Mocidade Alegre

Zuletzt bearbeitet: 1. März 2017

Allgemeine Daten der Sambaschule Mocidade Alegre

bandeira-mocidade-alegreGegründet: 24. September 1967
Vereinsfarben: Grün/Rot/Weiss
Aus dem Stadtteil: Bairro do Limão

Präsidentin: Solange Cruz Bichara Rezende
Karnevalist/In: Sidnei França
Sänger: Igor Sorriso
Leiter der Perkussions-Gruppe (Mestre de bateria): Mestre Sombra
Begleiter der Fahnenträgerin (Mestre-sala): Emerson Ramires
Fahnenträgerin (Porta-bandeira): Karina Zamparolli
Königin der Perkussion (Rainha da Bateria): Aline de Oliveira

Samba-Enredo 2017 (Themen-Samba)
A vitória vem da luta, a luta vem da força e a força da união
Der Sieg folgt dem Kampf, der Kampf der Kraft und die Kraft der Vereinigung

Zahlen Karneval 2017
Mitwirkende: 3.500
Alas (Themen-Gruppen zu Fuss): 20
Allegorische Wagen: 5

Probelokal: Avenida Casa Verde, 3498 – Limão
Proben: Sonntags ab 17h
Quadra: Avenida Casa Verde, 3498 – Limão
Telefon: (11) 3857 – 7525

Karnevalssieger Grupo Especial
2014, 2013, 2012, 2009, 2007, 2004, 1980, 1973, 1972, 1971

Aus der Vereinsgeschichte

Diese Schule wurde 1967 durch drei Brüder aus Campos, Bundesstaat Rio de Janeiro, gegründet. Ihr suggestiver Name, Mocidade Alegre (Fröhliche Jugend), stammt von einem Block ab, der seine Umzüge mit Männern als Frauen verkleidet im Zentrum São Paulos veranstaltete.

Mocidade war die erste Schule São Paulos, die in ihren Paraden sogenannte Destaques, Tänzerinnen hoch oben auf den allegorischen Wagen, und Alas mit Choreographien nutzte. Die Schule, die seit 1980 keinen Titel mehr erobert hatte, siegte 2004 mit dem Thema „Do Além-Mar à Terra da Garoa, Salve esta Gente Boa“ – “Von Übersee zum Ort des ewigen Nieselregens, rettet diese guten Menschen”.

2009 siegte Mocidade mit dem Thema „Da chama da razão ao palco das emoções…sou a máquina, sou vida… sou coraçao pulsando forte na avenida!!“ (Aus der Flamme der Vernunft auf die Bühne der Emotionen… ich bin die Maschine, bin Leben… bin Herz, das kräftig auf der Avenida klopft!!).

Mit „Da criação do Universo ao sonho eterno do Criador…eu sou o espelho e me espelho em quem me criou“ (Von der Schöpfung des Universums zum ewigen Traum des Schöpfers… ich bin der Spiegel und spiegele mich in dem, der mich geschaffen hat) präsentierten die Vorjahressieger 2010 eine gewaltige und extrem luxuriöse Show, welche die Zuschauer auf dem Tribünen euphorisch mitfeiern liess. So stellten das Tanzpaar “Mestre-sala e porta-bandeira“ Sonne und Mond dar, die Rhythmusgruppe lief in einer ganz speziellen Choreografie und die Motivwagen waren durch unzählige Leuchtmittel illuminiert. Doch neben der Wanderung der Planeten und der Astrologie wurden auch Geschichten über magische und zerbrochene Spiegel erzählt.

Unter dem Motto „Karussell der Illusionen“ verzauberte Mocidade Alegre 2011 die Zuschauer. Tricks, Täuschungen und kleine Zauberkunststücke standen im Mittelpunkt der Präsentation. Für Aufsehen sorgte zunächst der Samba-Enredo, bei welchen die Trommlergruppe insgesamt dreimal eine kurze jedoch punktgenaue Pause einlegte, damit die 3.500 Teilnehmer gemeinsam mit dem Publikum den Refrain singen konnten. Um die Illusionen zu symbolisieren, die vor allem die kindliche Fantasie beflügeln, war ein Motivwagen der Figur Peter Pan gewidmet, ein anderer Wagen stellte einen Zirkus mit Riesenrad und Karussell dar. Technische Probleme mit der Konstruktion verhinderten letztendlich einen Spitzenplatz, so reichte es am Schluss für den 6. Rang.

