Ikolen

Zuletzt bearbeitet: 31. Oktober 2014

Das indigene Volk der Ikolen, auch bekannt als Gavião, bedient sich einer Sprache aus der linguistischen Familie Tupi-Mondé und bewohnt das Becken des Flüsschens Lourdes, sowie andere Zuflüsse des Rio Machado (auch Rio Ji-Paraná genannt), im Bundesstaat Rondônia, nahe der Grenze zum Bundesstaat Mato Grosso. Die Bevölkerung verteilt sich auf sechs Dörfer, alle innerhalb des Indio-Territoriums (IT) “Igarapé Lourdes“ gelegen – sie leben in Gemeinschaft mit einem anderen indigenen Volk: den Karo.

Ikolen

nach obenName

In diesem Fall entspricht der Name Ikolen ihrer Selbstbezeichnung – in ihrer Sprache ist dies die Bezeichnung für den Falken (Gavião) – daher bezeichnet man die Mitglieder dieser Gruppe auch als “Falken von Rondônia“ und unterscheidet sie damit von anderen Stämmen, die ebenfalls den Falken in ihrem Namen tragen: zum Beispiel die “Gavião Parkatêjê“ (im Bundesstaat Pará) und die “Gavião Pykopjê“ (im Bundesstaat Maranhão). Eine andere Bezeichnung, jedoch weniger gebräuchlich, ist “Digüt“ oder “Digut“, die sich aus einem Irrtum des Anthropologen Harald Schultz ergab, als dieser den Eigennamen eines indigenen Dolmetschers als Selbstbezeichnung des Ikolen-Kollektivs verstand.

nach obenSprache

Die Ikolen bedienen sich einer Sprache aus dem Tupi-Stamm der linguistischen Familie Mondé (Tupi-Mondé), sie ähnelt genetisch der Sprache ihrer Alliierten Zoró und denen ihrer antiken Feinde Paiter und Cinta-Larga.

nach obenLebensraum

Die Ikolen bewohnen wie erwähnt ein Gebiet im hydrographischen Becken des Flüsschens Lourdes und anderen Zuflüssen des Rio Machado (der auch als Ji-Paraná bekannt ist), in der Ostregion des Bundesstaates Rondônia, im Grenzgebiet zum Bundesstaat Mato Grosso.

Bis Anfang der 40er Jahre waren sie an einigen Quellflüssen des Rio Branco ansässig, im Becken des Rio Aripuanã, einem Gebiet, in dem sie enge Beziehungen zu den Zoró unterhielten – mit ihnen auch Mischehen eingingen – und deshalb regelmässig mit diesen verwechselt wurden. Nachdem sie von den Paiter und den Cinta-Larga angegriffen, ausserdem von Farmern der Umgebung bedrängt wurden, wanderten die Ikolen in ihren gegenwärtigen Lebensraum ab – am Oberlauf des Flüsschens Lourdes in der Serra da Providência.

Ihre Bevölkerung verteilt sich auf sechs Dörfer: Igarapé Lourdes, Ikolen, Cacoal, Nova Esperança, Castanheira und Ingazeira (die Daten stammen von 2008). Alle Dörfer befinden sich innerhalb des ITs “Igarapé Lourdes“ – zirka sechzig Kilometer vom Munizip Ji-Paraná entfernt. Das Indio-Territorium (IT) ist begrenzt von: dem Rio Machado, im Westen – der Grenze zum Bundesstaat Mato Grosso im Osten – dem Flüsschen Prainha und einer Linie, die von ihm aus nach Süden verläuft – und schliesslich dem Flüsschen Água Azul im Norden (wo sich das Territorium mit einem Teil der “Reserva Biológica do Jaru“ überlappt. Der grösste Teil dieses Gebiets ist bedeckt mit dichtem Regenwald, es gibt einige Savannenabschnitte in der Serra da Providência. Ein dichtes Netz von Bächen und Flüsschen hat seine Quellen im Innern der TI Lourdes und bildet Gebiete mit überschwemmbaren Ebenen, sowie dichtem Galeriewald.

nach obenBevölkerung

Die gegenwärtige Bevölkerung der Ikolen liegt bei 520 Personen verteilt auf die erwähnten sechs Dörfer innerhalb des Reservats. Es gibt keine früheren oder zeitgenössischen demografischen Daten über ihren Kontakt mit Nicht-Indios. Die ersten Referenzen bezüglich der Bevölkerungszahlen stammen aus dem Jahr 1975. Aus diesem Grund ist es schwierig, die zahlenmässige Entwicklung ihrer Bevölkerung zu schätzen.

Nach inoffiziellen Berichten betrug ihre Bevölkerungszahl zwischen 1946-47 zirka dreihundert Individuen. Diese Information ist jedoch schon aus dem Grund nicht vertrauenswürdig, weil man die Ikolen ständig mit den Zoró und den Karo verwechselte.

