Das vorherrschend rötliche Landschaftsbild dieser trockenen Region – dem Sertão von Bahia – ist zweifellos beeindruckend. Der unter der Sonnenhitze aufgeplatzte Boden und die ausgetrockneten Flussbette vermitteln den Eindruck einer Halbwüste, eine brennende Sonne, Steine und Staub machen eine Wanderung beschwerlich, selbst die überall wuchernden Kakteen sind von einer roten Staubschicht bedeckt.
Natürlich kann man das ganze Caatinga-Szenario auch als eine Art surrealistische Spielart der Natur betrachten und die spärliche Krüppelvegetation, mit Stacheln anstelle der Blätter, als ein lebendiges Kunstwerk, dessen einzelne Komponenten der Hitze und Trockenheit trotzen, resistent wie die vereinzelten Menschen, die in dieser Gluthölle ihr bescheidenes Leben fristen.
Eine sehr eigenwillige und starke Bevölkerung sind diese “Sertanejos“, die das Fehlen der meisten natürlichen Ressourcen mit einer unschuldigen Fröhlichkeit überbrücken. Ihr unermüdlicher Arbeitswille und ihre Gastfreundschaft sind das grösste Gut dieses Volkes, das sich anscheinend über alles freut und jeden Gast bewundert.
Die Thermalquellen von “Jorro“ und der Berg von “Monte Santo“ – ein Ort mit ganz unterschiedlichem Klima im Vergleich zum übrigen Sertão – werden auch von Touristen besucht, die jene Segnungen der Natur inmitten des Sertão kennenlernen wollen. Die Xique-Xique-Kakteen (Pilosocereus polygonus), der “Jurema-Baum” (Mimosa hostilis), der “Mandacaru-Kaktus” (Cereus jamacaru), der “Imburana-Baum” (Commiphora leptophloeos), der “Juazeiro-Baum“ (Ziziphus joazeiro) und die “Macambira“ – Bromelie (Bromelia laciniosa), überleben relativ gut in diesem Höllenklima und helfen dem Menschen am Leben zu bleiben und seine Tiere zu füttern.