Kurorte, Thermal-Resorts

Zuletzt bearbeitet: 19. Dezember 2012

Der liebe Gott hat Minas Gerais wirklich mehr als reichlich mit allem beschenkt, was den Menschenkindern Freude macht und Wohlstand bringt – mit Gold, Silber und anderen edlen Metallen, mit einer unbegrenzten Vielfalt von edlen Steinen – allen voran die Diamanten – einer unbeschreiblich reizvollen Natur und – wer hätte das gedacht: auch noch mit heilenden Quellen, die im südlichen Teil des Bundesstaates aus dem Boden sprudeln. Gold, Silber und die Diamanten haben sie verprasst, der Natur haben sie in ihrer Gier nach schnellem Reichtum tiefe, unheilbare Wunden zugefügt – nur die Quellen sprudeln noch. Die haben sie eingefasst und verkaufen nun ihre heilende Kraft zum Wohl der krankheitsgeplagten Menschheit.

Als erste erkannten die goldsuchenden Bandeirantes aus São Paulo ihre entspannende Wirkung, wenn sie auf  dem Weg zu ihren Minen hier vorbeikamen und ihre müden Knochen badeten. Eine kommerzielle Bedeutung bekamen die Quellen erst, nachdem die kaiserliche Familie, Mitte des 19. Jahrhunderts zur Erholung hierher kam. Andere Quellen in der Umgegend wurden eingefasst und den Erholungssuchenden angeboten – der Kommerz mit dem „warmen Wasser“ liess sich gut an.

CAXAMBU

Liegt 348 km von Belo Horizonte in südwestlicher Richtung – aber nur 269 km nordwestlich von Rio de Janeiro. Fast 900 m über dem Meeresspiegel, auf einer Hochebene der Serra da Mantiqueira gelegen, ist Caxambu das älteste und traditionellste Thermalbad Brasiliens. Der so genannte „Parque das Águas“ (Wasserpark), im Zentrum der Stadt, enthält 12 unterschiedliche Mineralquellen, das heisst: mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung und folglich auch verschiedenen Wirkungen auf den menschlichen Organismus. Eine davon, die „Fonte Dom Pedro“, trägt den Namen des ehemaligen brasilianischen Kaisers, denn sie hat seine Tochter, die Prinzessin Isabel, von ihrer Unfruchtbarkeit geheilt.

Sie wurde, nach regelmässigen Bädern in der Quelle, Mutter von drei Söhnen und hat ihren Dank in der Kapelle „Santa Isabel da Hungria“ ausgedrückt, die sie 1868 auf einem nahen Hügel errichten liess. Seitdem gilt die Quelle als sicherer Tipp, nicht nur von Magen-, Nieren- und Blasenleiden zu befreien.

Caxambu besitzt die grösste Konzentration kohlesäurehaltiger Mineralquellen der Welt (schon wieder so ein Superlativ, aber er stimmt tatsächlich). Täglich fliessen aus seinen zwölf Quellen mehr als 2,5 Millionen Liter Wasser! Der Park besitzt schöne Flanier-Avenues, Blumen- und Grünanlagen, Wäldchen, Playground, Pools mit Mineralwasser, Sport- und Tennisplätze mit nächtlicher Beleuchtung, Eukalyptusbäume, Bambus-Haine, einen See und natürlich das Thermalbad.

Wir sagten schon, dass es andere Thermalbäder in der näheren Umgegend gibt, die letztlich alle von dem gleichen unterirdischen Mineralwasser-Komplex profitieren.

Hier die empfehlenswertesten:

nach obenSÃO LOURENÇO

Liegt 390 km von Belo Horizonte und 31 km von Caxambu. Ein charmantes Städtchen mit nur halb so vielen Quellen wie Caxambu, die hauptsächlich zur Kur der Verdauungsorgane und der Leber angewendet werden sollten. Lokale Spezialität: Kohlensäure-Bäder gegen hohen Blutdruck. Mit einer Seilbahn kann man einen Ausflug auf einen Aussichtturm (Strecke 800 m) machen.