In der Mitte der 60er Jahre, als die ersten Kontakte mit Missionaren und den Beamten des SPI (Serviço de Proteção aos Índios – dem offiziellen Indianerschutz) stattfanden, waren die Ikolen auf weniger als einhundert Personen geschrumpft. Von da an wuchs ihre Bevölkerung wieder durch die Assistenz des Indianerschutzes und der Missionare. 1983 zählte man 220 Personen, verteilt auf 18 kleinere Dorfgemeinschaften.

Die gegenwärtige Bevölkerung der Ikolen besteht in ihrer Mehrheit aus Jugendlichen, aufgrund einer hohen Sterberate zu Beginn des Kontakts mit Nicht-Indios und wegen dem demografischen Wachstum danach. Zirka 40% dieser Bevölkerung haben ein durchschnittliches Alter von zehn Jahren oder weniger, und die Personen mit einem Alter unter zwanzig Jahren stellen mehr als 60% der Bevölkerung dar. Entsprechend klein ist die Anzahl der Älteren. Im Jahr 2004 gab es lediglich acht Personen von mehr als 66 Jahren. Aber genau diese Personen sind es, von denen die Überlieferung aller bedeutenden Aspekte der Ikolen-Kultur abhängt – ihrer Musik, den Mythen und Riten, der Sprache und der materiellen Kultur.

nach obenGeschichte des Erstkontakts

Wie schon gesagt, weiss man nur wenig über den Erstkontakt der Ikolen mit der nationalen Bevölkerung. Wie viele andere indigene Gruppen auch, litten sie unter den Auswirkungen jener wirtschaftlich orientierten Expansionsfronten, die ihr Territorium vereinnahmten. In den 40er Jahren war es der zweite Gummi-Boom und ab 1970 waren es die Holzextraktion, die Kolonisierung und die Ausbreitung von Landwirtschaft und Viehzucht, die sie von ihrem angestammten Territorium vertrieben.

Bei allen ihren Beziehungen – ob mit Nicht-Indios oder mit anderen indigenen Völkern – wechselten sich Friedensperioden, interethnische Ehen und Einfügung in die regionale Wirtschaft ab mit Konfliktperioden, die sich nicht selten zu blutigen Auseinandersetzungen zuspitzten – und die in der Erinnerung der Älteren bis heute haften. Es war eine Zeit, geprägt von einer hohen Sterberate durch Grippe- und Masern-Epidemien, Lungenentzündung und Malaria, übertragen von den Nicht-Indios.

Die ersten Kontakte der Ikolen mit der nationalen Bevölkerung fanden in den 40er Jahren statt, sie wurden vermittelt von den Karo, einem Volk, das bereits mit den Gummi-Baronen und den Gummisammlern am Ufer des Rio Machado Kontakte pflegte.

Im Lauf der 50er Jahre, aufgrund der zunehmenden Latex-Ausbeutung und dem Beginn der Mineralienförderung in der Region, starben viele Ikolen an eingeschleppten Viren. Ab 1953 suchten sie eine definitive Relation mit den Nicht-Indios – arbeiteten periodisch als Gummisammler im Tausch gegen Kleidung und Werkzeuge. Die Gegenwart der Nicht-Indios veränderte das gute Verhältnis zwischen ihnen und den Karo bedeutend, denn nun wetteiferten sie mit ihnen um die neu eingeführten, begehrten Ressourcen, vor allem Industriegüter.

1965 nahmen die Ikolen mit den Vertretern der Mission “Novas Tribos do Brasil“ Kontakt auf, die ihre Evangelisierung am Flüsschen Lourdes begannen. Ein Jahr später erschien der SPI in der Region und begann mit einer dörflichen Neueingliederung der Ikolen und Karo, die sich auf die verschiedenen Latex-Sammelstellen der Region verstreut hatten. Das war der erste Schritt zur Erschaffung des IT “Igarapé Lourdes“.

nach obenTerritoriale Situation

Das Indio-Territorium “Igarapé Lourdes“ wurde zwischen 1976 und 77 demarkiert und 1983 offiziell registriert, aber ohne dabei die Gesamtheit jenes Territoriums zu berücksichtigen, welches traditionell ihrem Lebensraum entsprach. Deshalb verblieben antike Dörfer der Ikolen am Rio Branco, und an einigen seiner Nebenflüsse, ausserhalb des ihnen zugesprochenen Reservats. Ausserdem konnte die territoriale Regelung das Gebiet nicht vor den Fronten nationaler Expansion schützen, die nach dem Bau der Strasse BR-364 in genau in dieser Region zuzunehmen begann – im Munizip Ji-Paraná, Mitte der 70er Jahre.

Bis dato bestand die einzige Möglichkeit diese Region zu erreichen, indem man von Manaus aus bis zum Zusammenfluss der Ströme Madeira und Machado die Wasserstrasse per Boot benutzte. Und wegen der vielen Stromschnellen und anderen Hindernissen unterwegs, machte der Rio Machado den Vormarsch der nationalen Expansionsfronten in den Lebensraum der Ikolen extrem schwierig – sie konnten sich lange Zeit in ihrer relativen Isolation behaupten.

