São José de Ribamar

Zuletzt bearbeitet: 20. Dezember 2012

Ursprünglich ein einfaches Indianerdorf an der Ostküste der Halbinsel von „São Luís“, vor der Bucht „São José“ gelegen, 32 km östlich der Hauptstadt, kann der kleine Ort mit einer mysteriösen Geschichte aufwarten, die erklärt, wie er zu seinem heutigen christlichen Namen kam:

Sie beginnt mit einem Schiff, dessen Besatzung von Lissabon nach São Luís unterwegs war und kurz vor dem Zielhafen durch einen Sturm von der Route abkam. Statt der Bucht von São Marcos wurden sie in die Bucht von São José abgetrieben, und das Unwetter drohte sie auf die gefährlichen Klippen zu werfen.

Da riefen sie „São José“ um Hilfe an – versprachen, ihm eine Kapelle zu errichten, wenn er sie errette – und der Sturm legte sich und sie erreichten alle wohlbehalten das Ufer, an der Ostseite der „São Luís Halbinsel“.

Um ihr Versprechen einzulösen, brachten sie auf der nächsten Reise eine Statue des „Heiligen Joseph“ aus Lissabon mit und gaben ihm den Ehrenplatz in der inzwischen errichteten bescheidenen Kapelle. Doch die Gläubigen im Nachbarort „Anindiba“, heute „Paço do Lumiar“, entwendeten die Statue des „São José“ aus der einsam am Strand aufragenden Kapelle. Sie wollten den Wunder wirkenden Heiligen in ihrer Nähe haben, also gaben sie ihm einen Platz in ihrer Kapelle. Aber schon am nächsten Morgen fanden sie das Podest leer – „São José“ war auf mysteriöse Weise an seinen Stammplatz in der Kapelle am Meer zurückgekehrt. Also versuchten sie es noch einmal, stellten die kleine Figur auf das Podest in ihrer Kapelle und eine Wache vor die Tür.

Der „Heilige Joseph“ jedoch, stieg von seinem Podest herab und, verborgen unter den lichten Schleiern einer Schar von Engeln, kehrte er zu seinem Stammplatz am Meer zurück. Und, wo immer das himmlische Geleit Vorüberkahm, hinterliess es eine Spur aus gleissendem Licht und die Bewohner von „Anindiba“ verstanden die Botschaft: „São José“ zog es vor, in seiner Kapelle am Meer zu bleiben!

Sehr viel später – hinter der zum Meer gewandten Kapelle hatte sich inzwischen ein hoffnungsvolles kleines Städtchen gebildet – da beschlossen die Bewohner, die kleine Kapelle abzureissen und an derselben Stelle ihrem Heiligen eine neue, schönere zu errichten und das Eingangsportal in Richtung der Stadt anzulegen, weil einfach gefälliger und praktischer zugleich. Aber auch damit war der Heilige nicht einverstanden: die neuerrichteten Kirchenmauern stürzten über Nacht mehrmals in sich zusammen, bis die Gläubigen begriffen, dass der Bau mit seiner Front in Richtung Meer anzulegen sei und so wurde er dann auch glücklich beendet. Und so steht er heute noch da.

Bleibt zu erwähnen, dass die Gemeinde von „Anindiba“ sich heute in „Paço de Lumiar“ (Spur aus Licht) umbenannt hat. Und wenn man einmal den kleinen Abstecher von São Luís nach „São José do Ribamar“ macht – und der lohnt sich ganz bestimmt – dann wird man leicht die grosse Verehrung ihres Heiligen unter der gastfreundlichen Bevölkerung feststellen können, denn jeder zweite Mann heisst hier „José“ und beinahe jede Frau „Maria“ – darunter gibt es ein paar „Ribamars“ und „Raimundas“.

Das Fest ihres verehrten Heiligen ist weit über die Dorfgrenzen hinaus berühmt. Es dauert in der Regel 10 Tage und fällt auf den Monat September (genaues Datum richtet sich nach der Mondphase – Beginn mit Vollmond). Die kleine Stadt „São José de Ribamar“ ist ruhig und beschaulich. Pilger und Besucher gleichermassen geniessen die stetige Brise vom Meer und den delikaten „Peixe-Pedra“ vom Grill.

FESTKALENDER VON SAO JOSÉ DE RIBAMAR:
Januar: „Queimação de Palinha“ und „Festa de Santos Reis“
Februar: „Carnaval“ und „Lava-Pratos“
März: 19.03. „Dia de São José de Ribamar“
Mai: „Festa do Divino Espirito Santo“ und „Festa das Rosas“ und „Coração de Nossa Senhora“
Juni: „Festa de São João“ und „São Pedro“ und „Lava-Bois“
Juli: „Festival do Peixe Pedra“
August: „Festa de São Benedito“
September: „Festejos de São José de Ribamar“
Oktober: „Festejos de São Judas Tadeu“
November: „Festejos de Nossa Senhora da Vitória“

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