Mit einem Original-Eisenbähnchen von 1925 kann man jeden Samstag und Sonntag (um 10:00 und um 14:30) von São Lourenço nach Soledade de Minas dampfen. Dort gibt es ein kleines Eisenbahn-Museum, dessen Besichtigung inklusive ist (Dauer insgesamt 2 Stunden).

nach obenLAMBARI

Liegt 355 km von Belo Horizonte und 52 km westlich von São Lourenço. Mit nur vier Quellen hält es sich in einem bescheideneren Rahmen als seine Nachbarn, was aber auch hinsichtlich ein bisschen mehr Ruhe durchaus ein Vorteil sein kann. Die Handvoll guter Hotels sind in der Regel immer gut belegt. Einst hatten die Stadtväter hier auf eine bessere Zukunft gesetzt und, um die Nachbarn buchstäblich auszuspielen, in ein Spielkasino an ihrem Seeufer investiert. Im Jahr 1945 trat das brasilianische Anti-Glücksspiel-Gesetz in Kraft und aus war der Traum. Heute hat man das Kasino am See in ein Convention-Center verwandelt.

nach obenCAMBUQUIRA

Liegt 324 km von Belo Horizonte und rund 70 km von São Lourenço, auf einer Höhe von 950 Metern. Dieses Thermalbad ist eher ein Dorf geblieben – mit einfachen, sauberen Hotels, vier heilsamen Quellen, ohne Nachtleben, entspannter Atmosphäre, angenehmen Parks und einer bemerkenswert schönen Berglandschaft. Diese Berglandschaft ist es auch – oder genauer: der Berg „Pico do Piripau“ (1.250 m), der eine ganz andere Kategorie von Besuchern anzieht – nämlich die Drachenflieger, die hier ihre Landesmeisterschaften austragen.

nach obenPOÇOS DE CALDAS

Am äussersten südwestlichen Zipfel von Minas Gerais und an der Grenze zum Bundesstaat São Paulo gelegen, ist der berühmteste Kurort Brasiliens.

Die Entfernung zu Belo Horizonte beträgt 492 km und zu São Paulo nur 259 km. Das Stadtzentrum, in dem sich auch der Kurpark befindet, hat sich eine extrem saubere Luft und das ganze Flair der Kurszene erhalten. Während sich rund herum eine bewegte City ausgebreitet hat – mit grossen Industrien, Dienstleistungsbetrieben, modernen Gebäuden, Geschäften und viel Verkehr. Die Hotels sind im Juli ausverkauft!

Die Stadt liegt im Krater eines erloschenen Vulkans, auf 1.196 m Höhe und das durch vulkanisches Gestein aufsteigende 45 Grad warme Wasser wird gegen Rheuma, Hautkrankheiten und Verdauungsstörungen empfohlen. Man braucht das Rezept eines lokalen Doktors, um die heilenden Wässerchen benutzen zu können. Wegen seiner besonderen geografischen Lage – näher zu São Paulo als zur Hauptstadt von Minas Gerais – treffen sich hier, in der Regel, mehr Kurgäste und Geschäftsleute aus diesem Nachbarstaat. Um die 4.000 reisen jedes Wochenende an – die Stadt verfügt heute über zirka 8.000 Hotelbetten.

Das Klima ist äusserst angenehm, die Landschaft wie aus einem Bilderbuch, mit gepflegten Parks und Wasserfällen in der Umgebung, die erwandert werden können. Mit einer Seilbahn kann man auf den „Morro São Domingos“ (1.678 m) hinauffahren, von dem man eine schöne Aussicht auf die Stadt und die Landschaft ringsum geniesst – so wie der „Ersatzchristus“, den man hier nach Rio-Vorbild aufgestellt hat. Und seit sich Glasbläser aus Murano/Italien hier niedergelassen haben, gilt mundgeblasenes Glas als lokales Kunsthandwerk.

nach obenARAXÁ

Liegt am weitesten im Norden – 374 km westlich von Belo Horizonte entfernt, auf 997 m Höhe.
Das Kurbad lebt vom Tourismus, ist bekannt durch seine therapeutischen Wasser, durch seine Seifen aus Heilerde und seine hausgemachten Süssigkeiten. Hier erfolgt die Kurbehandlung in einem noblen Grand-Hotel (von 1944, vor kurzem vollkommen renoviert) – 7 km ausserhalb der Stadt – wo man der Gesundheit mit schwefelhaltigen Schlammbädern auf die Sprünge hilft – und natürlich mit sehr viel Wasser, das in diesem Fall radioaktive Qualitäten besitzt.

Eine makabre Kuriosität ist der so genannte „Baum der Gehenkten“, an dem früher aufsässige Sklaven aufgehängt wurden. Wenn der Wind in seine Äste fährt, ächzt und stöhnt der Baum im Andenken jener furchtbaren Vergangenheit. Auf der Bank darunter sitzen dann die Pärchen, um sich zu gruseln.

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