Nach dem Bau der Strasse verwandelte sich der von den Ikolen bewohnte Lebensraum in ein Objekt der Begierde von Fazendeiros, Viehzüchtern und Holzfällern – und auch als Zielgebiet von Einwanderern aus dem zentralen Süden, die vom “Programm Nationaler Integration (PIN) “ der Landesregierung angespornt worden waren.

In Konsequenz starken politischen und wirtschaftlichen Drucks wurden die anfänglich festgelegten Grenzen ihres Territoriums verändert, sie reduzierten und isolierten das IT Igarapé Lourdes zum Nachteil der Ikolen und seiner weiteren Bewohner. 1975 führte der dann der Bau einer Strasse mitten durch das demarkierte Reservat zu einer Invasion von nicht-indianischen Siedlern. Verschiedene Fazendas rissen sich das Land zwischen dem IT Igarapé Lourdes und dem “Parque Indigena do Aripuaná“ unter den Nagel, wo andere indigene Gruppen Tupi-Mondé leben (Paiter, Zoró und Cinta-Larga), mit denen die Ikolen ein gesellschaftliches Verhältnis hatten.

Nach einem Aufstand der Ikolen und Karo, infolge dieser für sie untragbaren Situation, hat man ein Maut-System für Benutzer dieser Strasse eingeführt und andere Zugeständnisse versprochen, um die betroffenen Indios zu entschädigen, aber das Problem ist weiterhin ungelöst.

Während der 80er Jahre verstärkte das “Integrationsprogramm zur Entwicklung des Brasilianischen Nordwestens (Polonoroeste)“, finanziert von der brasilianischen Regierung und der Weltbank, den Prozess der nicht-indigenen Besetzung dieser Region noch mehr, mit einer Zuspitzung der Konflikte. Diverse Zweigstellen und irreguläre Kolonien wurden von Holzfällern am Rand der Strasse eröffnet, die sich in Kernpunkte der Empörung von Seiten der Indios verwandelten.

Ikolen und Karo artikulierten sich gegen die wachsende Invasion ihres vom Staat offiziell zugesicherten Territoriums und gegen weitere anstehende Projekte, woraufhin die Weltbank die Finanzierung derselben abbrach und ihren weiteren Geldfluss von rigorosen Massnahmen hinsichtlich des Respekts gegenüber der indigenen Bevölkerung, sowie des Naturschutzes, abhängig machte.

Zwischen 1991 und 2001 finanzierte die Weltbank den “Plano Agropecuário e Florestal de Rondônia (Planafloro) “ mit dem Ziel, die Verfehlungen des Vorprogramms (Polonoroeste) zu korrigieren. Dieser Plan sah eine Reihe von Aktionen vor, die auf die Gesundheit und die Erziehung der indigenen Bewohner gerichtet sein sollten – auf die Demarkierung, Kontrolle und den Schutz der Indio-Territorien – und auf die Entwicklung von Projekten zur Förderung jener Kommunen.

Abgesehen von den Fortschritten der letzten Jahre, kämpfen die Ikolen und die anderen Bewohner des IT “Igarapé Lourdes“ immer noch um die Neudefinierung der östlichen Grenze ihres Territoriums, um das Gebiet ihrer antiken Besetzung in der Serra da Providência miteinzubeziehen. Ausserdem suchen sie nach einer Lösung für das Problem der Strasse, die ihr Reservat durchquert – und sie möchten die Eingliederung zweier Quellen des Flüsschens Água Azul in ihr Territorium, die gegenwärtig zur “Reserva Biológica do Jaru“, im Norden, gehören.

nach obenRelationen mit anderen Indigenen

Schon seit langer Zeit unterhalten die Ikolen Beziehungen zu den Karo und den Zoró – anfangs kriegerischer Art und später freundschaftlich. Zwischen ihnen gibt es Eheschliessungen schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Konsequenz aus der kriegerischen Sitte, Frauen und Kinder von Feinden zu rauben und ins eigene Volk zu integrieren. Bis zu Beginn der 40er Jahre bewohnten die Ikolen den Oberlauf des Rio Branco, im Becken des Rio Aripuanã, einer Region, in der sie enge Verbindungen zu den Zoró pflegten, die in zahlreichen Mischehen gipfelten – weshalb sie von Aussenstehenden oft mit den Zoró verwechselt wurden.

Nachdem sie dann von den Paiter und den Cinta-Larga angegriffen, darüber hinaus auch von Fazendeiros angefeindet wurden, zogen sie sich zusammen mit den Zoró in den Südwesten zurück, in Richtung auf die Serra da Providência, wo sie sich am Oberlauf der Flüsschen Lourdes, Prainha, Tarumá und anderen Nebenflüssen des Rio Machado niederliessen. Diese Gewässer wurden damals von den Karo bewohnt, mit denen sie sich gut verstanden.

