So wie die Entstehung der Gruppe Tribalistas, ist auch ihr Album nicht plötzlich erschienen. Alles begann, als Marisa Monte mit einer Aufnahme an der CD partizipierte, die Arnaldo Antunes im Begriff war herauszubringen, produziert von Carlinhos Brown. Die Drei blieben eine Woche lang zusammen und man entschloss sich, ein paar Kompositionen zusammen zu machen – noch dachte man aber nicht an eine gemeinschaftliche CD. Von Zeit zu Zeit traf man sich wieder, um ein paar Kompositionen zu vollenden, die als Projekt im Raum standen.
Eine neue Band zu gründen, war für sie aber kein Projekt, sondern eher ein Traum, der grösste Wunsch eines jeden. Als sie sich schliesslich als Gruppe “Os Tribalistas“ von Bahia lösten, verfügten sie bereits über ein Repertoire, welches alle drei Musiker einbegriff, und nach zahlreichen Beratungen entschied man sich, eine Probe-CD mit eingeschlossener DVD herauszubringen.
Der Name des Trios Tribalistas ist von einer Komposition der Drei entlehnt, die unter diesem Titel auf ihrer ersten CD präsentiert wird. Man hatte lange über diesen Namen nachgedacht, er sollte nicht auf ihre bereits hinlänglich bekannten Eigennamen, Carlinhos, Marisa und Arnaldo, hinweisen – so kamen sie auf “Os Tribalistas“, (englisch: The Tribesmen – deutsch etwa: Die Stammesangehörigen). Auch die entsprechende Musik präsentiert etwas von dieser Idee.
Arnaldo Antunes
Er wurde 1960 in São Paulo geboren und beschäftigt sich mit Musik, Poesie, Video-Gestaltung, Shows und Interventionen anderer Art seit 1980.
Er war Mitglied der Rockgruppe “Titãs“ von 1982 bis 1992, mit der er sieben Alben aufnahm, herausgegeben von der WEA Brasil: “Titãs (1993), Televisão (1985), Cabeça Dinossauro (1986), Jesus Não Tem Dentes no País dos Banguelas (1987), Go Back – live in Montreux (1988), Õ Blésq Blom (1989)“ und “Tudo ao Mesmo Tempo Agora (1991)“.
1992 erhielt er einen Preis für die “Beste Musik des Jahres für Schwangere“, unter Mitwirkung von Marina Lima, überreicht von der Paulistanischen Vereinigung der Kunstkritiker.
Nach seinem Austritt aus der Band beteiligte er sich jedoch weiterhin als Komponist für die CDs “Titanomaquia (1993), Domingo (1995), Titãs – Acústico (1996)“, letztere unter seiner speziellen Beteiligung als Sänger in “O Pulso“ und “Volume 2“ (1998).
Als Solist präsentiert sich Arnaldo Antunes auf 6 CDs, herausgegeben von der BMG Brasil: “Nome (1993), Ninguém (1995), O Silêncio (1996), Um Som (1998), Focus – o Essencial de Arnaldo Antunes – Coletânea (1999)” und “Paradeiro (2001)“ und auf einer weiteren, die von Petrobrás und BrasilTelecom produziert wurde, mit dem Titel “O Corpo“ (1999).
Im Ausland (1997) beteiligte er sich an der Sammlung “Bati Macumba”, der Bad New Records, Japan, mit den Titeln: “O Silêncio“, von Carlinhos Brown und Arnaldo Antunes – “Gera“, von Edgard Scandurra und Arnaldo Antunes – “Desce“, von Arnaldo Antunes – und “Poder“, von Arnaldo Antunes und Tadeu Jungle.
1998 wurden einige Titel seiner Solo-CDs ausgewählt für die musikalische Anthologie “Beleza Tropical 2 – New! More! Better!“, zusammengestellt von David Byrne, Luaka Bop/Warner Bros, USA: “Imagem“, von Péricles Cavalcanti und Arnaldo Antunes, und “O Seu Olhar“, von Paulo Tatit und Arnaldo Antunes. Des Weiteren für die Anthologie “Brasil 2 Mil – The Soul of Bass-o-Novo”, zusammengestellt von Béco Dranoff und Marc Hollander, Ziriguiboom Discos/Crammed Dscs, Belgien: “Alta Noite”, von Arnaldo Antunes.
