Geschichte Oktober 2009

Zuletzt bearbeitet: 20. September 2012
Man erzählt sich, dass einst ein Schüler seinen Meister aufsuchte, um ihn um Hilfe zu bitten, verzweifelt und tief traurig über seine eigene Misere. Er hatte unbeschreiblich schwierige Situationen erlebt, seine gesamte Familie durch Krankheit verloren, was ihm an materiellen Gütern geblieben zwang ihn zu einer Existenz am Rande des Erträglichen – er hielt sich nur noch mit Mühe aufrecht.

Der Meister riet ihm, eine Handvoll Salz in ein Glas voll Wasser zu streuen und es sodann zu trinken. Der junge Mann tat wie ihm geraten – trank das Glas aus, und gleich darauf fragte ihn der Meister, was er dazu zu sagen hätte. Der Schüler antwortete, dass der Geschmack schrecklich gewesen sei.

Schweigend gingen sie ein Stück zusammen und kamen na einen grossen See, wo der Meister den jungen Mann aufforderte, nochmal das Gleiche zu tun: eine Handvoll Salz in das Wasser des Sees zu streuen. Sodann forderte er ihn auf, mit dem mitgebrachten Glas vom Seewasser zu schöpfen und es auszutrinken.

Der junge Mann tat, wie ihm geheissen – und der Meister fragte ihn dann, was er diesmal von seinem Trunk hielte. Sein Schüler antwortete, dass diesmal der Geschmack gut gewesen sei.

“Hast Du das Salz geschmeckt”? fragte er.

“Nein”! antwortete sein Schüler.

Da nahm der Meister die Hände seines Schülers in die seinen und sagte:

“Der Schmerz des Lebens einer Person verändert sich nicht. Aber der Geschmack des Schmerzes hängt davon ab, wie Du mit ihm umgehst. Wenn Du Traurigkeit fühlst und Schmerz, ist das Einzige was hilft, den Sinn von allem um Dich herum zu vergrössern. Du musst dem, was Du besitzt, mehr Wert einräumen als dem, was Du verloren hast! Mit anderen Worten: lass ab davon, Dich als Glas zu fühlen – werde zum See! Sehr oft überbewerten wir unsere Verluste und vergessen uns an die unzähligen Gewinne zu erinnern, welche uns das Leben geschenkt hat”!

Ihre Janice Drummond Reynolds

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