Obwohl von ihrer Sprache her verschieden, hatten die Ikolen mit den Karo, am unteren Verlauf des Flüsschens Lourdes, schon lange vor dem Erstkontakt mit Nicht-Indios, Verbindung aufgenommen. Sie lebten seit Jahrzehnten in dieser Region, stets in Territorien ihrer exklusiven Nutzung. Die Ikolen beherrschten die Quellen und oberen Abschnitte der Flüsse, während die Karo die unteren Verläufe derselben vorzogen.

Trotz alledem änderten sich die Beziehungen zwischen den beiden Völkern deutlich, als sie anfingen, sich für die Industrieprodukte der sie umgebenden nationalen Gesellschaft zu interessieren, die ihnen von Latexsammlern und anderen Nicht-Indios präsentiert worden waren. Unter dem Druck der Expansionsfronten der nationalen Gesellschaft waren ihre Beziehungen einerseits geprägt von Kulturaustausch, Mischehen und Allianzen, andererseits aber auch von Konflikten mit Todesfolgen. Der letzte kriegerische Zusammenstoss fand im Jahr 1959 statt, als die Ikolen vier Dörfer der Karo umzingelten, sieben Personen töteten und einige Frauen verschleppten.

Auf die gleiche Weise trennten sie sich von den Zoró – trotz ihrer Nähe zueinander, trotz der Mischehen und derselben Sprache – zwischen 1946 und 1947 gingen sie nach einem Konflikt auseinander. Dann hielten sie sich über Jahrzehnte fern voneinander, bis die Zoró 1977, erneut von den Paiter und Cinta-Larga bedroht, wieder die Nähe der Ikolen suchten. Bald nach dem Kontakt mit der FUNAI, im Jahr 1978, verblieb die Mehrheit der Zoró im grössten Dorf der Ikolen, am Igarapé Lourdes. Es fanden Feste und Eheschliessungen statt in jener kurzen Periode, aber im folgenden Jahr floh die Mehrheit der Zoró vor einer ansteckenden Krankheit zum Rio Branco do Aripuanã, wo dann auch ihr Territorium demarkiert und offiziell anerkannt wurde.

Heutzutage stellen sich die Beziehungen der Ikolen zu den Zoró und anderen indigenen Völkern in neuen Forman der Artikulierung und der Organisation dar – zum Beispiel innerhalb der Vereinigung “Associações Indígenas de Ji-Paraná (Panderej)“.

nach obenGesellschaftliche Organisation

Die Mischehen zwischen Ikolen und den Zoró und Karo waren häufig. Bei Kindern aus diesen Verbindungen tendieren die Ikolen dazu, sie der Gruppe des Vaters zuzusprechen. Aber in der Praxis gibt es so viele Ausnahmen zu dieser “Regel“, weil offensichtlich noch eine Reihe anderer Faktoren dabei eine Rolle spielen.

Zuerst einmal muss verstanden werden, dass diese Gruppen sich nicht patrilinear (alle Beziehungen über die Vaterlinie gebildet) orientieren, sondern bilateral. Das heisst, sie betrachten sowohl die Angehörigen der Mutter als auch die des Vaters als Verwandte. Zweitens geht es um die Regeln innerhalb der Wohngemeinschaft. Es ist bei allen diesen Gruppen Sitte, dass ein jung verheiratetes Paar die ersten Ehejahre bei der Familie der Ehefrau verbringt. Diese Anfangsregel ist also matrilokal. Und wenn diese Zeit vorbei ist, steht es dem Paar frei zu entscheiden, wo sie zukünftig wohnen wollen. Und diese Wahl hängt von vielen Faktoren ab: der Anzahl von nahen Verwandten des Ehemannes und der Ehefrau – ob es ihnen in der jetzigen Gruppe gefällt oder nicht – ob sie innerhalb der lokalen Gruppe an Einfluss gewonnen haben – etc. In vielen Fällen jedoch zieht das Paar es vor, sich innerhalb der Gruppe des Ehemannes niederzulassen.

Also tendiert diese Wahl der Wohngemeinschaft auf längere Sicht dazu, patrilokal (hat Wohnsitz beim Vater des Ehemannes) zu sein – es gibt jedoch auch viele Fälle, in denen das Paar eine Fortsetzung ihrer Ehe in der Gruppe der Brautmutter vorzieht. Alles in allem sind die Ikolen in der Praxis sehr flexibel – ein Kind gehört zu der Gruppe, in der es aufwächst, ohne deshalb seine Verbindung zur anderen Gruppe zu verlieren.

nach obenRituelle Praktiken

Nach dem Kontakt und der Festigung der Beziehungen zu den Nicht-Indios, verhinderten verschiedene Faktoren das kulturelle Leben der Ikolen. Zum Beispiel der drastische Rückgang der älteren Bevölkerung, der Träger und Bewahrer ihrer Traditionen – die Vorurteile von Seiten der nicht-indigenen Bevölkerung – die Missachtung seitens SPI und FUNAI – und schliesslich, vor allem andern, der Bekehrungseifer der Missionare.

