Serra do Cipó Nationalpark

Zuletzt bearbeitet: 10. Dezember 2020

Gründungsdatum: September 1984
Fläche: 33.800 Hektar
Ökosystem: Cerrado
Relief: Bergig, mit Höhen zwischen 700 und 1.600 Metern.
Aktivitäten: Wanderungen, Klettertouren, Rappel, Cascading, Canyoning, Reiten, Foto-Trekking und Umwelterziehung.
Ort: Bundesstaat Minas Gerais – Orte: Jaboticatubas, Santana do Riacho, Morro do Pilar und Conceição do Mato Dentro

parece mentira
Wood, stone and water
Humble survivor
The mermaid stones
Wild beauty
Twilight
Smooth silk and rough rocks
Festa do Candombe · 09/09/2022 · Belo Horizonte (MG)
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Der Titel “Garten Brasiliens“, verliehen von dem Landschaftsgestalter Burle Marx 1950, steht dieser wunderbaren Schöpfung der Natur gut an – die Serra do Cipó ist eins der üppigsten Naturwunder unseres Planeten! Aussergewöhnlich verschieden ist die Vegetation dieser Region von hohem Grad endemisch – das heisst, sie kommt nur in diesem Gebiet vor, und sie beherbergt ausserdem noch eine der aussergewöhnlichsten Beispiele der “Campos Rupestres“ Brasiliens – und eine repräsentative Fauna mit verschiedenen, vom Aussterben bedrohten Arten.

Die Topografie ist hügelig, und eine Menge Quellen bilden diverse Flüsse und Wasserfälle, Canyons und Höhlen von seltener Schönheit machen einen Besuch besonders interessant. Durch ihren Überfluss an Wasserläufen haben in der Serra do Espinhaço – in welcher die Serra do Cipó einen Teil bildet – zwei bedeutende hydrografische Becken Brasiliens ihren Ursprung: das des Rio São Francisco und das des Rio Doce.

Die geologische Geschichte dieser Region ist komplex und beginnt im Präkambrium. Ihre Felsengebilde entstanden aus marinen Ablagerungen vor zirka 1,7 Milliarden Jahren. In erster Linie aus Quarzit bestehend, gibt es dazwischen auch Kalkgestein, in dem sich Fossilien aus vergangenen Zeiten erhalten haben. Man nennt sie “Gebogene Felsen“, sie sind besonders charakteristisch für dieses Gebiet, alle in derselben Himmelsrichtung angeordnet, von Ost nach West – entstanden durch den hohen Druck und entsprechende Temperaturen der tektonischen Bewegungen, welche die Erdkruste veränderten.

Um jene Naturschönheiten zu schützen schuf man im September 1984 den Nationalpark Serra do Cipó – mit einer Fläche von 33.800 Hektar, nördlich der Hauptstadt von Minas Gerais, Belo Horizonte.

nach obenAus der Geschichte

Die Serra do Cipó hiess einst “Serra da Vacaria“ – zur Zeit der “Bandeiras Paulistas“ (portugiesische Söldner-Truppen, die in São Paulo zusammengestellt wurden und das Land nach Gold und Diamanten durchstreiften). Jene “Bandeirantes“ erreichten das Gebiet zu Beginn des 17. Jahrhunderts – auf der Suche nach Edelsteinen durchstreiften sie den Nordosten von Minas Gerais und öffneten den Zugang zu den Flecken “Vila do Serro“ und “Arraial do Tejuco“ – den heutigen Städtchen “Serro“ und “Diamantina“.

Die historische Bedeutung des Gebiets beweist sich auch in der Existenz von archäologischen Fundstätten, in denen man Felszeichnungen gefunden hat, welche das Tagwerk prähistorischer Menschen darstellen – ihr Alter wird auf 8.000 bis 10.000 Jahre geschätzt.

Um die Ökosysteme des Parks noch besser schützen zu können, hat die Zentralregierung im Jahr 1990 eine zusätzliche Schutzzone geschaffen, genannt “APA Morro da Pedra“, welche den gesamten Park als breiter Gürtel von weiteren 66.200 Hektar umgibt.

nach obenDie Landschaft

Von weitem gesehen, sieht sie vertrocknet und tot aus – nähert man sich ihren Campos Rupestres jedoch, entdeckt man, dass sich die Landschaft in eine Wiege voll Leben verwandelt! Auf den Berghöhen bilden Blumen, wie z. B. Die Canelas-de-Ema (Vellozia squamata), Orchideen und Sempre-vivas (Helichrysum bracteatum) mit zirka 1.600 weiteren Pflanzenarten einen Garten, den man nur hier findet!