Im selben Jahr beteiligte sich Arnaldo an zwei kollektiven Projekten im Ausland: den CDs “Onda Sonora – Red Hot + Lisbon, Red Hot Organization“ mit dem Titel “Sem Você“, komponiert unter Beteiligung von Carlinhos Brown und aufgenommen mit Arto Lindsay und Davi Maraes. Und “Freezone 5: The Radio Is Teaching my Goldfish Jiu-Jitsu, SSR/Crammed Discs, Belgien – mit dem Titel “Abraço”, komponiert und aufgenommen mit Mitar Subotic.
Im darauf folgenden Jahr wurde der Titel “Abraço“ in die CD “Suba São Paulo Confessions“ integriert, produziert von Suba in São Paulo und herausgegeben von Ziriguiboom Discos/Crammed Discs, USA.
Arnaldo Antunes schuf Kompositionen zusammen mit: Alice Ruiz, Arrigo Barnabé, Arto Lindsay, Carlinhos Brown, Cazuza, Edgard Scandurra, Gilberto Gil, João Donato, Jorge Benjor, Lenine, Marina Lima, Marisa Monte, Paulo Leminski, Péricles Cavalcanti, Roberto Frejat, Roberto de Carvalho und den Titãs, unter anderen.
Heute gibt es zirka 150 Aufnahmen seiner Songs, die von brasilianischen Künstlern interpretiert werden: Gal Costa (Cabelo), Jorge Benjor (Cabelo), Marisa Monte (Beija Eu, Alta noite, Volte para o seu Lar, Comida, Bem Leve, Eu não sou da sua rua, De mais ninguém – aufgenommen im Film “Blue in the Face” von Wayne Wang, USA, 1995), Gilberto Gil e Caetano Veloso (As coisas), Gilberto Gil (A ciência em si), Maria Bethânia (Lua Vermelha, Alegria), Barão Vermelho (Quem me olha só, Lente, Não me acabo), Carlinhos Brown (Amores cinzas, Busy man), Ney Matogrosso (Comida), Sandra de Sá (Tempo), Adriana Calcanhoto (Estrelas), Marina (Grávida), Cássia Eller (Socorro), Rita Lee (O que você quer), Cazuza (Ira) – Péricles Cavalcanti, Nelson Gonçalves, Tetê Espíndola, Belchior und Eliete Negreiros, sowie auch die Titãs (Comida, Lugar Nenhum, Miséria, O pulso, Televisão, Hereditário, Família). In Italien nahm Ornella Vanoni die Komposition (Bem Leve) in ihr Repertoire auf.
Der Video-Clip von “Música Para Ouvir”, dirigiert von Andrew Waddington und Toni Vanzolini, erhielt einen Preis als “Bester Brasilianischer Pop-Clip“ beim MTV Awards 1999.
Der Video-Clip von “Essa Mulher“, dirigiert von Lais Bodanzky, erhielt den Multishow-Preis als „Bester Clip der Brasilianischen Musik 2002“.
Die Tonuntermalung des Films “Bicho de Sete Cabeças“ (Tier mit sieben Köpfen), von Lais Bodanzky, bediente sich verschiedener Kompositionen von Arnaldo Antunes.
Carlinhos Brown
Bahia hat im 20. Jahrhundert viele Musiker hervorgebracht, die mit ihrem Talent die Welt eroberten. In der Mitte der 60er Jahre gab eine neue Generation bahianischer Künstler in einer polemischen Bewegung den Ton an, die sich “Tropicalismo“ (Tropikalismus) nannte, während im “Candeal Pequeno“, einem kleinen Platz des Stadtteils Brotas, in Salvador, ein junges Paar, Renato und Madalena, die ersten tapsigen Schritte ihres Erstgeborenen verfolgten. Ihre Erwartungen, die sie in dieses Kind setzten: Er sollte ein guter Mann werden und einen Beruf erlernen. Der Name, den sie ihrem Sohn gegeben hatten, war Antônio Carlos Santos de Freitas, und sein Schicksal wurde von der Musik geprägt.