Die Missionare der Mission “Novas Tribos do Brasil“ nahmen ihre ersten Kontakte mit den Ikolen im Jahr 1965 auf. Zwei Jahre später liessen sie sich beim “Posto Indígena Igarapé Lourdes“ nieder und konzentrierten sich auf die einflussreichsten Ikolen-Führer, um sie zu bekehren. Neben ihrer linguistischen Arbeit und der Erarbeitung von erzieherischen Fibeln, führten sie auch Begriffe und Werte ein, die sich gegen die Kultur der Ikolen stellten und so bewirkten, dass sie ihre rituellen Praktiken einstellten.

Obwohl der Chef des FUNAI-Postens, in den 70er Jahren, den Ikolen verboten hatte, die Mehrheit ihrer angestammten Rituale weiter zu praktizieren – er behauptete damals, das sie ihrer Gesundheit schadeten und das Wachstum ihres Volkes einschränke – nahmen die Ikolen ihre Feste und schamanistischen Aktivitäten noch in der Mitte desselben Jahrzehnts wieder auf.

Der entscheidende Moment des Wiedersehens mit ihrer eigenen Kultur, allerdings, war das Wiederauftauchen eines Schamanen, zu Beginn der 80er Jahre. Bekehrt und getauft von den Missionaren, floh er aus dem “Haus des Indios“ in der Stadt Porto Velho, ungeachtet der ärztlichen Behandlung, der er sich gerade unterzogen hatte. Nachdem man ihn für tot erklärt hatte, tauchte er vier Monate später am “Posto Indígena Igarapé Lourdes“ wieder auf, um dort seinen Stammesgenossen von seiner Initiation in die Magie zu berichten. Und von da an flackerten die traditionellen Praktiken der Ikolen wieder auf (vor allem der Schamanismus), und sie verfielen in eine Art Synkretismus zwischen der okzidentalen Religiosität und den traditionellen Praktiken und Kenntnissen ihrer Kultur.

Insgesamt gesehen haben sich die traditionellen Praktiken, der Schamanismus und die mythologischen Überlieferungen der Ikolen gehalten – trotz der missionarischen Präsenz und des Drucks der nationalen Gesellschaft – und sie erobern immer mehr Raum in ihrem Leben.

Heutzutage führen die Ikolen verschiedene Zeremonien durch, ihre Mehrzahl ist mit der Ernte von Feldprodukten verknüpft – zu verschiedenen Zeiten des Jahres. Und es gibt auch noch Heilungs-Rituale durch den Schamanen und die “Zusammenkunft der Schamanen“, zu der sich die Vertreter aus allen Ikolen- und Karo-Dörfern treffen – immer im Monat August.

Infolge des Zusammenlebens mit Nicht-Indios hat man auch deren Feste in die indigene Gemeinschaft aufgenommen, wie zum Beispiel das Weihnachtsfest, die Neujahrfeiern, ausserdem Geburtstage und die Juni-Sonnenwende. Im April feiert man den “Tag des Indios“, und im August beteiligt man sich an den “Jogos Indígenas“ – der indigenen Olympiade – mit Wettkämpfen, Fest und Tanz.

nach obenKosmologie

Für die Ikolen ist die Natur, mit ihren Myriaden Formen an vegetativem und animalischem Leben, das deutliche Ergebnis einer Reihe von Schöpfungsakten einer einzigen Persönlichkeit – halb Mensch und halb Gott – der zum Anfang der Zeit einst hier auf der Erde gelebt hat. Dieses Wesen nennen die Ikolen “Gora‘“. Sie besitzen eine reiche mythologische Tradition, in der detailliert jene Events und Begebenheiten dargestellt werden, welche zur Schaffung der Welt beigetragen haben, wie wir sie heute kennen.

Aus diesen mündlich überlieferten Erzählungen ihrer Mythologie lernen die Ikolen-Kinder die Eigenheiten jeder Spezies zu begreifen und die sie auszeichnenden Charakteristika zu verstehen: die Affen mit ihrem Schwanz – die Papageien mit ihrem abgerundeten Schnabel – die Tukane mit ihrem langen Schnabel – der Paranussbaum mit seiner extremen Höhe – die Açaí-Palme mit ihren dunklen Früchten – etc. etc. Die Charakteristiken jeder Lebensform sind mit einem Schöpfungsakt von Gora’ verbunden, und so trägt jede Spezies für immer das “Zeichen des Schöpfers“ mit sich. Seine Gestalt erinnert stets an den kreativen Akt zu Beginn der Zeit.

