Der Weltwassertag – die Reportage

Zuletzt bearbeitet: 22. März 2022

Die Generalversammlung der UNO verabschiedete die Resolution A/RES/47/193, vom 22. Februar 1993, die den 22. März jeden Jahres zum “Weltweiten Tag des Wassers“ erklärt – mit Beginn im Jahr 1993, in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung. Am 14. Mai 2003, hat der Brasilianische Nationalkongress den Nationalen Weltwassertag auf dasselbe Datum gelegt.

Weltwassertag – Foto: Jaworski auf Pixabay

Die brasilianischen Bundesstaaten wurden aufgefordert, so steht es im nationalen Kontext, diesen Tag konkreten Aktivitäten zu widmen, die der öffentlichen Bewusstseinsbildung dienen – mittels Publikationen und Verbreitung von Dokumentarfilmen, der Organisation von Konferenzen, Versammlungen, Seminaren und Ausstellungen zur Erhaltung und Entwicklung der hydrischen Ressourcen und/oder der Implementierung jener Empfehlungen der Agenda 21.

Im Monat zur Feier des Weltwassertages sollte man nicht vergessen, dass Tausende von Menschen in den verschiedensten Gegenden unseres Planeten schon jetzt vom sporadischen Mangel dieses für unser Überleben so unersetzlich wertvollen Naturprodukts betroffen sind. Wasser ist ein Leben spendendes Element der Natur, welches sie uns in drei verschiedenen Beschaffenheit darbietet: in fester Form als Eis, in Gasform als Dampf und in flüssiger Form. Und nach seiner Klassifikation ist das Wasser unseres Planeten in süsser, saurer und in salziger Beschaffenheit vorhanden.

Wasser ist ein allgemein zugängliches Naturgut von unvergleichlicher Bedeutung für die Existenz allen Lebens auf der Erde. Eine natürliche Ressource, die den Menschen mit Gesundheit, Komfort und Reichtum anhand seiner unzähligen Verwendungsmöglichkeiten beschenkt, unter deren Vielfalt die Versorgung der Völker mit Trinkwasser, die Bewässerung ihrer Pflanzungen, die Produktion von Energie, die Navigation von Schiffen und die Gestaltung ihrer Freizeit besondere Bedeutung haben.

Wie in der “Agenda 21 zur Ausarbeitung der Natürlichen Ressourcen“ festgehalten, hat das Wasser in der Natur viele weitere Basisfunktionen, wie zum Beispiel:

  • In der Biologie – die Zusammensetzung der Zellen bei Tieren und Pflanzen
  • In der Natur – Elixier des Lebens und Basiselement der Ökosysteme
  • In der Technik – vom Menschen benutzt dank seiner hydrostatischen, hydrodynamischen und thermodynamischen Eigenschaften, unter anderen Faktoren, für die Produktion.
  • Und Wasser hat auch eine symbolische Bedeutung – als kulturelles und gesellschaftliches Element.

Es wird viel geredet über das Fehlen des Wassers und einen eventuellen Krieg um das Trinkwasser, der uns in naher Zukunft bevorstehen könnte. Brasilien nimmt hinsichtlich seiner Wasservorräte eine privilegierte Stellung ein, denn es besitzt 11,6% der gesamten Süsswasservorräte unseres Planeten. Und in Brasilien befindet sich der Welt grösster Strom, der Amazonas – ausserdem der Welt grösstes, unterirdisches Grundwasser-Reservoir – das System “Aquífero Guarani“.

Wasserreservoir-ausgetrocknet – Foto: Fernando Frazão/AgenciaBrasil

Aber dieses viele Wasser ist schlecht verteilt: 70% des Süsswassers Brasiliens befindet sich in Amazonien, wo nur 7% der Gesamtbevölkerung leben. Diese ungleichmässige Verbreitung überlässt dem Nordosten lediglich 3%. Dies ist die Ursache der problematischen Wasserknappheit, die man in einigen Gegenden Brasiliens festgestellt hat. Im Nordoststaat Pernambuco kommen nur 1.320 Liter Wasser pro Jahr auf einen Einwohner, im Regierungsdistrikt Brasília sind es 1.700 Liter, während ein durchschnittlicher Verbrauch von 2.000 Litern Wasser pro Person den empfohlenen Durchschnittswert darstellt.

