Geschichte Januar 2009

Zuletzt bearbeitet: 20. September 2012
Ein Mann schritt einst auf einem schmalen Pfad durch die stockfinstere Nacht, als er plötzlich auf dem schlüpfrigen Untergrund eines Felsplateaus ausglitt und zum überhängenden Rand rutschte. Instinktiv breitete er seine Arme aus, um sich irgendwo festzuklammern, bevor er vielleicht in eine Schlucht stürzte – und als er schliesslich einen Ast zu fassen bekam, merkte er, dass er bereits über dem vermeintlichen Abgrund baumelte.

Seine Füsse ertasteten einen winzigen Felsvorsprung und dann, festgekrallt in den Ast eines verkrüppelten Bäumchens, begann er um Hilfe zu rufen – aber so laut er auch schrie, nur sein Echo kam zu ihm zurück – es gab sonst niemanden weit und breit in dieser stockfinsteren Nacht. Und die war eine einzige Tortur für ihn – er fing an zu zittern vor Kälte, und weil er andauernd an seinen Tod denken musste, während seine eiskalten Hände wie im Krampf das rettende Bäumchen umklammerten.

Gerade als er seinem Tod ins Auge zu sehen begann, weil er spürte, dass er sich nun nicht mehr länger würde festhalten können, erschien der erste Sonnenstrahl am Horizont – er sah in die Tiefe – aber da war keine Schlucht – einen halben Meter tiefer gab es ein breites Felsplateau, auf dem er hätte ausruhen und die Nacht sicher verbringen können.

Und so ist das mit unserer Angst: Sie hat nicht mehr als ein paar Zentimeter Tiefgang!
Es liegt an Dir, ob Du dich an einem Zweig festklammerst und aus Deinem Leben einen Alptraum machst – oder den Zweig loslässt, um die Füsse auf den Boden zu setzen. Es gibt nichts zu fürchten! Jede Erfahrung die wir machen, ist lediglich ein Test unserer bereits vorhandenen Kapazität. Und falls wir in einem solchen Test nicht so gut abschneiden, dann bietet uns das Leben soviele Chancen wie nötig sind, um uns schliesslich sicher genug zu fühlen, jede neue Erfahrung erfolgreich zu absolvieren – und den rettenden Zweig vertrauensvoll loszulassen.

Ihre Janice Drummond Reynolds

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