So genannt, weil sich die Region entlang des wichtigsten Pantanal-Flusses erstreckt, dem „Rio Paraguai“. Im extremen Westen gelegen, wird der Stadt Corumbá (rund 96.400 Einwohner), an der Grenze zu Bolivien, der Verdienst zuerkannt, die Entwicklung des heutigen Bundesstaates Mato Grosso do Sul am meisten beeinflusst zu haben. Und weil 60% des südlichen Pantanal in ihren Distrikt fallen, nennt man sie auch „Hauptstadt des Pantanal“. Oder, wie die Einheimischen sie nennen: „Cidade Branca“ – weisse Stadt, denn der Boden dort ist so kalkhaltig, dass er fast weiss erscheint. Sie liegt am rechten Ufer des Rio Paraguai, auf 118 m über dem Meeresspiegel und ist Ausgangspunkt für Angelsportler und Touristen – die einen, um ihrem Hobby zu frönen, die andern, um die Fauna und Flora kennen zu lernen.
Ein Ausflug durch die kopfsteingepflasterten Gassen der Stadt oder auch auf dem Paraguai-Fluss, ist als würde man in ein vergangenes Jahrhundert zurücksinken zwischen den antiken Gebäuden, Zeitzeugen seiner unterschiedlichen Blütezeiten. Corumbá hat in seinem Umfeld neue touristische Wege eingeschlagen, den Ökotourismus stimuliert, historische und archäologische Interessen koordiniert – es gibt in der Region zirka 170 archäologische Fundstätten! Derzeit gehören zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Aktivitäten des Distrikts die Viehzucht, der Abbau von Erzreserven und der Ökotourismus. Das neue Jahrhundert beginnt für Corumbá mit einem Mega-Projekt: dem bolivianisch-brasilianischen Gasodukt.
Ein tropisch-feuchtes Klima und zwei deutlich definierte Jahreszeiten – zwischen Mai und Oktober wird die Stadt von der Trockenperiode betroffen, zwischen November und April von starken Regenfällen, während der das Klima heiss und feucht anhält. Bei einem Besuch in Corumbá sollten Sie vor allem andern nicht den Ausflug auf der „Estrada Parque“ vergessen – aber bitte reisen Sie nicht ohne Begleitung und nie bei Nacht, aus Sicherheitsgründen der unterschiedlichsten Art.
Estrada Parque
Eine Erdpiste von fast 120 km durch einen Teil des Süd-Pantanals, die offiziell als „Gebiet von speziellem touristischen Interesse“ bezeichnet wird. Entlang der Gesamtstrecke findet man 87 Holzbrücken, die in natürliche Beobachtungsplattformen verwandelt wurden. Von denen kann man schauen, beobachten und fotografieren oder filmen, was immer einem vor die Linse kommt an Vögeln, Säugetieren und Reptilien. Einstmals bekannt unter dem Namen „Rodovia da Integração“, ist diese Piste vom legendären „Marechal Rondon“ in den 20er Jahren erstmals erschlossen und angelegt worden und war bis in die 80er Jahre die einzige Piste nach Corumbá. Entlang dieser Strecke finden sich einige Fazendas mit guter touristischer Infrastruktur.
Befährt man die Strecke von Corumbá aus, so biegt man 9 km hinter der Stadt, von der BR-262 in Richtung Campo Grande, nach links ab (die Kreuzung heisst „Lampião aceso“). Jetzt hat man 65 km, in östlicher Richtung, durch einen Teil des Pantanals bis zum Rio Paraguai vor sich, mit vielen schönen Eindrücken von Landschaft und Tierwelt.
In „Porto da Manga“ muss man für die Instandhaltung der Piste eine Gebühr entrichten und kann das Auto mit einer Fähre über den Rio Paraguai bringen.
Am jenseitigen Ufer kommt der schönste Teil: 18 km bis zu einem scharfen Knick der Piste nach Süden (die Stelle heisst „Curva do Leque“) und dann 47 km bis zum Ort „Buraco das Piranhas“, der wieder an der asphaltierten BR-262 liegt – auf der Sie dann entweder nach Corumbá zurückfahren können oder Ihre Reise nach Campo Grande fortsetzen.
Sollten Sie mit dem Auto von Campo Grande nach Corumbá unterwegs sein, dann macht es natürlich Sinn, die „Estrada Parque“ schon auf dem Hinweg einzuplanen. In diesem Fall entrichtet man die Gebühr in „Buraco das Piranhas“ und nimmt die Piste in umgekehrter Richtung unter die Räder.
Allerdings, bitte mit genügend Zeit – man kann leicht einen ganzen Tag mit Schauen verbringen, und die Piste selbst ist auch nicht ohne! Es gibt jedoch, wie schon erwähnt, verschiedene Unterkünfte unterwegs und an den Einfahrten können Sie ebenfalls aktuelle Auskünfte über den Zustand der Piste einholen.
Der Rio Paraguai
Ist das Rückgrat des Pantanal und die ihn speisenden Nebenflüsse entspringen fast alle in der „Serra de Araporé“ und in der „Serra do Pari“. Der Fluss ist fast über seinen gesamten Kurs hin schiffbar – mehr als 2.000 km – er bewässert das Gebiet von Dutzenden von Distrikten und, wie viele seiner Zuflüsse, kommt er von einer Hochebene herab, die nicht mehr als 200 Meter hoch ist, um durch eine 100 Meter hoch gelegene Ebene zu fliessen. Das bedeutet, dass sein Wasser kaum Gefälle hat, also auch kaum Strömung. Aus dem Rio Paraguai entnimmt die gesamte Bevölkerung von Corumbá ihren Wasserhaushalt. Dies geschieht mit Hilfe von drei Motorpumpen – zwei sind in Betrieb und eine in Reserve – die innerhalb von einer Stunde 1.400 m³ Flusswasser durch ein Rohr von 60 cm Durchmesser zu einer Filterstation pumpen, die 3 km entfernt liegt.