Der Volksmund nennt sie auch: Bacaba; Bacaba–açu; Bacaba–verdadeira
Wissenschaftlicher Name: Oenacarpus distichus Mart
Deutscher Name: Fächerpalme
Aus der botanischen Familie der: Palmae
Herkunft: Amazonas–Region
Charakteristische Eigenschaften der Pflanze
Palme, die 20 Meter Höhe erreichen kann, Stamm mit ringförmigen Einkerbungen, die von den abgefallenen Blättern herrühren. Grosse Blätter von bis zu 5 Metern Länge. Blüten weiss bis gelblich, wenn sie jung sind, später werden sie rötlich. Sie erscheinen in Rispen, die an einen Hahnenschwanz erinnern – zwischen August bis Dezember.
Frucht
Kugelförmig, von dunklem Violett, mit essbarem, schleimigem Fruchtfleisch und einem einzigen Kern. Bringt die Früchte zwischen Januar bis Juli hervor.
Anbau
Wächst häufig in sumpfigen Regionen oder überschwemmten Arealen. Kann mittels Samenkern auf sandigen Böden kultiviert werden, die reich an organischem Material sind. Als ornamentale Pflanze von Wert.
“Der Name Pindorama – Land der Palmen – steht einem Land gut, in dem es Palmenhaine im Überfluss gibt. Der Eingeborene nannte so den Nordosten und Norden Brasiliens, denn in diesem Teil empfangen den Besucher die zahllosen Carnaubeiras, Babaçus, Coqueiros, Piaçabas, Licurizeiros – alles wunderschön anzusehende Palmenarten, die vor allem das Panorama der Küstenregion beherrschen. Im Inland verleihen sie den trockenen Caatingas ihre Reize, auf denen sie weite Inseln bilden, mit Millionen ihrer immergrünen Fächer”.
Nach Gregório Bondar kommen elf der sechzehn Arten der Oenocarpus in Brasilien vor. Und die vielen Bacaba–Spezies von Brasilien sind ein bedeutender Bestandteil jenes vom Wissenschaftler F.C. Hoehne oben beschriebenen nativen Ambientes.
Unter allen den edlen Palmen dieser Art, die in Brasilien zuhause sind, sticht besonders die “Bacaba–de–leque“ – die Fächerpalme – hervor. Von elegantem Wuchs und charakteristisch für die amazonensische Landschaft, ist sie häufig in den Wäldern und Gehölzen der “Terra Firme“ in den Bundesstaaten Maranhão, Tocantins und Mato Grosso. Sie im Pflanzengewirr des Waldes zu erkennen ist insofern leicht, weil sie durch die Position ihrer Blätter, in Form eines riesigen, vertikal stehenden, immergrünen Fächers, sich sofort von den übrigen Pflanzen abhebt.
Die Früchte dieser vereinzelt stehenden Palme sind klein und rund und haben aussen eine purpur–violette Färbung. Innen präsentieren sie ein weiss bis gelbliches Fruchtfleisch, das ein geniessbares Öl hervorbringt, es ist leicht süsslich und wird auch regional in der Küche verwendet – es macht etwa 25% des Fruchtfleisches aus. Allerdings macht die lokale Bevölkerung von Amazonien von den Früchten der “Bacaba–de–leque” vorzugsweise als Getränk gebrauch. Von milchig–cremiger Färbung und exzellentem Geschmack wird der “Bacaba–Wein” auf die gleiche Art und Weise produziert und konsumiert wie der “Açaí–Wein” – beide ähneln sich sogar bezüglich ihres nutritiven Gehalts. Mischt man den “Vinho de Bacaba” mit den gesalzenen Speisen der täglichen Mahlzeiten oder benutzt man ihn als Bindemittel zwischen der lokalen “Farinha” (Maniokmehl) oder macht man aus ihm Säfte und Erfrischungsgetränke, so kann die Bevölkerung Amazoniens sogar gänzlich auf ihren geliebten “Vinho de Açaí” verzichten. Die Ernten der beiden ergänzen sich sogar: wenn die Ernte der Açaí vorbei ist, in der Regenzeit, ist gerade der richtige Moment, um mit der Ernte der Bacaba zu beginnen – wenn ihre graziösen Rispen sich von den Spitzen der Palmen herabneigen.
Die “Bacabinha” (Oenocarpus mapora) ist eine weitere Palme derselben Familie. Auch mit der Nutzung ihrer Früchte, ihres Palmenmarks und ihres Holzes, wird ähnlich verfahren, wie bei der “Bacaba–de–leque”. Sie kommt ebenfalls in der Amazonas–Region vor, und zwar besonders am Oberen Amazonas bis nach Peru. Wie sonst bei den Bacabas nicht üblich, siedelt sich die “Bacabinha” in kleineren Agglomeraten von bis zu 10 Einheiten an.