Der Volksmund nennt die Pflanze auch: Castanha; Castanha–do–Pará
Wissenschaftlicher Name: Bertholletia excelsa H.B.K.
Deutscher Name: Paranuss
Aus der botanischen Familie der: Lecythidaceae
Herkunft: Brasilien – Amazonasregion
Charakteristika der Pflanze
Gewaltiger Baum, der eine Höhe von 50 Metern erreichen kann, an seiner Basis bis zu 2 Metern Durchmesser. Sein Stamm ist glatt und verästelt sich erst im oberen Drittel, die Rinde ist dunkel und rissig, die Krone relativ klein. Blätter von dunkelgrüner Färbung, gewellt und glänzend. Blüten weiss bis gelb, von aromatischem Duft, ihr Erscheinen fällt zwischen November und Februar.
Frucht
Eine charakteristische Kapsel mit einer Grösse eines Kinderkopfes, mit dicker Schale von dunkelbrauner Färbung. Wenn sie reif ist, gibt sie ihre Samenkerne frei, indem ihr unteres Ende aufplatzt. Sie besitzt 14 bis 24 Kerne in ihrem Inneren, die von gelbem Fruchtfleisch umgeben sind. Reife zwischen Dezember und März.
Anbau
Man pflanzt die Samenkerne in tiefen Löchern eines gut gedüngten Bodens, oder setzt entsprechende Ableger – vorzugsweise während der Regenzeit. Die Pflanze bevorzugt Regionen mit feucht–heissem Klima.
Amazonien und sein gigantischer und fantastischer Regenwald haben im Lauf der Geschichte die Phantasie der Menschen rund um den Globus gewaltig beflügelt, durch die Existenz von nie gesehenen Wesen und ebenso unbekannten Pflanzen.
Und tatsächlich handelt es sich dabei um ein immenses, lebendes und sich ständig veränderndes Ökosystem, mit Süss– und Salzwasser, das unser Schöpfer auf ein Riesenterritorium verschiedener Ethnien und Nationalitäten im wahrsten Sinn des Wortes „gepflanzt“ hat, und das insgesamt folgende Bundesstaaten in Brasilien einbezieht: Acre, Amazonas, Pará, Roraima, Rondônia und einen grossen teil von Maranhão, von Tocantins und Mato Grosso. Aber es erstreckt sich weiter bis in Teile von Bolivien, Ekuador, Kolumbien, Venezuela, Surinam, Holländisch– und Französisch Guyana.
Der Amazonas–Regenwald in all seiner unvorstellbaren Grösse und biologischen Vielfalt ist nicht etwa ein homogenes Gebilde – und könnte es auch gar nicht sein. Aber wenn man seine Gesamtheit betrachtet, so bemerkt man verschiedene Waldgruppierungen, die sich wiederholen, die das Innere der Gesamtheit des Regenwaldes unterbrechen und sich dazwischen schieben.
An erster Stelle sind die hohen Galeriewälder zu nennen, welche die unzähligen Flüsse, die „Igarapés“ und die Lagunen Amazoniens säumen, auf permanent überschwemmten Flächen. An zweiter Stelle die „Igapos“ und die Wälder der „Várzeas“, die nur periodisch vom Wasser überflutet werden – während der Regenzeit, wenn das Wasser bis zu 10 Metern steigt. Und endlich der Wald der „Terra Firme“, des Festlands, welche durch ihre höhere Lage nie vom Wasser überflutet werden und so eine enorme Vielfalt an Pflanzenspezies und Bäumen aller Grössen hervorgebracht haben – allerdings auf einem Boden von geringer Humustiefe, stark lehmhaltig und relativ arm an Nährstoffen.
Auf dem Waldboden, der im Allgemeinen von einer dicken Schicht pflanzlichen Materials in allen Phasen substanziellen Verfalls bedeckt ist, herrscht eine lauwarme Luft vor – feucht und schwül, und das Ambiente ist halb dunkel durch den tiefen Schatten der dicht stehenden Bäume. Inmitten der riesigen, sichtbaren Brett– und Stützwurzeln der Urwaldriesen bewegen sich unzählige Insekten und kleinere Tierarten auf der Suche nach Nahrung.
Auf etwas höherem Terrain – etwa 10 bis 20 Meter über den tiefst gelegenen Flächen, kann man eine Reihe von jüngeren Bäumen beobachten, dazwischen verschiedene Palmenarten, deren Kronen das bevorzugte Territorium der Papageien darstellen, die sich an den verschiedenen Palmnüssen gütlich tun und in dieser Deckung auch vor Raubvögeln sicher sind.
Der von den meisten Lebewesen des Regenwaldes bevorzugte Lebensraum liegt in einer Höhe zwischen 30 bis 50 Metern über dem Waldboden – in diese Baumkronen dringen bereits 90% des Sonnenlichts – hier ist die „Spielwiese“ des vielgestaltigsten Lebens Amazoniens, das sich allerdings eben durch seine Entfaltung weit über dem Boden den Blicken der Besucher in der Regel entzieht. Unter den hier oben heimischen Arten finden wir Insekten, Amphibien, Reptilien und Vögel, sowie auch kleine Säugetiere, auf der Suche nach duftenden Blüten und saftigen Früchten. Von hier oben gesehen, erscheint die Decke des Waldes wie ein einziger grüner Teppich, unter dem sich ein phantastisches Leben versteckt.
Und in diesem Ambiente entdeckt man auch die Jahrhunderte alten, noblen und majestätischen „Castanheiras“ – native Bäume dieses amazonensischen Brasiliens. Man findet sie in den Wäldern des so genannten „Festlandes“, wo sie spontan zwischen verschiedenen anderen Spezies – wie „Sapucaias, Macarandubas, Abius und Sapotis“ – auftreten. Oft in Gruppen von grösserer oder geringerer Dichte, die man dann als „Castanhais“ bezeichnet.
Der auch als „Castanheira–do–Pará“ bezeichnete Baum – weil er im Bundesstaat Pará besonders zahlreich ist – gehört zweifellos zu den wirtschaftlich wichtigsten Bäumen Amazoniens, und seine Nutzung spielt eine grundsätzliche Rolle in der gesellschaftlichen Organisation vieler Waldbewohner, die vom Sammeln und Verkaufen seiner Früchte ihre Existenz bestreiten. Die Früchte werden von ihnen auch als „Ouricos“ (Igel) bezeichnet, denn sie besitzen eine hölzerne, runzelige, dicke Schale und wiegen bis zu zwei Kilogramm. Wenn die „Igel“ reif werden, lösen sie sich von ihrem Ast und fallen von hoch oben (bis zu 50 m) herunter auf den Waldboden – von dort werden sie dann eingesammelt. Wegen ihres Gewichts und der Höhe aus der sie herabfallen, knallen sie mit solcher Wucht auf den Waldboden, dass sie sich oft tief in den weichen Boden eingraben. Sie können einen Menschen glatt erschlagen – die Einsammelei ist also nicht ungefährlich und ein Schutzhelm beim Sammeln ist angebracht.
Von der Grösse und Form ähnlich einem menschlichen Gehirn, besteht die Frucht der „Castanheira“ aus einer resistenten Kapsel, die sich nicht so einfach öffnen lässt – in ihrem Innern schützt sie zwischen 10 bis 25