Jedoch mit diesem Mangel befinden sich die Brasilianer, verglichen mit Ländern wie Ägypten, Südafrika, Syrien, Jordanien, Israel, Libanon, Haiti, Türkei, Pakistan, Irak und Indien, immer noch in einer komfortablen Situation, denn in diesen Ländern haben die Probleme mit den hydrischen Ressourcen bereits ein kritisches Stadium erreicht.

In der ganzen Welt – aber ganz besonders in Brasilien – wird Wasser sinnlos verschwendet, man scheint allgemein zu glauben, dass es sich dabei um eine unbegrenzte Ressource der Natur handelt. Dazu sollte man wissen, dass von den brasilianischen Wasservorräten – im Gesamt zirka 1,3 Millionen Kubik-Kilometer (km3), nach Informationen der Staatsanwaltschaft – nicht einmal 1% wirtschaftlich genutzt werden kann, denn 97% befinden sich in subterranen Reservoirs, sie bilden die “Grundwasservorräte“ (Aquíferos), die jedoch für die bisher entwickelten Technologien noch unzugänglich sind.

Die öffentliche Politik sollte sich intensiv mit dem Wasserproblem beschäftigen und dafür sorgen, dass die hydrischen Ressourcen im ganzen Land nicht mehr verschwendet, sondern ihre Nutzung kontrolliert wird – ein bedeutender Schritt für die Erhaltung der Lebensqualität weltweit. Falls das Problem des Wassermangels in einigen Regionen nicht gelöst wird, wird es sich zu einem Entwicklungshindernis des Landes ausweiten und daraus werden gesellschaftliche, gesundheitliche und viele andere Probleme resultieren.

Brasilien hat bereits konkrete Massnahmen ergriffen, um eine solche Zukunft zu verhindern, darunter die Gründung der “Agência Nacional de Águas“ (Nationale Agentur für Wasser), die Verlegung des Rio Sao Francisco, die Einführung von Techniken zur Wiederbenutzung von Wasser und die Errichtung einer Abwasser-Infrastruktur, denn heute werden immer noch 90% der produzierten Abwässer im Land in Flüsse, Seen und Meer geleitet – und ohne irgendeine Vorbehandlung.

Nach Information der UNO sterben 50% der Menschen in den Entwicklungsländern an Krankheiten, die sie sich durch den Wassermangel, oder die Kontaminierung des Wassers, eingefangen haben. Und weil das so ist, macht das schnelle Anwachsen der Weltbevölkerung und die mitwachsende Verschmutzung, die auch durch die Industrialisierung verursacht wird, das Wasser zur weitaus wichtigsten Ressource der Natur in jedwedem Land unseres Planeten.

Für jede 1.000 Liter benutzten Wassers werden weitere 10.000 verschmutzt. Wie die UNO warnt, scheint es zunehmend schwieriger zu werden, für alle Menschen Wasser zu bekommen – besonders in den Entwicklungsländern.

Daten des “ International Water Management Institute (IWMI)” belegen, dass schon im Jahr 2025 zirka 1,8 Milliarden Menschen, in verschiedenen Ländern, ein völliges Versiegen ihrer natürlichen Wasservorräte erleben werden – das entspricht zirka 30% der Weltbevölkerung. Im Angesicht einer so frustrierenden Voraussagung sollten wir daran denken, dass sauberes und für jedermann zugängliches Wasser ein unverzichtbares Element für unser menschliches Leben darstellt, und dass man es schützen muss, um es für unsere Zukunft zu erhalten – denn so schützen wir uns selbst auch vor jenem Horror-Szenario, in dem Männer aus allen möglichen Kontinenten Kriege anzetteln werden, um sich jenes kostbaren Elementes zu bemächtigen, das ehemals überall auf unserem Planten zur Verfügung stand: das Wasser.

