Höhlen Distrikt Iraquara

Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2013
Höhlen im Distrikt Iraquara sind: “Grutas da Pratinha, Azul, Torrinha” und “Lapa Doce”

4Lapa Doce-panoramio-comFür Mystiker, Paläontologen, Geologen und Naturliebhaber ist der kleine Ort “Iraquara“, in der Chapada Diamantina, einfach unverzichtbar – die Region hält eine ganze Reihe von Höhlen unterschiedlicher Grösse und Ausstattung bereit, die jedem Geschmack gerecht werden.

Eine schöne Doline (so bezeichnet man eine schüsselförmige Senke) liegt vor dem Eingang zur Höhle “Lapa Doce“ – der ganze Komplex besteht eigentlich aus drei Höhlen (Lapa Doce I, II und III), aber nur die Nummer III ist bisher für den Besuch geöffnet – zur Begehung in Gruppen bis maximal 12 Personen, begleitet von einem Guide. In den Innengewölben hat die Natur im Lauf der Jahrhunderte Calcium- und Tropfsteinformationen von seltener Schönheit geschaffen. Rötliche Tonfärbungen kontrastieren effektvoll mit dem Weiss des Calciums – die “Lapa Doce III“ begeistert.

Auf der “Fazenda Pratinha“, einer Plantage in Privatbesitz, bezahlt der Besucher etwas mehr als zwei Euro Eintritt, um zwei der schönsten Höhlen Brasiliens kennenzulernen: die “Gruta Azul“ und die “Gruta Pratinha“ (das Eintrittsgeld wird für die Pflege der Höhlen verwendet). Gegraben vom “Rio Pratinha“, nachdem dieser den Untergrund verlässt und an der Oberfläche weiterfliesst, präsentiert die gleichnamige Höhle alle Charakteristika einer kalkhaltigen Region, eine einzigartige bläuliche Tönung und kristallklares Wasser.

In Innern führen überschwemmte Galerien zur “Gruta Azul“ – aber um in ihr zu tauchen ist ein Tauchschein für Höhlentaucher vorgeschrieben. Dagegen kann der Besucher im kristallklaren Wasser des Flusses, der ausserhalb der Höhlen vorbeifliesst, ungehindert baden – inmitten einer reichen subaquatischen Flora und einer üppigen Naturkulisse. Entlang des Flussbettes erstreckt sich ein schmaler Streifen feinsten Sandes, umgeben von typischer Caatinga-Vegetation – mit Palmen, die bis dicht an die Uferböschung wachsen. Der Ort bietet Besuchern eine gute Infrastruktur mit Bar, Restaurant und Toiletten, sowie der Vermietung von Tauchutensilien.

Die “Gruta Azul“ wird vom gleichen Grundwasserspiegel gespeist wie die “Pratinha“, jedoch fällt in diesem Fall das Sonnenlicht durch eine Öffnung auf den Wasserspiegel des kleinen, mineralhaltigen Sees im Innern der Höhle, der die Strahlen in allen möglichen Blautönen spiegelt – ein fantastisches optisches Spektakel.

Hinsichtlich ihrer Grösse steht die “Torrinha-Höhle“ an neunter Stelle in Brasilien – sie ist ausserdem die mit den meisten Felszeichnungen geschmückte Höhle im Gebiet von “Iraquara“. Im Verlauf ihrer 12,5 Kilometer Gesamtausdehnung präsentiert die “Torrinha“ zahllose Darstellungen aus vergangenen Jahrhunderten an ihren Wänden und diverse geologische Kuriositäten.

Seltene Speläothemen, wie zum Beispiel “Excentriques“ – exzentrische, filigrane Calciumgebilde bis zu 60 Zentimetern Länge – finden sich überall in ihrem Innern. Die Höhle enthält eine weitere extreme Seltenheit: der Welt zweitgrösste “Eisenblüte“ aus Aragonit (Aragonit ist eine Modifikation des Calciumkarbonats).

Für einen Besuch der Höhle kann man zwischen drei verschiedenen Routen wählen:

  • 1. nur die Grundformationen der Höhle besichtigen.
  • 2. Die Formationen “Vulcão“ (Vulkan) und “Bolha de Calcita“ (Calciumkugel) mit Aragonit-Eisenblüte“ dazu nehmen.
  • 3. Die vollständige Tour: in diesem Fall wird den Besuchern der “Weisse Salon” geöffnet, und man bekommt die seltenen “Excentriques“ mit Aragonit-Blüten zu sehen. Die Besucher werden zu äusserster Vorsicht angehalten, wegen der extremen Zerbrechlichkeit dieser Speläothemen – man darf sie nicht anfassen und nur im Flüsterton sprechen.

So kommt man nach “Iraquara“:
Anflughafen Salvador – weiter auf der BR-324 über “Feira de Santana“ – weiter bis Kreuzung, zur BR-242 wechseln, weiter über “Itaberaba“ – auf die BR-122 (noch 26 km) bis “raquara“ – insgesamt 466 km.

© 2003-2024 BrasilienPortal by sabiá brasilinfo
Reproduktion der Inhalte strengstens untersagt.
AutorIn: Klaus D. Günther · Bildquelle: panoramio.com

Letzte News