Mexiko 1968

Zuletzt bearbeitet: 26. Dezember 2012
posters-1968 Mexiko 1968
Anzahl Länder: 112
Olympische-Disziplinen: 172
Total Athleten: 5’515
Frauen: 781
Männer: 4’735
RANGLISTE GLD SLV BRZ
usa1° USA 45 28 34
russland2° UDSSR (wir verwenden die aktuellen Russland-Farben) 29 32 30
Japan3° Japan 11 7 7
brasilien37° Brasilien 0 1 2

BRASILIANISCHE MEDAILLENGEWINNER

DISZIPLIN GEWINNER
SLV SLV
Dreisprung Männer Prudencio Nelson
BRZ BRZ
Boxen 48-51kg Männer
De Oliveira Servilio
Segeln Flying Dutchman Cordes Burkhard
Conrad Reinaldo

Brasilianische Delegation 1968

Anzahl Athleten: 84 (81 Herren und 3 Damen)

Die hochgelegene Mexiko-Stadt prägte die Olympiade von 1968 auf ihre Weise. Die dünne Luft brachte ein wahres Festival an Rekorden bei den Wettkämpfen auf kurze Distanzen zustande – auf der anderen Seite beeinträchtigte sie die Leistungen der Athleten bei Disziplinen, welche eine grosse physische Resistenz verlangen.

Auf jeden Fall ging der Wettkampf von Mexiko in die Olympia-Geschichte ein als eine Einzelausgabe mit Besonderheiten, die sich nur dann wiederholen könnten, wenn je eine weitere Stadt auf grosser Höhe als Veranstaltungsort für die Spiele qualifiziert würde. Denn seither wurde die Olympiade nie wieder auf einer geographischen Höhe ausgetragen, die auf ähnlich signifikative Art und Weise in die Resultate eingegriffen hätte.

Der deutlichste Einfluss dieser Höhenlage war beim Weitsprung zu beobachten. Der Nordamerikaner Bob Beaman sprang 8m90, 53cm mehr als der damalige Weltrekord! Und seine Marke hielt sich als beste der Welt bis zum Jahr 1991, als Mark Powell einen Sprung von 8m95 hinlegte.

Auch in der Leichtathletik eine Bestzeit: Zum ersten Mal wurden die 10s beim 100-Meterlauf von dem Nordamerikaner Jim Hines eingestellt – mit seinen 9s9.

Der Schwimmer Mark Spitz, der bei der folgenden Olympiade zum Mythos wurde, gab sein Debüt in Mexiko. Mit zwei Goldmedaillen signalisierte er bereits sein ungewöhnliches Talent.

Aber Mexiko 1968 war auch geprägt von Episoden, welche die Olympia-Geschichte befleckten: Zehn Tage vor der Eröffnung wurde eine Kundgebung gegen die Regierung von der mexikanischen Polizei mit Waffengewalt unterdrückt – Dutzende von Athleten wurden getötet, und der Druck auf die Veranstaltung in einem der turbulentesten Momente der Weltgeschichte war gewaltig!

Die Nordamerikaner Tommy Smith und John Carlos, zum Beispiel, wurden aus ihrer Delegation ausgeschlossen, nachdem sie nach dem 200-Meterlauf auf dem Podium gestanden hatten: Während dieser Zeremonie zogen sie sich einen schwarzen Handschuh über und reckten den Arm in die Höhe – eine klare Geste pro Black-Power-Bewegung in den USA gegen die Rassentrennung.

Ebenfalls in Mexiko wurde ein Athlet zum ersten Mal wegen Gebrauch von Drogen ausgeschlossen: Der Schwede Gunnar Liljenwall, Teilnehmer im modernen Fünfkampf, präsentierte bei einem Test einen “Alkoholexzess“ und musste den Wettkampf verlassen. Zum ersten Mal wurden auch “Tests der Weiblichkeit“ eingeführt.

Eine andere Szene, welche sicherlich ewig in Erinnerung bleiben wird, ist die, in der jener unscheinbare Marathonläufer aus Afrika der Hauptdarsteller gewesen ist: John Akhwary aus Tanzania war der Letzte, der sich bei dieser Prüfung durchs Ziel schleppte, und man wurde auf ihn aufmerksam, weil er mit einem dicken Verband am einen Bein ankam, und sich herausstellte, dass seine Kniescheibe ausgekugelt war. Er erklärte die unglaubliche Überwindung seiner Schmerzen damit, dass er sich vorbereitet habe, um auf jeden Fall den Marathonlauf durchzustehen!

1968Nelson Prudêncio zeigte die beste brasilianische Leistung: Er brach den Weltrekord im Dreisprung mit 17,27m – aber endete mit “nur“ einer Silbermedaille, denn der Russe Viktor Saneyev erreichte mit dem nächsten Sprung die Marke von 17,39m ! Zwei weitere Bronzemedaillen wurden von Brasilianern gewonnen: Beim Boxen im Fliegengewicht erreichte der Brasilianer Servílio de Oliveira einen Dritten Platz – beim Yachting garantierten Reinaldo Conrad und Burkhard Cordes denselben Platz in der Klasse “Flying Dutchman“.

Unter den Frauen tat sich wieder Aída dos Santos hervor, die den südamerikanischen Rekord im Fünfkampf mit 4.578 Punkten einstellte – das brachte ihr aber nur den 20. Platz bei Olympia. Maria da Conceição Cypriano erreichte 1,74m im Hochsprung bei der Klassifikation, aber lediglich 1,71m im Endkampf, was ihr den 11. Platz einbrachte.

nach obenKuriositäten

Mexiko 1968 war auch die Bühne für eine der grössten Innovationen im Sport: Dick Fosbury überraschte mit seiner Goldmedaille und der Einstellung des olympischen Rekords im Hochsprung durch eine neue Technik, welche darin besteht, dass man nach dem frontalen Anlauf zur Latte den Körper im Sprung dreht und die Latte, mit dem Rücken zum Boden gewendet, überfliegt. Diese Art zu springen bekam den Namen seines Schöpfers “Fosbury“ und wird heute von allen Athleten dieser Disziplin präsentiert.

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