Vai-Vai

Zuletzt bearbeitet: 1. März 2017

Allgemeine Daten der Sambaschule Escola de Samba Vai-Vai

bandeira-vai-vaiGegründet: 01. Januar 1930
Vereinsfarben: Schwarz/Weiss
Aus dem Stadtteil: Bixiga

Präsident: Darly Silva (Neguitão)
Karnevalist/In: Renato Lage und Márcia Lage
Sänger: Wander Pires
Leiter der Perkussions-Gruppe (Mestre de bateria): Mestre Tadeu
Begleiter der Fahnenträgerin (Mestre-sala): Pingo
Fahnenträgerin (Porta-bandeira): Paulinha
Königin der Perkussion (Rainha da Bateria): Camila Silva

Samba-Enredo 2017 (Themen-Samba)
No Xirê do Anhembi, a Oxum mais bonita surgiu…Menininha, mãe da Bahia – lalorixá do Brasil
Im Xirê (Tanykreis) des Anhembi, die schönste Orisha tauchte auf…Menininha, Mutter Bahias – Priesterin Brasiliens

Zahlen Karneval 2017
Mitwirkende: 3.200
Alas (Themen-Gruppen zu Fuss): 22
Allegorische Wagen: 5

Probelokal: Rua São Vicente, 276 – Bela Vista
Proben: Sonntags ab 19h
Quadra: Rua São Vicente, 276 – Bela Vista
Telefon: (11) 3105 – 3769

Karnevalssieger Grupo Especial
2015, 2011, 2008, 2001, 2000, 1999, 1998, 1996, 1993, 1988, 1987, 1986, 1982, 1981, 1978

Aus der Vereinsgeschichte

Wie Camisa Verde e Branco hat auch die Schule Vai-Vai ihren Ursprung in der ältesten Karnevals-Blaskapelle São Paulos, der Grupo Carnavalesco Barra Funda, die 1914 gegründet wurde.

Ihr Name stammt von einem Fussballverein, dem Cai-Cai, zu dessen Choro-Runden, Samba mit oft melancholischen Melodien, eine ungeladene weitere Kapelle erschien, die Vae-Vae hiess, und mit den Worten “Vai-Vai“ (Geh, Geh!) vertrieben wurde. Mit Sitz im Stadtteil Bixiga wurde Vai-Vai 1930 gegründet, doch verwandelte sich erst 1972 in eine Sambaschule, nachdem Instrumente wie Tamborim, Pandeiro und Cuíca in die Reihen der Musiker aufgenommen worden waren.

Vai-Vai gewann bisher die meisten Titel im Karneval São Paulos: 13, vor allem in den 80er und 90 Jahren. Das Thema 2009 war: Mens sana, in corpore sanum – O milênio da superação. (Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – Das Jahrtausend der Überwindung.) Vai-Vai lieferte sich mit der Sambaschule Mocidade Alegre ein Kopf an Kopf Rennen. Letztendlich setzte sich die 1967 von drei Brüdern gegründete Schule mit winzigen 0,50 Punkten ab.

2010 hiess das Motto des 13-fachen Siegers und Vizechampion vom Vorjahr „80 Anos de Arte e Euforia, “É Bom no Samba, É Bom no Couro” Salve o Duplo Jubileu de Carvalho“ (80 Jahre der Kunst und Euphorie, “É Bom no Samba, É Bom no Couro” ein Hoch auf das Duo Jubileu de Carvalho). Damit erinnerte die Gruppe zum einen an bekannte Sambistas und zum anderen an 80 Jahre Fussball-Weltmeisterschaft.

Hier wurde vor allem an grosse Spieler wie Pelé, Garrincha und Ronaldo erinnert und der Ausnahmespieler Cafu, der als einziger jemals an drei WM-Endspielen teilnahm, war sogar persönlich auf der Wegstrecke präsent. Aber auch die Unterbrechung der Wettbewerbe durch den 2. Weltkrieg und die Niederlage im Endspiel gegen Uruguay 1950 wurden thematisiert.