Mit dem 2012 Motto “Ojuobá – No Céu, os Olhos do Rei… Na Terra, a Morada dos Milagres… No Coração, um Obá Muito Amado!!! “ (Ojuobá – im Himmel die Augen des Königs… auf der Erde die Heimat der Wunder… im Herzen ein heiss geliebter Obá!) verband man die Idee, den religiösen Synkretismus und die Rassenmischung zu präsentieren – und für die Beilegung der Vorurteile zu plädieren.

Die Percussions-Gruppe war einer der Höhepunkte der Schule. Die Königin der Bateria – Aline Oliveira – erkletterte ein Podium und gab ihren Musikern den Rhythmus vor auf einer Bumbo-Trommel – und die Gruppe legte immer mal wieder kleine Marschierpausen ein fürs Publikum.

Der 8. Sieg ist umstritten, da die anderen Schulen einen Regelbruch sahen, dafür aber kein Punktabzug ausgesprochen worden ist. Die Aussage lautete, Mocidade Alegre sei mit lediglich 1.800 Teilnehmern auf die Paradestrecke gekommen, (angekündigt und mitgeteilt wurden 3.500), weiter habe Mocidade kurzzeitig auf der Stelle gestanden und die Präsentation deutlich unter Maximalzeit absolviert. Entgegen dem Regelbuch, welches mindestens 2.000 Teilnehmer vorschreibt, sei kein Punktabzug ausgesprochen worden. Dieser Entscheid führte zu Ausschreitungen vor und nach der Verkündigung.

Freuen konnte sich die Präsidentin der Schule Solange Cruz über den Titelgewinn dann nicht. “Mir gefällt diese Situation nicht. Wir wollen nicht Sieger auf dem Rücken von irgendjemanden werden. Ich bin verärgert. Ich war es nicht, der die Wertungsnoten gestohlen hat, und ich war es auch nicht, der die Resultate summiert hat” betonte Solange nach der Sitzung sämtlicher Präsidenten der Sambaschulen. Sie beklagte sich zudem, von einem Präsidenten einer anderen Schule beschimpft worden zu sein. “Da kann er nicht mit mir machen” ereiferte sie sich und wollte nicht ausschliessen, den Titelgewinn aufgrund der Vorfälle überhaupt nicht zu feiern.

Der umstrittene letztjährige Sieger wollte 2013 beweisen, dass er ein würdiger Sieger war. Um ihr Thema “A sedução me fez provar, me entregar à tentação… da versão original, qual será o final?” (Mich der Verführung hinzugeben, hat die Versuchung mir bewiesen … wie wird das Ende der Originalversion sein?) einzuleiten, bediente sich die Schule des guten Humors. Die Idee drehte sich um die Wiedergabe von Dogmen der Menschheit, in einem Versuch, Wahrheiten und Konzepte infrage zu stellen, die von Generation zu Generation überliefert worden sind.

Die Aussagen von Legenden und Märchen wurden im Verlauf der Parade verdreht und umgestürzt: Schneewittchen, zum Beispiel, wurde zu einer bösartigen Jungfrau, die Kinder verspeiste, und die Königin wurde zum allseits verehrten Mädchen der Geschichte – Pinocchio wollte weiterhin eine Holzpuppe bleiben, und die Stiefmütter wurden zu “Herzensmüttern“ (von den Baianas dargestellt).

“Von allem, was uns im Lauf der Zeit so erzählt worden ist, bis zu welchem Punkt sind wir in der Lage, die Herren unserer eigen Wege und der Wahrheiten zu sein, die uns als solche präsentiert werden? Also ist unser Vorschlag, uns dieser Geschichten zu bemächtigen und ihren Verlauf nach unserem eigenen Gutdünken zu beeinflussen“, erklärte der Karnevalist Sidnei França.