Mit seinem bergigen Relief – zwischen 700 bis 1.600m Höhe – hält der Park noch viele weitere Natur-Attraktionen für den Besucher bereit: zum Beispiel den Wasserfall “Cachoeira da Farofa“ mit einer ganzen Serie von Fällen, und den “Canyon Bandeirinhas“, mit einer Tiefe von 80m, der verschiedene kleine Fälle und Natur-Pools bereit hält.

nach obenDie Flora

Seit dem vergangenen Jahrhundert wird die Serra do Cipó von verschiedenen Wissenschaftlern mit grossem Interesse beobachtet. Wenn man den Botanikern glauben will, dann stellen die 1.600 katalogisierten Pflanzenarten nicht einmal die Hälfte aller Spezies dar, die in diesem Gebiet existieren dürften – mehr als dreissig der bekannten Arten werden zur Zeit in nationalen und internationalen Labors untersucht.

Drei unterschiedliche Vegetationsgruppen fallen auf: Der Galeriewald, welcher die Täler und Flussufer besetzt – mit seinen bedeutendsten Spezies wie dem Pau-pombo (Tapirira guianensis), dem Copaíba (Copaifera sp) und den Samambaiaçus (Dicksonia sellowiana). In der Ebene dominant ist die Cerrado-Vegetation mit ihren verkrüppelten Bäumen, während auf den höher gelegenen Gebieten – im Allgemeinen über 900m – die Campos Rupestres sich mit einer enormen Vielfalt von Blumen ausgebreitet haben. Unter diesen sind besonders die Sempre-vivas (Helichrysum bracteatum) ein kleines Wunder der Natur – wie schon ihr Name sagt (sempre vivas = immer lebendig) verlieren sie auch in getrocknetem Zustand weder ihre Konsistenz noch ihre lebendigen Farben und sind eins der typischen Markenzeichen jener Region.

Sehr häufig sind auch die kuriosen, riesigen Canelas-de-Ema (Vellozia squamata) – sie können sechs Meter hoch werden und an der Basis ihres Stängels einen Umfang von 1m erreichen! Verschiedene Arten von Orchideen findet man hier, Bromelien, Margueriten, Kakteen, Ipês (Tabebuia chrysotricha) und Quaresmeiras (Tibouchina granulosa), ausserdem fantastische bunte Liquéns (Flechten), die auf den Felsen wachsen. Kurz, das Mosaik der Flora ist dermassen vielseitig, das sich die gesamte Region in kontinuierlicher Blüte befindet, zu jeder Jahreszeit – ein Laboratorium unter freiem Himmel – ein Paradies für den Botaniker!

Kurios sind die Mittel, deren sich die Pflanzen bedienen, um die Trockenheit zu überleben. Zum Beispiel, um Wasser zu sparen, verwandeln sich Arten wie Kakteen oder Orchideen in “fleischige Spezies“. Auf diese Weise, während der Nacht, binden sie auf ihren Blättern das atmosphärische CO2 – vital für alle Pflanzen mit Chlorophyll und unumgänglich für die Fotosynthese. Dann untertags – wenn die Fotosynthese normalerweise abläuft – haben sie bereits ihr nötiges CO2 gelagert und müssen nicht, wie die andern Pflanzen, die kleinen Poren ihrer Blätter dafür öffnen – ein Prozess, welcher ihnen einen Teil ihres lebenswichtigen Wassers entziehen würde!

nach obenDie Fauna

Die Tierwelt dieses Parks ist sehr vielgestaltig – man kann hier überraschend viele Säugetier-, Vogel-, Amphibien- und Insektenarten beobachten. Auffällig sind Tamaduas-bandeira (Myrmecophaga tridactyla – Grosser Ameisenbär), Cachorros-do-mato (Speothos venaticus – Waldhund), Lobos-guará (Chrysocyon brachyurus – Mähnenwolf) und die Capivaras (Hydrochoerus hydrochoeris – Wasserschwein).

