Roberto Menescal

Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2020

Roberto MenescalDer Gitarrist, Arrangeur und Komponist Roberto Batalha Menescal – oder nur Roberto Menescal – wurde am 25. Oktober 1937 in Vitória do Espirito Santo geboren, wuchs aber im Stadtteil Copacabana von Rio de Janeiro auf. Er begann im Jahr 1950 mit Klavierstunden, die seine Tante, “Schwester Menescal“ ihm gab. Zwei Jahre später wurde ihm ein Akkordeon geschenkt, und er begann intuitiv darauf zu spielen. Ab 1954 – anlässlich seiner Ferien in Vitória – begann er sich für die Gitarre zu interessieren. Anfänglich Autodidakt, bekam er später Unterricht von Edinho, vom “Trio Irakitan“. Er lernte etwas über die Theorie, Harmonie und Kontrapunkte von den Maestros “Guerra Peixe“ und “Moacir Santos“.

Seine eigentliche Karriere begann 1957, als er die Sängerin Sylvinha Telles auf einer Tournee durch Brasilien begleitete. Im Folgejahr eröffnete er mit seinem Kollegen Carlos Lyra eine Musikschule – speziell für Gitarren-Unterricht – mit dem Versuch, von der Musik sein Leben bestreiten zu können. Er wurde der Lehrer von Nara Leão, und ihr Freund – mit ihr organisierte er jene Zusammenkünfte von Musikkünstlern in Naras Appartement, an der Avenida Atlântica. Hier trafen sich jene Begründer des brasilianischen “Bossa Nova“ regelmässig.

Menescal half bei der Organisation der historischen Bossa-Nova-Präsentation in der Hebräischen Universität und auch beim “1. Festival de Samba-Session“ präsentierte er die ersten öffentlichen Bossa-Nova-Shows. Im “Conjunto Roberto Menescal“ agierte er an der Seite von so bekannten Musikstars wie Vinícius de Moraes, Dorival Caymmi, Aracy de Almeida und Billy Blanco.

1961 komponierte er zusammen mit Ronaldo Bôscoli den Song “O Barquinho“, einen der grössten Klassiker des Bossa Nova. 1962 präsentierte er sich in der historischen Show des Bossa Nova in der Carnegie Hall in New York. Danach beschäftigte er sich als Arrangeur und Plattenproduzent. 1968 begleitete er Elis Regina auf ihrer Tournee durch Europa. Und in den 70er Jahren übernahm er die künstlerische Direktion des Verlags Polygram.

1986 entschied er sich, seinen Posten als künstlerischer Direktor bei Polygram zu verlassen, um sich exklusiv seiner Karriere als Gitarrist, Arrangeur und Komponist zu widmen. Und seither partizipiert er an musikalischen Projekten – seinen eigenen und denen neuer Talente. 1997 gründete er die Produktions- und Plattenfirma “Albatroz“.

Kuriositäten

Roberto Menescal produzierte an der Seite von Carlos Lyra den Dokumentarfilm “Coisa Mais Linda“ – über den Bossa Nova.

Die “Galeria Menescal“, in der Avenida Nossa Senhora de Copacabana in Rio, wurde vor 62 Jahren von seiner Familie gegründet.

Er war einer der Organisatoren der Show “Bossa Nova 50 Anos“, die im März 2008 am Strand von Ipanema stattfand – und er nahm auch als Musiker teil.

Karriere

1959 beteiligte er sich am “1. Festival de Samba-Session“, das im Theater “Arena“ der Fakultät für Architektur der UFRJ (Universidade Federal do Rio de Janeiro) stattfand. Im selben Jahr wurde zum ersten Mal eine Komposition von ihm auf einer Platte von Alaíde Costa registriert, sie hiess “Jura de Pombo“ (mit Ronaldo Bôscoli).

Zu Beginn der 60er Jahre machte er als Komponist auf sich aufmerksam – mit seiner Komposition “O Barquinho“ – die Sänger Maysa, Pery Ribeiro, Paulinho Nogueira und verschiedene andere Interpreten haben den Song in ihrem Repertoire verewigt. Er wurde ein Symbol für seine Karriere und auch ein Klassiker des Bossa Nova – an der Seite anderer Songs aus seiner Feder (gesungen von Ronaldo Bôscoli) wie “Ah, Se Eu Pudesse“ – “Rio“ – “Você“ und “Vagamente“.

1962 begleitete er die Sängerin Maysa auf ihrer Tournee durch Argentinien. Mit seiner Gruppe wurde er vom TV-Kanal Rio im selben Jahr unter Vertrag genommen, um Sänger bei ihren Auftritten zu begleiten – eine Arbeit, der er zwei Jahre widmete. Ebenfalls noch 1962 stand er beim “Festival des Bossa Nova“ an der Seite von Tom Jobim, Carlos Lyra, Sérgio Ricardo, Chico Feitosa und anderen in der Carnegie Hall von New York.

Während der 60er Jahre brachte er die LPs “Bossa Session“ (1964) – mit Sylvinha Telles und Lúcio Alves – heraus, “Bossa Nova“ – Roberto Menescal und seine Gruppe (1966), “A Bossa Nova de Roberto Menescal e seu Conjunto“ (1967), “Surf Board“ (1967), “A nova bossa de Roberto Menescal“ (1968) und “O Conjunto de Roberto Menescal“ (1969).

Zwischen 1964 und 1968 war er Arrangeur und schrieb für Orchester. Auf Einladung von André Midani begann er als unabhängiger Produzent und Arrangeur bei der Polygram zu wirken. Bei diesem Plattenverlag, dem er als künstlerischer Direktor vorstand, war er verantwortlich für Aufnahmen von Rang, und für Künstler wie Caetano Veloso, Gal Costa, Gilberto Gil, Maria Bethânia und Jorge Bem Jor.

1985 nahm er seine Karriere als Instrumentalist wieder auf und begleitete Nara Leão auf Tourneen in Brasilien und im Ausland. Mit ihr brachte er die Platte “Um cantinho, um Violão – Nara Leão e Roberto Menescal“ heraus. Dann verliess er im nächsten Jahr die Polygram, um sich persönlichen Projekten zu widmen. 1997 schuf er den Plattenverlag “Albatroz“. Er half bei der Produktion des Dokumentarfilms über den Bossa Nova “Coisa Mais Linda“, von Paulo Thiago, der im Jahr 2005 herauskam.

Diskographie Roberto Menescal
  • Swingueira (2007)
  • Balansamba 2005
  • Pure Bossa Nova: Roberto Menescal (2005)
  • Eu e Cris (2003)
  • Bossa entre amigos (2001)
  • Brasilidade. Roberto Menescal e Bossacucanova (2001)
  • Bossa evergreen (2000)
  • Estrada Tokyo-Rio/Wanda Sá e Roberto Menescal (1998)
  • Uma mistura fina/Wanda Sá, Roberto Menescal e Miéle (1997)
  • Eu e a música. Wanda Sá e Roberto Menescal“ (1995) CID CD
  • Ditos & Feitos (1992)
  • Roberto Menescal (1991)
  • Um cantinho, um violão. Nara Leão e Roberto Menescal (1985)
  • O Conjunto de Roberto Menescal (1969)
  • A nova bossa de Roberto Menescal (1968)
  • Surf Board. Roberto Menescal e seu Conjunto (1967)
  • A bossa nova de Roberto Menescal e seu Conjunto (1967)
  • Bossa nova. Roberto Menescal e seu Conjunto (1966)
  • Bossa session. Silvinha Telles, Lúcio Alves e Roberto Menescal (1964)
  • Bossa é bossa (1959)
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