Gehör
… ist rudimentär, denn Schlangen besitzen kein Trommelfell und keine externen Ohren. Sie besitzt ein inneres Gehör, und das ist besonders auf Vibrationen abgestimmt. Kontinuierlich in Kontakt mit dem Erdboden, oder eingerollt auf ihrem eigenen Körper, empfängt sie Bodenvibrationen mittels ihres Unterkiefers, welcher sie ans Gehirn mittels eines kleinen Knochens weiterleitet, dem so genannten « Columella Auris ». Die Schlange bemerkt den Ton, kann aber nicht die Richtung der Geräuschquelle bestimmen.
Der Geschmacksinn
… ist bei Schlangen nicht entwickelt. Er wird vom Geruchsinn ersetzt. Sie verschlingen ihre Beute im ganzen, ohne ihren geschmack zu kennen. Die Zunge hat keine geschmackvermittelnde Funktion.