Aus der Vogelwelt sieht man häufig: Tukane, Raubvögel, Wachteln, Fasane, Spechte und auch viele seltene Arten, wie den Beija-flor-de-gravata-verde (Augastes scutatus) – endemisch an diesem Ort – der von den Ornithologen aus allen Teilen der Welt mit grossem Interesse beobachtet wird. Man sollte noch hervorheben, dass die Kolibris bei der Reproduktion der Pflanzen eine tragende Rolle innehaben! Eine andere endemische, und recht kuriose, Spezies ist ein Fröschlein, das allgemein unter dem volkstümlichen Namen “Perereca-de-pijama“ (Frosch im Pyjama) bekannt ist – im Gegensatz zu anderen Fröschen präsentiert dieses Exemplar ein grelles Farbenspiel, das einem sofort in die Augen springt.

nach obenDas Klima

Die Region präsentiert ein tropisches Höhenklima – mit mittleren Jahrestemperaturen um 21oC. Der Winter ist trocken und der Sommer regnerisch. Von April bis November ist die beste Zeit, auch um die Flüsse überqueren zu können, ein Bad im Wasserfall zu nehmen und abenteuerliche Aktivitäten wie Rappel und Cascading zu betreiben. Während dem Rest des Jahres sind die Wasserfälle übervoll und die Vegetation blüht stärker – aber das Risiko starker Regenfälle ist auch grösser!

nach obenSehenswürdigkeiten

Quelle des Rio Cipó
Dies ist der bedeutendste Fluss dieser Region. Er entsteht aus der Begegnung der beiden Bäche Mascate und Gavião – wobei der Mascate aus dem Canyon das Bandeirinhas herauskommt und der Gavião die Serra da Bocaina herab – beide im Innern des Nationalparks.

Wasserfall Cachoeira Grande
Er ist eines der Postkartenmotive der Serra do Cipó – ein 10m hoher Fall auf zirka 60m Breite, dessen Felswand von Gräsern bedeckt ist. Man erreicht ihn über eine Erdstrasse von 2km, vorbei an verschiedenen Fazendas und Pousadas.

Wasserfall Véu da Noiva
Der Brautschleier-Wasserfall (unter demselben Namen gibt’s in Brasilien unzählige) ist eine der bekanntesten Attraktionen der Region – er befindet sich innerhalb eines Besitztums des ACM, ausserhalb der Parkgrenzen. Er präsentiert drei immense Fälle, der letzte hat zirka 120m Höhe und bildet einen Natur-Pool, zu dem ein steiler Anstieg führt. Dort können erfahrene Sportler Rappel praktizieren. Zufahrt über die Landstrasse MG-010 innerhalb des Distrikts von Cardeal Mota.

Wasserfall Cachoeira da Farofa
Er befindet sich in der Serra da Bandeirinha und gehört zu den meist besuchten Attraktionen des Nationalparks. Er besteht aus einer Folge von 7 Fällen, deren letzter in einen Pool inmitten einer Quarzit-Wand stürzt, umgeben von Gräsern und Orchideen, die diesen herrlichen Ort einrahmen. Man erreicht ihn auf einem ebenen Weg von zirka 7km im unteren Teil der Serra, auf dem man auch den “Corrego das Pedras“, die “Lagoa Comprida“ und den Bach Mascates erleben kann.

Wasserfälle Congonhas
Sie befinden sich im oberen Teil des Parks und bestehen aus zwei Fällen mit kristallklarem Wasser – hier praktiziert man Canyoning. Man erreicht die Fälle auf dem gleichen Weg wie zum Travessão – etwa 17km zu Fuss! Wir empfehlen die Begleitung eines akkreditierten Guides!

Wasserfälle Gavião und Andorinhas
Ersterer hat seinen Namen nach der Form seines Felsengebildes, welches an die Silhouette eines Raubvogels erinnert. Während der zweite den Andorinhas (Schwalben) der Gegend Unterschlupf gewährt. Man erreicht sie auf dem gleichen Weg, welcher am Ufer des Baches Bocaina entlang und an einer Felswand mit Felszeichnungen vorbei führt. Für die ersten 9km kann man das Auto benutzen, weitere 6km bis zum ersten Fall müssen zu Fuss zurückgelegt werden. Weitere 3km zu Fuss sind es dann zum Andorinhas-Fall.

Capivara-Wasserfall
Er befindet sich in der Nähe der Serra Morena und ist einer der grössten der Gegend. Zufahrt auf der MG-010 – etwa 20km Erdstrasse, gleich hinter der Statue des “Juquinha“, einem legendären Bewohner der Region. Unterwegs kann man die unzähligen Gebirgszüge der Serra do Espinhaço beobachten, verschiedene Wasserläufe kreuzen die Strasse und viele bunte Blumen verschönern die Anfahrt.