Mit dem Thema „Die Musik hat gewonnen“, welche dem Pianisten João Carlos Martins gewidmet war, wurde Vai Vai 2011 zum 14-Mal Sieger. Der 1940 in São Paulo geborene Musiker war einer der grössten Interpreten der klassischen Werke von Johann Sebastian Bach, verlor jedoch bei einem Unfall bei einem Fussballspiel die Bewegungsfähigkeit in der rechten Hand. Er gab das Klavierspiel auf, wurde Box-Trainer und trotz des zerstörten Nerven, welcher das musizieren faktisch unmöglich machte, kämpfte er sich auf die Bühne zurück und feierte grosse Erfolge.

Der 71-jährige Protagonist war selbst im Sambódromo zugegen und gab unumwunden zu, dass er seinerzeit in der Carnegie Hall in New York längst nicht so aufgeregt war wie an diesem denkwürdigen Morgen im Karneval von São Paulo.

Mit dem Druck des “Champion beim Karneval 2011 in São Paulo“, präsentierte sich “Vai-Vai“ 2012 mit dem Thema “Mulheres que Brilham: a Força Feminina no Progresso Social e Cultural do país“ (Brillante Frauen: Die feminine Kraft im kulturellen und gesellschaftlichen Fortschritt des Landes), eine Ehrung der Frauen, die Teil der Geschichte Brasiliens wurden.

“Unser Ziel ist zu demonstrieren, dass die Frau im Lauf der Geschichte sich in ihrer gesellschaftlichen Rolle verändert hat, die entscheidende Rolle einer Hauptdarstellerin in der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung unseres Landes, und der ganzen Welt, angenommen hat. Wir werden zeigen, dass die Frau die große Mutter jeder Veränderung ist“, erklärt der Karnevalist Alexandre Louzada.

Die Liste der so geehrten Frauen enthält zum Beispiel: die Indianerin Paraguaçu, die Prinzessin Isabel, die Freiheitskämpferin Anita Garibaldi, die Komponistin Chiquinha Gonzaga, die Malerin Tarsila de Amaral, die Sängerin Carmen Miranda und auch die gegenwärtige Präsidentin Dilma Rousseff, unter anderen berühmten Frauen. 2012 reichte es nicht zur Titelverteidigung, Vai Vai wurde Dritter hinter den Schulen Mocidade Alegre und Rosas de Ouro.

Die Samba-Schule Vai-Vai wollte mit ihrem Thema 2013 zu Ehren der brasilianischen Weine ihren 15. Titel beim Karneval von São Paulo gewinnen. In der Schlussabrechnung war Vai-Vai auf dem 7. Rang zu finden.

Das Thema hiess in diesem Jahr: “Sangue da Terra, Videira da Vida, um brinde de amor em plena avenida – Vinhos Brasil“ (Blut der Erde, Weinstock des Lebens: Ein Trinkspruch der Liebe mitten auf der Avenida – Weine Brasiliens.).

Die Parade präsentierte biblische Referenzen, wie die Verwandlung von Wasser in Wein in Kanaan. Dann wurde die Geschichte des Weins erzählt mittels Wagen wie “Der Kelch der Kleopatra“, als zweiter Wagen der Schule. Es gab ein Problem mit dem vierten Wagen “Das Nachtmahl des Bixiga“ bei der Einfahrt in Anhembi – wegen einem Generator kamen die Mitglieder ins Schwitzen um den Wagen in den Sambadromo zu bugsieren.

“Unser Vorschlag dient der Aufwertung und der Popularisierung des brasilianischen Weins, wir wollen den Menschen zeigen, dass man hier einen guten Wein zu einem gerechten Preis bekommen kann. Die Zeit ist vorbei, als billiger Wein aus jenen Korbflaschen getrunken wurde“, fasst der Karnevalist Cahê Rodrigues zusammen. “Wir hoffen, dass wir am Ende der Paraden auf den Titel unserer Schule anstossen können – aber mit Wein“ was wie erwähnt nicht der Fall war.

2014 präsentierte Vai-Vai das Städtchen Paulínia, bedeutender Pol der petrochemischen und cinematografischen Industrie, um auf der Avenida zu beweisen, dass ihre Bürger auch etwas von Samba verstehen.

