João Bosco

Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2020

João BoscoJoão Bosco hatte im Alter von 12 Jahren (1958) nur Ohren für den Rock – wer hätte das von ihm gedacht. Er gründete eine Band, die Elvis Presley und Little Richard spielte. Ihr Name war “X-GAREY“ – denn so stellten sie sich damals die Schreibweise von dem Song “She’s got it“, einem Hit von Little Richard, vor. Aber all das war eben nur eine Spielerei von halberwachsenen Jugendlichen. Im Jahr 1962 entschloss sich João Ingenieur zu werden und zog um nach Ouro Preto (Minas Gerais).

In den Unterrichtspausen tat er sich mit anderen Musikern zusammen, die ihm Tom Jobim, João Gilberto, Elis Regina, Baden Powell, Vinícius de Moraes und andere Mitglieder des Bossa Nova vorstellten. Und dann war es für niemanden mehr eine Überraschung, als Vinicius ihn 1967 davon überzeugte, dass er zum Musiker berufen war.

Damals erlebte João Bosco zum ersten Mal die Grossstadt Rio de Janeiro und das Meer. Danach war er nicht mehr derselbe – obwohl er nach Ouro Preto zurückging, um die Universität zu beenden. 1973 kam er nach Rio zurück, um hier definitiv zu wohnen – in dieser Epoche kam auch die erste Platte seiner Karriere heraus. Im Verlauf der 70er Jahre festigte er seine Partnerschaft mit Aldir Blanc und entwickelte sich nicht nur als Sänger sondern auch als Komponist. Zusammen schrieben sie einen Song, der sich zu einer der Hymnen jener Zeit entwickelte: “O Bêbado e o equilibrista“ (Der Besoffene und der Jongleur) – und dieser Song fand in der Stimme von Elis Regina seine Bestimmung und seinen magischen Touch.

1986 kam er mit SONY MUSIC (damals noch CBS) gross raus: mit der Platte “Ai, ai, ai de mim“ – eine prätentiöse Veröffentlichung, mit der man bereits João Boscos Erfolg im Ausland anvisierte. Dazu kamen der Produzent und Keyboard – Spezialist Ronnie Foster und der Toningenieur Keith Seppanen extra nach Rio de Janeiro, um mit João hier die Aufnahmen zu machen. Eine Synthese dieser Musik präsentiert der Eröffnungs-Song “Si, si, no, no“ – zweisprachig – eine Art Samba mit Karibik-Gefühl.

João Bosco war stets ein abergläubischer Mensch, und die Nummer 13 sah er als seine Glückszahl an. Geboren am 13. Juli – die Summe der Vokale seines ersten Namens ergibt ebenfalls 13 – in Übereinstimmung mit der Numerologie. Also wurde auch seine 13. Platte, die nur den Titel “Bosco“ trug, etwas ganz Besonderes. Im Repertoire kubanische Inspirationen (“Varadero“ und “Vendendo Amendoim com el Manisero“) und eine Musik, die sein Leben bestimmte: “Sinceridade“ (Ehrlichkeit) von Gaston Perez – welche seine Schwester Maria Auxiliadora seinem Vorstellungs-Repertoire anzufügen pflegte.

Mit seiner folgenden Platte “Zona de Fronteira“ (Grenzgebiet) fuhr er fort, “die Clementinas mit den Gillespies zu kreuzen, um zu sehen, was das wird“, so drückte er sich einmal aus. Und es wird, wie immer, gute Musik – diesmal in einer rein akustischen Atmosphäre, die auch den Anfang einer neuen Partnerschaft markiert: mit den Text-Poeten Waly Salomão und Antônio Cícero. Es wurde João Bosco die Ehre zuteil, der erste brasilianische Musiker zu sein, der eine Platte der Serie “Acústico MTV“ aufnehmen durfte. Sie kam 1992 heraus und präsentierte neuere Kompositionen, markante Erfolge seiner Karriere, wie “Papel Maché“, ausserdem einen sensationellen Medley, der seinen “Trem bala“ mit “Eleanor Rigby“ (Lennon-McCartney) und “Fita Amarela“ (Noel Rosa) verband.

“Na Onda que Balanca“ (Auf der bewegten Welle) wird von João Bosco selbst als sein persönlichstes Album betrachtet – es ist angefüllt mit eigenen Kompositionen, ausgenommen ein gemeinsames Stück mit Abel Silva und zwei andere mit Cacaso und Belchior. Es scheint als ob auf dieser Platte die reine Essenz eines grossen Komponisten ans Licht kommt – in einer so ausdrucksstarken Form, dass er seine nächste Platte verständlicherweise exklusiv der Musik anderer Interpreten widmet.

Mit der viel gelobten Veröffentlichung von “Dá Licença Meu Senhor“ zeigt João Bosco ein für alle Mal, dass er gewiss ein aussergewöhnlicher Interpret ist. Was er aus “Se Voçê Jurar“ gemacht hat – inspiriert von Mário Reis und Francisco Alves – lässt jedes Musikerherz höher schlagen. Sein “Expresso 2222“ erinnert an ein Yoruba-Ritual mit seiner Vielzahl von Stimmen. Das Meeting seiner eigenen Stimme mit der von Daniela Mercury ist genauso aufregend in dem Stück “O Tabuleiro da Baiana“. Schliesslich bedient er sich des Mineiro (aus Minas Gerais) Ary Barroso, um der Stadt seiner Wahl “Rio de Janeiro (Isto é Meu Brasil)“ seine grosse Liebe zu erklären – der Stadt, die ihm die grösste Quelle seiner Inspiration erschlossen hat: das Meer.

Seit Jahren gibt João Bosco Konzerte auf der ganzen Welt. Er spielte sowohl in der Carnegie Hall in New York, wie bereits zum 7-Mal beim Montreux Jazz Festival.

Diskographie João Bosco
  • ABRICÓ-DE-MACACO (2020)
  • MANO QUE ZUERA (2018)
  • 40 ANOS DEPOIS (2012)
  • SENHORAS DO AMAZONAS (2010)
  • OBRIGADO GENTE! (2006)
  • SONG BOOKS III (2003)
  • SONG BOOKS II (2003)
  • SONG BOOKS I (2003)
  • MALABARISTAS DO SINAL VERMELHO (2003)
  • NA ESQUINA AO VIVO – VOLUMES 1 E 2 (2001)
  • JOÃO BOSCO NA ESQUINA (2000)
  • BENGUELÊ – Trilha Sonora do Grupo Corpo (1998)
  • AS MIL E UMA ALDEIAS (1997)
  • DÁ LICENÇA MEU SENHOR (1995)
  • NA ONDA QUE BALANÇA (1994)
  • ACÚSTICO MTV (1992)
  • ZONA DE FRONTEIRA (1991)
  • BOSCO (1989)
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