Und so ist die Natur in sich – in ihren Einzelheiten und in ihrem Ganzen – von religiöser Bedeutung. Aber nicht nur durch ihre Entstehung hat die Natur diese spirituelle Seite. Für die Ikolen haben sämtliche Lebensformen eine materielle und eine spirituelle Seite – die nicht weniger real ist. Jedes Tier hat seinen Geist, seinen spirituellen Körper (man kann ihn auch Seele nennen), der sich innerhalb des materiellen Körpers befindet solange dieser lebt – und der weiterlebt, wenn das Tier stirbt. Diese Geister sind “wissend“, wie die Ikolen sagen, und die Schamanen verstehen es, mit ihnen zu kommunizieren – wenigstens mit den “allwissenden“ unter ihnen, wie zum Beispiel dem Geist des Tapirs, des Wildschweins, des Jaguars und des Affen.

Aber nicht nur die Tiere besitzen diese spirituelle Seite. Jeder Baum hat seine Seele, und es gibt eine sehr zahlreiche Gruppe von Geistern, die “Herren der Früchte“.

Durch die wahllose Waldzerstörung nahe (und innerhalb) des IT Igarapé Lourdes stehen viele Baumgeister plötzlich ohne ihre Unterkunft da – verdammt, herumzuirren – vergeblich auf der Suche nach einem anderen Heim. Nur der Schamane hat die Sensibilität, dieses unsichtbare Drama zu registrieren, und die Probleme – an denen er keine Schuld trägt – bringen ihn um seinen Schlaf.

Obwohl dieses Beispiel vielleicht etwas exotisch erscheinen mag, soll es als Information für die Art und Weise dienen, wie die Ikolen die Welt betrachten. Es ist aber nicht so, dass ein Ikolen Angst hat, einen Baum zu fällen, oder um die Erlaubnis bitten muss, dies zu tun, wenn er ein Haus bauen will. Das Fällen eines oder einiger Bäume sieht er als einen Eingriff an, der sich innerhalb der natürlichen Begebenheiten bewegt. So kann zum Beispiel der Wind plötzlich ein paar Bäume umwerfen, oder ein Baum stirbt abgewürgt von einem stärkeren, ein anderer Baum wird geboren – nichts davon gefährdet ernstlich die Gesetze der Natur.

Dasselbe gilt auch für die Tierwelt. Der Jäger ist frei zu jagen, was ihm beliebt, aber er nutzt alles, was er tötet. Die einzige Jagdform, bei der man eventuell gewisse Züge von Verschwendung konstatieren könnte, ist die kollektive Jagd von Wildschweinherden – bei der deshalb der Schamane als Moderator fungiert und die Jagd stoppt, wenn er die Ausbeute als ausreichend betrachtet.

Was zählt, ist nicht die Frage des Eingreifens oder Nichteingreifens in die Natur (von der der Mensch ein Teil ist). Was für die Ikolen zählt ist die Art und Weise des Eingriffs. Man darf Wildschweine töten, aber nicht so, dass man das Überleben der Spezies gefährdet. Wenn man da übertreibt, provoziert man die Geister der Wildschweine und provoziert man den spirituellen Besitzer dieser Spezies (denn sie glauben, dass jede Wildschweinherde einen spirituellen Besitzer hat), und man beleidigt Gora’ mit dieser Verschwendung, der die Wildschweine schuf, damit sie im Wald bleiben sollen.

Jedweder umfassende Eingriff, der die Überlebensbedingungen tierischer oder vegetativer Spezies bedroht – indem man einige ausrottet zugunsten anderer – hat also, ausser seinen wirtschaftlichen und ambientalen Auswirkungen, auch eine profunde religiöse Bedeutung. Er resultiert in einem spirituellen Chaos – gefährlich auch für die Menschen – und beleidigt die von Gora’ festgelegte Ordnung.

nach obenDie Wohnung der Geister

Für die Ikolen hat jeder Fluss und jeder Bach – und ihr Verlauf – spirituelle Besitzer. Das sind die “Gonjan-ei“, Gruppen von Geistwesen, die in Dörfern unter dem Fluss wohnen – sie sind ausserdem die Besitzer der Fische und die Regulatoren des Regens, der Gewitter und des Donners. Eine sehr bedeutungsvolle Gruppe – und gefürchtet – im Universum Ikolen. Sie haben den Ruf, Seelen zu rauben und sie mit sich in die subterranen Dörfer zu nehmen, sie verursachen Krankheit und Tod, falls es dem Schamanen nicht gelingt, die Ursache der Krankheit zu ergründen und die Seele zu retten, bevor es zu spät ist.

Man vermeidet jedwedes Verhalten, das die Gonjan-ei eventuell provozieren könnte, und anlässlich des bedeutendsten Festes des Jahres, dem Fest des Grünen Mais, werden die Gonjan-ei stets als Ehrengäste eingeladen. Niemand darf vom neuen Mais probieren, bevor er dem Chef der Gonjan-ei angeboten wurde. Wer diese Regel bricht, wird für klimatische Veränderungen – Überschwemmungen, Dürre und Unwetter – verantwortlich gemacht, (als Rache der beleidigten Gorjan-ei), welche die Ernten des nächsten Jahres gefährden können.

