Serra do Caparaó

Zuletzt bearbeitet: 27. Dezember 2012

Die „Serra do Caparaó“ ist ein brasilianischer Nationalpark, der im Gegensatz zu den staatlichen Parks, von der Landesregierung unterhalten und gepflegt wird. Er wurde am 25. Mai 1961 gegründet und liegt im Grenzgebiet zwischen Minas Gerais und dem Nachbarstaat Espirito Santo, die imaginäre Grenze verläuft mitten durch den Park. Er hat eine Ausdehnung von 31.853 Hektar und einen Umfang von 160 km – der in Minas Gerais gelegene Teil hat eine Fläche von 7.800 ha und der in Espirito Santo 18.200 ha.

Klima

Tropisches Höhenklima, mit mittleren Jahrestemperaturen zwischen 19º und 22º C, im Februar heisser und im Juli kälter. Die Niederschlagsmenge liegt bei jährlichen 1.000 mm – der meiste Regen fällt in den Monaten November und Januar. September ist der trockenste Monat des Jahres. Beste Zeit für einen Besuch ist zwischen Juni und August (trocken).

3682642813_81a92c2994_oIn der Serra do Caparaó, die von diesem Park weitgehend naturgeschützt wird, befindet sich Brasiliens ehemals höchster Berg, der „Pico da Bandeira“, mit 2.890 m, (bevor der „Pico da Neblina“ (3.014 m), und der „Pico 31 de Março“ (2.992 m) zwischen Amazonas und Venezuela vermessen und als die beiden höchsten Berge Brasiliens bestätigt wurden). In der Nähe des Parkeingangs erstreckt sich das „Vale Verde“, ein grünes Tal, vom Rio Caparaó durchquert, der hier verschiedene Wasserfälle und herrliche Natur-Schwimmbecken formt. Mit dem Fahrzeug kann man bis zur „Troqueira“ (1.970 m) hinauffahren – eine herrliche Panoramasicht hat man von hier oben.

Jetzt geht es nur noch zu Fuss weiter – zum Beispiel zum „Vale Encantado“ – dem zauberhaften Tal, das vom Rio José Pedro durchquert wird. Von hier aus erreicht man über einen Weg von 4,5 km die Basis für den Aufstieg zum „Pico da Bandeira“ (2.890 m), „Pico do Cristal“ (2.798 m) und „Pico do Calçado“ (2.766 m). Wer zum Beispiel den „Pico da Bandeira“ besteigen möchte, der hat noch 9 km Weg vor sich, für den man im Durchschnitt 4 Stunden braucht, darunter Abschnitte mit mittlerem bis hohem Schwierigkeitsgrad! Einige Besucher machen diesen Aufstieg während der Nacht, um den Sonnenaufgang von dort oben zu erleben – natürlich nur mit einem erfahrenen Guide, versteht sich!

Es wird berichtet, dass um 1859 Dom Pedro II. das Hissen einer Fahne des Imperiums auf dem bis dato höchsten Bergs Brasiliens befahl. Daher, so nimmt man an, hat der Berg seinen Namen bekommen. Der Park war sogar im Jahr 1967 Schauplatz der „Guerrilha de Caparaó“, eines linkspolitischen Aufstands. Seinen Namen hat er ebenfalls aus der Indianersprache, in Tupi bedeutet er „Wasser, das aus den Steinen quillt“. Die Legende erzählt, dass „Ó“ der Name eines sehr gefährlichen und leicht reizbaren Stiers war, der innerhalb des Parks gelebt und von allen Viehzüchtern der Region gefürchtet war. Eines Tages beschlossen drei mutige Viehtreiber, dem ein Ende zu machen, stiegen hinauf in die Serra und fingen den wilden Stier mit dem Lasso ein. Um ihre mutige Tat auch zu beweisen, kastrierten (kastrieren=capar) sie den „Ó“ und die Region bekam den Namen „Capara-Ó“.

Vegetation

Die östliche Seite von Caparaó, im Bundesstaat Espirito Santo gelegen, wird von tropischem Regenwald beherrscht, während die westliche Seite, im Bundesstaat Minas Gerais, bis 1.800 m vom tropischen Regenwald, von 1.800 m bis 2.400 m von „Campos“ mit niedrigem Baumbestand und über 2.400 m von „Campos Limpos“ (mit Gras und niedrigem Bewuchs) zwischen Felswänden bedeckt sind.

Fauna

Der Tierbestand wurde durch die unkontrollierte Wilderei der lokalen Bewohner ziemlich dezimiert und die übrig gebliebenen Tiere sind eher unscheinbar und relativ häufig, wie Stinktiere, Wildhunde, Waschbären, Wildkatzen und Hasen. Allerdings bemüht man sich besonders um einige extrem gefährdete Spezies, die nur durch den Park in dieser Region überleben konnten. Das ist auch hier der „Mono Carvoeiro“ (Brachyteles arachnoides), der „Lobo Guará“ (Chrysocyon brachyurus), der „Veado Campeiro“ (Ozotocerus bezoarticus) sowie der Jaguar und der Ozelot.

Auch hier sind die von den an den Park grenzenden Grundbesitzern verursachten Brände ein Problem. Wenn die ihre Felder abbrennen, vor der neuen Aussaat, greift das Feuer leicht auf das Parkareal über und zerstört die zu schützende Natur.

Trotz hoher Strafen, hat man das Problem des Abbrennens der Felder immer noch nicht ganz im Griff – bewusste Ignoranz der Gesetze scheint in Brasilien manchmal sämtliche naturschützenden Bestrebungen zur Aussichtslosigkeit zu verdammen.

Die Infrastruktur bietet unter anderem: Ein Administrations-Zentrum mit Empfang, Versammlungsraum, Radio-Station, Xerox, Direktionsbüro, vier technischen Büros, eine Abstellkammer, zwei Toiletten, eine Küche. Ein Besucher-Zentrum mit Auditorium, Projektiosraum, zwei Toiletten. Zwei Parkeingänge, drei Beobachtungs-Posten, 14 km interne Strassen, verschiedene Fahrzeuge und Maschinenpark, Kommunikations-System. 16 Beamte der IBAMA (Brasilianische Naturschutzbehörde), 6 Wachbeamte, 10 Personen für Instandhaltung, 14 offizielle Guides, und andere.

Der Nationalpark von Caparaó gehört zu den meistbesuchten Einrichtungen dieser Art im Land. Er ist täglich zwischen 7:00 und 22:00 geöffnet. Der Eintritt kostet zirka 1.00 USD. Beste Jahreszeit sind die Monate Juni, Juli und August.

Anfahrt

Durch seine günstige geografische Lage kann der Park von verschiedenen Richtungen aus angefahren werden. Die meistbenutzte Anfahrt führt über die Bundesstrasse BR-262 (Belo Horizonte – Vitória) von der man, kurz vor der Grenze nach Espirito Santo, rechts abbiegt, nach „Alto Caparaó“. Kommt man von Rio de Janeiro, führt die Anfahrt über die BR-116 (Rio – Salvador), von der man bei Realeza/Minas Gerais auf die BR-262 in Richtung Vitória rechts abbiegt – kurz vor der Grenze nach Espirito Santo, rechts ab, nach „Alto Caparaó“. Entfernung von Belo Horizonte zirka 330 km.

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Aus unserer Redaktion · Bildquelle: wtrilhas/Flickr

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