Einige Jahre später, bereits als Jugendlicher, nannte sich Antônio Carlos nur noch “Carlinhos Brown“, inspiriert durch zwei grosse Vorbilder afrikanischer Abstammung: James Brown, der amerikanische König des Soul, und H. Rap. Brown, der militante Anführer der amerikanischen Bewegung “Black Panters“. Carlinhos Brown wurde Sänger, Komponist und Instrumentalist von internationalem Niveau.
Er ist zweifellos einer der kreativsten jener neuen brasilianischen Künstlergeneration und verbunden mit der weltweiten Bewegung zeitgenössischer Musik – und Carlinhos grösster Verdienst ist seine Untersuchung dessen, was bis vor kurzem als rhythmische afro-brasilianische Tradition bezeichnet wurde – er hat sie zu einer neuen Pop-Musik restauriert.
Der pensionierte LKW-Fahrer Osvaldo Alves da Silva, bekannt als “Mestre Pintado do Bongô“ hat Carlinhos Brown ins Universum der Musik eingeführt. Alles was der Meister wusste, hat er seinem Schüler beigebracht. Carlinhos begann mit dem Tamburin, wechselte dann zur Trommel und schliesslich zum “Reco-Reco“ (einer Ratsche). Nach dem Reco-Reco beherrschte er dann sämtliche Instrumente, die Mestre Pintado zu spielen wusste. Nun, wieder ganz unabhängig, begann Brown neue musikalische Experimente zu entwickeln und fand seinen Platz in der Welt der Musik.
Am Anfang der 80er Jahre, noch bevor der Samba-Reggae in Bahia seine grossen Erfolge feierte, experimentierte Carlinhos Brown mit zwei Lernprozessen, die seine musikalische Karriere weitgehend beeinflusst haben. Einer davon fand im Studio WR in Salvador statt, wo er Informationen über Instrumente speicherte, die ihm bis dato unbekannt waren. Und er erlernte die Aufnahme- und Produktionstechniken dazu. Zur gleichen Zeit, unter Begleitung der Musiker Tony Mola, Ivan Huol und der Band “Rumbahiana”, kodifizierte Carlinhos Brown sämtliche, in Bahia verbreiteten Rhythmen. Jedes Mitglied dieser Gruppe besass eine unterschiedliche musikalische Erfahrung und hatte unterschiedliche musikalische Informationen in sich gesammelt. Zusammen entwickelten sie rhythmische Partikel, eine Art musikalische Zelle, eine Synthese der Musikalität, welche von den verschiedenen Rhythmusinstrumenten verbreitet worden war.
Carlinhos hiess die 80er Jahre willkommen oder die 80er Jahre hiessen Carlinhos willkommen. 1985, als er mit der Band “Acordes Verdes“ spielte, nahm Luis Caldas, ein anderer Musiker der bahianischen Generation und Leiter der Band, “Visão de Cíclope“ auf, die erste Komposition von Carlinhos Brown, die sich in einen Hit der Radiokanäle verwandelte. Gleich danach erschien “O Coco“, ebenfalls ein Hit. Unter anderen Songs, die bis zu 50 mal am Tag gespielt wurden, befanden sich plötzlich 26 Kompositionen von Carlinhos Brown im Repertoire der Radiosender. Dieses Phänomen brachte Brown die “Caymmi-Trophäe“ ein, der bedeutendste Musik-Preis in Bahia.
Ein Jahr später integrierte Caetano Veloso, einer der Ikonen der bahianischen Musik und der Musik Brasiliens überhaupt, Carlinhos Brown in seine Band und verwandelte ihn in das “Ass im Ärmel“ seiner Shows. Auf der folgenden CD von Caetano, “Estrangeiro“, präsentiert sich das Talent von Carlinhos nicht nur als Perkussionist, sondern auch als Komponist, nämlich in der Aufnahme seiner Musik “Meia Lua Inteira“.