Die Gorjan-ei sind also eine Gruppe von Geistwesen mit ambivalenten Kräften. Sie sind mächtig und können gefährlich werden, sind aber nicht als grundlos bösartig bekannt. Der Schamane unterhält gute Beziehungen zu ihnen, er besucht sie regelmässig und lädt sie zu Festen ein. Unter gewissen Vorsichtsmassnahmen tun sie den Ikolen im Allgemeinen nichts Böses an – mit Ausnahme der Krankheiten. Aber die werden stets den Aktivitäten eines einzelnen, isolierten Gorjan-ei zugeschrieben, und nicht der gesamten Gruppe.

Die Ikolen glauben ausserdem, dass eine radikale Veränderung des aquatischen Ambientes die gesamte Gruppe der Gonjan-ei auf äusserste provozieren würde, aus zwei Gründen : Erstens, weil dadurch viele Fische getötet würden – die den Gonjan-ei gehören, es sind ihre Haustiere. Und zweitens, weil dadurch die gesamte gegenwärtige Organisation der Wasserwelt verändert würde und ins Chaos verfiele.

nach obenProduktive Aktivitäten

Die Ikolen entwickeln ganz unterschiedliche produktive Aktivitäten, wie Jagd, Fischfang, Bewirtschaftung ihrer Felder, Viehzuchtprojekte und waldwirtschaftliche Systeme, mit denen sie sowohl ihren Eigenbedarf decken als auch ein gewisses Einkommen garantieren. Diese Aktivitäten werden im Allgemeinen von allen Mitgliedern der Kommune ausgeführt, unabhängig von Geschlecht und Alter, organisiert von der Familie oder der Kommune. Die familiäre Organisation betrifft vor allem den Selbsterhalt einer jeden Familie und eine Produktion kleinerer Überschüsse für den Tauschhandel und die Kommerzialisierung. An den kommunalen Aktivitäten beteiligen sich alle Mitglieder der Kommune und haben einen gleichen Anteil an dem, was produziert wird.

nach obenLandwirtschaft für den Konsum und die Kommerzialisierung

Die Ikolen legen ihre Felder im Umkreis ihrer Dörfer an, indem sie den Wald abholzen und abbrennen. Diese Arbeit wird in der Regel zwischen Mai und Juni verrichtet – sie kann sich bis September hinziehen. Die Abholzung – das Fällen der Bäume – ist ausschliesslich Männerarbeit, während die Pflanzung, die Säuberung und die Ernte von allen getätigt wird: von Männern, Frauen und Kindern. Jedes Feld wird im Durchschnitt drei Jahre hintereinander genutzt. Danach lässt man sie einige Zeit brach liegen, bis sich neues Buschwerk gebildet hat – jetzt ist es wieder fruchtbar genug, um neu bestellt zu werden. Mit Ausnahme des Dorfes Ikolen, dessen Kommune landwirtschaftliche Maschinen besitzt, bedienen sich alle anderen Dörfer ausschliesslich manueller Techniken zum Pflanzen und Unterhalten ihrer Felder.

Auf den Feldern kultivieren die Ikolen eine grosse Vielfalt an wilder und zahmer Maniok, Süsskartoffeln, Cará- und Inhame-Wurzeln, die man gekocht, gebacken, als süssen Brei oder fermentiert (Makaloba) verkonsumiert oder davon “Farinha“ (Mehl) herstellt – für den Eigenverbrauch oder auch zum Verkauf. Einige dieser Feldfrüchte wurden von Nicht-Indios eingeführt, und sie haben sich erfolgreich in den Speiseplan und die Produktionsform der Indios eingepasst. Das ist zum Beispiel der Fall von einigen Mais-, Bohnen- und Reissorten, die sowohl für den Eigenverbrauch, und bei Überschuss auch für den Verkauf bestimmt sind.

Auf den Feldern und in den Hinterhöfen der Dörfer werden ausserdem kultiviert : Baumwolle zur Produktion von Stricken und Seilen – Urucum, zur Körperbemalung und als Insektizid – Erdnüsse, Saubohnen, Zuckerrohr, Papayas, Kokosnüsse, Melonen, Ananas, Kürbisse, verschiedene Arten Bananen, Orangen, Limonen und Tangerinen – alles für den Eigenbedarf in den Dörfern.

Die Vielfalt der Produkte, welche einen Überfluss für die Kommerzialisierung erreichen, ist relativ gering, und der lokale Markt hat nur eine geringe Kapazität, um die Überschüsse aufzunehmen. Diese Produkte werden auf dem Markt von Ji-Paraná verkauft und stellen bedeutende Einkommensquellen für die Ikolen dar. Wegen einer fehlenden Produktionskontrolle dieser Landwirtschaft und ihrer Kommerzialisierung, die sich in dezentralisierter Form abspielt, ist es schwierig, die Gesamtmenge dieser Produktion zu beziffern.

nach obenJagd und Fischfang

Die Ikolen jagen und fischen lediglich für ihren eigenen und direkten Konsum – es gibt keine Lagerung, Kommerzialisierung oder Verschwendung.

