Der Volksmund nennt die Pflanze auch: Favela, faveira, falso-barbatimão, cinzeiro, farinheiro
Wissenschaftlicher Name: Dimorphandra mollis Benth.
Deutscher Name: Unbekannt
Aus der botanischen Familie der: Caesalpiniaceae R.Br.
Herkunft: Brasilien – Regionen des Cerrado
Der Reichtum und die Vielfalt des brasilianischen “Cerrado” zeigt sich in Pflanzen wie der “Fava d’Anta”. Das kommerzielle Interesse an dieser Pflanze – oder besser, diesem Baum – konzentriert sich auf therapeuthische Wirkstoffe, die in seinen Früchten enthalten sind. Besonders das Rutin – eine chemische Substanz, die im Alterungsprozess des Körpes eine Rolle spielt – es besitzt Gefässwand schützende Eigenschaften, das heisst, es macht die Wände der Capillaren resistent und undurchlässig, ähnlich wie das Vitamin P. Diese und andere Eigenschaften interessieren die pharmazeutischen Laboratorien, die auch die Erhaltung und Ausbeutung der Pflanze stimulieren.
Pflanze
Ein kleiner bis mittelgrosser, “verkrüppelt“ wachsender Baum – er kann zwischen 8 bis 14 m Höhe erreichen. Die Blätter sind gross und doppelt gefiedert, mit gegenständigen, seitlichen Blättchen. Die Blüten sind klein, von cremefarben bis gelblich, in Rispen angeordnet.
Frucht
Die Frucht ist eine Art Schote, farblich zwischen dunkelbraun und fast schwarz variierend, mit matter, faltiger Oberfläche, Basis und Spitze abgerundet, Seiten unregelmässig und holzig (trocken). Die Länge einer Schote liegt zwischen 10 und 15 cm, mit 3 bis 4 cm Breite. Jede Schote enthält zwischen 10 bis 21 längliche, rötliche Samenkerne.
Kultivierung
Die Samen der “Fava d’anta” gewinnt man durch Sammeln der Schoten – direkt von den wild wachsenden Pflanzen im “Cerrado” – die Reifezeit fällt auf die Monate Juli und August, sie kann sich in einigen Regionen bis in den September erstrecken. Die Samen können nach der Ernte länger als vier Monate gelagert werden.
Man provoziert die Keimung der Samenkerne, indem man sie auf einer rauhen Oberfläche, anschleift, bis das gelbliche Innere sichtbar wird. Dann werden die gekerbten Kerne während 8 bis 12 Stunden in Wasser eingeweicht. Danach legt man die Samen in Säcken mit Substrat ab (Erde oder Sand) zirka 2 cm tief. Die Pflänzchen werden später in individuelle Töpfe oder Kästen verpflanzt, nachdem sie 4 cm gross geworden sind. Fertig zur Verpflanzung an ihren definitiven Standort sind sie nach 8 bis 10 Monaten.
Nutzung
Die Ausbeute des aus den Schoten gewonnenen Rutins beläuft sich auf zirka 8 Gramm pro 100 Gramm Schotenmaterial. Diese Substanz verbessert die Blutzirkulation und verringert die Schmerzen bei Krampfadern und Hämorhoiden durch bis dato noch unbekannte Inhalte. Desweiteren ist ihre entzündungshemmende Wirkung erwähnenswert. Rutin wird auch als terapeuthisches Mittel in der Behandlung von KKrankheiten eingesetzt, die durch die “Freien Radikalen“ verursacht werden.
Die Schoten werden in ihrer Gesamtheit gemahlen, um ihnen anschliessend die aktiven Substanzen zu entziehen – in erster Linie das Rutin, das von der Pharma-Industrie zur Verarbeitung in Medikamenten, Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzung genutzt wird.
Die Nebenprodukte, nach der Extraktion des Rutins, kann man in Nahrungsmitteln verarbeiten – besonders für Wildtiere, denn bis jetzt gibt es noch keine Formeln für die Nahrung von Haustieren aus dem Mehl der Schoten.
Neben dem Rutin als Hauptprodukt, wird auch das Holz des Baumes für Bretter, zur Herstellung von Kisten, Sperrholz, Painelen, Verschalungen, Spielzeug, Feuerholz und Holzkohle verwendet.
Als ornamentale Pflanze kann man den dekorativen Baum sehr gut für die Landschaftsgestaltung und zur Restaurierung von degradierten Arealen mit armen Böden einsetzen. Die Baumrinde ist reich an Tanin, einem Stoff, der zum Gerben von Leder Verwendung findet.