Von da an begann ein grösseres Publikum auf den Carlinhos Brown aufmerksam zu werden, und Produzenten wie brasilianische Künstler entdeckten seine Fähigkeiten. Er ging auf internationale Tourneen mit João Gilberto, João Bosco und Djavan. Jetzt machte Carlinhos Musik für die Welt.
Inzwischen haben so berühmte Künstler wie Maria Bethânia, Gal Costa, Cássia Eller, Nando Reis, Arnaldo Antunes, Margareth Menezes, Daniela Mercury, Herbert Vianna, Marisa Monte, und viele andere seine Kompositionen gesungen – mit ihm zusammen und ohne ihn. Seine ungewöhnlichste Partnerschaft jedoch, war die mit der brasilianischen Heavy-Metal-Band “Sepultura“.
In Bahia pflegt man den Samba mit den Füssen, den Händen, mit einem Teller oder sogar mit einem Löffel zu intonieren. In der ersten Show-Serie, die Carlinhos mit Caetano präsentierte, gelang es ihm, Carlinhos Brown, Rhythmen aus Eimern, einer Wasserkaraffe und einer Mülltonne hervorzulocken. Die Musik der Zukunft ist die, welche von der Strasse kommt, und die wird von Carlinhos Brown exzellent interpretiert.
In der afro-brasilianischen Religion des “Candomblé“ gibt es drei heilige Trommeln: “Rum, Pi“ und “Lé“, die werden für die Götter geschlagen. Carlinhos brachte ein viertes Instrument auf die Strasse, das “Timbau“ – eine Synthese jener drei Instrumente, geschlagen für die Sterblichen. Im bahianischen Karneval von 1995 stand das “Timbau“ im Mittelpunkt eines Perkussions-Trios. Bis dato befanden sich die Musiker mit Harmonie-Instrumenten oben auf der Plattform des Trio Elétrico, während der Perkussionisten sie unten, auf dem Boden, begleiteten. Heute sind auch die Perkussionisten oben auf dem Trio untergebracht.
Carlinhos Brown setzt Kreativität und Wagemut für kollektive Musikprojekte ein. Die “Timbalada“ – eine Percussion-Band, die aus jugendlichen und erwachsenen Musikern, Sängern und Komponisten der Kommune “Candeal pequeno“ und anderen Stadtteilen Salvadors besteht – gehört bis jetzt zu den sichtbarsten seiner Projekte und hat bereits 8 CDs aufgenommen. 1993 wurde eine dieser Timbalada-CDs vom Magazin “Billboard“ als beste in Lateinamerika produzierte CD bezeichnet. 1995 spielte die Band auf dem Jazz-Festival von Montreux und ging anschliessend auf eine Tournee durch verschiedene Länder.
“Lactomia“ ist eine andere Percussion-Band, die sich aus Kindern und Jugendlichen des “Candeal“ und den benachbarten Stadtteilen zusammensetzt. Ihr Alter liegt zwischen 7 und 23 Jahren, und sie spielen auf Recycling-Instrumenten wie allen Arten von Eimern und Büchsen, Wasserflaschen und anderen überraschenden Materialien. Ziel dieses Projekts ist es, das Musikgefühl dieser Kinder und Jugendlichen zu entwickeln.
Ausserdem gibt es das Projekt “Ta Rebocado“ der Urbanisierung, das bereits in Angriff genommen wurde und eine Verbesserung der Lebensqualität im Stadtteil “Candeal Pequeno“ zum Ziel hat, der Wiege der Musik von Carlinhos Brown und seiner Projekte.
Darüber hinaus existiert die Schule “Escola Pracatum“ mit dem Ziel, Strassenmusikanten eine professionelle Ausbildung zu geben. Als wichtigste Idee hinter all diesen Projekten steht der Gedanke, das Talent von Kindern und Jugendlichen zur Verbesserung ihrer musikalischen Sensibilität zu nutzen, um damit dazu beizutragen, Profis heranzubilden, die direkt oder indirekt mit der Musik verbunden sind.