Die Jagd ist grundsätzlich eine männliche Aktivität, an der die Frauen höchstens ausnahmsweise mal teilnehmen. Eine grosse Zahl von verschiedenen Tierarten steht dabei auf dem Plan, von Vögeln bis zu grossen Säugetieren. Die Jäger unternehmen ihre Streifzüge allein oder in Gruppen – auf Pfaden in dörflicher Umgebung oder an weitab gelegenen Sammelplätzen der Tiere. Die Jagdtechniken werden vom Vater an den Sohn weitervermittelt, sie bestehen grundsätzlich aus: einem Hinterhalt (in dem die Jäger versteckt auf das Erscheinen der Tiere warten) – der Imitation bestimmter Tierlaute, um die Beute anzulocken – dem Fährtenlesen und Verfolgen – dem Gebrauch des Bogens und den unterschiedlichen Jagdpfeilen (einige davon getränkt mit einer Lösung, welche die Blutgerinnung verhindert, sodass das Beutetier verblutet) – und schliesslich den Gebrauch von Gewehren unterschiedlicher Kaliber, die den Gebrauch von Pfeilen und Bogen ersetzen.

Der Fischfang wird sowohl von Männern wie von Frauen praktiziert. Während der Regenperiode sind die Ergebnisse in den kleinen Flüssen Prainha und Lourdes besonders reichlich. In der Trockenzeit, wenn die kleinen Flüsse fast ausgetrocknet sind, begeben sich die Ikolen zum grossen Rio Machado, wo es Fische im Überfluss gibt. Man fischt mit Pfeilen und Bogen, die Pfeilspitzen sind aus Palmholz, Jaguarknochen oder Metall. Auch der Gebrauch des Lianengiftes Timbó ist im Sommer (bei niedrigem Wasserstand) üblich – der ausgequetschte Saft betäubt die Fische, die dann an der Wasseroberfläche treiben und eingesammelt werden. Andere Instrumente, die zum Fischen benutzt werden, sind: eine dreizackige Harpune, die Angel mit Nylonschnur und Haken, eine Reuse und ein Netz.

In den Waldgebieten und der Umgebung der Dörfer sammeln die Ikolen Honig und Waldfrüchte (Patoá und Babaçu, unter anderen) für ihren Eigenkonsum, ausserdem Pflanzen und Kräuter für ihre traditionelle Medizin.

nach obenTierhaltung

Mit Unterstützung der FUNAI und der Regierung des Bundesstaates Rondônia, haben sich die Ikolen neuerdings der Zucht von Rindern und Schweinen zugewandt – diese Viehzucht ist allerdings begrenzt auf die Dörfer Ikolen und Igarapé Lourdes. Aufgrund fehlender technischer Kapazität jedoch, hat diese Viehzucht zu einer Reihe von Problemen für die Kommunen geführt. Weil es zum Beispiel keine entsprechenden Vorkehrungen betreffs eines abgegrenzten Weidebereichs für die Rinder gibt, invadieren diese die Felder und ernähren sich von den Feldfrüchten.

Vor kurzem hat man ein Fischzucht-Projekt im Dorf Ikolen ins Leben gerufen und dort Jungfische der Arten Tambaqui und Tilápia eingesetzt.

nach obenKunst und Kunsthandwerk

Die materielle Kultur der Ikolen ist äusserst vielgestaltig, und nach dem Kontakt mit Nicht-Indios wurde sie auch für die Kommerzialisierung genutzt. Der grösste Teil ihres Kunsthandwerks wird von den Frauen produziert, obgleich die Männer sehr geschickt im Anfertigen von Federschmuck sind, für den sie Papageien- und Arafedern und die von der Harpyie benutzen. Es werden Armbänder, Halsketten, Ohrschmuck und Ringe aus Palmnussschalen und Tierknochen gefertigt. Körbe, Siebe und Hängematten aus Pflanzenfasern, Babaçu-Stroh, Taschen und Netze aus roher Baumwolle und Lianen, die sie zum Beispiel für den Transport von Feldfrüchten und gesammelten Produkten benutzen.

Die zum Verkauf produzierte Menge an Kunsthandwerk richtet sich nach den Anforderungen des Marktes. So wird zum Beispiel die Produktion gesteigert, wenn in einem umliegenden Munizip eine landwirtschaftliche Ausstellung stattfindet – dann wird die gesamte Bevölkerung mobilisiert. Dagegen gehen Produktion und Einkommen drastisch zurück, wenn die Saison jener Ausstellungen abflaut.

© Kanindé Associação de Defesa Etnoambiental, Lourdes. Rondônia (Kanindé, 2006)
Deutsche Übersetzung/Bearbeitung, Klaus D. Günther
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