Der fünfte Sektor beendete die Parade mit einer Demonstration des Endes, welches sich die Schule für alle Geschichten wünscht: Ein glückliches Ende! Die Alas demonstrierten den Weltfrieden, einen reich gedeckten Tisch des Brasilianers und auch einen vereinten Karneval in São Paulo. Und für die Mocidade Alegre endete der Karneval 2013 als Siegerschule, zum 2-mal in Folge. Happy Ende umgesetzt.

Der Wunsch für 2014: Den Titel zum dritten Mal in Folge zu gewinnen. Das Thema dazu: Andar com fé eu vou que a fé não costuma falhar (Ich gehe im Glauben, denn der Glaube pflegt nicht zu versagen) war nicht zuletzt auch eine Ehrung der Präsidentin der Schule, Solange Bichara, bekannt durch ihre enthusiastischen Gesten, und den Rosenkranz, den sie vor Einmarsch ihrer Schule stets in den Händen hält. Ausserdem entsprach sie ihrem Ruf, abergläubisch zu sein, indem sie ein paar Münzen auf den Boden warf, bevor die “Mocidade“ einmarschierte.

In der Präsentation der Schule war auch Platz für so “abergläubische“ Elemente wie die Nummerologie und die Astrologie – offensichtlich Einfluss der Präsidentin. Eine ihrer “Alas“ paradierten tatsächlich mit Wünschelruten – andere parfümierten die Avenida während sie marschierten. Diese Elemente scheinen zu wirken, denn am Dienstagabend (04.03.) wurde der insgesamt 10 Titel Realität.

Mit Spannung erwartet wurde der Auftritt des Siegers der vergangenen drei Jahre, der Mocidade Alegre. Sie ehrte 2015 mit dem Thema “Bühne des Lebens“ die 1943 geborene Schauspielerin, Sängerin, Balletttänzerin und Theaterdirektorin Marília Pêra. Das Samba-Thema dazu: “Nos palcos da vida… Uma vida no palco: Marilia“ (Auf den Bühnen des Lebens… Ein Leben auf der Bühne: Marilia).

Die in Brasilien beliebte grosse Dame der Bühnen war sogar selbst mit auf einen der fünf allegorischen Wagen vertreten, von dem herunter sie sichtlich gerührt dem Publikum zuwinkte. Am Ende fehlten 0,4 Punkte zum 4. Sieg in Folge für die neuen Vize-Champions.

Die einhundert Jahre des Sambas stehen ebenfalls im Mittelpunkt der Mocidade Alegre bei ihrem Disput um den Titel des Champions 2016. Sie präsentiert den Titel ihres Themas so: “Ayo – A alma ancestral do Samba“ (Ayo – die uralte Seele des Sambas).

Die stets äusserst kompetitive Mocidade Alegre taucht ein in die afrikanischen Wurzeln des Rhythmus und seine Auswirkungen auf den Candomblé (Spiritismus). Die Schule holt sich aus Afrika die Thematik für die Gestaltung ihrer allegorischen Wagen und der Kostüme.

Mit dem Thema der Seele des Sambas erreichte die Schule 2016 den 3. Schlussrang.

Mocidade Alegre wählte den Samba: “A vitória vem da luta, a luta vem da força e a força da união“ (Der Sieg folgt dem Kampf, der Kampf der Kraft und die Kraft der Vereinigung ). Die Schule hat sich selbst und die Geschichte der Eliteschule in den Mittelpunkt gestellt und mit viel Gold, Luxus und herausragenden, alegorischen Wagen das 50-jährige Bestehen der Sambaschule gefeiert.

Als dritte Alegorie fungierte ein gigantischer Phönix. Er stand für einige der schwierigen Momente, die die Vereinigung durchlebt hat, wie den Brand der Halle im Jahr 2012. Die Eliteschule hat mit ihren 3.500 Mitwirkenden, fünf alegorischen Wagen und ihrem Samba das Publikum mitgerissen und mit Harmonie überzeugt.

Für die forderen Plätze reichte es 2017 nicht, es wurde ein 6. Schlussrang.

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