Auf internationaler Ebene prägte Carlinhos Brown die CDs von Lee Ritenour, Bill Laswell und Wayne Shorter. Und er gewann, indirekt, einen Grammy für die beste CD der World Music im Jahr 1993: 5 der 12 Titel einer brasilianischen CD, produziert von Sérgio Mendes, sind Kompositionen von Carlinhos Brown.
Carlinhos Browns Arbeiten aus jüngerer Zeit waren die Produktion der CDs von Arnaldo Antunes (Paradeiro) und Margareth Menezes (Maga-Afropopbrasileiro), sowie sein Einsatz als Autor und Produzent der Musikuntermalung zur Choreographie “Pracatum“ für das Ballett des “Teatro Castro Alves“ in Salvador.
Marisa Monte
Im Alter von 19 Jahren, nach einem Kontakt mit der Oper in Italien, gab sie den lyrischen Gesang auf und wurde kurz danach zur grossen Sensation der brasilianischen Musikwelt: Sie präsentierte ihre erste professionelle Show in einer Jazz-Bar, wurde enthusiastisch gelobt von Publikum und Kritik, und wenige Monate später sang sie vor ausverkauften Häusern in ganz Brasilien – ohne je eine Platte herausgebracht zu haben, ohne im Radio gesungen zu haben oder im Fernsehen aufgetreten zu sein! Schnell wurde Marisa Monte zu einer Kultfigur, sowohl unter dem jüngeren Publikum des Rock als auch der älteren Generation des Jazz und der MPB. Und sie war die erste brasilianische Sängerin, der man einen Solo-Fernsehauftritt widmete – dirigiert von Nelson Motta und Walter Salles (dem Direktor des Films “Central do Brasil“) – noch bevor sie eine Platte herausgebracht hatte. Marisa war auch eine der seltenen jungen Künstlerinnen, die ihre erste Platte live aufnahm, mit einem Repertoire, das vom Samba über Jazz, Funk, Blues, Bossa Nova bis zum Rock reichte und diverse Generationen begeisterte. Ein besonders grosser Erfolg in Brasilien wurde “Bem que se quis“, die brasilianische Version eines Liedes des Italieners Pino Daniele – sie wurde begrüsst als die grösste Überraschung des Jahres und verkaufte in Brasilien 500.000 Exemplare – Marisa bekam ihre erste Platin-Platte. Die Erste einer ganzen Reihe: Alle ihre darauf folgenden Platten wiederholten und übertrafen dieses Ergebnis!
Mit ihrer ersten Platte hatte Marisa sofort grossen Erfolg als ekletische Sängerin, als eine vielseitige Interpretin, die grosse Kompositionen unterschiedlicher Genres mit ihrem Stil und ihrer Persönlichkeit prägte – während sie in ihrem zweiten Album “Mais“ (Mehr) sich in Partnerschaft mit Nando Reis und Arnaldo Antunes präsentierte und sich auch als Komponistin mit grossem Talent vorstellte.
Sie platzierte einen besonders grossen Erfolg mit der CD “Beija Eu“ (Küss mich) und erhielt einstimmige, positive Kritiken bezüglich der Qualität ihrer Arbeit als Autorin und beteiligte sich ausserdem aktiv an der Produktion der CD, zusammen mit Arto Lindsay. An dem Album wirkten grosse internationale Musiker mit, wie Riuychi Sakamoto, John Zorn und Mark Ribot. Und Marisa begann ihre internationale Karriere mit kleinen Shows in den USA, in Europa und Japan, erhielt überall positive Kritiken, die sie als grosse brasilianische Sängerin ihrer Generation bezeichneten und eine mit den grössten Chancen auch ausserhalb Brasiliens bekannt und gefeiert zu werden : wegen der Qualität ihrer Musik, wegen der kreativen Kraft ihrer Präsentationen, wegen der Vielfalt ihrer Genres und Rhythmen, die alle Brasiliens rassische und musikalische Vielfalt bezeugen.