Die gesamte Parade war mit Referenzen auf das Feuer durchsetzt – wie das Oberteil der Percussion-Königin, Camila Silva, in Flammenform. Und zwar deshalb, weil jene Stadt Paulínia, aus dem paulistanischen Inland, das grösste Verteiler-Zentrum von Treibstoff Brasiliens darstellt. Das Samba-Thema dazu war: “Nas chamas da Vai-Vai, 50 anos de Paulínia“ (In den Flammen der Vai-Vai – die 5 Jahre der Paulínea)

Eine öffentliche virtuelle Bibliothek von Paulínia wurde in einer choreografierten “Ala“ dargestellt, mit Gruppen von je vier Ballerinas, die mit farbigen Bändern untereinander verbunden waren. Eine andere choreografierte “Ala“ mit klassischen Ballerinas erinnerte an die Initiative der Kunst in dieser Stadt.

Eine besondere Attraktion der Parade war auch der Ex-Kapitän der brasilianischen “Seleção“ Cafu. “Ich marschiere schon seit langer Zeit in der Parade der Vai-Vai mit“, sagte er nach dem Ende der Parade.

Das Feuer sprang nicht auf die Juroren über, denn in der Schlusswertung erreichen Vai-Vai den neunten Rang.

Mit kleinen Problemen hatte Vai-Vai zu kämpfen, die 2015 ihr 85-jähriges Bestehen mit dem Thema: “Simplesmente Elis – A Fábula de uma voz na transversal do tempo“ (Ganz einfach Elis (Elis Regina) – Die Legende einer Stimme quer durch die Zeit) feierte.

Mit dabei war auch die älteste Baiana São Paulos, Dona Olímpia. Die hundertjährige Dame thronte auf einem der imposanten allegorischen Wagen. Mit ihrer Darbietung ehrte Vai Vai die 1982 verstorbene brasilianische Sängerin Elis Regina.

Herausgekommen ist ein Streifzug durch die Musikgeschichte des Landes mit seinen berühmten Bossa Novas, Samba, Rock und Jazz und somit der populären Musik Brasiliens, dem MBP. Und der ersehnte Gewinn (insgesamt der 15. Titel) an ihrem 85-jähriges Bestehen.

Vai-Vai – 2016 ganz von ihrem Frankreich-Thema eingenommen, singt der gegenwärtige Karnevals-Champion der paulistanischen Spitzengruppe, die Vai-Vai: ”Je Suis Vai Vai. Bem vindos à França” (Je suis Vai Vai. Willkommen in Frankreich) als sie in die Avenida des Sambadroms von São Paulo einmarschiert.

Allerdings begann ihre Parade mit einem Tumult zwischen Mitgliedern des Direktoriums der Schule und den Organisatoren des Karnevals von São Paulo: Die Vignette der Stadtverwaltung tönte noch aus den Lautsprechern, nachdem die Vai-Vai bereits grünes Licht für den Beginn ihrer Parade erhalten hatte.

Das Thema Frankreich brachte die Schule auf den 4. Schlussrang.

Vai-Vai hat mit seiner 2017 Parade die vor 30 Jahren verstorbene “Mãe Menininha do Gantois” geehrt – “No Xirê do Anhembi, a Oxum mais bonita surgiu…Menininha, mãe da Bahia – lalorixá do Brasil“ (Im Xirê (Tanykreis) des Anhembi, die schönste Orisha tauchte auf…Menininha, Mutter Bahias – Priesterin Brasiliens), – einer der größten Matriarchinnen des Candomblés Brasiliens, einer von den Sklaven aus Afrika nach Brasilien gebrachten Religion.

Phantasievoll und mit ausdruckstarken Alegorien dargestellt wurden unter anderem die Schöpfungsgeschichte des Universums und die Gottheiten Afrikas. Der letzte Wagen der Sambaschule stellte das Haus des Candomblé der Maria Escolástica da Conceição Nazaré dar, die als Tochter des Oxum gilt, der Gottheit des Wassers und der Flüsse.

In der Schlussabrechnung stand Vai-Vai auf dem 3. Rang.

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