Besetzung Südamerikas – sie geschah mindestens 20.000 Jahre zurück – verlief fast parallel zum Verschwinden zahlreicher Arten, besonders von Säugetieren. Während Jahrtausenden benutzten die Jäger und Sammler das Feuer, die systematische Jagd und eine differenzierte Ausbeutung der Vegetation. Sie verwandelten Wälder, Cerrados und Küstengebiete, veränderten die Biodiversifikation, favorisierten Arten ihres Interesses und schädigten andere. Die Hekatombe (Genozid an Tieren) und die massive Ausrottung an Tierarten seit 10.000 Jahren sind erschreckend.
Die ersten Studierenden einer brasilianischen Biodiversifikation waren jene Jäger und Sammler und die Eingeborenen. Sie gaben den Arten Namen, aber sie registrierten sie nicht, denn sie konnten weder schreiben noch lesen. Einige konnten zeichnen. Die Zweiten waren Leute aus der portugiesischen Bevölkerung: Jesuitenpater, andere Religiöse und ein paar Laien. Ab dem 16. Jahrhundert registrierten sie zum ersten Mal alles schriftlich, systematisch. Sie folgten Regeln. Sie sammelten Fakten, Beobachtungen und Gedanken. Das ergab Tausende von Seiten, kaum verbreitet.
Sie machten die portugiesische Sprache zu einer Art Arche Noah, in der die indigenen Namen von Pflanzen und Tieren sich vor der Sintflut der Akkulturation retten konnten. Mittels phonetischer Regeln, sicher und wiederholbar, erhoben sich die Namen der Biodiversifikation aus ihrem Inkognito der Steinzeit und wurden endlich schriftlich festgehalten.
Ausserdem formulierten jene Registratoren Hypothesen, mit denen sie versuchten, die Herkunft dieser Biodiversifikation zu erklären. Sie bestätigten, dass sie von diesem Land selbst hervor gebracht worden sei – nach der Sintflut. Sie trennten das Herkunftskonzept (Gott) von dem der Schaffung (Natur). Jesuiten wie José de Anchieta, Manuel da Nóbrega, Cristóvão Acuña und Fernão Cardim glaubten, dass Leben aus der mineralen Materie entstehen könne und mehr noch, dass eine Spezies sich in eine andere mittels Heterogonie verwandeln könne. Sie verteidigten die Rechte der Tiere und die Heiligkeit der Natur. Sie entwickelten eine vorläufige und pre-darwinistische Biologie, mutig und wissenschaftlich, die noch lange in Zeiten des Obskurantismus von grossem Wert war.
Die Biodiversifikation zu studieren und zu verteidigen in einer Epoche, deren Bevölkerung der Natur und ihren Geschöpfen mit Vorurteilen und eher feindlich gegenüber stand, ist das grosse Verdienst einer ganzen Reihe von historischen Persönlichkeiten im Brasilien des 16. und 17. Jahrhunderts. Sie gründeten eine der ältesten nationalen Traditionen: Die der Verteidigung und des Verständnisses für die Umwelt.