In ihrem dritten Album “Cor de Rosa e Carvão“ (Die Farbe der Rose und der Kohle) vertiefte sie sich noch mehr in die Integration neuer brasilianischer Formulierungen und Rhythmen mit klassischen Musikmodellen des Samba, des Jazz, des Blues und des Funk, erweiterte ihre musikalischen Partnerschaften mit Carlinhos Brown, Arnaldo Antunes und Nando Reis, mit Gästen wie Laurie Anderson und Philip Glass, und sie beteiligte sich wieder aktiv an der Produktion mit Arto Lindsay.
Sowohl auf ihren Alben als auch in ihren Shows machte Marisa niemals irgendwelche Konzessionen – stets sang sie, was sie wollte, wie sie wollte, mit wem sie wollte und wann sie wollte. Stets umgab sie sich mit grossen Künstlern und stets erweiterte sie ihr Repertoire. Abseits der Welt der Berühmtheiten, obwohl sie eine der populärsten Sängerinnen Brasiliens ist, führt Marisa ein diskretes Leben in Rio de Janeiro oder bereist Brasilien und die übrige Welt um eine neue CD‘s vorzustellen – wenn sie über ihre Arbeit spricht, kommentiert sie ihre Karriere und diskutiert ihre Ideen.
Ihre vierte Arbeit “Barulinho Bom“ (Gutes Geräusch) hatte einen noch persönlicheren Touch und wurde nicht weniger gelobt – in kurzer Zeit waren eine halbe Million Kopien davon verkauft. Es ist ein Doppelalbum, mit einer Life-Platte und einer Studio-Platte, mit unveröffentlichten Titeln und Neuaufnahmen, mit einer noch intimeren Nähe zum “Samba Carioca“ in seinen diversen Schulen und Generationen, von den alten Sambistas der Sambaschule “Portela“ bis zum Samba-Pop der “Novos Baianos“. Mit der Show zu diesem Album beteiligte sich Marisa an den grössten europäischen Sommerfesten vor grossen Publikumskontingenten und lobende Kritik in den USA und Japan.
Später bewies sich Marisa als Produzentin, unterzeichnete den gelobten “Omelete Man“ von Carlinhos Brown, begrüsst wegen seiner internationalen Modernität, und bedacht mit wunderbaren Kritiken wegen seiner Arbeit mit der historischen “Velha Guarda da Portela“ (der Alten Garde der Sambaschule Portela), in einer Dokumentation über eine der solidesten Dachorganisationen der brasilianischen Musik, mit der er die Welt des traditionellen Samba den neuen Generationen auf der CD “Tudo Azul“ (Alles Blau) erschliesst – mit seinem eigenen Plattenverlag “Phonomotor“.
In ihrem bisher letzten Album “Memórias, Crônicas e Declarações de Amor“ (Erinnerungen, Chroniken und Liebeserklärungen), weltweit verteilt durch die EMI, komponierte Marisa, zusammen mit ihren gewohnten Partnern, den grössten Teil seines musikalischen Inhalts – und dieser Aufnahme wurde ein enthusiastischer Empfang ihrer Fans zuteil, sie wurde zum grössten Erfolg des Jahres.
Und noch einmal als Produzentin bringt Marisa die Solo-Arbeit des Argemiro Patrocínio vors grosse Publikum, eines der Ikonen der “Velha Guarda da Portela“, und nach dem Ankauf der Rechte an der CD, bringt Seu Jair do Cavaquinho die Platte mit dem Siegel der “Phonomotor“ auf den Markt.
In den 14 Jahren ihrer Karriere hat Marisa Monte mehr als 6 Millionen Tonträger verkauft und vergrössert kontinuierlich ihr Publikum in Brasilien und der übrigen Welt. Sie hat Kritiken bekommen, die sie anerkennen als eine der grössten Interpretinnen moderner brasilianischer Musik, die eine Brücke schlägt zwischen der Tradition und dem zeitgenössischen Pop, die musikalische Genres mit den Generationen vereint und das Publikum stets mit ihrer Originalität und ihrer Gesangsqualität überrascht, mit ihrem Talent als Komponistin und der Solidität ihrer musikalischen Auswahl.
Diskografie Tribalistas
- Joga Arroz (2013)
- White Lullabies (2003)
- Tribalistas (2002)