Wasserfall der Lagoa Dourada
Der Wasserfall der Goldenen Lagune befindet sich in der oberen Region des Parks – er präsentiert zwei Fälle mit einfachem Zugang und einen dritten, der etwas schwieriger zu erreichen ist. Je nach Jahreszeit spiegelt sich das Sonnenlicht in der Farbe der umgebenden Vegetation auf dem Wasserspiegel der Lagune, die dann einen Goldton annimmt. Wer den dritten Fall besuchen möchte, sollte dies am besten per gemietetes Pferd tun. Unterwegs hat man einen herrlichen Panoramablick auf die Flecken São José da Serra und Capão dos Palmitos.

Canyon das Bandeirinhas
Er wird durch eine Kluft zwischen der “Serra da Bandeirinha“ und der “Serra dos Confins“ gebildet und hat eine Ausdehnung von 6km innerhalb des Parks – eine Serie von kleineren Wasserfällen und Natur-Pools findet man während der Begehung. Um den Canyon zu erreichen, wandert man auf einem ebenen Pfad etwa 12km. Unterwegs muss man den Rio Mascates überqueren, dessen steiniges Bett recht rutschig sein kann ! Den Canyon darf man mit Erlaubnis der IBAMA auch begehen.

Trilha do Travessão
Dieser Trail ist eine der lohnenswertesten Wanderungen im Park, um einen monumentalen Felssbrocken herum, der die Becken des São Francisco und des Rio Doce trennt. Unterwegs gibt es verschi9edene Felsen mit Felszeichnungen zu bewundern, verschiedene Arten der Sempre-vivas, Campos mit Riesenfarnen, einige Quellen, einen Wasserfall und berauschende Panoramaausblicke. Man fährt etwa 17km per Auto und wandert anschliessend 12km.

Velósias Gigantes
Das sind Pflanzen mit bis zu 6 Metern Höhe, die pro Jahrhundert etwa 1 Meter wachsen! Man betrachtet sie als lebende Fossilien! Viele Orchideen, Bromelien und Pilze haben sich auf den Stengeln der Canelas-de-ema angesiedelt. Auf derselben Route der Statue des “Juquinha“!

Poço Azul
Der Blaue Brunnen hat seinen Namen von der Sonnenspiegelung auf seiner Wasseroberfläche in bestimmten Jahreszeiten. Ein Wasserfall von zirka 6m Höhe stürzt in ihn hinein. Man erreicht ihn auf einen Weg von 2km mit ebenen und hügeligen Abschnitten – Wald und Felswände findet man unterwegs am Ufer des Bächleins Gordurinhas. Da er unweit des Parkeingangs liegt, hat er sich unter den Besuchern zu einem beliebten Naturphänomen entwickelt.

Lapinha und Pico do Breu
Letzterer ist ein Berggipfel und der höchste innerhalb der Serra do Cipó. Auf dem Weg gibt es einen Stausee – in dem Flecken Lapinha – am Fuss der Serra. Unterwegs sichtet man ausserdem verschiedene Wasserfälle von erhabener Schönheit und den Bach “Corrego das Pedras“ in der Nähe des Gipfels mit vielen kleineren Fällen.

nach obenEmpfehlungen für Besucher:

Diese Naturschutz-Einheit präsentiert Beispiele unbeschreiblicher Naturschönheit. Deshalb hängt es von jedem einzelnen Besucher ab, diese für zukünftige Generationen zu bewahren – bitte befolgen Sie also unsere Hinweise:

  • Nehmen Sie Kenntnis von der ambientalen Gesetzgebung und den Empfehlungen hinsichtlich einer minimalen Störung des Ambientes!
  • Wandern Sie nur unter Begleitung eines lokalen Guides, welcher die Region gut kennt!
  • Werfen Sie keine Zigarettenkippen auf den Boden oder ins Gras, um keine Brände zu verursachen!
  • Sammeln Sie keinerlei Blumen, Früchte oder Pflanzen – sie sind das Schönste dieses Ambientes!
  • Folgen Sie den Markierungen und halten Sie sich auf den Pfaden und Zufahrtswegen!
  • Fahren Sie nicht schneller als 30km/h, um keine Tiere zu überfahren!
  • Verlassen Sie den Park so, wie sie ihn angetroffen haben – damit Ihre Nachkommen ebenfalls das Privileg haben werden, ihn so wie Sie zu erleben!
  • Denken Sie daran, Ihren Abfall einzusammeln und zurück zu bringen!
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