Wegen der enormen urbanen Expansion, der Industrialisierung, der Ausweitung der Ackerbau und Weideflächen, und auch der Produktion von elektrischer Energie – Errungenschaften, direkt assoziiert mit dem Bevölkerungswachstum und der menschlichen Lebensqualität – werden immer größere Mengen an Wasser benötigt.

Wassernachschub – Foto: Alexandre Cruz Noronha/AmazoniaReal

Der wachsende Bedarf von Wasser, die Begrenzung der hydrischen Ressourcen, die Konflikte zwischen einigen Nutzern und die Verluste durch die Verschwendung des Wassers, verlangen nach einer gut strukturierten Planung durch die staatlichen und städtischen Regierungsorgane, unter Berücksichtigung von Techniken zur effektiveren Nutzung der hydrischen Ressourcen. Ausser seinen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft hat jeder Bürger das Recht zur Nutzung des Wassers, jedoch gehört es zu seiner Pflicht, das Wasser zu erhalten, es gewissenhaft zu nutzen, ohne es zu verschwenden, und damit dem Wasser jenen Wert beizumessen, den dieses Element des Lebens verdient.

Themen des Weltwassertages:
2010: Wasserqualität
2011: Wasser für urbane Räume (Water for Cities – Responding to the Urban Challenge)
2012: Nahrungssicherheit und Wasser
2013: Wasser und Zusammenarbeit.
2014: Wasser und Energie
2015: Wasser und nachhaltige Entwicklung
2016: Wasser und Arbeitsplätze
2017: Abwasser – die ungenutzte Ressource
2018: Wasser natürlich bewirtschaften
2019: Niemand zurücklassen – Wasser und Sanitärversorgung für alle (Leaving no one behind – water and sanitation for all)
2020: Wasser und Klimawandel
2021: Wert des Wassers
2022: Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz

Fakten in Bezug auf das Wasser

  • Das Gesamtvolumen des Wassers auf dem Planeten Erde beträgt 1.400 Millionen Kubik-Kilometer. Die gesamten Süsswasservorräte der Erde betragen rund 35 Millionen Kubik-Kilometer (nur zirka 2,5% des gesamten Wasservolumens des Planeten).
  • Von diesen 2,5% bestehen etwa 24 Millionen Kubik-Kilometer (70%) aus Eis – (in den Hochgebirgszonen, der Arktis und der Antarktis). 30% des zur Verfügung stehenden Süsswassers befindet sich im unterirdischen Bereich (Grundwasservorräte, vereiste Böden und andere). Dies sind 97% des dem Menschen zur Verfügung stehenden Gesamtvorrats an Süsswasser.
  • Die Flüsse und Seen enthalten zirka 105.000 Kubik-Kilometer (3%) allen Süsswassers der Erde. Das Gesamt des zur Verfügung stehenden Süsswassers beläuft sich auf zirka 200.000 Kubik-Kilometer – weniger als 1% aller Süsswasservorräte.
  • Die Erdatmosphäre enthält annähernd 13.000 Kubik-Kilometer Wasser. 70% des Süsswassers wird beim Besprengen von Pflanzungen verbraucht, 22% in der Industrie und 8% in den Haushalten. In 60% der europäischen Städte, mit mehr als 100.000 Einwohnern, wird das Grundwasser schneller verbraucht, als es sich erneuern kann.

Zitate zum Weltwassertag:
Wasser ist die Quelle des Lebens.
Warum bestehen wir aus Wasser?
Ohne Wasser überleben wir nicht.
Wasser ist ein Geschenk der Natur.
Wasser ist alles, und alles ist Wasser.

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